Swiss Sarmi

Sarmi / Dolmades mit wildem Weinblatt
Sarmi / Dolmades mit wildem Weinblatt

Sarmi, nicht Army. Bulgarische Dolmades, gefüllte Weinblätter, wobei Dolmades wie Sarmi wohl aus der Türkei stammen. In Bulgarien, wie auch anderswo, werden sie oft auch mit Kohlblättern gerollt und Füllungen gibt es soviele wie Schwiegermütter. Unsere Schweizer Version hat Frau L.  vor -zig Jahren der von unserer Weihnachtsbäckerei schon bekannten Frau Curtius abgeschaut, und die hat das Rezept aus Bulgarien mit in die Schweiz gebracht. Frau L. hat leider ihre Rezeptkarte verloren, das Gericht gabs bei uns leider nur selten, wenn wieder mal Weinblätter zu kaufen waren. Und weil ich zum heutigen Weinrallye #17 (siehe vorigen Beitrag) einen bulgarischen Rotwein und erst noch griechische Weinblätter fand, habe ich mich, beraten von Frau L. und beschwingt von einem Probeschluck, an eine Rekonstruktion des Rezeptes gemacht, die sehr gut gelungen ist.

Zutaten
für die Füllung:
200 g Langkornreis
1 Ltr. Gemüsebrühe: für diesen Zweck aus Biogemüsebrühegranulat angerührt
Saft und Abrieb einer halben Biozitrone
2 kleine Zwiebeln
2 Zehen Knoblauch
30 g Pinienkerne, trocken angeröstet
natives Olivenöl extra
1 Elf. Pfefferminz getrocknet, gerebelt (oder auch andere Kräuter wie Dill)
400 g Ragù alla Bolognese tiefgefroren oder frisch.

1 Glas Weinblätter in Salzlake (Danae, 260 g abgetropft)
1 Dose Tomaten gehackt (400 g)
Salz, Pfeffer

für die Sauce:
200 g Yoghurt, unser Bifidus Hausjoghurt oder griechischer
2 Knoblauchzehen gepresst
1 Tlf. Biozitronenabrieb
Salz

Weinblätter wässern
Weinblätter wässern
Füllung einklappen und -rollen
Füllung einklappen und -rollen
gut verpackt ist halb gegessen
gut verpackt ist halb gegessen

Zubereitung
(1) Weinblätter aufrollen und während etwa 2 Stunden in viel Wasser wässern.
(2) Reis in der Gemüsebrühe knapp garkochen, auf ein Sieb abgiessen und abtropfen lassen.
(3) In einer Bratpfanne die gehackten Zwiebeln und den feingeschnittenen Knoblauch in Olivenöl andünsten, ohne Farbe nehmen zu lassen, den abgetropften Reis, die Pinienkerne sowie Zitronensaft und -abrieb untermischen.
(4) Ragù Bolognese zubereiten (das macht man vorher) bzw. in der Mikrowelle auftauen. Austretenden Saft beiseitestellen und die verbleibende Fleischmasse unter den Reis mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
(5) Die Weinblätter auf Küchentuch auslegen und abtrocknen. Ein grosses Weinblatt mit der glatten Seite nach unten auf ein Brett legen (oder 2 kleinere Blätter gegeneinander versetzt), 1 Tlf. der Reisfüllung ins Zentrum legen, die beiden Seiten übereinanderklappen, dann von oben nach unten -nicht zu kompakt- aufrollen. Die gefüllten Weinblätter dicht an dicht in eine mit Olivenöl benetzte Gratinform schichten. Die gehackte Tomatenmasse mit ein paar Spritzern Zitronensaft und dem aufgefangenen Sugosaft zwischen die gefüllten Weinblätter verteilen, die Weinblätter mit Olivenöl beträufeln
(6) Im auf 180°C vorgeheizten Ofen (Unter- /Oberhitze, Schiene 2) ca. 40 Minuten erhitzen.
(7) Zutaten der Sauce verrühren, die Sarmi servieren und auf dem Teller mit Sauce überziehen.

Anmerkung
ergab 40 Stück, 25 gleich als Hauptspeise gegessen, Rest ohne Tomaten tiefgefroren.

