Saftplätzli mit Hörnli

Saftplätzli mit Hörnli

Jede Schweizer Familie wird da ihr eigenes Rezept haben, Rindsplätzli, ohne anbraten, mit Zwiebeln im eigenen Saft geschmort. Unser Rezept stammt aus Zeiten, in denen Maggis Suppenwürfel „Erbs mit Speck“ auf der proletarischen Speisekarte meiner Altvorderen recht häufig zu Gast waren. Je älter man wird, desto mehr hängt man an Erinnerungen. Also haben wir an dem Rezept kaum was geändert. Kein Fonds, kein zusätzliches Gemüse und keine sonstigen „Verbesserungen“. SagoUnd es schmeckt uns noch heute wie früher. Einzig die getrockneten Tomaten sind eines Tages als Konzession an den Süden hinzu-gekommen. Frau lamiacucinas Knorr-Bratensaucen-pulver befindet sich übrigens wohlverwahrt im SAGO-Behälter, der damit eine zeitgemässe Bestimmung gefunden hat. zum Rezept:

Zutaten
6 Rinds-Saftblätzli (Bratenstück)
1 grosse Zwiebel in dünnen Ringen
1 Knoblauchzehe in Scheiben
6 getrocknete Tomatenhälften
1/2 abgeriebene Zitronenschale
Pfeffer, Koriander
für die Bratensauce:
2 Tlf. gebundene Bratensauce Knorr, gelöst in 2 dl heissem Wasser
1 Tlf. Tomatenpüree
1 Lorbeerblatt
2-3 Msp. Gewürznelkenpulver
2-3 Msp. Rosmarinpulver
2 Tlf. Worcestershiresauce
1 Zweiglein Selleriekraut

Zubereitung
(1) gut verschliessbaren Schmortopf mit Speiseöl leicht einölen. Wenig Zwiebeln auf den Boden streuen.
(2) Rindsplätzli abwechslungsweise mit Zwiebeln samt Tomaten einschichten. Zwischen den Fleischschichten mit geriebener Zitronenschale, frisch gemahlenem Pfeffer und Korianderkörnern sowie dem Knoblauch würzen. Zuoberst Zwiebeln, Tomaten und Würze.
Saftplätzli roh nach dem Einschichten(3) 1-2 Elf. Wasser zugeben und ca. 20-30 Minuten auf kleinster Hitze simmern lassen, nicht anbraten, nicht anbrennen !
(4) Gelöste Bratensauce mit den Gewürzen zugeben, aufkochen, gut zugedeckt 2 Stunden im Ofen bei 110°C simmern lassen. (Unterste Rille).
(5) Zwischendurch kontrollieren, falls zuviel Flüssigkeit verdunstet, ergänzen, oder wenn die Sauce zu dünn ist, etwas einkochen lassen.

Anrichten
Servieren zu Teigwaren. Lässt sich mit der Sauce zusammen sehr gut einfrieren.

5 Kommentare zu „Saftplätzli mit Hörnli“

  1. Ich komme mit der Schweizer Terminologie nicht zurecht. – Sind das (Steak-)Scheiben aus der Keule, oder was ist ein Bratenstück?

    Sonst liest sich das herrlich nostalgisch und lässt mir das Wasser etc.

    [lamiacucina]: Saftplätzli ist hierzulande ein stehender Begriff in Metzgereien. Geschnitten werden die 1 cm dünnen Tranchen meist aus dem Eckstück (Stotzen) oder sonstigem grossem Bratenstück. Kein Kurzbratfleisch.
    liebe Grüsse

    Aus dem folgenden link findest Du die Schweizer Schneideart: http://www.fuwag.ch/deu/Fleischwissen.shtml

  2. Und bei mir steht jemand auf dem Schlauch: Was bedeutet SAGO?

    Was mich beruhigt ist, dass auch ihr fertige Bratensauce verwendet. Ich hatte beim Einsatz immer ein schlechtes Gewissen. 😉

    [lamiacucina]: Hallo Zorra, kein Wunder wenn Du das nicht kennst. Das stammt aus der Zeit als es noch „Colonialwarenläden“ gab. In den abgebildeten Porzellantöpfen aus den 30-er Jahren (meine Mutter hatte sie zur Hochzeit erhalten) war aber ein SAGO-topf immer dabei. Laut Wiki: „ein geschmacksneutrales Verdickungsmittel aus granulierter Stärke. Da das Produkt in feinen Kugeln von etwa 1 mm bis 3 mm Durchmesser angeboten wird, nennt man es auch Perlsago. Sago wird benutzt zum Andicken von Suppen und zum Herstellen süßer Fruchtgrützen und Puddings. Ursprünglich wurde Sago aus dem Mark der Sagopalme gewonnen, heute auch aus Wurzelknollen anderer tropischer Pflanzen, so z.B. aus Maniok.“ Perlsago als Suppeneinlage war mir besonders verhasst, das Zeugs sah aus etwa wie weisser Fischrogen.

  3. Ich glaube, viele haben noch von Oma den Sagotopf.
    Meine Oma machte einen himmlischen Kirsch- oder Himbeerpudding aus Saft und Sago.
    Ich schmecke das noch heute.
    Das wäre doch eine Idee für ein Stöckchen; Die erinnerten Geschmäcker aus der Kindheit.
    Das Ekelgefühl kam bei mir übrigens bei den echten Graupen. Wir nannten sie „Kälberzähne“…

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