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Paella Ottolenghiana

Paella Ottolenghiana

Warum ein notorischer Risotto-Esser wie Herr L. sich ausgerechnet eine Schachtel Bomba-Reis einkaufen muss, kann ich nicht mehr beantworten. War es der Artikel von Wolfgang Fassbender in der NZZ: „Der beste Reis der Erde?“ oder eher das schicke Design der Schachtel?

Wie immer auch, die edle Reis-Kartusche liegt seit Monaten ungekocht im Schrank, versperrt Platz und hat mittlerweile ihr „best before“-Datum erreicht. Eine richtige Paella Valenciana mit all dem Meeres-Gekröse isst mir Frau L. nicht. Also gibts eine vegane Paella Ottolenghiana. Das Originalrezept kann man im guardian bei Yotam nachlesen, bzw. viel bequemer auf Deutsch bei Micha Grain de Sel oder ebenso schön fotografiert bei Chilirosen. Ottos Aromen-Eintopf-Kuddelmuddel gefiel mir jedoch nicht ganz, deshalb kochte ich meine eigene Version mit separat gegartem und gewürztem Gemüse: aufwendiger und unter Einsatz aller verfügbaren Öfen, Töpfe und Pfannen. Die freuten sich auch wieder mal, benutzt zu werden.

Paella Ottolenghiana
Zutaten
1 grosse handvoll Datterini-tomaten
1 Elf. Orangenöl
1 Tlf. Thymianblättchen
3-4 Elf. Olivenöl
1 mittlere Schalotte, in feine Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen
2 Lorbeerblätter
2 Prisen Pimentón de La Vera
1/2 Tlf. Kurkuma
Prise Harissa
150 g Rundkornreis (L.: La Bomba, Tartana)
100 ml Sherry
1 Tlf. Safranfäden (L. der sparsame Hausvater nimmt ein paar Fäden und eine Msp. Pulver)
450 ml Gemüsebrühe (L: aus Bio-Paste)
Meersalz, weisser Pfeffer
1 rote Paprika
1/2 gelbe Paprika
1/2 kleine Fenchelknolle
1 Schuss Pernod
200 g dicke Bohnen, enthülst, blanchiert und Kerne aus der Haut gepellt
3 Blättchen Orangenminze
3 kleine Artischocken
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
1 Schuss Weisswein
15 andalusische Oliven Cornicabra (Aceitunas Losada), ja, heute koche ich spanisch 😉
2 Elf. Petersilie, grob gehackt
4 Zitronenspalten (L.: weggelassen)

Die Zutatenliste ist etwas länger geworden, aber zu 90% noch original.

Paella Ottolenghiana (2015 06 24_8097)

Zubereitung

(1) Die Tomätchen kreuzweise einschneiden, ca. 1 min in kochendes Wasser legen bis die Haut platzt, dann kalt abschrecken und schälen. Mit dem Orangenöl und den Thymianblättchen mischen und im Ofen ca. 90 Minuten bei 100°C Umluft confieren.
(2) Die Paprika den Einbuchtungen entlang aufschneiden und von Stielansatz, Samen und Scheidewänden befreien. Mit wenig Olivenöl besprenkeln und 20 Minuten unter den Grill (240°C) legen. Herausnehmen, nach dem abkühlen schälen und beiseite stellen. Oder gegrillte Paprika vom Vortag verwenden.
(3) Schalotte in Streifen, Knoblauchzehen in Scheiben schneiden. Die Artischocken rüsten, vierteln und in Zitronenwasser zwischenlagern. Fenchel in grobe Streifen schneiden.
(4) 2 Elf. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Schalotte darin 5 min sanft andünsten. Den Knoblauch zugeben und 1 min weiter dünsten.
(5) Die Lorbeerblätter, das Paprikapulver, Kurkuma und Harissa hinzugeben und gut unterrühren. Den Reis zufügen, 2 min weiterrühren, danach den Sherry sowie den Safran zugeben. 1 min aufkochen lassen, dann die Gemüsebrühe zugeben. Ggf. salzen. Auf möglichst niedrige Temperatur schalten und etwa 20 min sehr sanft garen, bis der Reis die Flüssigkeit fast vollständig aufgenommen hat. Wie Micha hab ich einen Deckel aufgelegt. Bei Halbzeit habe ich ein einziges Mal umgerührt.
(6) In der Zwischenzeit den Fenchel in einem Schuss Pernod weich dünsten, salzen, peffern.
(7) Die dicken Bohnen in wenig Zitronenöl und ein paar gehackten Blättchen Orangenminze aufwärmen. Salzen.
(8) Die gegarten Peperoni in Streifen schneiden.
(9) Die Artischockenviertel in etwas Olivenöl mit einer zerdrückten Knoblauchzehe und Thymian anbraten. Salzen und pfeffern. Einen Schuss Weisswein anschütten, Deckel auflegen und bissfest garen.
(10) Am Ende der Garzeit den Fenchel, die Artischocken, die Peperoni und die dicken Bohnen vorsichtig unterrühren. 2 min weiter auf kleinem Feuer belassen, dann den Herd abstellen, Deckel auflegen und 5 Minuten ruhen lassen. Vor dem Servieren die Petersilie und die Oliven darüber streuen.

Herrlich, wie man die Komponenten alle individuell herausschmeckt: den Fenchel, die Peperoni, die Oliven, die Artischocken, die Fave, die ???Tomätchen??? Wo sind die Tomätchen??? Vergessen, die stecken noch im Ofen. Nochmals ein letztes Foto vom bereits angegessenen Teller, damit alles seine Richtigkeit hat.

