Schlagwort-Archive: Meringue

Schoggi-S, Königsdisziplin Schoggi-Schümli

Und weil die Ingwer-Baisers gleich auf Anhieb ganz ordentlich geraten sind, habe ich in einem Anfall von Selbstüberschätzung meine nächsten Eiweisse zu den selbst von Frau L. so überaus geschätzten Schoggi-S verbacken. Sie haben die gewünschte, zerbrechliche, feste Aussenschale und sind innen schön weich. Einzig die Gebäckstypischen Schweizer Füsschen haben sie nicht. Was bei den Zorra-Füsschen zuviel ist, fehlt bei den meinen. Kein Ahnung, an was das liegen mag, weiss es jemand ? Das Unterziehen der Schokolademasse sei jedenfalls eine heikle Angelegenheit, die leicht „abverrecken“ kann. [Zitat eines Schweizer Confiseurs]. Wie ich in einem Kommentar bei zorra gelesen habe, sollte man abgestandenes Eiweiss verwenden, damit die Füsschen schön gelingen. Das lasse ich lieber sein, da das Innere nicht ganz durchgebacken werden darf. Ich habe die Dinger schon ein paarmal mit Variationen probiert (die warme Eiweissmasse bei 70°C 5 Minuten gerührt, mit gefrorenem, aufgetautem Eiweiss zubereitet, in verschiedenen Etagen des Ofens gebacken, aber meine Schoggi-S wollen einfach keine Füsschen, die wollen auf dem Bauch in den Mund rutschen. Schmecken tun sie trotzdem königlich. Sagt Frau L.

Schoggi-S 0_2012 05 17_5004

Zutaten
75 g Eiweiss aus 3 Freiland Bio-Eiern ausgewogen
140 g Kristallzucker + 30 g Puderzucker
Prise Salz
50 g Lindt Schokolade 85% (möglichst hoher Kakaoanteil)

Schoggi-S 2_2012 05 17_5006

Zubereitung
(1) Schokolade im Wasserbad (60°C) schmelzen.
(2) Eiweisse in der Küchenmaschine mit einer Prise Salz und den 30 g Puderzucker zu einer festen Masse schlagen.
(3) Inzwischen die 140 g Kristallzucker mit 30 ml Wasser versetzen und aufkochen. Sobald die Temperatur in der brodelnden Zuckermasse 115°C anzeigt, den Sirup zügig im Faden in die rasch laufende Maschine unter das Eiweiss rühren. Kurz weiterrühren. Dann 3-4 Elf. der weissen, glänzenden Masse unter die flüssige Schokolade rühren, zurück in den Kessel geben und  vorsichtig unterziehen.
(4) Den Schoggi-Eischnee mit Dressiersack und grober Zackentülle auf ein mit Backpapier belegtes Kuchenblech S-förmig spritzen und im vorgeheizten Ofen bei 140°C während 10 Minuten antrocknen. Danach Temperatur auf 170°C hochfahren und bei offenem Zug (Türe mit Holzkelle angelehnt) weitere 5-10 Minuten trocknen. Die im Vergleich zu den Ingwer-Schäumchen höhere Hitze und kurze Backzeit führt zu den gewünschten, zerbrechlichen Aussenschalen und dem weichen Innern. Idealerweise isst man die Schümli am selben Tag. Gut verschlossen und kühl gelagert, kann man sie zwe, drei Tage aufbewahren.

Schoggi-S 1_2012 05 17_5008

Mehr zur Geschichte dieses Schweizer Gebäcks unter Kulinarisches Erbe der Schweiz.

Ingwer-Meringues aus italienischer Baisermasse

Ingwer-Baisers 0_2012 05 06_4550

Mein Carameleis hinterlässt, wenn man es für süsseverachtende Mitesserinnen häufig herstellen muss, erhebliche Mengen an Eiweiss. Da ich schon lange Ingwer-Schäumchen à l’italienne machen wollte, war das der Anlass für eine neue Eiweissverwertung. Bei der italienischen Baisermasse wird kochend heißer Zucker (zum kleinen Ballen gekocht, 114°-116 °C) unter den Eischnee gemischt. Dadurch wird eine stabilere Baisermasse mit glatter und glänzender Oberfläche erzielt. Den feingeriebenen Ingwer koche ich im heissen Zucker mit, damit er etwas umgänglicher wird.

