Erdbeerdessert. Kein Rezept

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Frau L. ihr Dessert

Ein kleines Nichts, von Frau L. schnell auf den Tisch gezaubert: ein paar Erdbeeren, eine Handvoll Blueberries, Saft und Abrieb einer halben Zitrone, wenig Zucker, 2-4 chiffonierte Pfefferminzblätter. Kurz marinieren lassen. Fertig. Ein kleines Nichts, aber doch im Gedächtnis haften bleibend. Ich weiss, der Vergleich mit einer kunstvollen Patisseriekreation wie der folgenden hier, die wir vor 2 Wochen in einem 16 Gault Millau-Punkte-Tempel gegessen haben, ist unfair. Irgendetwas mit Birneneis, Schokolade, warmem Birnenravioli, gemalten Blümchen auf dem Teller, Zierhimbeere etc. etc. Gegessen… und Vergessen.

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Kunstvoll, gegessen und vergessen

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30 Kommentare zu „Erdbeerdessert. Kein Rezept“

  1. Bin ganz fasziniert von der Deko auf dem Teller. Mache in nach … die Erdbeeren natürlich 🙂

  2. Die 16-Punkte-Kreation ist Kunst. Sowas bewundere ich. Richtigen Appetit habe ich aber eher auf so ein Schüsselchen reifer Beeren. – Darauf habe ich so lange gewartet und langsam kommen jetzt diese schönen Sachen wieder alle aus ihrem Winterschlaf.

  3. tolle kreation, die viel arbeit und geld kostet.

    da löffle ich doch lieber beherzt die erdbeeren. ( chiffo-was sind die minzblätter?)

  4. Im Juni liebt der Heidelbär die Erdbeeren. Die sind Kunst genug, mit Duft und Geschmack und tollem Farbverlauf auf der Schnittfläche, und dann noch die schönen Blaubeeren dazu! Und wenn der Heidelbär viele Monate später mal kurz aus dem Winterschlaf erwacht, kommen ihm die Birnenravioli grad recht.

  5. Patisserie ist hohe Kunst, dass sie so schnell vergessen wird, hat mE auch folgenden Grund: Sie arbeitet, wie hier auf dem von Dir vorgestellten Teller, gern mit Texturen, die im Bereich des Schmelzenden, Cremigen liegen, also wie bei Deinem Beispiel, mit Birneneis und Schokoladenmousse. Auch die Birnenspalten im Paterre sind mutmasslich weich gedünstet; haptisch wirkt da wohl nur der Birnenraviolo, der ist zum Kauen, bleibt also länger im Mund ,ist warm, kann seine Wirkung und sein Aroma daher wesentlich besser entfalten. Alles andre bei diesem Dessert ist kühl und, wie wir Chemiker sagen wüden, bei aller Ästhetik und Wohlgeschmack, „leicht flüchtig“.
    Anders das Beerendessert Deiner Frau- ganze Früchte, oder zumindest große Stücke, Süße-Säurekontrast; Mikroelemente wie die Zitronenschale und die Minzestreifchen sorgen für weitere Spannung.

  6. Schon wieder ein Foto, welches zum Trugschluss verführt. Ich hab ja im ersten Moment gedacht, dass du Erdbeeren mit schwarzen Oliven kombinierst :o)

  7. Eine weitere schnelle, mediterrane Erdbeervariante: geschnittene Erdbeeren mit etwas braunem Zucker, Vanille aus dem Stengel gekratzt, ein wenig Zitronen- oder Orangensaft und Zitronen- oder Orangenzesten ziehen lassen und vor dem Servieren mit ein paar EL lauwarmem hochwertigem Extravergine Olivenöl vermischen. Dazu eventuell Vanilleeis oder Pannacotta. Buon appetito!

  8. Hinter Dessert 1 steckt etwas, was ein wildfremder Koch nicht anbieten kann – Liebe.
    Aber ich würde auch beides genießen. 🙂

  9. Teller zwei ist mir zu kitschig. Den Geschmack kann ich nicht beurteilen.

  10. Edbeersalat, eines meiner Lieblingsdesserts! Da braucht’s ausser guten Beeren wirklich nicht mehr als Zucker, Zitrussaft/Schale und wenig grünes Kräutlein dazu. Heidelbeeren müssen nicht mal sein (gekaufte sind hier sowieso fade). Fakultativ dazu ein wenig crèmet, panna cotta, Quark …
    Ausserdem ist mir Teller zwei ist zu „voll“, zu üppig.

  11. Ohne mit der Wimper zu zucken würde ich beide genießen, wenn ich sie nicht bezahlen müsste. Da bin ich wahrscheinlich ein wenig knausrig. Ich sehe nicht ein, dass ich ein halbes Vermögen hinblättern muss, um so ein gestyltes Dessert essen zu dürfen, wenn ich mir eins zu Hause, mindestens so gutes, selbst machen kann.

  12. Na, endlich…nach den ganzen Anspielungen auf die Erdbeeren mit Zitrone, die ich von dir hier und da mitbekommen habe bist auch du endlich auf deine Kosten gekommen!

  13. Kochsalz ist eindeutig ein Geschmacksverstärker und soll auch mit Erdbeeren bestens wirken. Ich werde nächstens einen Versuch mit 25 mg Kochsalz pro 100 g Erdbeeren machen und dies doppelblind testen. Falls es kein eindeutiges Resultat gibt werde ich die Dosis auf 125 mg erhöhen. Als Salz werde ich das 220 Millionen Jahre in der Erde schlummernde Salz von Schweizerhalle nehmen. Ich habe etwas gegen das mit den Kloaken von Marseille und Genua angereicherte Fleur de sel aus dem Mittelmeer.

