Spaghetti con agretti, jedenfalls etwas Grünes

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Unlängst merkte ein Leser in seinem Kommentar an, dass er meine Spaghetti con agretti als gut befunden hätte, ihm jene nach einem andern Rezept aber besser schmeckten. Ich kann mich zwar nur noch schwach an das damalige ad-hoc-Rezept erinnern, aber die Gelegenheit, etwas zu verbessern, will ich nicht ungenutzt vorübergehen lassen. Da Mönchsbart seit Wochen zu kriegen ist, gabs Spaghetti alla Barba di Frate nach seinem Rezept. Das Bessere ist der Feind des Guten und am besten schmeckt immer das, was man eben auf dem Teller hat. Die Sardellenwürze passt wirklich sehr gut zum Mönchsbart.

Zutaten
300 g Mönchsbart (agretti, Barba di frate)
250 g Spaghettini (Cecco No. II)
2-3 Sardellen aus der Dose
1-2 Elf. Salzkapern, gewässert (oder welche aus Lake)
1 Knoblauch, fein gehackt
1 kleine Zwiebel fein gehackt
1 Elf. Gemüsebrühepulver Bio
30 g Pinienkerne, trocken angeröstet (steht nicht im Rezept)
Salz, Pfeffer
3 Elf. Olivenöl extra
2 Elf. Butter

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Abgeschnittene Wurzeln von 1 Bund
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Die Sauce

Zubereitung
(1) Die Wurzelenden des Barba di frate großzügig abschneiden. Gut waschen (da oft sandig).
(2) Sardellen in der erwärmten Olivenöl/Buttermischung zerdrücken und schmelzen lassen. Die feingehackte Knoblauchzehe, die Zwiebel und die gewässerten Salzkapern zugeben und mitdünsten lassen.
(3) Indessen die Pinienkerne leicht anrösten. Zu der Sauce geben. Kräftig pfeffern. Warmhalten.
(4) Die Spaghettini in siedendem Wasser, in welchem das Gemüsebrühpulver aufgelöst wurde, al dente kochen (9 Minuten). Nach 6-7 Minuten Kochzeit den gewaschenen Barba di Frate zu den Spaghettini geben und weitere 2-3 Minuten mitkochen lassen. Abgiessen. Mit der Sauce vermischen.

meine bisherigen Gerichte mit Mönchsbart:
Wasserstriwla con Asparagi e Agretti alla milanese on April 9, 2008
Agretti-Wildspargelwähe on März 31, 2008
Spaghetti con agretti on März 19, 2008
Insalata tiepido di Barba di Frate on Februar 18, 2008 (mit Bild des Mönchsbarts)

und wer noch mehr wissen möchte über Mönchsbart, sehe sich Informationen und Rezept im neuen Blog Die Loorbeerkrone an. Römische und italienische Alltagsküche, authentisch und direkt aus der città eterna. Jutta versorgt uns seit März jede Woche (auf Deutsch) mit einem primo, secondo, contorno und dolce. Für Italienliebhaber und Geniesser ein Muss !

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38 Kommentare zu „Spaghetti con agretti, jedenfalls etwas Grünes“

      1. Etymologie am Morgen vertreibt Grein und Sorgen, mal schaun, was die germanistischen Götter sagen. Also, die Brüder Grimm räumen ein: umstrittene Bedeutung, schreiben aber viel von grünen Kräutern, wenig von anderer Bedeutung, nichts von Kummer und Weinen. Bei Hermann Paul werden „grüne Gartengewächse“ gegessen. Matthias Lexer schweigt sich aus. Aber ich hab entdeckt, dass nun auch der große Lexer online ist, allein dafür schon danke! Das hält mich vom Greinen darüber ab, dass der grüne Möchsbart es noch nie bis Berlin geschafft hat. Frohe Ostern – Poliander

  1. Wow, ein Traum, den ich nur so inhalieren könnte 😉 ih atme den Duft dieser Köstlichkeit ein 🙂 Da ich Mnchsbart hier nicht bekomme, nehme ich stattdessen Rucola oder Bärlauch, ist das genehmigt?
    Sonnige Grüße zu dir, Elisabeth 🙂

  2. Hab zum erstenmal dieses Wort gehört, aber schon mal auf dem Markt gesehen, wusste nur nicht, was es ist und wie zubereiten. Werde morgen mal auf unserem Freitagsmarkt in Meran nach diesem Kraut Ausschau halten.