Mantı

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das schaffst du nie, vergiss es, dafür musst du erst 5 kinder gebären und 20 jahre lang jeden tag für 10 leute manti machen. Sagte sie erst zu sich, Katha die Grosse, in ihrem Bericht über die Manti herstellende Ahsen. Als Pastakoch habe ich mich von dieser Herausforderung unmittelbar angesprochen gefühlt. Jedenfalls was die pasta betrifft 😉 Nun sind Mantı in unserem Hause seit Jahren wohlgelitten und werden hausintern unter dem absolut nicht rassistisch gemeinten Kosenamen „Türkentüten“ häufig zubereitet. Siehe meine Ravioli alla turca. Zurechtgebogen auf italienische Art fehlt ihnen aber doch die Authentizität.

Und ich habs geschafft ! 2 Teller voll, total 126 Stück, eine sättigende Hauptmahlzeit. Es können auch mehr gewesen sein, aber keinesfalls weniger. Und das in weniger als 2 Stunden.

Manti 2013 24 Mrz_0002

Zutaten
Vollmahlzeit für 2 Personen
für den Teig:
200 g Weissmehl
1 Vollei
1 Elf. Olivenöl
ca. 50 ml Wasser
Prise Salz

für die Füllung:
100 g Rindssteak
50 g Zwiebel
1 Elf. Petersilie
1/2 Tlf. Kräutersalz
Prise Piment

für unten drunter und oben drüber:
2 dl Premium Tomatenpassata
1/2 dunkelrote Peperoni, geschält, feinst gewürfelt
125 g Joghurt nature
2 junge Knoblauchzehen
Salz

25 g Butter
1 Tlf. milder, roter Paprika (der von Ingo Holland ist rot) von andern Firmen ist er meist hässlich-braun.
ein paar getrocknete Pfefferminzblätter, zerrebelt

Zubereitung
für den Teig:
alles zu einem festen, möglichst nicht klebenden Teig verkneten, in Folie eingewickelt 1 Stunde ruhen lassen.

für die Füllung:
Zwiebel, Fleisch und Petersilie separat von Hand möglichst fein (finissime) hacken, mit den übrigen Zutate mischen und nochmals sehr fein durchhacken. Bis zum Verbrauch zugedeckt kalt stellen.

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wie eine kleine Briefmarke

für die Mantı:
Stücke des Teiges in der Pastamaschine auf Stufe 6/9 (feste Nudeln) auswallen. Da sich der Teig aus der Pastawalze nachträglich gern in einer Richtung zusammenzieht, ein paar Bahnen bemehlt zudecken und eine Viertelstunde ruhen lassen. Dann nochmals durch Stufe 6 drehen. Mit dem Pizzarad kleine Quadrate von 2.5 cm Seitenlänge ausschneiden.  Mit dem Finger eine „Messerspitze“ Fleischmasse auf das Teigquadrat bringen (mit Fingern gehts besser als mit Messerspitzen). Dann die gegenüberliegende Ecken zusammenklappen. Sollte man die Füllung durch offene Schlitze noch sehen, braucht das nicht zu stören. Das ist, gemäss Nesrin, meiner türkischen Gewährsbloggerin, sogar gewollt. Das rohe Fleischeiweiss verfestigt sich beim Garen, deshalb entleert sich die Füllung nicht ins Kochwasser.

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Gegen Ende der Füllprozedur haben Präzision und Konzentration leider etwas gelitten

für unten drunter und oben drüber:
Tomatenpassata mit den Peperoniwürfelchen aufkochen. Allenfalls nachwürzen mit Paprika und Salz.
Yoghurt mit fein gehacktem oder wenns pressiert mit gepresstem Knoblauch mischen und salzen.
Butter mit mildem Paprika aufschäumen und salzen.

für den finish:
Manti etwa 4-5 Minuten in siedendem Salzwasser garen, abgiessen. Die Tomaten-Peperoni-Sauce in warme Teller schöpfen, Manti in den Teller schöpfen, Knoblauch-Joghurt drauf, Paprikabutter drüber.

Mantı immer frisch zubereiten.

Dirks Zwölf-Stundengulasch mit Csipetke

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Dabei sagt doch schon der lateinische Name für Wadenmuskel viel aus: Musculus gastrocnemius. Steckt da nicht das altgriechische γαστήρ = gastro = Magen drin ? Bislang benutzte ich das billige Rinderwadenfleisch gerne zum Klären von Brühe, selten gehackt für Raviolifüllungen. Dirk von cucina e passione machts vor: Gulasch aus Rinderwade.  Ein faseriges Fleisch voller Flexen und Sehnen, die sich nach 12 Stunden im Ofen in einen Traum verwandeln: Messer brauchts keine mehr. Mein Metzger musste lange danach suchen, in der elektronischen Registrierkasse war das Fleisch nicht mal gespeichert. Aber es sah so schön aus, dass ich mich spontan entschloss, gleich ein ganzes Kilo davon einzukaufen. Ich bin nur in unwesentlichen Punkten von Dirks Rezept abgewichen. Siehe Original.

Kamafoodra hat das Gulasch mit Schneebällchen, Sibylle von tomatenblüte mit Semmelspatzen nachgekocht. Hab ich mir vorgemerkt. Als Beilage habe ich mich für ungarische Csipetke entschieden. Eine Art einfacher Zupfnudeln. Ein Tipp, den ich von einer in der Schweiz lebenden Ungarin erhielt, Danke Agatha !

