Auberginen-Kaviar

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Zu Auberginenkaviar habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Meist kriegt man ein unappetitlich aussehendes, hellbraunes Püree vorgesetzt. Deshalb machte ich um dieses Gericht bislang einen grossen Bogen. Bis, ja, bis ich ein Bild von einem besser aussehenden gefunden habe. In Alain Ducasse‘  Die mediterrane Küche. Meinem derzeitigen Lieblingskochbuch. Davon hab ich mich inspirieren lassen, am Rezept habe ich nur unwesentliche Änderungen vorgenommen. Ein würziger Brotaufstrich, oder als Beilage zu Fleisch, warm oder kalt serviert.

Zutaten
Vorspeise für 4 Personen
6 Knoblauchzehen
800 g Auberginen
1/2 rote Zwiebel (cipolle di tropea)
4 Elf. glatte Petersilie, fein geschnitten
1 Anchovisfilet in Öl
5 g Salzkapern
1 Elf. Rotweinessig
Olivenöl
Salz, Pfeffer

für die Tomaten:
Davon setze ich im Sommer meist grössere Mengen an, und bewahre sie im Kühlschrank unter Olivenöl auf.
400 g Tomaten
2 Zweige Thymian
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer, Olivenöl

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Zubereitung
(1) Tomaten kreuzweise einschneiden, 1 Minuten in kochendes Wasser legen, enthäuten, vierteln, Kerne entfernen. Tomaten mit wenig Olivenöl mischen, salzen, pfeffern und auf ein rundes Backbleck ausbreiten, Knoblauchzehen zerdrücken und mit dem Thymian dazulegen. Eine Stunde im vorgeheizten Ofen bei 105°C confieren. Danach Temperatur auf 180°C stellen.
(2) Auberginen der Länge nach halbieren, das Fruchtfleisch mit Olivenöl einpinseln und kreuzweise einschneiden. Knoblauchzehen schälen und je Zehe in 3-4 Stifte schneiden. Mit den Stiften das Fruchtfleisch spicken.
(3) Auf einem Blech eine Stunde im auf 180°C vorgeheizten Backofen (U-/O-hitze, Mitte) backen.
(4) Rote Zwiebel in feinste Würfelchen schneiden, Petersilie waschen, trocknen und feinst schneiden. Confierte Tomaten in feinste Würfelchen schneiden.

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saftig, saftig
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Rest im Vorratsglas

(5) Auberginen aus dem Ofen nehmen, ggf. einzelne Knoblauchstifte entfernen. Das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale kratzen und fein hacken. Eine der Auberginenschalen ebenfalls in kleinste Würfelchen schneiden.
(6) Wenig Olivenöl in einer Sauteuse erhitzen, Anchovis mit der Gabel zerdrücken und im Öl schmelzen. Auberginenfleisch und die -Schale hinzufügen, mischen und vom Feuer nehmen.
(7) Kapern kurz wässern, hacken. rote Zwiebel, Petersilie, Tomatenwürfel und gehackte Kapern zu den Auberginen geben. Gut vermischen, mit wenig Olivenöl und Rotweinessig, Salz und Pfeffer abschmecken.

Weitere Rezepte für Brotaufstriche:

Duell der Tapenaden: Crema di olive vs. Tapenade
Der Bodenlose
Olivenmousse
Camembert à tartiner
Thoncreme

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29 Kommentare zu „Auberginen-Kaviar“

  1. Tolle Idee mit den gespickten Knoblauchzehen! – Solche Brotaufstriche bzw Tapenaden schmecken einfach nur selbstgemacht richtig frisch!

  2. Bis jetzt han’i grundsätzlig e grosse Boge um Aubergine gmacht, wel si für mi eifach nach nüt gschmeckt und eso kai Pfupf ka hän.
    I glaub jetz muess i emol iber mi eigene Schatte springe. Die Mischig losst e interresante Ufstrich vermuete. Danggscheen fir d’Bekehrig und e scheene Daag.

  3. ducasses rezept ist bestimmt gut und ich verstehe deine abneigung gegenüber der optik solcher pasten, aber da gibt’s rezepte, zum beispiel in claudia rhodes buch arabesque, mein lieber scholli!

  4. Auberginen-Kaviar habe ich noch nicht gemacht. Das Rezept hört sich aber gut an und das Ergebnis sieht auch gut aus. Speziell das Foto mit den gespickten Auberginen hat es mir angetan.

  5. Schaut wirklich sehr viel besser aus als die Pasten. Nur ich mag auch sehr gerne das cremige im Mund bei den Pasten. Das Arabesque-Buch habe ich auch, das ist sehr gut.

  6. Daran wollte ich mich auch immer mal versuchen. Die Zugabe der Tomaten finde ich äußerst reizvoll! Gute Idee!

  7. @Eva: das ist wahr, zudem kann man sie in kleinen Portionen zum sofortigen Gebrauch herstellen.

    @Basler Dybli: ich bin selbst auch eben daran, die Aubergine kennen zu lernen.

    @Rosa: hab mich auch bemüht, alles gleich klein zu schneiden.

    @Nathalie: diese hier hatte ich tiefer eingeschnitten, dafür sind sie beim Auskratzen auseinandergefallen.

