Elsässer Flammkuchen mit Stachys

Flammkuchen mit Stachys 00_2009 02 28_8762

Endlich wieder einmal Flammkuchen mit dem Wunderteig, den ich vor bald zwei Jahren aus der Kochschule mit nach Hause gebracht habe. Der beste Flammkuchenteig, den ich kenne. Unbegreiflich, ihn so lange Zeit zu vernachlässigen. Es ist kein bäurischer Brotteig, dafür einfach, problemlos, weich und willig fast auf Strudeldicke ausrollbar, meine Pizzateige sind sperriger. Ausgebacken ist er knusprig und hauchdünn. So muss darf er sein. Diesmal durften Stachys drauf, wer die nicht hat, nimmt rohe oder leicht angegarte Kartoffeln, hauchdünn (1mm) geschnitten.
Die Idee, Stachys auf einen Flammkuchen zu legen, habe ich in dem Buch von Marianne Buser und Antonia Koch Von fast vergessenen Gemüsen Kräutern und Beeren aus dem Schlossgarten Wildegg, ISBN 3-03780-102-6, FONA Verlag, gefunden. Ein hübsches Buch, das auch bei mir fast der Vergessenheit anheimgefallen ist, die Stachys haben mich davor bewahrt. Und der Flammkuchenteig im Buch ist sogar derselbe.

Mein Beitrag zum nächsten DKduW-event, die Februar-Zusammenfassung gibts hier.
DKduW

Zutaten
für den Teig:
200 g Halbweissmehl (Typ 700)
5 g Frischhefe
1 Tlf. Meersalz
ca. 1.2 dl Milchwasser (halb/halb)
20 g flüssige Butter

für den Belag:
150 g Creme fraîche
Salz, Pfeffer
2 Frühlingszwiebeln
2 Knoblauchzehen
150 g Stachys
60 g Landrauchschinken in Streifen geschnitten
4 Elf. Reibkäse (Sbrinz oder Parmesan)

Stachys
Stachys
belegt, aber ungebacken
belegt, aber ungebacken

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in eine Schüssel sieben, die Hefe im Milchwasser lösen und in einer Vertiefung dazugeben, die Butter auf dem Mehlring verteilen und (mit der Maschine) verkneten. Es muss ein weicher, geschmeidiger Teig entstehen, der aber nicht klebrig ist.
(2) Teig zugedeckt an warmem Ort auf das Doppelte aufgehen lassen. (2 h).
(3) Creme fraîche, wenig Salz, Pfeffer verrühren.
(4) Stachys putzen und im Dampfsieb 5 Minuten vorgaren. Dicke Stücke ggf. der Länge nach halbieren. Frühlingszwiebel samt Grün in feine Ringe schneiden. Knoblauch in feine Scheiben schneiden.

Zubereitung
(5) Ofen mit Pizzasteinen auslegen. Auf 240°C vorheizen. Plus 15 Minuten bis die Steine heiss sind.
(6) Teig halbieren, auf wenig Mehl so dünn wie möglich auswallen. Bei mir etwa 1.5-2 mm. Auf einen gut mit Hart- oder Weichweizendunst bemehlten Brotschieber legen.
(7) Mit der Creme-masse dünn bestreichen, Stachys, Zwiebeln, Knoblauch und Schinkenstreifen drauflegen, Käse aufstreuen.
(8) Fladen in den Ofen schieben und 10-12 Minuten bei 240°C backen. Wer keine Pizzasteine hat, legt den ausgewallten Teig auf ein Backpapier und bäckt auf Kuchenblech.

Weitere Rezepte mit dem gleichen Flammkuchenteigboden:

Elsässer Flammkuchen mit Spargel
Autoreifen und Flammkuchenteig
Tarte aux pommes
Kartoffelflammkuchen mit Wildschweinrohschinken

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36 Kommentare zu „Elsässer Flammkuchen mit Stachys“

  1. Jetzt weiß ich, dass es Stachys gibt und was das ist. Wieder was gelernt.

    Und der Flammkuchen sieht super aus. Hier ist die Teigdicke (bzw. -dünne) entscheidend: Zu dick schmeckt einfach nicht.

  2. What an unusual and beautiful Flammkueche! I’ve never eaten these cute little root vegetables, but I bet they taste wonderful!

    Grüsse,

    Rosa

  3. Endlich mal wieder Pizza/Flammkuchen bei Euch!! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht 😉

    Mit den heißen Steinen wird das natürlich perfekt, ich muss doch endlich mal danach Ausschau halten…

  4. bei uns hier heissen die crochets oder so ähnlich, erinnern mich an Larven….

    LECKER, nicht die Larven, sondern Dein Flammekueche!

  5. Wieder was gelernt bei dir, denn ich wusste auch nicht was Stachys sind….und Flammkuchen ist eh immer gut!

  6. Genau wie Bolli hatte ich erst gedacht, dass du die proteinreiche Insektenküche entdeckt hast 🙂 Auch der Name Stachys klingt danach… Die Dinger habe ich noch nie gesehen, aber den Flammkuchenteig werde ich in meinrr Küche bestimmt nochmal wiedersehen!

