Nachgekocht: Ochsenschwanzragout

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Gesehen bei Claudio Anonyme Koeche, dann bei Peppinella, früher bei Nathalie von cucina casalinga: Ragù alla Coda di Bue. Diesen Genuss konnte ich mir nicht entgehenlassen. Beim Nachkochen bediente ich mich aller Vorlagen. Spendierte der Sauce noch ein paar Scheibchen frischen Meerrettich, deshalb läufts hier unter deutschem Namen. Ich war mir nicht sicher, ob Frau L. das essen mag, hab beim auseinanderfieseln jedes noch sichtbare Stückchen Knorpel herausgeschnitten. Und ob sie es essen mochte. Wir haben beide unsere Teller andächtig leergeschlürft.

Zutaten
Hauptmahlzeit für 3 Personen (wir haben alles aufs Mal alleine gegessen)

900 g Ochsenschwanz
1 Elf. Schweineschmalz (seit Kurzem fester Bestandteil unserer Küche) oder Butterschmalz
1 Elf. frische Butter
1 Karotte in Stücken
1 Petersilienwurzel in Stücken
3 Schalotten ganz
3 kleine Knoblauchzehen, ganz
200 g Selleriestange, in Stücken
1 Elf. Tomatenpüree
5 dl Rotwein (Gigondas)
1 Dose (430 g) Pomodori pelati, mit Saft
1 Lorbeerblatt
1/2 Tlf. Salz
Piment d’Espelette, 1 Nelke
5 Scheiben Meerrettich

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Rohmaterial

Zubereitung
(1) Das vom Metzger entlang der Wirbel zerteilte Fleisch in einem schweren Topf in Schweinefett (oder Butterschmalz) allseitig gut anbraten, 10 Minuten. Fleisch herausnehmen, warmstellen. Fett ausleeren, Topf mit Papier abtupfen.
(2) 1 Elf. Butter zugeben, alle Gemüse zugeben und bei mittlerer Hitze 5 Minuten leicht anrösten, in die Mitte des Topfes das Tomatenpüree geben, kurz mitrösten (max. 2 Minuten). Ablöschen mit dem Rotwein und den Dosentomaten. Gewürze hinzu und mit schräg angestelltem Deckel auf kleinem Feuer ganz leise simmern lassen.
(3) Inzwischen 250 g Pici herstellen. Rezept hier. Oder käufliche Pasta verwenden.

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Schwanzrösterei
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Gemüserösterei

4-5 Stunden später…..

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Pici auf der Chitarra

(4) Knochen und Fleisch herausfischen, auf einem Sieb abtropfen lassen. Fleisch mit einer Gabel von den Knochen lösen und beiseitestellen.
(5) Gemüse herausfischen, auf dem gleichen Sieb abtropfen lassen. Ebenfalls beiseitestellen.
(6) Restlichen Saft mit dem Abgetropften vereinigen, Fleisch wieder hinzugeben. 5 Scheiben Meerrettich zugeben und wieder aufwärmen.

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herausgefieselt
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ziehen lassen

(7) Fleisch und den Jus nachwürzen mit wenig Salz, Pfeffer. Merrettich wieder entfernen.
(8) Frische Pici kurz, etwa 2 Minuten in siedendem Salzwasser sehr bissfest garen, mit der Zange herausheben und in die Fleischsauce legen. 1-2 Minuten weiter garen. In vorgewärmten Tellern servieren.

Weitere Rezepte mit Ochsenschwanz:

Ochsenschwanzravioli

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38 Kommentare zu „Nachgekocht: Ochsenschwanzragout“

  1. Göttlich! I hät sogar dr Täller usgschläggt. Danggscheen fir das feine Rezäpt.

    I wynsch dir bereits jetzt e scheene freie Mittwuch. Gniesset’s.

  2. Warum sollt Frau L. das auch nicht mögen?!
    Das mit den in der Sauce gegarten Nudeln gefällt mir, so kriegen sie noch mal extra Geschmack.