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Zutaten
für das Gulasch:
1 kg Gulaschfleisch aus der Rinderwade (Dirk: 500 g)
2 Kalbsmarkbeine (Dirk: 500 g Rinderbeinscheiben)
500 g weisse und rote Zwiebeln  (Dirk: 4 mittlere Gemüsezwiebeln, 1 kg Zwiebeln war mir zuviel)
4 Knoblauchzehen (Dirk: 5-8)
etwas Butterschmalz
100 ml Rotwein (Gigondas)
400 ml von meinem konzentrierten Kalbsfond
500 ml Wasser
3 Elf. Tomatenpüree
3 Esslöffel Rotweinessig
50 g süßes Paprikapulver
Chilischoten nach Gusto
3 Lorbeerblätter
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Meersalz

meine Deko:
1 dunkelrote Peperoni, geschält, in feinste Würfelchen geschnitten
wenig Butter
Paprikapulver, Salz
Thymianblättchen

Csipetke készítése házilag:
180-200 g Mehl (L.: Knöpflimehl)
1 Elf. Pflanzenfett (L.: Olivenöl)
2 Eier verklopft
Salz

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Zubereitung
für die Csipetke:
(1) Mehl, Salz und Fett mit einer Gabel wie für einen geriebenen Teig verarbeiten. Dann die verklopften Eier dazugeben und mit der Gabel zu einem festen Teig verarbeiten. Evtl. wenig Wasser dazugeben, damit der Teig gut zusammenhält. Kurz kneten und in Folie eingewickelt etwas ruhen lassen.

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für das Gulasch:
(2) Das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden. In einer Pfanne allseitig in Butterschmalz anbraten. Fleisch in einen grossen, gusseisernen Topf geben. (Dirk brät nicht an). Backofen auf 220 Grad vorheizen.
(3) Zwiebeln schälen und würfeln, Knoblauchzehen schälen und klein hacken. Die Zwiebeln in derselben Pfanne in wenig Butterschmalz bei mäßiger Hitze langsam andünsten. Knoblauch zugeben und alles ca. 30 Minuten goldbraun (L.: hell-gelb) dünsten, immer wieder durchrühren, damit nichts anbrennt. Mit Rotwein ablöschen und nahezu vollständig reduzieren. Zum Fleisch geben.
(4) Zwischenzeitlich in einer Schüssel den Fond, Wasser, das Tomatenmark, den Essig und das Paprikapulver miteinander verrühren, dann die Mischung in den Topf geben. Die mit kochendem Wasser abgebrühten Markknochen zugeben. Mit Chilischoten, Lorbeer, Pfeffer und etwas Salz würzen.
(5) Topf mit einem Deckel verschließen und in den Backofen stellen. Hitze auf 100 Grad runter drehen. Dort bleibt das Ganze für ca. 12 Stunden. (10-22 h). Bei Bedarf Flüssigkeit nachgießen. Im Ofen erkalten lassen. Anderntags aufwärmen.

Abschmecken mit Zitronenabrieb, Thymianblättchen, 1 Elf. Zitronensaft.

(6) Vom Teig kleine Stücke abzupfen, zusammenkneifen und auf eine mit etwas Hartweizengriess belegte Platte legen. Sind sie geformt, alles in ein Sieb schütten und den überschüssigen Gries abrütteln. Danach werden sie in Salzwasser gekocht, ca. 10-12 Minuten. [Ergänzung]

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meine bisherigen Gulis:

Mantı Çorbası, Naneli Ve Yoğurtlu. Raviolisuppe mit Joghurt und Minze

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Auf einem Spaziergang ins tiefste Kleinasienbasel sind wir, ganz zufällig, in den türkischen Supermarkt geraten. Vor dem Laden die üblichen Berge an Kohlköpfen, Tonnen von Zwiebeln, Tomaten, Peperoni, im Innern schwere Reissäcke, 5 kg Teetüten, noch nie gesehene Paprika- und Auberginenformen,  daneben viel Ramsch, kurz, wir haben uns vorsichtig mit ein paar Sachen eingedeckt, neben Frischprodukten war eine türkische Tüte Knürr-Suppe dabei, und das kam so:  Ab und zu bereite ich uns Manti, kleine, türkische Ravioli, selber zu. Die Ravioli meist nach diesem Agnolotti-Rezept. Die Aufschrift auf der Tüte „Mantı Çorbası Naneli ve yoğurtlu“ hat mich an das köstliche Gericht erinnert, so dass ich in einem Anfall von habenwill die Tüte mitgenommen habe. Zuhause studierte ich als erstes die Zusammensetzung: Weizenmehl, Mehl, Wasser, Weizengrütze, Sojagranulat, Maisstärke, Fettpulver, Fettaroma (!), Joghurtaroma (!), Fleischaroma (!), Kassewasserpulver (?), Zwiebelpulver, Essigpulver (???), Milchpulver, etc., alles Sachen, die in einer regionalen (yöresel) Suppe von Knorr unverzichtbar sind. Möglicherweise hats Ravioli in der Tüte, man kann harte Knollen durch die Packung fühlen. Frischen Joghurt muss man selber zufügen, dafür fehlen Konservierungsmittel, wie der Aufdruck: hiçbir koruyucu madde içermez stolz belegt. Ich habe die Tüte ungeöffnet beiseitegelegt, und frei improvisiert, etwas mehr schweizerisch, etwas weniger kleinasiatisch.