  7. Das gseht den fein us! Die Stachys ha au ich nit kennt. Me lehrt au im fortgschrittene Alter immer wiider ebbis derzue …

    Ka me dr Punggt (6) als glaini Pause z’bezeichne oder isch ebbis Wichtigs verlore gange?

    (Luegs bitte als Komplimänt a wie genau dini hochinteressante Ziile und Rezäpt vo mir gläse wärde)

  8. Stachys war mir bislang noch überhaupt nicht geläufig, habe ich auch noch nie gesehen, nicht mal im 7. Himmel des KaDeWe und die haben fast alles. Ich behelfe mir bei Flammkuchen mit der Pizzastufe des Ofens: Unterhitze mit Umluft, dann auf 2.-unterster Schiene backen, da wird er auch ohne heißen Stein schön knusprig.

  9. @mipi: auf dem Foto sieht der Teig dick aus, das waren aber nur die Blasen, die ich nicht aufgestochen hatte.

    @Rosa: yes, they are cute 🙂

    @sammelhamster: Danke für Dein Mitfühlen, wir waren auch schon in Sorge, ob das niemand merkt.

    @Bolli: wenns davonkrabbelt ists ein Engerling, wenn nicht ein toter Engerling oder eine Stachys.

    @Eva: wenn ich sowas beim Gemüsegärtner finde, muss ich halt zugreifen.

    @Gaby: bei diesem Teig ist der Belag nebensächlich 🙂

    @Basler Dybli: 6) Küchenwein probieren. Danke, wird heut abend korrigiert, heut ist Ausfahrwetter.

  10. Ich wäre mit den Stachys fischen gegangen. Sie sehen aus, als würden sie im Mai zu Käfern werden.
    Wie schmecken denn die?
    Du treibst Sachen auf, hast du Worte.

  11. ha! knollenziest! habe eine handvoll im kühlschrank, von unserem biogemüsehändler, und wusste noch nicht, was genau damit anstellen.

  12. Dein Pizzateig ist hier längst Klassiker geworden. Der Flammenkuchenteig wird also auf alle Fälle probiert, wenn auch sicher ohne Stachys.
    Viele Grüße

  13. Knollenziest hat bisher so gar nicht zu mir gesprochen, trotz Bastelanleitung in einer Essen & Trinken, aber so habe ich nun eine schöne Vorstellung, was man damit anfangen kann.

  14. Da ist er wieder! Der Teig aller Teige! Bin ihm verfallen, seitdem ich das Rezept bei Dir entdeckte. Bestellte sofort einen Pizzastein. Als der Bote kam, hatte ich keine Milch im Haus. Konnte es aber nicht mehr abwarten und nahm 1,5% Joghurt, den ich mit zwei Dritteln Wasser mischte. Das Ergebnis war so perfekt, dass ich seither immer Joghurtwasser nehme. Der Abend neulich, an dem Freunde ihren Flammkuchen und ihre Pizza (auch Dein geniales Rezept) selber belegen konnten, traf auf Begeisterung.
    Wenn ich Stachys bekommen sollte, wird die Selbstbedienungstheke nächstes Mal um eine Schüssel erweitert.

  15. I ha mir das insgeheim no so halber dänggt … 😉
    , aber nit – fir alli läsbar – welle frooge.

    In däm Fall: Proscht und e Guete!

  16. Das ist nicht fair, ich hab noch nichts gegessen, mein Magen meldet sich bereits lautstark zu Wort und dann auch noch so wunderbare Flammkuchen-Bilder.
    Ich muss dringend mal wieder nen Flammkuchen machen!
    Diese Stachy kannte ich bisher auch nur unter dem Namen Knollenziest, hab sie aber noch nicht verarbeitet – noch eine Wissenslücke ;o)

  17. Stachy ist nicht so unser Fall. Aber der Flammkuchenteig wird in unserem Pizzaofen ausprobiert – Dein Pizzateig hat ja schon regelmäßiges Asyl in unserem Haushalt gefunden.

  18. Nach langer Überlegung, schliesslich sieht man sie in Deutschland so gut wie nie, fällt mir ein, dass „Stachys“ auf französisch crosnes heissen, und in Frankreich praktischerweise auch fertig geputzt und tiefgefroren angeboten werden.
    Der Flammekuchen sieht perfekt aus.

  19. Die nicht aufgestochene Teigblase reizt besonders zum sofortigen Einsatz 🙂 Gut, dass gerade geköchelt wird – sonst müsste sich sofort auf die Suche nach einer gescheiten Flammkuchenlokalität gemacht werden

  20. Der Knollenziest scheint ein reines Anbaugemüse zu sein, jedenfalls in Deutschland nicht wild zu finden. Aber der Flammkuchen sieht echt zum Reinbeißen aus!

