Obwohl Paule von Paules Ki(t)chen ihr täglich Brot selber bäckt, tut sie sich schwer damit, ihre Erzeugnisse der Blogwelt vorzustellen und mit Banalitäten, etwa dem obigen Zitat im Titel, auszuschmücken. Voller Ehrfurcht blickt Sie, die Selbstbackende, auf die im Mehl-Olymp wohnhaften Koryphäen der Blogbackkunst. Ich, als Angehöriger der Kaste der nahezu Brotlosen, ergreife deshalb demütig die wenigen, nachbackbaren Krümel, die mir ab und zu vom Tisch der Brotbackenden Kasten zugeworfen werden. Mit Kasten meine ich nicht etwa Petras Brotkasten, sondern hierarchisch abgegrenzte, gesellschaftliche Gruppen, die über die Fähigkeit des Brotbackens verfügen.
Karfreitag wars: wer jetzt kein Brot eingekauft hat, wird keines mehr zuhause haben. Die Aussicht auf Pumpernickel aus dem Kühlschrank wenig erhebend. Als brotloser Paria griff ich zu Paules/Petras Vorlage, dankbar, mich an erfahrenen Hausbäckerinnen hoher und höchster Kasten orientieren zu dürfen.
Baguette “de tradition française” mit Vorteig sollte es werden, ist es plus/minus auch geworden. Schmeckte mir jedenfalls besser als die Baguettes artisanales von COOP oder der hiesigen Grossbäckerei S. Dünne, knusprige Kruste, die Krume luftig und geschmackvoll, nicht ganz so luftig wie bei Migros, nicht ganz so grobporig wie bei Petra.
Zutaten
für 2 Baguettes
für den Vorteig (Poolish):
150 g Weizenmehl Type Halbweiss
150 g Wasser lauwarm (38°C)
0.3 g Frischhefe, oder 1 Messerspitze Trockenhefe
für den Hauptteig:
300 g Weizenmehl Type Halbweiss
135 ml Wasser lauwarm (38°C)
10 g Salz
2.5 g Frischhefe, oder 1/4 Tlf. Trockenhefe
Zubereitung
(1) Am Vortag (18 Uhr) für den Vorteig alle Zutaten in einer Plastikschüssel mit einem Löffel (mit Loch) gut verschlagen und zugedeckt bei Zimmertemperatur (20°C) ca. 15 Stunden fermentieren lassen. Die Schüssel etwas grösser wählen, damit der Deckel nicht hochspringt.
(2) Am Backtag die restlichen Zutaten und den Vorteig in einer Küchenmaschine 10 Minuten auf tiefster Stufe kneten. Dann wegen meiner knetfaulen Kenwood nochmals von Hand gute 5 Minuten nachgeknetet, bis der Teig geschmeidig ist.
(3) Den Teig zugedeckt 30 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen. Einmal falten (Stretch and Fold) und weitere 30 Minuten gehen lassen. Beim Falten zieht man den Teig vorsichtig auseinander und schlägt dann alle vier Seiten nacheinander zur Mitte hin zusammen.
(4) Anschliessend den Teig in 2 Stücke teilen, diese leicht länglich formen und abgedeckt 30 Minuten entspannen lassen. Dann zu Baguettes formen und auf einem gut bemehlten Tuch 1 Stunde zugedeckt gehen lassen. Das Tuch zwischen den Baguettes leicht anheben, damit sie nicht zusammen kleben.
(5) Den Backofen mit einem kleinen, gusseisernen Tiegel auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
(6) Die Baguettes vom Tuch auf ein Backblech (mein neues Lochbackblech für Baguettes) rollen. Mit einem Messer oder Klinge schräg und überlappend einschneiden und in den heissen Ofen schieben. 50 ml kochendes Wasser in den Tiegel schütten und den Ofen rasch schliessen.
(7) Die Temperatur auf 220°C herunterschalten und 20-25 Minuten backen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
Du hast aber Großes vor, wenn Du Dir jetzt schon ein Lochblech gekauft hast.
Ich würde dich dafür jetzt sofort in die höchste Brotbackkaste einteilen 🙂
Bin gespannt, was die Profibäcker sagen werden 😀
Ich habe es von Petra schon ein paar mal nachgebacken und es hat noch nie bis in den Blog geschafft…
Das werde ich zum Wochenende ausprobieren… Klingt lecker und sieht gut aus…
Dein Brot sieht wirklich hübsch aus und schmeckt bestimmt sehr gut! 🙂
Ich erstarre auch immer in Ehrfurcht, wenn ich sehe, was da alles tolles gebacken wird. Dann mache ich doch jedesmal wieder mein Standard-Baguette, das gar nicht so hübsch aussieht, aber auch gut schmeckt. Das wollte ich die Woche eh mal wieder bloggen. Deins ist aber deutlich schöner…
Wirklich sehr hübsch geworden und wenn es dann auch noch schmeckt, was will Mann mehr? Kompliment! Und so ein Lochblech ist schon eine feine Sache!
