Tomaten confiert

Marmandino TomatenDie Beiträge von claudia in foolforfood und im Tomatenblog über die MagiQo Wundertomate zum Wunderpreis von € 26.-/kg haben mich aus dem Winterschlaf aufgeweckt. Ich gehöre auch zu denen, die nicht warten können, bis es wieder gute Tomaten gibt. Jahrelang habe ich mich im Frühjahr mit den grün-roten, sardischen Costoluto-Tomaten über Wasser gehalten, diese sind aber heuer nicht nur grün, sondern derart unreif auf unsern Markt gekommen, dass ich keine mehr gekauft habe. Seit 3-4 Wochen bietet unser Grossverteiler COOP, dem ich sonst nicht immer ganz grün bin, die alte, sozusagen wiederentdeckte Sorte Marmande (eine französische Fleischtomate) an.

Angeboten unter dem Label „Fine Food“ Pomodori Marmandino kosten 400 g Fr. 5.80 (14.50/kg, etwa  € 9.-/kg). Angebaut werden sie in Pachino, Sizilien. Die Saison dauert von etwa Mitte Februar bis Mai. Wir haben sie probiert und sind überrascht von dieser Frühsorte. Sie hat einen aussergewöhnlich intensiven Geschmack, ist süss, hat wenig Säure, einzig die Haut ist etwas zäh. Die Pflanzen werden offensichtlich sparsam bewässert, sie sind mit 5 cm Durchmesser eher klein (die Sorte gehört sonst zu den dicken Brummern). Den Preis finde ich für die Jahreszeit noch tragbar. Wer auch das nicht auslegen will oder kann, muss halt ganz wenig Zucker über die Tomaten streuen, das verbessert das Aroma auch.

Im Winterhalbjahr mache ich mir sonst mit dem Confierverfahren auch aus Treibhaustomaten etwas Essbares. Die Cherry-Varietäten „Datterino“ oder „Olivette“ sind während des ganzen Jahres erhältlich und selbst im Winter ganz ordentlich. (Diese Feststellung gilt allerdings nur solange, als sie noch nicht von der holländischen Treibhaus-industrie produziert werden).

Zum Confieren halbiere oder viertele ich die Tomätchen ohne die Haut abzuziehen, mische sie mit wenig Salz, Spur Zucker, etwas Olivenöl, einer Knoblauchzehe in Scheiben und fein geschnittenen Rosmarinnadeln. Lasse das Ganze auf einem Backblech ca. 1 Stunde bei 100°C in Umluft confieren. Das sind dann zwar keine rohen Tomaten mehr, aber mitsamt dem Öl eine wunderbare Beilage zu Teigwaren oder Fleisch oder als Belag auf Pizza.

3 Kommentare zu „Tomaten confiert“

  1. mmmmm… tomaten! uns geht’s ganz gleich: wir schaffen’s einfach nicht, bis zur reife der heimischen tomaten zu warten. aber glücklicherweise liegt italien ja ganz nah, weshalb wir immer wieder und recht unkompliziert quasi im gemüsegeschäft nebenan in den genuss ordentlich reifer und schmackhafter italienischer pomodori kommen. aber auch im burgenland hat man in sachen tomaten etwas zu bieten: der seewinkler gemüsebauer erich stekovics sammelt alte sorten, baut sie an und produziert auch selbst köstliche konserven daraus. ein ausflug in sein (wie’s auf gut österreichisch so schön heißt) „paradeiser“-paradies lohnt immer.

    lg
    vom reibeisen

  2. von diesen feinen Sachen können wir hier im hohen NORDEN (KIEL)
    nur träumen
    lg – janni

  3. @janni clasen: hm, dieses Jahr haben sehr viele Verkäufer die Marmande im Angebot. Eine Freude, manchmal sind sie noch etwas grün, sie reifen aber rasch nach, wir essen seit Wochen nur diese Sorte, bis die reifen Tomaten kommen, dauerts noch etwas. Vielleicht schaffen es diese Tomaten mit der Zeit auch bis in den Norden ? Das Gute setzt sich immer durch. Und sonst gibt es noch die costolutto oder die sardischen.

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