Die Sache mit dem Kaffeeöl und den roten Beten

Kaffeeöl und Randen2012 11 16_8441

Tanja Grandits, Köchin mit Gourmettempel in Basel, die eben den zweiten Michelinstern gekriegt hat, schreibt im CO.OP-Blättchen allwöchentlich eine Kolumne. Empfiehlt mal Ingwer, lobt gesunde Aepfel, deckt den Sonntagmorgen-Frühstückstisch und freut sich am Gedeihen ihrer Tochter Emma. Etwas langweilig, Frau L. mag die Kolumne, im Unterschied zu mir, nicht mehr lesen. Letzte Woche empfahl Frau Grandits Kaffeeöl als Geschmacksverstärker für Randen. Noch nie gehört. Weil Frau L. gerade Randen garte, überliess ich ihr den Meerrettich zum Würzen und braute auf die Schnelle mein eigenes Kaffeeöl.

Eine Nes.pres.so-Kapsel eines kräftigen Espresso (Cre.alto) öffnen und in ein Gläschen entleeren (nicht meckern, der ideale Kaffee für Wenig-Kaffeetrinker). Mit 50 ml mildem Olivenöl übergiessen und für 30 Minuten in ein Wasserbad von 60°C stellen. Gelegentlich umrühren. Das geht viel schneller als ganze Kaffeebohnen über zwei Tage zu extrahieren. Dann absetzen lassen.

Die gegarten, noch warmen Randen (rote Beten) grosszügig damit überträufeln, mit fleur de sel salzen.

Und oh Wunder !! Wie das schmeckt !! Etwas zum Nachkochen für die Freunde roter Bete !! Ich werde ihre Kolumne weiter lesen, Frau Grandits.

42 Kommentare zu „Die Sache mit dem Kaffeeöl und den roten Beten“

  1. Und wieder was gelernt… Und das mit Frau L. und am frühen Morgen, wenn ich meinen ersten Kaffee mit viel Milch und Zucker runterschlürf. Randen… Pffff. So was! Ich hatte es erst für ein Fleisch gehalten, aber klar! Bei genauerem Hinsehen – und Lesen – entpuppten sich diese rötlichen Scheiben als… Und… Isst man da noch was dazu? Außer Olivennespressoöl?

  2. Ich liebe rote Bete und warum nicht mit Kaffeeöl….vor ein paar Jahren haben manche ja auch noch komisch geguckt, als es auf einmal hieß, man solle sich Balsamico-Essig über seine Erdbeeren schütten…;-)

  3. Guten Morgen, lieber Robert Ich bin innert kürzester Zeit von der Randenhasserin zur
    -Liebhaberin mutiert und werde das Robertsche Kaffeeöl natürlich sofort ausprobieren. Kürzlich habe ich die Selleriesuppe mit einem Kaffeeschaum gekrönt. Das hat mir auch sehr gut gescheckt.
    Herzliches aus Zürich.

  4. Bin jetzt ganz perplex das das wirklich schmeckt. Ich könnte jeden Tag Randen essen. Muss ich ausprobieren.

  5. Was für ein Zufall, T.G. Lehrling 3.L ist bei mir im Unterricht 🙂
    Muss ihn fragen wie sie das machen und selbst veständlich nachkochen.

    LG aus dem „Endspurt“

  6. Du traust dich wirklich was. Rein vom Lesen bin ich skeptisch, allein deinem Urteil vertraue ich mehr. Und ich esse wirklich gerne rote Bete – bleibt also nur der Selbstversuch!

  7. Für mich ganz übel…..rote Bete ist eine der wenigen Dinge, die ich noch nie wirklich gerne gegessen habe und von Kaffe und Espresso wird mir schlecht. Aber alle anderen sind ja begeistert, das ist die Hauptsache!

  8. Gestern grad habe ich eine Rande nach Deiner Façon im Bratschlauch gegart. Aber die ist schon gegessen. Ich vertraue wie Micha Deinem Urteil und werde das ausprobieren, obwohl ich ja nie Kafi trinke. Aber erst muss ich noch wissen, wie ist denn das Öl? Bitter wie Kafi?