  14. Aber die Liebe! Wo bleibt die Liebe in 16 Punkten?
    Siehste!
    Um die Liebe in ein Dessert zu packen braucht es mindestens einemillionmilliarde Liebespunkte!
    🙂

    Und für „Keine Rezepte“ bin im übrigen sonst ich zuständig!

    Mit den herzlichsten Grüßen an Frau L.!
    AT

  15. Erdbeersalat wird höchstens noch von sonnenwarmen Erdbeeren – direkt von der Pflanze herabgezupft – getoppt.

  16. Ganz vergessen kann das 16-Punkte-Gericht ja nicht gewesen sein, wenn Du das Photo noch wiedergefunden hast. 😉
    Mir wäre der Erdbeersalat nach Frau L. aber auch lieber.

  17. oh Schreck ! Bei diesem schönen Sommerwetter sitzt Ihr vor dem Computer ? Wir waren den ganzen Tag im WE-Haus, jäten, Salatsetzlinge setzen und noch eine Stunde wandern. Und erst noch etwas gekocht für den Blog. Und alles bei schönster Sonne.

    @Alex: nichts anderes als ein misto bosco mit nur 2 Früchtesorten 🙂

    @DerSilberneLoeffel: Meist esse ich auch die Desserts, die Frau L. bestellt hat.

    @bee: spüre ich in deinen Worten schon einen Hauch von Herbst ?

    @nata: Noch in keinem Jahr habe ich bis jetzt so gute Erdbeeren gegessen, wie in diesem.

    @Vanilee: für diesen Preis darf schon etwas Kunst dabei sein.

    @entegut: chiffoniert = in dünne Juliene geschnitten. Die Franzosen hatten uns 1798 erobert. Das wirkt nach.

    @Poliander: 🙂 das Birnendessert haben wir Anfang Mai gegessen. Sonderbar.

    @Heidi: tut man trotzdem. Und das beste ist immer das, was sich gerade auf dem Teller befindet.

    @the rufus: für das hat der Künstler die Bühnenbildner und Requisiteure.

    @duni: das wirds wohl sein. Dass man nach dem langen Winter Texturen wie Schokomousse zur Genüge kennt, das Fruchtige aber noch etwas vermisst.

    @Suse: Ich doch nicht 😉

    @Jutta: Musst halt mal das Tinguelymuseum besuchen !

    @Rosa: thanks, I am gardening. And have a nice walk under the sun.

    @Claus: Der Besuch des Edellokals hat noch anderen Missmut hinterlassen. Das hat den Vergleich beeinflusst.

    @Ulimengo: Danke für den tipp, nur die Eiskreme oder Sorbets essen wir für sich. Strikte Gütertrennung.

    @Hilke: da magst Du Recht haben. Auch Version 2 braucht Liebe zur Detailgestaltung. Bei Version 1 richtet sie sich eher an den Mitesser 🙂

    @Eline: die Küchenchefin ist eine Frau.

    @twocents: Milchprodukte dazu ? Essen wir immer ohne Sahneklacks und ohne Vanilleeis.

    @Magdi: wer selber gut kocht, braucht nicht auszugehen. Wir reisen halt gerne innerhalb der Schweiz herum, und da ergibt es sich, dass wir ab und zu etwas neues ausprobieren.

    @Jutta Lorbeerkrone: so etwas gibts in Italien in jedem Restaurant als misto bosco.

    @Hunk: Frau L. hält sich an die alte Regel: alles was süss ist, braucht eine Prise Salz, alles was salzig ist, eine Prise Zucker. Was Schweizerhalle betrifft, gehe ich mit Dir einig. Der etwas andere Effekt von fleur de sel auf der Zunge beruht auf der gröberen und unterschiedlichen Kristalltracht.

    @ArthursTochter: Ja die Liebe ist hier, wie schon erwähnt, aufs Objekt der Darstellung statt auf den Empfänger bezogen. Gut, Nimm Du nur die Rezepte ohne Rezept. Ich behalte mir stattdessen vor, meine Rezepte dreimal so lang als bisher, zu beschreiben.

    @Isi: -nach einigem nachdenken- das stimmt.

    @Hesting: Der Teller war eigentlich für einen Reisebericht ins Appenzellerland gedacht. Hab ich aber gestrichen.

  18. Dafür melde ich mich entgegen aller Gewohnheiten erst jetzt – auch wir waren draußen, sportlich aktiv, dann Balkonien und jetzt erst PC.
    Auf der Couch „nebenan“ sitzt der Herr der Cucina und ißt Erdbeeren-Aprikosen-Salat!

  19. oh ja – das darf man mir zu jeder Zeit servieren… ich habe heute in einer Gärtnerrei Erdbeerminze gefunden – das ist ein interessantes Kraut -riecht nach beidem undhat kleine Blätter – sehr witzig…

  20. Da musste freilich mal wieder Schillers Glocke herhalten – doch ja, die Früchte ohne viel Zubereitung frisch vom Strauch, Baum oder Feld, das hat schon etwas von Erntedank in sich.

  21. @Nathalie: naheliegend.

    @alissa: wirklich, erstaunlich was man aus Minze alles züchten kann und was es alles schon gibt. Ananasminze und und…

    @bee: so rächt es sich heute, dass ich als Schüler die Glocke nie auswendiggelernt habe.

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