afiyet olsun 🙂

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Zutaten
für 2 Personen
800 ml gute Gemüsebrühe
1-2 Elf. Kichererbsenmehl (für das cremige Kno.rr-feeling)
2 rote Peperoni
etwa 20 kleine Fleischagnolotti aus meinem Tiefkühler, diesmal war Ochsenschwanz drin, egal
1 Becher Joghurt (bei uns Bifidus)
40 g Butter
1 El. Paprikapulver süss
Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette
3 Elf. gehackte Kräuter: viel Pfefferminze, etwas Petersilie und Oregano

Zubereitung
(1) die roten Peperoni den Einbuchtungen entlang aufschneiden, Kernhaus entfernen, waschen und für ca. 30 Minuten im Ofen bei 240°C anrösten, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Herausnehmen, mit einem feuchten Tuch bedecken, etwas abkühlen lassen, dann die Haut abziehen. In kleine Stücke schneiden.
(2) Gemüsebrühe mit dem Kichererbsenmehl verquirlen und 5 Minuten leise kochen lassen. Die Peperonistücke zufügen und leise mitsimmern lassen. Würzen mit Salz, Pfeffer und Piment d’Espelette. Einen Teil der Kräuter unterrühren.
(3) Agnolotti in siedendem Salzwasser al dente garen.
(4) Butter in einem Pfännchen schmelzen und aufschäumen lassen, Paprikapulver unterrühren, salzen.

Suppe anrichten, den (kalten) Joghurt locker unterrühren, die Agnolotti in der Paprikabutter wenden und auf die Suppe geben. Mit dem Rest der Kräuter bestreuen. Sehr gut. Was mache ich nun mit der Beutelsuppe ?

Gulasch, das nicht ungarisch sein will

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Swiss Gulasch

Entdecke ich doch im italienischen Warenhaus um die Ecke eine Kiste voll tiefroter „ungarischer“ Paprika von eigenartig flacher Form, Bioware aus der Schweiz. Noch nie gesehen. Flugs eine Riesentüte eingepackt und stolz wie ein Spanier bzw. Ungare nach Hause getragen.

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Ungarische Peperoni aus der Schweiz

Frau L.: „Was soll denn das geben ?“
„Ungarisches Gulasch !“
Frau L.: „da hats doch Paprikapulver drin !“
„???… dann eben Schweizer Gulasch“.

Swiss-Gulasch. Die Schoten müssen wieder weg. Wers gern ungarischer hat, wird bei Anikò von Paprika und Kardamom fündig oder macht auf halbem Wege nach Ungarn Halt, beim Bayern Schuhbeck. Die Geschichte des Gulaschs kann man bei Petra Foede oder in Margits Kochbuch für Max und Moritz nachlesen.

Ich bin kein Gulaschexperte, Schweizer Skihüttengulaschsuppe verbildet den Geschmack. Aber so wahr ich hier schreibe, ein so gutes Gulasch habe ich schon lange nicht mehr gegessen.

Zutaten
500 g Rindsgulasch (ein Rest vom runden Mocken) in grobe Würfel geschnitten
wenig Mehl
2 Scheiben Kalbsfuss
2 mittlere Zwiebeln (L.: 1 Schalotte, 1 blonde), in kleinen Würfeln
2 Knoblauchzehen, in feinen Scheiben
1 Rüebli in feinsten Würfeln
1 Peterliwurzel in feinste Würfeln
600 g rote, „ungarische“ Peperoni, geschält , entkernt, davon 500 g in kleinen Stücken (eine Peperoni reservieren)
5 weiche Dörrtomatenhälften
1/4 L Rotwein (Gigondas)
Bratbutter
2 Tlf. Paprika süss
1/2 Tlf. Rosenpaprika
2 Tlf. Worcestershiresauce
Piment d’Espelette nach Belieben
Abrieb einer halben Biozitrone
ein paar Tropfen Zitronensaft
2 Zweiglein Majoran


Zubereitung

(1) Rindwürfel und Kalbsfüsse leicht bemehlen, überschüssiges Mehl abklopfen. In einer grossen, schweren Bratpfanne in heisser Bratbutter portionsweise kurz allseitig anbraten. Fleisch und Knochen herausnehmen.
(2) Zwiebeln und Knoblauch mit wenig frischer Butter in derselben Pfanne leicht andünsten ohne Farbe nehmen zu lassen, zum Fleisch geben.
(3) Rüebli, Peterliwurzel und Peperoni (eine reservieren !) in der gleichen Pfanne langsam andünsten, mit Paprikapulver bestäuben und zum Fleisch geben. Die Pfanne mit dem Rotwein ablöschen. Leicht salzen.
(4) Fleisch, gedünstete Gemüse und die gehackten Dörrtomaten in einen Topf geben, Wein zugeben, der sollte das Fleisch eben bedecken (in Ungarn lässt man es im eigenen Saft ziehen) und während 2 Stunden bei niedriger Temperatur (blubb, blubb) bedeckt langsam garen lassen. Gegen Ende den Deckel entfernen und Saft etwas eindicken lassen. Abschmecken mit Zitronenrinde, ein paar Blättchen Majoran, Worcester und dem scharfen Zeug.
(5) Die verbliebene Peperoni in feine Streifen, dann in feine Würfel schneiden, in etwas frischer Butter kurz gar werden lassen, würzen mit Majoranblättchen, Salz und etwas Paprika.
(6) Das Gulasch in tiefe Teller schöpfen und die Peperoniwürfelchen oben drauf geben oder untermischen.