  3. Was für ein Zufall: Der Ochsenschwanz liegt schon im Kühlschrank bereit, und ich beabsichtigte, heute ein mir zusagendes Rezept zu suchen und nun habe ich bereits eines gefunden.
    Ich denke, das Rausfieseln zu lassen und die Schwanzstücke wie Ossi Bucchi zu servieren, da es mA schöner ausschaut. Hast Du es nur Frau L zuliebe gemacht oder gehört sich das einfach so?

    1. Darf ich antworten?
      Das sieht zwar schöner aus – aber das Fieseln am Tisch finde ich schwierig, dann werden auch die Nudeln zu kalt. Bei uns immer vorher.

  4. Bei -10°C genau das Richtige zum Aufwärmen. Nach dem morgendlichen Spaziergang mit dem Hund darf’s schon mehr sein als eine Tasse Kaffee. Warum nicht so ein herrliches Ragout?

  5. Ein wunderbares Gericht, gerade bei winterlichen Temperaturen. – Ich halte es wie Frau L., was die Knorpel anbelangt (die sind mir ein Graus) :-). Umso schöner, daß es so gut gemundet hat.

  6. Es sieht wirklich sehr gut aus, und vielleicht würde ich sogar probieren – für Pasta würde ich ohnehin alles geben… 🙂 mit ein bissl Sauce, bitte!

  7. So unterschiedlich sind die Geschmäcker, hier wollte es keiner essen. Nachdem Runterfieseln vom Knochen mochte ich auch kein Fleisch mehr essen 😦
    Kein Gericht für uns!

  8. @Basler Dybli: diese Woche finden die Freitage eher am WE statt.

    @Rosa: es war gut und wird wieder gemacht werden.

    @Ulrike: sorry, Dich hatte ich übersehen http://ostwestwind.twoday.net/stories/6078096/

    @Bolli’s Kitchen: Dich auch.

    @sammelhamster: Frau L. mag keine Flexen.

    @Isi: so lange gekocht sind gar nicht mehr viele drin.

    @Erich:
    @Nathalie:
    würde ich auch nicht empfehlen, das rausfieseln ist zuviel Arbeit am Tisch.

    @Peter: der Hund wird Dir Ochsenschwanzabfälle danken.

    @Charlotte: was tu ich nicht alles für meine Frau.

    @Elisabeth: Gerne, auch die Sauce wird Dir schmecken.

    @kochundbackoase: versteh ich nicht. Ochsenschwanz schmeckt einfach etwas kräftiger als normales Rindfleisch.

  9. Wie herrlich! Ich liebe Ochsenschwanzgerichte! Und die Knorpelstückchen mag ich ebenfalls sehr gerne. Aber für meine Lieben muss ich sie auch immer feinstens herausfieseln. Und – gab es bei Euch auch Verständigungsschwierigkeiten bezüglich des Schwanzes, wie bei Peppinella? *kicher*

  10. ein phantastisches Gericht für den Winter. Ich muß hier für den Herrn des Hauses auch immer die Knorpel “ abfieseln „, darüber freut sich dann andererseits wieder der Vierbeiner 🙂
    Die Pasta noch in der Soße nachziehen lassen ist genial, hab ich mir mal sofort *gemerkt*

  11. Heute passe ich!

    Habe ich richtig gelesen, dass Du in 2010 zwei Ruhetage eingeführen willst? 😦

  12. Wenn ich Schmorfleisch mache, dann immer mit extra viel Sauce damit es dann ein paar Tage später Nudeln mit Bratensauce geben kann.

    Na ja, und Ochsenschwanz darf man bei mir wie Hähnchen mit den Fingern essen (=auszuzeln) 🙂

  13. Ja genau, delikat! Muß ich unbedingt mal machen. Aber ich mag es überhaupt nicht, wenn die Nudeln mit der Soße vorher gemischt werden.

  14. @ArthursTochter: Verständigungs… was ? ich komm immer noch nicht draus, was Peppinella meinte.

    @chriesi: Widerstand beim essen kenne ich nicht 🙂

    @zorra: ich bins gewohnt, von meinen Ravioli.

    @entegut: nächstesmal noch etwas mehr Tomaten.

