Das kommt davon, wenn man der Ruhe pflegt (Zitat in Anlehnung an Albert Lortzing). Nach ein paar Tagen Leben auf dem Lande war ich das Landleben ohne PC satt. Altersbedingte Rastlosigkeit überfiel mich. Dieweil Frau L. mit Wehmut der dieses Jahr unbesucht gelassenen Enten im Park von Promontogno gedachte. Kurz: Die Koffer waren schnell gepackt und wir nach 5 Stunden Reise im oberen Engadin. Regelmässige Leser kennen meine säuberlich geordneten Reiseberichte aus dieser Gegend. Zu berichten gibt es diesmal kaum Neues. Die Aussicht auf die hehre Bergwelt ist nach wie vor unverändert, wie das Titelbild belegt.
Die Enten in Promontogno waren vollzählig anwesend, zu einem Gespräch kam es nicht, die Gesellschaft pflegte gerade ihre Siesta im Schatten des Schlauchwagens der Feuerwehr.
Das Essen im Hotel Restaurant Bregaglia war wiederum gut, viel besser, als das gelbe Würzset es vermuten lässt.
Einmal mehr haben wir uns in dem alten Kasten Zimmer zeigen lassen, mit fliessendem Wasser und Holzriemenböden. Der Hotelbau stammt aus der Pionierzeit des Sommertourismus 1875/6 und ist seither kaum verändert worden. Eine Bar sucht man vergeblich. Spa oder Wellnessbereich, Telefon- oder Internetanschluss, goldbetresste Hotelportiers gibt es nicht. Alles hier ist Museum. Widerstand gegen moderne Zeiten, aus Geldmangel.
Bei der Wanderung durchs Bergell haben wir wiederum Wildhopfen gefunden. Während andere sich an Pils laben, erfreuen wir uns am bitteren Hopfentee.
Um der zunehmenden Verarmung der heimischen Bergflora entgegenzuwirken, haben die Gemeindegärtner von Pontresina heuer Kunstblumen auf Bergwiesen gepflanzt. Holzstäbchen mit Glitzerfolie. Sieht hübsch aus, wie das wohl aussehen wird, wenn hier der erste Schnee gefallen ist ?
Ähnliche Versuche macht man derzeit auf kahlen, baumfreien Berghöhen. Die Form der gepflanzten Tannen, bzw. Föhren, bzw. Zirbelkiefern ist jedoch noch stark verbesserungsbedürftig. Hätte man sie umgekehrt gepflanzt, würden sie vielleicht Wurzeln treiben und somit besser anwachsen.
Ich bin gewiss nicht der Typ, der über Leichen schreitet, beim Anblick des ausgegrabenen Skeletts musste ich aber doch einen Schritt Richtung Grube tun bzw. genauer hinsehen. Auffallend das viele Gold an den Knochen, was eine Verwandtschaft mit dem armen Schlucker aus dem Ötztal mit Sicherheit ausschliessen lässt. „Unser Ötzi“ war und ist bestimmt Schweizer.
Nachtrag: einzelne Bilder (Alpen, Kunstblumen, Skelett) habe ich entlang der Hauptstrasse in Pontresina geknipst . Es sind Kunstobjekte der Ausstellung Kunstwege 2011 in Pontresina.
Oh, Robert, beim ersten Bild muss es dir doch fast die Augen berblitzt haben? 😉
Tolle Fotos – danke fürs Mitnehmen!
Schöne Fotos – danke fürs Mitnehmen. Ich bin ja gerade ganz woanders (auch in einem Land, das mit Schwe beginnt, aber in der Hauptstadt mehr Ostsee und Inselchen hat) – Dein Hotelzimmer hat mehr Charme. 🙂
Wildhopfen finde ich immer spannend. Ich kenne zwei Stellen, an denen Biertrinker sich gerne mal erleichtern – dort wächst Hopfen, es sind richtig schöne grüne Stellen geworden. Daran sieht man (bilde ich mir ein), wie naturnah Bier ist.
Schön von Dir zu lesen und vielen Dank für diesen schönen Bericht und den interessanten (Ein-) Blick auf die Alpen auf dem ersten Foto… 😉
Das Beste heute: es steht eine *1* dabei! Das verspricht Fortsetzung!
So indirekte Reisebegleitung sein zu dürfen, ist was Schönes!
Thanks for sharing those pictures with us! Lovely.
Grüsse,
Rosa
Grandios, kann ich nur sagen. „Deine“ Berge hätte meinen Herrn GB sicher auch erfreut 😉
Blick auf die Engadiner Alpen oder was? Die Spaghetti zeigen auch eine gewisse Verwirrung 😉
Es könnte sich um die Engadiner Weihnachtszirbel handeln, ein Konkurrenzprodukt zur künstlichen Tanne – man experimentiert gerade noch etwas mit verschiedenen Auswirkungen der Schwerkraft auf den Krümmungsgrad der Spitze, deshalb wird der Baum nach jeweils drei Monaten um 180 Grad gedreht.
Danke fürs Mitnehmen, wie immer bekomm ich Heimweh bei deinen schönen Berichten. Das Skelett war sicher mal ein UBS-Banker, der den Hals äh das Skelett nicht voll genug kriegen konnte. 😦
Also, mir gefällt´s! 🙂 Alles! Das hübsche Zimmer, die schöne Aussicht, die Spaghetti 🙂 einfach alles! Lasst es euch weiter gut gehen, ich freue mich auf die Fortsetzung!
Sehr schön, weil es mich lächeln machte. Dass es solche Hotels noch gibt, ist fast ein Wunder. Man sollte das ausnützen solange es noch geht…
@Eva: ich schau mir gerne Berge an, solange ich nicht hinaufkraxeln muss.
@Barbara: Schwe… Schwe… Schwibouti ? Fröhliches Elchessen bei Beerenwein !
@Ti Saluto Ticino: im Tessin habt ihr das Rheinwaldhorn, das immerhin rund 3400 m hoch ist. Gibts dort kein Grotto ? 🙂
@Micha: ich teile ja soo gerne.
@Rosa May: kommt drauf an, auf welches Bild sich das lovely bezieht.
@gourmetbüdchen: solange dein Herr GB in den Bergen weilt, hast Du freie Hand für Kochkurse !
@the rufus: das liegt in der Natur der Spaghetti.
@bee: Weihnachtstannen kommen normalerweise aus Hong-Kong und bestehen aus Metall und Plastik.
@zorra: Heute stand im Aushang der hiesigen Skandalpresse „Grübel am Ende“. Das muss er gewesen sein.
@Elisabeth: gerne, wenn Du das möchtest, gibts eine Fortsetzung.
@Margit Kunzke: wir schwanken immer noch zwischen dem unberührten Zimmer und einem Zimmer mit eigenem WC.
@Robert: es sollte „verblitzt“ heißen! – Und ich meinte das auf der Wäscheleine….;-)
… das muss er gewesen sein >>> you made my day ! 🙂
Gerade eben erst entdeckt: die Blogroll ist wieder da – und kommentiert! Danke. Mit dem Rest kannst du dir noch etwas Zeit lassen: Bis ich mich durch A-J durchgeklickt habe, gibt es sicher überall Christstollen …
Da hast Du wieder mal was für uns geknipst … einfach genial … ;o)
Ich bin schon auf Teil 2 gespannt …
Lg Kerstin
Ich hab´ nur kurz über die Bilder gescrollt. Und sag´nur, „Ach du Scheiße“! Jetzt les ich mal den Text…
Schöne Gürtelschnalle hat der Schwötzi (=Schweizer Ötzi).