Gut beschrieben. So trau ich mich als „Brotback-Analphabet“ auch mal ran. Vielleicht!
Schöne Brote! Sehen wirklich aus wie sie sollten. Sowas macht glücklich und zufrieden, oder?
Und ob das hübsch ist. Eine richtige kleine Schönheit! Ich zähle mich ebenfalls zur untersten Brotkaste, nicht würdig der Schmutz unter den Füßen der Erleuchteten zu sein!
Als dumme Frage von der Seite: was ist Halbweißmehl? Das, was hierzulande Type 550 ist oder eher 812?
Wow, beautiful and so tempting! Great job here!
Grüsse,
Rosa
Brot selber backen (egal wie geübt) ist eine höchst zufriedenstellende Angelegenheit. Allein schon der Duft nach frisch gebackenem Brot ist schon wunderbar!
Ich frage alle Bäcker: Was ist besser?
Trocken- oder Frischhefe?
Schmeckt das Brot unterschiedlich?
Sehr fein sieht Dein Brot aus und mit neuem Blech wirst Du sicher bald einen Backblog aufmachen: Roberts Backstube vielleicht?
Sieh an, der Herr hat ein Lochblech, da können wir wohl noch einiges erwarten in Sachen Brot…
@Nathalie: Lochblech macht noch keinen Bäcker !
@sammelhamster: Vieles spricht für das Brotrezept aber noch lange nicht für den Bäcker.
@Magdi: es wird hier auch wieder gebacken werden, nächstes Mal mit Weissmehl.
@Karin: schmeckt auch gut, nicht so hell wie die baguettes hier, herzhafter nach Halbweissbrot.
@Barbara: die Oberfläche sah lädiert aus, nachdem ich die Plastikfolie zum abdecken endlich wegoperiert hatte 🙂
@Ulrike: holla, ein Lob einer der Backkoryphäinnen 🙂
@Peter: der Beschrieb ist von Paule.
@nata: ein schönes Gericht macht mich noch glücklicher.
@AT: Jede Kaste hat ihren eigenen Stolz 🙂
@Kochschlampe: zwischendrin. Du hälts Dich in D am besten an die Angaben von Paule oder Petra.
@Rosa: das versuch ich immer.
muss weg… die Kutsche wartet
@Toni: nur wenns perfekt gelingt, sonst gehe ich lieber zum Bäcker.
@Luxurious: das müssen andere beantworten.
@Susa: ein Blog reicht !!
… aber Herr L. – warum die Einschränkungen? Die Überschrift sagt doch alles!
Gratulation zu dem Ergebnis!
Und die von Dir beäugte „Kaste“ war doch auch einmal „absolute Beginners“
😀 – das werden sie Dir schon noch bestätigen 😉
Wenn Du wüsstest, wiiiee ich immer bei Anderen aus den Augen gucke – aber mein Brot backe ich trotzdem unverdrossen – immer in der Hoffnung, dass ich irgendwann (hoffentlich) in diesem Leben auch die Stufe der Brotbacktechnischen „Erleuchtung“ erklimmen kann – bis dahin lasse ich mir trotzdem die Ergebnisse meiner bescheidenen „Künste“ schmecken… – und soooooo schlecht sind die gar nicht mehr.
Komisch – Brötchen backe ich ja – ich frage mich gerade, warum da noch nie ein Baguette dabei war – das wird sich aber umgehend ändern – versprochen. Da bist Du mir wieder ein sehr gutes und gelungenes Beispiel…
Das glaub ich, ich riech es bis hierher – ud hätte gerne, bitte, ein groooooooooooooooßes Stück davon! 🙂
Es freut mich sehr, dass Du unter die Brotbäcker gegangen bist. Ich nehme zwar mit Bestimmtheit an, es muss so sein, es sei nicht Dein erstes Brot, aber ioch erinnere mich an einen Kommentar, in dem Du erst mit dem gedanken spieltest, selber Brot zu backen. Und erst noch mit einem Poolish! Super sehen sie aus, Deine Baguette. Das ist jetzt nicht ein small-talk or American praise, es ist meine Meinung.
Das sind sehr lecker aussehende Brote ! wenn ich mir die Krume so ansehe, dann sind sie ganz bestimmt auch ein Genuß beim Essen, toll gemacht Kompliment!
Ich habe Gestern wohl zum 20. Mal Toastbrot gebacken…hat immer geklappt, bis auf die ersten Versuche, aber Gestern habe ich mir den absoluten Frust abgeholt 😦
Es war eine einzige Katastrophe und zum Heulen…. ich werde meinen Mißerfolg nachher mal verbloggen ……
Heute gab es dann zur Strafe und mangels Toastbrot Brötchen vom Bäcker 😦
Frisches Baguette ist wunderbar! Und Deins sieht sehr lecker aus! Da kann das aus der Migros aber ganz gewiss nicht mithalten.