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essen ist schöner als skifahren, da bricht man sich kein Bein

mein bisheriges Gulasch-Oeuvre:

Zweierlei Polentanocken mit Kalbsröllchen

Polentanocken 0_2010 10 24_0366
Weder gelbe und rote Karotten sondern Nockerln

Die Polenta Gnocchetti von Herbert Hintner haben mich im Buch Die Neue Südtiroler Küche, Athesia Verlag, Bozen, 2009, ISBN 978-88-8266-602-6, gleich angesprochen. Zumal ich sie vor 2 Jahren in der Rose in Eppan schon persönlich gegessen habe.

DKduW Das Buch versammelt eine Anthologie von 15 Meisterköchen aus dem Südtirol. Jeder Koch partizipiert im Buch mit einem kurzen Porträt auf 2 Seiten über seinen Werdegang und die Art, wie er seine Küche pflegt und versteht.  Im anschliessenden Rezeptteil folgt ein komplettes 5-Gang-Menu, sehr schön fotografiert, allerdings ist nicht jedes Rezept anfängertauglich. Über ein Gerichteregister und ein Register der verwendeten Produkte behält man die Übersicht. Weinempfehlungen für Südtiroler Weine runden das Ganze ab. Insgesamt empfehlenswert. Mein Beitrag für den DKduW-event von foodfreak.

Polenta Gnocchi. Eigenartiges Rezept, eine dicke Polenta, halb soviel Brühe wie sonst üblich, im Spritzsack zu kleinfingerdicken Strängen gespritzt, danach in Wasser gekocht. Und das soll zusammenhalten ?

Ich habe mich entschlossen, der Sache nicht zu trauen, hab noch ein Eigelb hinzugetan. Statt sie in Wasser zu kochen, hab ich sie einfach angebraten.

Dazu habe ich eigene Kalbsröllchen serviert, gefüllt mit Rohschinken und kleingewürfelten Steinpilzen. Den Rest der Steinpilze gabs dazu als Frikassee. Ich weiss, es ist keine Saison, bei mir bleiben die Beiträge einfach zu lange auf Halde. Eiscreme gibts dann zu Weihnachten.

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Formung der Polentanocken
Polentanocken 2_2010 10 23_0386
Paprikaversion

Zutaten
Vollmahlzeit für 2-3 Personen
für die gelben Polentanocken:
150 g gelbes Polentamehl. Ich hatte nur feines Polentagries
300 ml Gemüsefond
(L.: 1 Eigelb)
Salz, Pfeffer

für die roten Polentanocken:
150 g gelbes Polentamehl. Ich hatte nur feines Polentagries
1 dunkelrote Paprika
Gemüsefond ad 300 ml
(L.: 1 Eigelb)
Salz, Pfeffer

für die Kalbsröllchen:
4 mit der Aufschnittmaschine geschnittene, dünne Kalbsplätzli
4 Scheiben Rohschinken
100 g frische oder aufgetatute Steinpilze, geputzt in kleinen Würfel geschnitten
1 kleine Schalotte
3-4 Zweige frischer Thymian
50 ml weisser Portwein
80 ml Glace de Veau (konzentrierter Kalbsfond)
Dijonsenf
Pfeffer, Salz
Bratbutter

für die Steinpilze:
100 g frische oder aufgetatute Steinpilze, geputzt in kleinen Würfel geschnitten
1 kleine Schalotte
3-4 Zweige frischer Thymian
Butter

Zubereitung
für die gelben Nocken:
(1) Gemüsefond zum Kochen bringen, salzen, pfeffern. Das Polentamehl mit dem Schwingbesen langsam einrühren. Das gibt eine sehr dicke Masse, ich entschloss mich, nochmals 100 ml heisses Wasser einzurühren, damit die Stärke genügend Gelegenheit kriegt, zu quellen. Alles mit dem Kochlöffel 6-7 Minuten glattrühren. Topf vom Feuer ziehen, etwas kühler werden lassen, dann ein Eigelb unterrühren und in einen Spritzsack abfüllen. Klein-Fingerdicke Streifen auf eine kalte Platte spritzen. Das braucht sehr viel Kraft und einen festen Textilspritzsack ! Kalt stellen.

für die roten Nocken:
(2) Paprika schälen, vierteln, Kerne und weisse Ränder wegschneiden, in kleine Stücke schneiden. Mit dem Handmixer zu einem feinen Brei mixen. Durch ein feines Sieb abgiessen. Rückstand mit Gemüsebrühe nochmals durchmixen und zum ersten Filtrat filtrieren. Mit Gemüsebrühe auf 300 ml ergänzen. Danach gleiche Zubereitung wie unter (1) beschrieben.

für die Kalbsröllchen:
(3) Pilzwürfelchen mit den gehackten Schalotten in wenig Butter anbraten, mit weissem Portwein ablöschen, mit Salz, Pfeffer und Majoranblättchen würzen und die Flüssigkeit praktisch vollständig einreduzieren.
(4) Kalbfleisch mit wenig Senf bestreichen, Rohschinken auflegen. Je ein Löffel der Pilzwürfel drauf und eng einrollen.
(5) in einer Bratpfanne in wenig Bratbutter allseitig anbraten, in einen kleinen Topf heben, die Bratpfanne mt Küchenpapier auftupfen, den Bratfond mit wenig Wasser und 50 ml weissem Portwein aufkratzen, zu den Röllchen geben, den Kalbsfond zugeben und etwa 40 Minuten zugedeckt simmern lassen. Die Röllchen alle 10 Minuten drehen und mit dem Jus übergiessen. Abschmecken.