Zutaten
3 Eiweisse (90 g) von Freiland Bio-Eiern
150 g Zucker
1 gestr. Tlf. Traubenzucker (Glucose)
20 g frischer Ingwer, fein gerieben
3-5 Tropfen Zitronensaft
Prise Salz

Ingwer-Baisers 1_2012 05 06_4575

Zubereitung
(1) Eiweisse in der Küchenmaschine mit einer Prise Salz und dem Zitronensaft zu einer festen, glänzenden Masse schlagen.
(2) Inzwischen den Zucker mit 30 ml Wasser versetzen und aufkochen.
Sobald die Temperatur in der brodelnden Zuckermasse 115°C anzeigt, den Ingwer zugeben [kühlt ab], wenn das Thermometer  wieder 115°C anzeigt, dann den Sirup zügig im Faden in die rasch laufende Maschine unter das Eiweiss rühren. Etwa 10 Minuten weiterrühren.
(3) Den Eischnee mit Dressiersack und grober Zackentülle auf ein mit Backpapier belegtes Kuchenblech spritzen und ca. 1.5 bis 2 h bei 100°C trocknen. Türe mit Holzlöffel angelehnt. Wer Geduld hat und die Schäumchen rein-weiss will, bäckt/trocknet sie bei 90°C 3-4 Stunden.

Ingwer-Baisers 2_2012 05 06_4578

Himbeer-Baiser-Törtchen

Himbeer-Baiser-Törtchen 0_2011 09 25_0104

Komplizierte Vorgeschichte: Ralf (onlyfood) gab mir bei meinem Reisebericht über Staufen den tipp, einmal das Cafe Decker zu besuchen. Das habe weit und breit die besten Kuchen. Nun ergab es sich kürzlich, dass wir wieder in Staufen weilten. Hinein ins Decker. Mächtige Kuchen sind unsere Sache nicht, während Frau L. sich ein Käsebrot bestellte, hatte ich um 16 Uhr gerade noch Glück, das letzte Himbeertörtchen zu erwischen. Und dieses war unglaublich fein ! Auf einem Baiserboden, der mit Schokolade überzogen war (damit sie nicht durchfeuchten), eine Auflage von Rahm, aromatisiert mit Limettenschale. Darauf die Himbeeren gesteckt.
Einige Tage später bereitete mir Frau L. einen Geburtstagskuchen zu. Einen Orangen-Schoggi-Möggeler-Keks. Dabei vergass sie, das im Kühlschrank bereitgestellte Eiweiss unterzumischen. Der Kuchen war entsprechend trocken und kompakt. „Petze !“ (Das galt mir).
Was nun mit den 3 Eiweissen ?
Bei zorra nachgeguckt, wie man Baiser bäckt. War gar nicht schwer. Schokolade geschmolzen, aufgepinselt. Limetten-Schlagrahm zubereitet. Himbeeren reingesteckt. Nicht ganz so schön wie bei Decker, der nahm kleinere Himbeeren, aber ebenso gut.

Zutaten
für etwa 8-10 Törtchen
3 Eiweiss
Prise Salz
150 g Puderzucker
50 g dunkle Schokolade
2 dl Schlagrahm
1 Limette
etwas Puderzucker zum süssen
250 g Himbeeren

Himbeer-Baiser-Törtchen 0_2011 09 25_0106

Zubereitung
(1) Eiweisse mit dem Salz steif schlagen. Die Hälfte des Zuckers beigeben, weiterschlagen, bis der Eischnee sehr steif ist. Den restlichen Zucker beigeben, kurz weiterschlagen, bis der Eischnee glänzt.
(2) Meringue-Masse in einen Spritzsack mit gezackter Tülle (ca. 16 mm Ø) geben, auf ein mit Backpapier belegtes Blech flache Rondellen mit ca. 8 cm Durchmesser spritzen.
(3)  1-2 Stunden in der Mitte des auf 100 Grad vorgeheizten Ofens trocknen, dabei Ofentüre mit einem Holzlöffel leicht offen halten. Falls die Meringues drohen Farbe anzunehmen, Temperatur auf 80 Grad herunterschalten. Wenn die Meringues durchgebacken sind, Ofen ausschalten und noch 10 Minuten darin lassen, Ofentüre immer noch leicht geöffnet lassen, dann herausnehmen, samt Backpapier auf eine kalte Fläche stellen, dann die Baisers sorgfältig vom Backpapier lösen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Dicht verschlossen aufbewahren. Meine sind mangels Geduld leicht beige geworden.
(4) Schokolade im Wasserbad bei 50°C schmelzen, die Masse mit einem Pinsel auf die Baisers auftragen.
(5) eiskalten Rahm mit dem Abrieb einer Limette steif schlagen, nach Belieben süssen. Den Rahm mit einer Palette 5 mm dick auf die Baisers streichen und die Himbeeren in den Rahm drücken. Nicht aufbewahren. Dafür besteht aber keine Gefahr.