  3. @Bolli’s Kitchen: ja, mit einem Hauch von Meer, wenn auch nicht aus der Nordsee, wie bei Dir 🙂

    @kochschlampe:
    @Poliander:
    wenngleich das mittelhochdeutsche „grînen“ selbst in der Schweizer Mundart als „grännen“ überlebt hat, die konstruierte Verbindung zum Gründonnerstag ist sehr umstritten. Kein Grund eine „Gränne“ zu machen, frisches Grünzeug essen, Freude herrschen lassen.

    @sammelhamster: in den Gemüsekisten aus dem Versand wirds nie Mönchsbart haben.

    @Elisabeth: mit Bärlauch darfst Du diesen Traum nicht nur ein-, sondern auch ausatmen. Das ist einer der Vorzüge von Bärlauch gegenüber dem Knoblauch. Danke für den sonnigen Gruss. Hier hats geregnet und der Himmel hängt voller Wolken.

    @mein Ideentopf: ach in Meran lebst Du. Dann kannst Du ja in Mönchsbart schwelgen.

  4. perfekt! herzlichen dank. das zeugs wollte ich schon längst mal ausprobieren, habs aber nie gekauft, da ich nicht wusste wie zubereiten und zu faul war, mich schlau zu machen. fühl mich so, als ob der berg zum propheten gekommen wäre. frohe ostern allseits

  5. Das klingt ja auch aufregend, mit Sardellen und Salzkapern! Bisher hielt ich mich an Deine Version von Insalata Tiepido, aber so kann ich mir den Barba auch gut vorstellen. Nächstes mal dann.

  6. wohne in Riffian, 5 km von Meran entfernt, Richtung Passeiertal.
    Warum aber glaubsst du, daß ich bei uns in Mönchsbart schwelgen kann?

  7. Da meint man, dass man schon richtig gute Quellen zum Einkauf von Lebensmitteln hat und nimmt es in kauf, dafür kilometerweit zu fahren und dann gibt es hier mal wieder ein Gemüse, von dem ich nieeeee gehört, es noch nie gesehen geschweige denn gegessen habe…
    Robert, das ist echt frustrierend mit dir.

  8. Mönchsbart, beim ersten Foto musste ich an Algen denken. Mit welchem Gemüse ist er geschmacklich am ehesten zu vergleichen? Werde nächste Woche mal in Italien Ausschau halten … Juttas Blog ist bei mir auch für Italien vorgesehen 🙂

  9. total vergessen: zum heutigen Tag einen interessanten Bericht zur Spaghetti-Produktion aus dem Jahre 1957

  10. Mönchsbart möchte ich schon seit langem testen. Rezept liest sich toll. Leo hat das Wort agretti, mit sauer, herb übersetzt. Ist Mönchsbart sauer?
    Die Birke hat heute Schleiertag!

  11. Ich schmeiß mich weg, das Video muß ich sofort meiner Schwester schicken. Sie glaubte als Kind, Spaghetti wachsen an Bäumen.

  12. Danggscheen fir das interessante Rezäpt und dr Link zur Loorbeerkrone!
    I wynsch dir/eych scheeni Oschterdääg

  13. Sieht toll aus, prima Farben. Und da ich gerade in Umbrien an der Quelle sitze, werden wir sicher auch mal Mönchsbart verköcheln.

  14. @gourmeur:
    einzig das Vermischen des Grüns und der pasta ist eine Kunst, die sind sich beide nicht Grün, wollen nichts voneinander wissen.

    @Buchfink: das Danke gebührt dem Tippgeber.

    @Claus: einfach über die Brücke.

    @chezuli: Schere nicht vergessen.

    @nina: sogar uns waren 2 Sardellen zu wenig.

    @mein Ideentopf: das stell ich mir so vor durch den Einfluss Italiens. Ich meine auf dem Bozner Markt schon welche gesehen zu haben.