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für die Steinpilze:
(6) die geputzten Pilze mit den gehackten Schalotten in wenig Butter anbraten, mit weissem Portwein ablöschen, mit Salz, Pfeffer und Majoranblättchen würzen, kurz vor dem Servieren kalte Butter unterrühren.

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für den finish:
(7) die Polentanocken in einer grossen, beschichteten Bratpfanne in Butter langsam anbraten. Öfters unter Durchschütteln wenden (mit einem Wender werden die fragilen Nocken zerquetscht). Anrichten.

Anmerkung
Die Polentanocken sind witzig, schmecken aber kaum anders als gebratene Polentawürfel. Der Aufwand für die Polentanocken lohnt sich deshalb für die Alltagsküche zuhause kaum.

Riesenhacksteaks mit Sauce Piquanté

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Pikante Sauce Piquanté

Eigentlich wollte Frau L. nur wieder einmal die altgeliebte Sauce provençale mit rotem, spanischem Piment aus dem Glas zubereiten. Der spanischer Piment war gerade nicht erhältlich, stattdessen haben wir ein Glas PEPPADEW™ Sweet Piquanté Peppers mitgenommen (und bezahlt). Erstaunlich, was eine neue Zutat bei einem alten Gericht bewirken kann. Die von einem südafrikanischen Farmer 1997 entdeckten und patentierten Kirschpaprika geben dieser Sauce eine wunderbare Fruchtigkeit bei mild-süsslicher Schärfe.

Zutaten
für 4 Riesenhacksteaks:

500 g Kalbshackfleisch
100 g Gemüsebrunoise (Karotte, Peterliwurzel, Lauch, Stangensellerie)
1 kleine Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe
2-3 Elf. Panierbrösel, selbstgemacht
1 Ei
3 Elf. gemischte Kräuter (Sellerie, Petersilie, Rosmarin, Thymian)
1 Tlf. Herbes de Provence
Salz, Piment d’Espelette, Korianderkörner, Pfeffer
1/2 abgeriebene Zitronenschale
3 cm Dijonsenf
Butter
Olivenöl

für die Sauce provençale/piquanté:
1 grosse Zwiebel, 100 g
1 Dose pomodori pelati, ca. 400 g
1/2 Glas, ca. 100 g, abgetropfte Piquanté-Kirschpaprika
2 Knoblauchzehen fein gehackt
1 dl Rotwein (Gigondas)
12 schwarze Oliven (Nyons)
12 grüne Oliven
1 Zweig Thymian, Blättchen gezupft
1 kleiner Zweig Rosmarin, fein geschnitten
1 Bund glatte Petersilie, geschnitten
1/2 Zitronenschale gerieben
1 Elf. Olivenöl
1 Elf. gute Butter
Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette

Riesenhacksteak Sauce Piquanté 0_2010 11 27_0913
Riesen-Hacksteaks, richtige Riesen sind vielleicht anderer Meinung

Zubereitung
für die Riesenhacksteaks:
(1) Gemüse zu Brunoise schneiden, Zwiebel und Knoblauch fein schneiden.
(2) In 1 Tlf. Butter zuerst die Schalotte und den Knoblauch hellgelb dünsten, die Gemüsebrunoise zugeben und 5-10 Minuten auf kleinem Feuer dünsten, bis das Gemüse keinen Saft mehr abgibt und gut duftet. Abkühlen lassen.
(3) Das Hackfleisch mit der Gemüsebrunoise, den Bröseln und dem Ei mit einem übergezogenen Plastic-handschuh mischen, gut würzen. Ggf. mit Brotbröseln andicken, falls der Teig zu klebrig ist. Kein Mehl.
(4) Mit nassen Händen aus der Masse 4 Hacksteaks formen.
(5) In heissem Olivenöl mit etwas frischer Butter beidseitig bei niedriger Hitze langsam anbraten, insgesamt 40 Minuten.

für die Sauce provençale:
(1) Zwiebel mittelfein hacken.
(2) Olivenöl und Butter erwärmen, die Zwiebel darin anschwitzen ohne Farbe nehmen zu lassen. Abgetropfte PEPPADEWS und Knoblauch hinzugeben, mitdünsten.
(3) Ablöschen mit der Dose pomodori pelati. Wein zugeben, die Hälfte der Gewürze und bei geringer Hitze langsam vor sich hin köcheln lassen, 1-2 Stunden. Es soll eine dicke, strukturierte Sauce entstehen, ggf. Wasser zufügen, damit sie nicht einkocht.
(4) 5 Minuten vor Gebrauch die entsteinten, halbierten Oliven, den Rest der Gewürze sowie die Petersilie zugeben und abschmecken.

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Ma’ccarona Bel Laban, Makkaroni an Paprika-Joghurt

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Ma'ccarona Bel Laban

Mir bleibt doch nichts erspart. Nun auch noch Syrien. Waren das noch Zeiten, in denen das römische Imperium die ganze Mittelmeerküste beherrschte. Das hätte den Mittelmeerevent von Tobias wesentlich abgekürzt 😉

Bei meiner assoziativen Art des Suchens mit google blieb ich im Blog des Syriers syrianfoodie in London hängen, der ursprünglich Koch werden wollte, nun aber das verwandte Handwerk eines Chirurgen in London ausübt. Wie man bei ihm liest, sollen die Araber die Kunst des Pasta machens nach Rom gebracht haben. Für ihn keine Frage, dass das nur Syrier gewesen sein können. Auch wenn heute italienische Pastagerichte an jeder Ecke von Damaskus gegessen werden, gibt es (gemäss seiner Grossmutter) doch drei traditionelle, syrische Gerichte: Ma’ccarona Be Lahmeh (mit Fleisch), Ma’ccarona Be Jebneh (mit Käse) oder Ma’ccarona Bel Laban (mit yogurt).