  9. Endlich mag ich Rote Bete und trauere etwas den Jahren nach, in denen ich sie nicht gegessen habe. Was für eine verschenkte Zeit! Die Idee mit dem Kaffeeöl klingt interessant. Und schnell nachzumachen. Wenn es schmeckt, kann man ja immer noch die 2-Tages-Variante wählen. Aber woher jetzt die Nespresso-Kapsel nehmen? Da muss ich Herrn Clooney wohl einen Besuch abstatten 😉

  10. Die Kaffeeöl-Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Hat nicht Lucas Rosenblatt in seinem Buch über Kaffee auch ein ähnliches Rezept? Irgendwas in diese Richtung habe ich vor Jahren mal nachgekocht. Was war es bloss? *grübel* Muss mal heute Abend den Bücherschrank durchwühlen.

  11. Interessant! Vor zwei Wochen ass ich bei Martin Surbeck im Restaurant Sein und er verwendet gestossene Kaffeebohnen als Geschmacksverstärker („Kalbsbäggli mit gestossenem Kaffee und Kartoffelstock mit Eisbergsalat“) – also da muss was dran sein. Und dass Robert unter den Bloggern zu den Trendsettern gehört, war ja wohl klar! 🙂
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  12. @Frau A.: deshalb der Titel 😉

    @Sugarprincess: wer Randen mag braucht nichts anderes dazu.

    @Küchenlatein: Kaffeearomen bauen schnell ab, drum zog ich die Blitzextraktion vor.

    @Schwiegermutter inklusive: Kaffee gilt als Aromaverstärker.

    @Susan G.: auf Selleriesuppe kann ich mir den Geschmack gut vorstellen.

    @Verboten gut ! : Frau L. lässt sich nicht umkrempeln.

    @Birgit: beim Riechen am Öl war ich auch noch skeptisch, aber zusammen mit den Randen nicht mehr.

    @Albino: in Zuoz ?

    @Rosa mayland: i dont know, wether it adds flavour or has a synergetic effect.

    @Micha: ein Versuch der kaum etwas kostet, mit Zutaten die man zur Hand hat. Schmeckts, ists gut. Schmeckts nicht, ist nicht viel verloren.

    @Überall & Nirgendwo: das nennt man wohl eine Synergie 😉

    @Wilde Henne: nein, die Bitterstoffe sind offenbar eher wasserlöslich

    @germanabenbrot: wer keine Kapseln hat, nimmt Bohnen.

    @cooketeria: das Buch habe ich nicht, kann aber schon sein, dass der Effekt schon lange bekannt ist.

    @mittagsmutti: ist ja schnell gemacht.

    @Gottfried: die Kolumne ist wenigsten kurz, ganze Bücher mit Aromentheorien mag ich nicht mehr lesen.

    @lieberlecker: das bin ich nicht. Ich nehme nur alles um mich herum auf, was mich interessant dünkt und gebe es weiter.

  13. Das klingt nach einem Ölchen für mich. Statt Nespresso kann man doch bestimmt auch anderen Espresso mahlen, oder? Ich will ja nicht an der Kapsel scheitern…

  14. so, ich hab jetzt gerade – fünf Sekunden nachdem ich deinen Beitrag gelesen hatte – meine Kollegin angeschnorrt und nehm jetzt eine Nespresso-Kapsel mit nach Hause …

  15. Bei Rosenblatt gab’s neben diversen Kaffee-Reduktionen auch ein Kaffee-Vanille-Öl. Deines ist aber von den Zutaten wesentlich einfacher und Frau Grandits ja ja sonst auch schon feine Sachen gemacht 🙂

  16. Auch, wenn es nicht direkt der Anlass zu diesem Artikel war, aber: was ist denn die bevorzugte Methode, die Randen zu garen? Danke.