    @Suse: auch ohne Bart, also glattrasiert, lässt es sich gut leben. Versetze Dich in meine Lage, wenn ich so etwas sehe, muss ich es einfach haben 🙂

    @Christine: er schmeckt erfrischend-krautig, besonders wenn lauwarm serviert mit Essig. Im Moment fällt mir ausser Salicorne (Meeresspargel) nichts ein, mit dem man ihn vergleichen könnte.

    @Jutta Lorbeerkrone: non c’è di che 🙂

    @Christine: ja früher, als sich Handarbeit noch lohnte, heute könnte man die Spaghettiernte ab Baum und von Hand nicht mehr bezahlen.

    @Poulette: herb vielleicht, aber nicht saurer als Spinat. Schleiertag, hast Du den Begriff von mir ? Vor meinem Fenster sind die Kastanien geplatzt, obwohl es hier noch recht kühl ist. Dass die Spaghetti an Bäumen wachsen, ist im Tessin immer noch so. Leider will sie niemand von Hand ernten und einmal vom Regen aufgeweicht, schmecken sie pflatschig.

    @Basler Dybli: bin über Ostern am pastazöpfeln 🙂

    @Mestolo: der ist in 2 Minuten gar. Geniesse das Leben !!

  15. Zum Glück gabs mich 1957 noch nicht, wäre auf den Aprilscherz auch reingefallen …. Gastarbeiter, mediterrane Kochbücher etc. gabs damals auf dem Land noch nicht … Ich kann mich noch an das Ereignis erinnern, als die erste Pizzeria eröffnete, ein störender Fremdkörper in unserem 6000 Seelen Nest, allein das Aushängschild: „La chitarra“ …

    Gründonnerstag hat auch was mit „grün“ zu tun, ein alter Brauch besagt, wer heute viel Grünes ißt, darf mit viel, viel Geld rechnen … also Salatstand noch schnell leerräumen 😉

  16. Schön langsam glaube ich, du willst meine Wunden noch weiter öffnen. Das grüne Zeugs gibt es bei uns nicht! 😦
    Überlege mir gerade, weil ich Angst vor der Bärlauchzeit und dem knoflübertünchten Hype habe, Salicorne zu verwenden. Da passen die Pignolie vermutlich nicht so gut und müssten mit gehackten Walnüssen ausgetauscht werden. Was meinst du?

  17. @Christine: La chitarra, das tönt ja nach Sittenzerfall 🙂 Ach, was wollen wir denn mit viel Geld ? Ich ziehe eine gebratenes Steak vor.

    @entegut: ich habe erst einmal im Leben Salicorne gegessen, das könnte mit Pignoli schon gehen, aber in der Kombination mit Spaghetti sind die Dinger wegen ihrer Seitenarme dann doch etwas sperrig. Ich weiss, Du förchtest Dich vor Bärlauch, deshalb empfehle ich Dir ein einheimisches Gemüse. Bald sind die Marktstände voll damit. Streifig geschnittene Zuckerschoten hab ich eben bei Bolli gesehen. Roher Artischockensalat bei Lorbeerkrone usw.

  18. Ich hatte heute schon 2x Spinat – nochmals grün geht nicht. Sonst verhungere ich noch morgen vor der Kreuzigung …

  19. Ach, übrigens, Lorbeerkrone ist´n richtig guter Blog. Ich krieg da leider keinen Kommentar rein!

  20. @the rufus: ich werde mal mit den Römern Tacheles reden.

    @Claus: das kommentieren bei Blogger ist überhaupt eine Tortur.

    @kulinaria: man sollte nicht meinen, dass Europa durch ein Netz von Autobahnen und Eisenbahnlinien erschlossen ist.

    @Poulette: früher hatte ich mir die Tage mal aufgeschrieben. Sie weichen aber nie stark voneinander ab, egal, ob der Winter kalt war oder warm.

  21. Scusa se il mio commento è in italiano ma non conosco il tedesco !!
    Ottimo il tuo abbinamento !! ho assaggiato le barbe di frate anche in un risotto con gli scampi, un altro buon esempio !! ciao Carola

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