So etwas isst mir auch Frau L., trotz des fremden Namens. Und weil das in unserer kalten, ungeheizten Küche schnell zu kochen war, wurde es auch nachgekocht. Die Kochprozedur habe ich, abweichend vom Original, ein wenig italianisiert, indem ich Olivenöl ins Kochwasser schütte. Ich höre schon den Aufschrei, der durch das ganze Heilige Römische Reich Deutscher Nation hallt. Ich machs trotzdem, obwohl die Nudel unten ist und das Öl  oben schwimmt. Alfons Schuhbecks Ausspruch kenne ich auch: „Die Nudel fragt sich natürlich, was da oben das Öl macht. Das Öl sagt dann: „Ich habe keine Ahnung! Der hat mich einfach draufgeschüttet!“ und so weiter…

14ter mediterraner Kochevent - Syrien - tobias kocht! - 10.11.2010-10.12.2010

Zutaten
für 2 Personen

250 g Pasta (bei mir selbstgemachte Maccaroni)
3 Elf. Olivenöl
3 Knoblauchzehen
Salz
2 Elf. Ghee (bei mir frische Butter)
1 Becher griechischer Joghurt (200 g)
Paprikapulver edelsüss (von Ingo Holland)
1 Elf. Minze getrocknet, zerrebelt
wenig Kochwasser

Zubereitung
(1) 3 L Wasser zum Kochen bringen, salzen. 3 Elf. Olivenöl, 1 Tlf. Paprika, eine gehackte Knoblauchzehe und eine Prise zerrebelte Pfefferminzblätter zugeben. Die Pasta in diesem Sud knapp al dente kochen.
(2) Während die Pasta gart, 2 Elf. Butter mit 1-2 Tlf. Paprika aufschäumen lassen, ferner 2 Knoblauchzehen in den Joghurt pressen, leicht salzen und mischen.
(3) Bevor die Pasta abgeschüttet wird, mit einer Suppenkelle das obenaufschwimmende, aromatisierte Öl mit wenig Kochwasser abschöpfen und in eine grosse Sauteuse geben.
(4) Pasta abschütten, in die Sauteuse geben und sie etwa 1 Minute (unter erhitzen) im aromatisierten Öl/Nudelwasser schwenken.

zum Anrichten die Pasta in vorgewärmte Teller geben, den Knoblauch-Joghurt darauf verteilen, die Paprikabutter drüber giessen und mit getrockneter Minze bestreuen.

Ach ja, die Maccaroni:
Mit meinem neuen Pasta-Vorsatz habe ich erstmals extrudierte Pasta hergestellt. Makkaroni hätten es werden sollen. Aussehen tun sie wie gebleichte, stachlige Kakteen aus dem Pflanzenmarkt. Selber schuld. Ich habe mich nicht an das empfohlene Rezept, sondern an jenes eierfreie von Peppinella gehalten ohne zu bedenken, dass Sie eine professionelle Maschine, und ich nur einen primitiven Haushaltvorsatz besitze. Aber die Maccaroni werden wir noch kleinkriegen. Die oder ich.

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Pasta Tentakeln

Zutaten
500 g Hartweizenmehl (De Cecco)
ca. 200 g Wasser
1 Tlf. Salz

In der Küchenmaschine mit dem Flachschläger zu einer krümeligen Masse (etwa wie pulvrige Semmelstreusel) rühren. Kleine Portionen der Teigstreusel mit konstanter Zufuhr durch den Einfüllschacht in das Maschinchen füllen, auf Stufe 1-2 laufen lassen. Die Maccaroni mit dem mitgelieferten Abschneider auf gewünschte Länge abschneiden. Den Schacht nicht füllen. Die Pasta leicht bemehlen.

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Kalbsrahmgulasch mit Wasserstriwla

Kalbsrahmgulasch 0_2010 10 03_0107_ed

Kalbsrahmgulasch. Erst wollte ich zum Rezept von Meister Schuhbeck greifen. Mit Äpfeln. Äpfel ?  Ich will keine Äpfel, die muss darf muss ich jeden Abend anstelle von Abendbrot essen. Da nehme ich doch lieber unser altes Hausrezept von Frau L., da weiss man(n), was man(n) hat. Ganz ähnlich und doch ganz anders macht ja auch Petra von Chili und Ciabatta ihres. Bei unserem kommen, neben viel Rotwein, zum Schluss feinstgewürfelte Peperoni und nur wenig Rahm hinzu. Dazu Wasserstriwla, die Elsässer Version von geschabten Spätzle. Das Schabebrettchen habe ich vor langer Zeit von Ilka und Ulli geschenkt erhalten. Es wird nach wie vor hoch in Ehren gehalten.