    @Bolli’s Kitchen: nicht mööööglich !

    @katha: das Buch kenne ich nicht. Die arabische Küche ist nicht mein Ding solange noch 1000-Pastasorten zu entdecken sind und englisch lese ich ungerne.

    @Charlotte: aus dem Ofen duftet es jedenfalls gut.

    @Isi: vielleicht kann ich die Paste mit Tomaten rot einfärben ?

    @Anikò: nicht meine Idee.

    @Eline: Danke, von Meisterschaft keine Rede, ich bin meist Nachkocher.

  8. Auch wenn ich der Aubergine eine Chance geben will, das macht mich einfach nicht an.

  9. sieht wirklich lecker aus und mit den Tomaten zusammen ist es das bestimmt auch !
    Am Samstag bekomme ich frischen Thunfisch , dazu würde es bestimmt auch gut passen…… nun muß ich nur noch meine “ Vorsicht “ gegenüber Auberginen überwinden 🙂

  10. Und was glaubst du, wie lange sich dein Vorratsglas hält?
    Ich meine dabei natürlich nicht, wie schnell ihr es vertilgt, sondern ob es sich haltbar machen lässt?
    Bei Tapenaden finde ich diesen Aspekt sehr schön, dann kann man einige ganz frisch machen und ein paar Gläser ploppen lassen… und fertig ist der Abend!

  11. Das sieht total köstlich aus – und gekühlt kann ich mir das bei diesen sommerlichen Temperaturen sehr gut vorstellen! 🙂 Melanzani, sagen wir in Wien 🙂 Sehr lecker!

  12. @Poulette: es werden noch weitere Chancen offeriert.

    @Karin: dann mach den Thunfisch lieber, wie Du es gewohnt bist. Von diesem Kaviar kann man auch kleinere Mengen herstellen .

    @Anne: sorry, mit dem Vorratsglas habe ich eine falsche Fährte ausgelegt. Im Originalrezept wurde für 4 Personen 2 kg Auberginen verwendet, also hab ich etwas weniger als die Hälfte gemacht, was immer noch zuviel war. Deshalb hab ich den nicht benötigten Teil dicht in ein Vorratsglas gepackt, mit der Absicht, den Rest am folgenden Tag zu essen. Lange haltbar ist dieser Aufstrich nicht. Besser wäre gewesen, die unter 7) erwähnten Zutaten am folgenden Tag frisch zuzugeben.

    @Elisabeth: Hier ist schon wieder bewölkt und es tröpfelt. Trotzdem wird das Glas heute aufgegessen.

  13. Robert, da gehe ich jetzt durch 🙂
    ich werde zur Sicherheit den Thunfisch samt seinen Beilagen wie immer machen, aber zusätzlich werde ich Auberginen Kaviar als “ neue “ Beilage dazu probieren.
    Mit den Zutaten bin ich fast sicher, daß auch der Mann des Hauses zu überzeugen ist !
    Ich werde mal mit einer kleineren Menge starten, einfach als Aufstrich auf`s selbstgebackene Baguette…

  14. Ich bleibe bei „meisterlich“. Ich mag es, wenn jemand so exakte Würfelchen schnippelt. Du kannst dir das „meisterlich“ ja mit Ducassse teilen! 😉

  15. Ich bin hin und weg. Eine Aubergine ist noch in der Speisekammer aber dafür lohnt der Aufwand dann nicht. Muss erst für Nachschub sorgen. Wie lange hält sich das denn im Glas im Kühlschrank?
    Viele Grüße

  16. @Karin: dann warte ich mal gespannt auf Deinen Befund.

    @Eline: wenn ein Lehrling auch meisterlich schnippelt, ist er noch lange kein Meister 🙂

    @Petra: einen Tag. Länger würde ich es nicht lagern.

  17. Nachdem ich so langsam auf den Geschmack an Auberginen komme, sollte ich den Auberginen-Kaviar vielleicht einmal ausprobieren.
    Mir gefällt es übrigens auch sehr gut, dass sich die einzelnen Bestandteile noch gut erkennen lassen und nicht alles ein einheitlicher Brei ist.

  18. @Heidi: Du bist doch in Ferien !

    @Chaosqueen: sonst sähe das ganze furchtbar aus.

    @kulinaria: die Knoblauchzähne waren eher zur Abwehr von Graf Dracula gedacht.

  19. das buch „arabesque“ ist auch auf deutsch erschienen, robert, im christian verlag. es behandelt marokko, den libanon und die türkei jeweils in einem eigenen kapitel, ist sehr lesenswert und extrem informativ, auch was zutaten, techniken, geschichtliches etc. betrifft. ausserdem ist’s ein sehr schönes buch. und da ich melanzani liebe (eben wegen der italienischen zubereitungsarten) bin ich zur orientalischen küche gekommen. wir haben letztes jahr zu ostern ein lamm-couscous aus „arabesque“ gemacht, mit völlig abstrusen zubereitungstechniken und es hat stunden gedauert. aber das ergebnis war so toll, dass einem der mund offen stehen bleibt (nach dem schlucken).

  20. Pingback: Tapas-Abend

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