    @Claus: man eben nicht alles gleichzeitig haben 🙂

    @Karin: einmal ein Gericht für die ganze Familie 🙂

    @Christine: Jooaah Du hast richtig gelesen. Mal sehen, wie ich meine Ware loswerde. Sollten sich zuviele posts anhäufen, lasse ich sie trotzdem raus, bin am entsprechenden Tag einfach nicht am PC. Damit erfülle ich die Auflage von Frau L., Schlau was ?

    @aftenstjerne: Zerlegearbeit liebe ich nicht. Habe deshalb schon mit Kirschen Mühe 🙂

    @Hannes: das sagen alle Kenner, also wirds stimmen.

    @nina: Seelentröster, genau.

    @Poulette: ohne mischen siehts auf dem Teller gewiss schöner aus, aber sie schmecken viel besser, wenn die Nudeln Gelegenheit haben, sich mit Sauce vollzusaufen.

    1. unmittelbar nach dem Durchdrücken durch die chitarra sind sie tatsächlich eckiger, beim Kochen dehnen sie sich aus, dann sind keine Kanten mehr sichtbar. So ist es.

  15. Ochsenschwanzsuppe habe ich als Nicht-Vegetarier sehr gemocht, vor allem eben dieses fisselige, zerfallende Fleisch. Schade, dass morgen hier nix los ist 🙂

  16. Das weckt Erinnerungen bei mir an geschmorten Ochsenschwanz, den wir vor Jahren einmal im Gasthof gegessen haben. Wunderbar zartes, aromatisches Fleisch, aber viel zu viel, es war bestimmt ein Pfund pro Person.

    Die Pasta in der Sauce zu garen ist eine gute Idee, die merke ich mir. Und jetzt habe ich einen Grund, die hakende Spaghetti-Walze bei meiner Nudelmaschine mal wieder zurechtzubasteln 😉

  17. Sieht lecker aus, aber ich mußte schon vom Osso Bucco so viel abfieseln, dass kaum etwas übrig blieb und den Kindern hat es immer noch nicht geschmeckt. Und wenn sie dann noch hören, was für ein Teil vom Rind das ist…

  18. Wenn ich so das Bild sehe mit den pici auf der Chitarra: wo ist die Bürste?
    Also ich habe mir die Chitarra bestellt und zu Weihnachten schenken lassen und dann natürlich auch versucht so schöne pici herzustellen. Mit Nudelholz (klebt! Trotz Mehl), mit neuer (!) Bürste (klebt auch!). Mit dem Messer zwischen die Drähte gestrichen, damit die Nudeln auf das darunter liegende schräge Brett fallen. Von dort mit dem Messer „herausgehoben“. Die Nudeln hatten aber so ein inniges Verhältnis, dass sie sich sofort wieder eng umschlungen haben. Auf jeden Fall ging der Nachmittag wie im Fluge vorbei. (Die Nudelklumpen habe ich getrocknet, dann ganz klein geschnitten und kommen demnächst in eine Suppe)

    Jetzt lege ich, was die Herstellung der Pici auf der Chitarra angeht, erst einmal eine Frustpause ein. Dann versuche ich es noch einmal.

    Schöne Grüße

    Mike

  19. @Mestolo 🙂

    @bee: eine pastamaschine hab einmal versucht aufzuschrauben, dann war sie definitiv kaputt.

    @the rufus: Zsupan, Du meinst wohl Speck ?

    @kitchenroach: wer essen will soll selbst fieseln, auch eine Taktik.

    @Sivie: als Kind mochte ich weder das eine noch das andere, aber man wird älter und reifer 🙂

    @Claudio: ich hab sie inzwischen im Griff.

    @SchnickSchnackSchnuck: ich hab die Übersicht, wem ich ein neues Jahr angewünscht habe, längst verloren, falls ich es bei Dir vergessen hatte, hole ich das mit meinen besten Wünschen nach !

    @Chaosqueen: kann man im Internet bestellen.

    @Mike: So schlimm war meine erste Übung damit zwar nicht. Jedes Mehl nimmt unterschiedlich viel Wasser auf. Probiers das nächste Mal mit einem trockeneren Teig. Nicht zu schnell aufgeben !

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