Zutaten
Hauptmahlzeit für 3 Personen

für das Gulasch:
500 g Kalbsschulter in 3 cm Würfeln
1 rote Peperoni in 1 cm Würfeln
1 rote Peperoni in 3 mm Würfeln
1 Zwiebel fein gewürfelt
1 Knoblauch fein gewürfelt
1 Peperoncino, fein gewürfelt
2 Elf. Tomatenmark
3-4 Tlf. Paprikapulver süss
80 ml Glace de veau (mein konzentrierter Kalbsfond)
3 dl Rotwein
Piment d’Espelette
1 Elf. Peperonicreme
40-50 ml Rahm
Bratbutter (Butterschmalz)
Olivenöl
Mehl
Salz, Pfeffer

für das Gulaschgewürz:
1/2 Bio-Zitronenschale gerieben
1 Zweig Majoran, Blätter
1 Knoblauchzehe
1 Msp. Kümmel

für die Wasserstriwla:
200 Gramm Mehl, ich nehme Emmentaler Knöpflimehl: Weichweizendunst mit etwas Dinkel drin
3 Eier
1 Eigelb
1-2 Elf. Wasser nach Bedarf
1 Prise Salz, Muskatnuss
Butter zum Anbraten

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Peperoni bedrängen das Fleisch
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Im Schmortopf vereint

Zubereitung
für das Gulasch:
(1) Fleischwürfel ganz leicht mehlieren, in heissem Gemisch aus Bratbutter und Olivenöl portionsweise allseitig rundum kurz anbraten, bis es Farbe hat, das Fleisch in einem gusseisernen Topf beiseitestellen. Hitze unter der Bratpfanne etwas reduzieren.
(2) Zwiebeln, Knoblauch, grobe Peperoniwürfel und Peperonciniwürfel sowie das Tomatenmark in die Bratpfanne geben, leicht andünsten, zum Fleisch geben.
(3) Bratfond mit Rotwein aufkratzen und zum Fleisch geben. Paprikapulver und Kalbsfond zugeben, leicht salzen und während gut 1.5 Stunden knapp unter dem Siedepunkt köcheln.
(4) Fleisch herausheben, die Sauce mit einem Stabmixer purieren und durch ein grobes Sieb zurück in den Topf passieren. Fleisch wieder zugeben.
(5) Die Sauce mit Piment d’Espelette, Salz, Pfeffer und Peperonicreme abschmecken.
(6) Die geriebene Zitronenschale, den Knoblauch, die Majoranblättchen und den Kümmel zusammen fein hacken (Schuhbecksches Gulaschgewürz) und das Gulasch damit abschmecken oder das Gewürz separat zum Gericht reichen.
(7) die feinen Peperoniwürfel zugeben. Alles nochmals warm werden lassen und 5 Minuten ziehen lassen.
(6) Einen Schöpfer Sauce wegnehmen und mit dem Rahm verrühren (angleichen), ggf. nochmals durchmixen, zurück in den Topf zum Fleisch geben und warm werden lassen. Nicht mehr kochen.

für die Wasserstriwla/Spätzle:
(1) Mehl in eine Schüssel vorlegen, Eier und Salz zugeben. Mit einem großen Kochlöffel oder in der Küchenmaschine 10 Minuten rühren bis er Blasen wirft. Mit Klarsichtfolie bedecken und noch wenigstens eine halbe Stunde ruhen lassen.
(2) Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen.
(3) Etwa 2 Esslöffel Teig auf das Spätzlebrett geben, das man vorher kurz ins kochende Wasser getaucht hat, und mit dem ebenso nassen Teigschaber flach streichen.
(4) Nun dünne Streifen ins kochende Salzwasser schaben. Nach jeder Partie kurz aufkochen, mit einem Sieblöffel herausnehmen mit kaltem Wasser abschrecken, auf einem Tuch ausbreiten.

Anmerkung
Schmeckt wunderbar. Wie ich das vergessen konnte. Ich habe die doppelte Menge des Gulaschrezeptes gekocht, Fleisch und Sauce in 3 Teile geteilt, 2 Teile eingefroren, den dritten Teil, der sofort gegessen wurde, mit 50 ml Rahm vermischt. Koche einmal, iss dreimal.

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Ravioli alla turca (Beyaz Mantı)

Ravioli alla turca

Mantı sind kleine Teigtaschen aus der türkischen Küche, meist mit Hackfleisch (Rind oder Lamm) gefüllt. Serviert werden sie mit einer ungekochten Sauce aus Joghurt, Knoblauch und Minze sowie mit einer zweiten, warmen Sauce aus Öl oder Butter mit scharfem Paprikapulver. Wiki erklärt das noch genauer:
„Mantı, Türkiye’nin en güzel, en çok sevilen yöresel yemeklerinden biri olarak sunulmaktadır. Mantı sıklıkla Kayseri ile özdeşleştirilmiştir. Ayrıca Kırşehir, Adana, Mersin, Niğde, Sivas, Çorum, Yozgat, Tokat gibi illerde geleneksel olarak yapılmaktadır.“
Manti hab ich 1997 zum ersten Mal bei Biolek gesehen, gekocht von der Schauspielerin Renan Demirkan. Seither benutzen wir diese türkische Zubereitungsart immer wieder, um unsere Restenravioli aller Art aufzubrauchen. Auch gekaufte Ravioli, selbst vegetarische Ricotta/Spinat-ravioli schmecken uns mit dieser Zubereitung viel besser. Einfache Zubereitung. Selbst ich, der ich sonst Yoghurt nicht runterbringe, schätze dieses Gericht, vorausgesetzt, es hat viel, viel Paprikabutter obendrauf. zum Rezept Ravioli alla turca (Beyaz Mantı) weiterlesen