Trübelichueche. Johannisbeer-Meringue-Kuchen

Trübälichuäche 1_2011 06 25_4576
ungebacken

Order the Trübelichueche cake ! Schrieb ein anderer Blogger über Schwarzenbachs Johannisbeerkuchen. It’s so good you will feel you’ve finally reached Ithaka. Englisch kann ich mehr schlecht als recht. Nach Ithaka bin ich eh noch nie gekommen. Dafür nach Meggen, in Lucas Rosenblatts Kochkurs „Sommerliches Schlemmerbuffet“. Der Kuchen wurde von einer teilnehmenden Leserin aus München gebacken. Ich habe lediglich das Mandelaroma (präzise 2 Tropfen) zugetropft. Augen zusammenkneifen. Am Vierwaldstättersee ist es ebensoschön wie auf Ithaka. Der Kuchen schmeckt ausgezeichnet, wegen des Überzugs einen Tick süsser als der, den ich kenne.

Zutaten
für den Kuchenboden:
160 g weiche Butter
150 g Zucker
1 Prise Salz
2 Tropfen Bittermandelessenz
125 g Vollei, zimmerwarm [2 ganze Eier]
165 g Mehl
1.5 Tlf. Backpulver
80 g geriebene Mandeln
2 Elf. Grand Marnier
Mandelstifte zur Deko
Butter fürs Kuchenblech

500 g Johannisbeeren

für die Meringuage:
2 Eiweiss
125 g Zucker
1 Spritzer Zitronensaft

Trübälichuäche 0_2011 06 26_4468ed
gebacken

Zubereitung
(1) Die Butter mit dem Zucker, Salz und dem Mandelaroma in der Küchenmaschine schaumig rühren. Die Eier aufschlagen und portionsweise unter die Butter rühren.
(2) Backpulver und Mehl sieben und portionsweise unter die Buttermasse arbeiten. Zum Schluss die Mandeln und den Grand Marnier unter den Teig rühren.
(3) Ein [kleines] Kuchenblech (maximal 40x27cm) mit Backtrennpapier auslegen. Den Teig gleichmässig darauf verteilen, etwa fingerhoch, [2 cm] nicht mehr. Dann mit den Johannisbeeren belegen und im vorgeheizten Ofen bei 200°C ca. 30 Minuten backen. Herausnehmen und auskühlen lassen.
(4) Den Ofen auf 180°C Oberhitze zurückstellen.
(5) Die Meringuemasse auf den Kuchen spritzen, mit Mandelstiften bestreuen und im Ofen (mittlere Schiene) ca. 15-20 Minuten backen.

für die Meringuemasse:
Eiweiss mit Zitronensaft in einer fettfreien Schüssel steif schlagen. Den Zucker löffelweise zugeben und weiter schlagen, bis der Eiweissschnee einen schönen Glanz hat.

Angaben in [ ]: nachgeführt am 3.07.2011

Kemmeriboden-Bad-Merängge

Kemmeriboden-Bad merängge essbereit

Weit über die Schweiz hinaus berühmt sind sie, die Emmentaler Meränggen aus Schangnau. Meränggen sind die weiss-gelblichen Schaumgebäcke aus gezuckertem Eiweiss, das bei etwa 100°C getrocknet wird, bis eine Art poröser Gips draus entstanden ist. Serviert werden sie mit erstklassigem, frischem Alpenrahm. UP und hoch und halbhoch pasteurisiertes Zeug kann man vergessen. Da ich keine Kuh mein Eigen nenne, spare ich halt mit meinem ordinären Rahm und tue sonst noch was dazu: Heidelbeeren und Himbeeren, diese gefüllt mit ein paar Tropfen vom besten Balsamicoessig sowie die Hauptsache, Vanilleeis nach einem Rezept von Fredy Girardet. zum Rezept: Kemmeriboden-Bad-Merängge weiterlesen