  21. Für Rike: In den Galeries Lafayette in Berlins Mitte sehe ich diese gemüsigen Engerlinge andauernd.

  22. Oh, wow, der Teig sieht einmalig köstlich und gleich zum Reinbeißen aus!!! Flammkuchenteig hab ich noch nie gehört, aber Stachys hab ich auch nicht jeden Tag am Tisch… 😉
    Lass es dir gut schmecken!!!
    Alles Liebe von Elisabeth

  23. @rike: irgendwie bringt man das auch ohne Steine hin.

    @entegut: es wird bei den Fischen auch so vegetarische Sonderlinge geben, die beim Stachys anbeissen würden 🙂

    @katha: mit brauner Butter allein kommt er noch besser zur Geltung.

    @Petra: für den Teig lege ich die Hand ins Feuer, bzw. auf den heissen Pizzastein.

    @kochschlampe: er reisst leider ein Loch in den Geldbeutel, das mit Wirsing wieder kompensiert werden muss.

    @Poulette: Danke an die Kochbuchautorinnen. In der Systemgastronomie sieht man auch dünne Teige, die sind aber eher wie Crepes gemacht. Der Knollenziest ist als Belag aber wirklich nicht zwingend.

    @Steph: man sollte sie mal gegessen haben, aber jetzt kommen die Artischocken, die sind noch besser.

    @Nathalie: dann sind wir ja schon zu dritt 🙂

    @Véronique: in Frankreich sieht man sie viel häufiger, drum hat sich Gott auch dort mit Erstwohnsitz niedergelassen.

    @kulinaria: nur selbstköcheln führt zu Blogeinträgen 🙂

    @chriesi: gibts bei meinem Gärtner auf dem Bundesplatz in Bern. Die Saison ist aber fast zu Ende.

    @Anikó: ich gucke beim Wandern nie genau auf die Pflanzen, würde ihn deshalb auch nicht erkennen 🙂

    @Thea: die Reichtümer dieser Welt scheinen ungleich verteilt zu sein.

    @Elisabeth: und erst das Knuspergeräusch beim Essen 🙂

  24. *augenaufreiss* … stachys! wieder was gelernt: danke!

    irgendwie schon interessant, die diskussionen um pizzasteine, ober- und unterhitze: ich hab einen vor gut 20 jahren für 50 DM mindestens third-hand gekauften küppersbusch (schätzalter inzwischen so an die 40?), der nicht sterben will und aus dem merkwürdigerweise trotzdem gute pizzen und flammkuchen kommen *frechlach*

    wahrscheinlich ist der küppersbusch so dickschädlig wie ich: ich hab‘ irgendwann mal gesagt, wenn der küppi übern jordan geht, dann gibt’s ’ne neue küche *lachmichwech* das kann noch j-a-h-r-e dauern, so wie’s ausschaut, obwohl er so langsam seine macken hat … wie der herr, so’s gescherr 🙂

  25. Hmmm… ich liebe Stachys. Leider findet man die hierzulande viel zu selten. Die Sache mit dem Flammkuchen ist eine tolle Idee.

    Ich weiß, Schinken gehört zum klassischen Flammkuchen, aber ist er hier nicht ein etwas unfairer Gegenspieler zum feinen Geschmack des Stachys?

  26. @ellis.illus: die alten Öfen bestehen aus schwerem Material das die Hitze hält. Unser vormaliger Ofen, der 20 Jahre alt wurde, war um Klassen besser, als der neue mit elektronischem Schnickschnack.

    @enibas12: wir haben neuerdings einen tollen Landrauchschinken gefunden mit viel Schinken und wenig Rauch, der gefiel mir dazu. Aber so unrecht hast Du nicht, das feine Aroma ist rasch überdeckt.

  27. Heute gab`s Elsässer Flammkuchen… lecker 🙂
    allerdings ohne Stachys ( kannte ich bis hier hin noch nicht ) und ohne Kartoffelscheiben !
    Es war einfach nur ein Genuss, der Teig ist Spitze, er war genau richtig …nicht durchgebogen :-.)
    nächste Woche nehme ich den Teig her für eine Pizza Tonno .. wir freuen uns jetzt schon drauf !
    Morgen gibt es schnelle Küche… gebackene Garnelen und Salat, den allerdings mit Deiner “ einfachen “ Salatsosse 🙂

  28. @Karin: den Teig wollte ich auch schon lange als Pizzateigalternative verwenden. Er ist wirklich gut. Garnelen: leider nichts für mich 🙂

  29. Robert, Gestern habe ich diesen Teig für eine leckere Pizza her genommen… perfekt und wirklich eine sehr gute Alternative, wenn die Pizza nicht geplant war 🙂
    Wir haben Gestern ganz hier in der Nähe einen Wasserbüffelhof besucht und dort ganz hervorragenden Büffel – Mozarella erstanden. Meine Gott, war das ein Unterschied zum Büffelmozarella aus dem Supermarkt …
    Leckeren Joghurt und Quark habe ich auch gleich mit genommen.
    Die Tiere haben mich sehr fasziniert, sehr imposant aber sehr zutraulich.
    Ich habe eine ganze Menge Fotos gemacht und werde sie nach der Bearbeitung auf meine Website bringen.

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