  17. bekennende rote beete esserin schon seid immer, gegen den trend in unserer familie. und das hier beschriebene probiere ich mal aus. nur so kann man nachempfinden, ob es genial ist. übrigens den onlyfood-blog habe ich schon sehr lange auf der leseliste, mal duch zufall entdeckt.

  18. Da ich Randen/Rote Bete liebe, werde ich diese Randen-Kaffeeöl-Kombination bestimmt ausprobieren. Ich habe voriges Jahr einmal Hähnchenbrust mit Kaffee-Kardamom-Sauce zubereitet, die uns hervorragend geschmeckt hat. Also kann nichts schief gehen. Danke fürs Ausprobieren 🙂

  19. Tja so kann’s gehen, ich lese die auch nicht mehr. Fange aber gleich wieder an, die von dieser Woche liegt bereit….. Ich liebe Kaffee und muss das gleich probieren…. Morgen!
    Merci und Grüessli
    Irene

  20. ja, ich unterrichte eine Klasse Koch/Köchin 3. Lehrjahr in Zuoz (Engadin) 🙂
    Die haben Internats Block-Unterricht 4W im Frühling 5W im Herbst.

    Am Samstag gehe ich zum „Re del Panettone“ in Mailand, dann gibts auch wieder was für meinen Blog 🙂
    LG

  21. @the rufus: wer die Sache mit dem Herrn Makropoulos kennt, der sollte sich in allen Sachen auskennen.

    @magentratzerl: solange der Kaffe gut ist, ist das egal.

    @Die Küchenschabe: das Aludöschen schön getrennt entsorgen 😉

    @chili&ciabatta: ich wär ja schon lange mal essen gegangen bei Frau Grandts, aber Frau L. bremst.

    @Sybille: zwei Tage lang hält es schon.

    @Lijbosz Nek: bei mir: im Ofen in einem Bratschlauch.

    @Petra Hermann: onlyfood lese ich auch gerne. Ein Profi ohne Dünkel.

    @Kochbuch für Max&Moritz: ein wenig Kardamom im Kaffeeöl würde sogar zu den Randen passen.

    @Irene: Vanille. Nichts Neues.

    @Albino: jetzt verstehe ich den Aufenthalt im Engadin. Viel Spass beim Treffen der „vera aristocrazia dei panettoni“ 😉

  22. Tönt super. Zur Kolumne: immer noch tausendmal lesbarer als die vom dächlibekäppelten Vorgänger, nicht?

  23. @gracjana: dazu sag ich nichts.

    @Dirk: laut Frau Grandits u.a. für Rucola.

    @leaves: den Dächlibekappten fand ich tausendmal lesbarer als die Doppelkolumne von Herr und Frau Kleidermacher.

  24. Das mit dem Rucola habe ich ausprobiert: = sehr empfehlenswert!
    Und da wir kein subito-Öl brauchten und auch keinen Nespresso im Hause haben, probierte ich die 24-Stunden-Variante: Vorhandene Kaffeebohnen von Hand grob gemörsert und eine Nacht und einen Tag extrahieren lassen. Abfüllen durch Papierkaffeefilter dauerte etwas, funktionierte problemlos.
    Ergebnis: Ein hervorragendes Öl zur Rucolasalatsauce, die auch die Gäste überzeugt hat.

    Wider etwas gelernt, danke.

  25. Hab’s ausprobiert. genial. danke!
    Kaffeeoelherstellung alternativ: 15g Espresso mit Oel (mein Olivenoel ist sensibel, es wird sehr schnell bitter, deshalb Sonnenblumenoel) vermengen, im Glas abfüllen, dicht verpacken und eine Runde im Geschirrspüler mitfahren lassen. Das spart das Temperieren.

  26. @mlocuc: bei grob gemörserten Bohnen würde ein feines Sieb genügen. Zu Rucola muss ich das auch noch probieren.

    @Schelli: auf was für Ideen ihr kommt 🙂

  27. Pingback: Anonymous

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