Servierbereit
Servierbereit

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19 Kommentare zu „Swiss Sarmi“

  1. Weinblätter – hier noch nie verarbeitet und auch noch nie gekostet; sieht aber so gut aus und klingt auch nicht kompliziert – muss also ausprobiert werden, danke!

  2. Gefüllte Weinblätter habe ich bis jetzt immer gemieden – z.B. auch beim Griechen. Weiß auch nicht warum. Sollte dieses „Meiden“ andauern, könnte ich Dein Rezept ja mit Kohl-Hülle probieren.

  3. Perfekt verpackte gefüllte Weinblätter; alleine das Foto macht schon Appetit darauf. Mit Ragù Bolognese habe ich sie allerdings noch nicht gegessen. – Die allerbesten gab’s in Olympia in einem ganz einfachen „Gasthaus“, serviert mit einer leichten Eier-Zitronen-Sauce; ein Traum für den Gaumen. Die Wirtin, eine betagte Dame, freute sich, daß es uns so gut schmeckte. – In dieser Qualität fand ich sie allerdings nie wieder, weder beim Griechen noch beim Türken. – Also doch wieder einmal selbst machen?

  4. @Rosa: different cultures .. and different ine leaves.

    @Eva: schmecken aus dem Glas angenehm krautig und sind sehr stabil und reissfest.

    @Nathalie: Kohl ist weniger reissfest.

    @Alin: ja, in der Türkei auch Sarma.

    @Bolli: Bioweinblätter gibts kaum, nur wenn jemand eigene Reben hat. Auch der biologische Weinbau kommt nicht ohne Kupfer und Schwefel aus. Drum wässern und was nicht wasserlöslich ist: essen.

    @sammelhamster: zu klein, da wild. aber herbstfarbene Weinblätter zu füllen, tät mich schon interessieren.

    @Charlotte: dann wird es die gefrorene Portion mit Zitronen-Ei-Soße geben. Davon hab ich auch schon schwärmen gehört.

  5. Ich kenne die gefüllten Weinblätter nur vom Griechen und kann mich dafür nicht erwärmen. Die Blätter sind zäh und schmecken irgendwie nach Käspappel. Darin habe ich früher als Kind immer baden müssen (nicht Eselsmilch …), seitdem mag ich den Geruch und Geschmack nicht mehr . 😉

  6. So ähnliche Röllchen waren mal mein Partyhit vor 20 Jahren. Inzwischen habe ich sie total aus den Augen verloren, aber mit diesem neu interpretierten Rezept habe ich große Lust,sie mal wieder zu kochen.

  7. ich mag weinblätter bei griech. vorspeisen und das deine 100%ig besser schmecken, das ist ja wohl klar.
    PS: kam mir vor wie: finde das rote weinblatt auf jedem bild ;-)))
    lg

  8. @entegut: Baden in Käsepappel gibt ein schönes Federkleid, da müssen junge Enten hindurch. Im Alter versucht man dasselbe durch innerliche Einnahme.

    @Buchfink: was vor 20 Jahren als gut empfunden wurde, kann es immer noch sein.

    @sunrisedreamer: ich muss mich beeilen, bald ist Winter 🙂

    @nysa: meine schmecken so wie sie aus dem Glas kommen: krautig, säuerlich. Das letzte rote Blatt das ich erhaschen konnte.

  9. Das sieht ja wieder super aus. Sehr schönes Bild! Ich finde ganz besonders gut, dass ich neulich Weinblätter gekauft habe und du mir jetzt ein Rezept lieferst!
    Danke und Grüße

  10. Ich liebe gefüllte Weinblätter! Weiß nur leider nicht, wo ich die Dinger herkrieg … Muss mal beim Feinkosthändler meines Vertrauens fragen. Hab letztens bei der tollen arte-Sendung „Zu Tisch in …“ auch ein sehr schönes Rezept dafür aus Herzegowina gesehen …

  11. @Petra: da gibts ebensoviele Rezepte wie Raviolifüllungen.

    @Anikó: die Reihe hab ich früher auch immer gerne angeschaut, komme leider gar nicht mehr dazu.

    @kulinaria: ich fange immer mit dem Leichten an, auf kleinen Erfolgserlebnissen kann man aufbauen.

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