Oh, ich rieche es bis hierher! Es sieht so perfekt aus, dass ich den Vacherin Mont d’or dazu sehen kann!
Hääärzlige Glyggwynsch zur „4103-Rubin-Kutschefahrt“ us witer Färni !!!
P.S. So ne ofefryschs Baguette statt Riis liest‘ i jetzt au no duure 😉
Alle Achtung, das ist toll gelungen! 🙂
Baguettes finde ich schwierig, da bin ich noch meilenweit vom Olymp entfernt. Da muss man auf so viel achten, ein gutes Rezept haben, das richtige Mehl und am Besten beim Formen und Einschneiden die richtige Technik richtig anwenden, damit es perfekt wird. Ich gucke mir immer wieder Videos dazu an (bei youtube gibt’s reichlich Anschauungsmaterial), versuche, es genau so nachzumachen und scheitere dann doch oft kläglich. Wenn du wüsstest, was ich da schon geflucht habe 😉 Ich weiß nicht, wieviel man üben muss, bevor das zur Routine wird. Ich habe mir aber vorgenommen, mich weiter zu verbessern 😉 Wenn ich dann dein Erstlingswerk sehe, dann kann ich nur sagen: Kompliment, das sieht wirklich prima aus!
I am still afraid of trying to make baguette. Yours look so wonderful. Bravo!
@Luxurius Das ist eine Gewissensfrage, ich backe grundsätzlich mit Trockenhefe, andere wiederum grundsätzlich nur mit frischer Hefe.
Allerdings hat Trockenhefe den Vorteil, dass restliche Trockenhefe besser aufzubewahren ist, als Reste von Frischhefe 😉
@Luxurius: – und zusätzlich ist es eine Frage des Geschmacks – ich finde Frischhefe schmeckt einfach besser (hefiger – ich weiß es nicht besser auszudrücken), aber das kann nur jeder für sich selbst herausfinden!
Einfach mal so – mal so backen und dann entscheiden, was dem Gaumen mehr behagt – wenn der keinen Unterschied feststellen kann, dann würde sogar ich mich aus den von Ulrike genannten Gründen für Trockenhefe entscheiden 😉
Schaut wirklich meisterlich aus, so schön rösch. Irgendwann probiere ich das auch mal aus.
Wow, jetzt werd‘ ich schon zitiert! Na vielleicht wird ja doch noch was aus mir 😉
Robert, deine Baguettes sehen absolut spitze aus, vor allem die Krume gefällt mir. Da möchte man spontan abbeissen!
täglich komme ich auch nicht zum brot backen…da ist das viele bloggen dran schuld 🙂
Es sieht suuuuuuuuuuuuuuuuuper aus, aber es schmeckt mir nicht – zu weit weg … schade.
@Heidi, die II.: „unverdrossen“ weiter, das ist die richtige Lebenseinstellung.
@Elisabeth: Schade, dass Wien so weit weg liegt 🙂
@Erich: das ist nicht mein erstes Brot, aber meine Brote leiden alle an der übermächtigen Konkurrenz von besseren Profibäckern.
@Karin: habs gesehen, das ist aber erklärbar. Beim nächsten Mal funktionierts wieder. Toastbrot ist das einzige, das ich gut kann.
@nina: das Baguette der Migros ist geschmacklich weniger gut, zudem sehr wattig, dafür wunderbar aufgegangen.
@Creezy: da kann ich lange durch mein Brot gucken, ich sehe keine Salami dahinter.
@Basler Dybli: das mit em Riis hesch dr sälber iibroggt 🙂 Danke für die Glückwünsche !
@ente: Danke, ich bleibe sitzen.
@Cascabel: was immer Du sagst, Du sitzt für mich im Backolymp ! Wobei ich anfügen möchte, dass Du dir alles hart erarbeitet hast.
@elra: nun krieg ich gleich Angst vor meinem Mut.
@Ulrike:
@Heidi:
Danke für die Antwort. Meine Frischhefewürfel sind immer schimmlig, bevor ich sie aufbrauchen kann.
@Isi: und ich dachte, ich sei der Letzte…
@Paule: das Zitat hat mir so gefallen, dass ich die Baguette allein deswegen nachbacken musste 🙂
@Tobias kocht!: solange dich das viele bloggen nicht vom kochen abhält…
@the rufus: ihr Österreicher wohnt aber auch weltabgeschieden !
btw – die baguettes
auf den fotos oben laden wirklich zum schmausen ein!
…bei mir warten grad‘ erneut vier baguettelaibe auf den ofen.
bei der ganzen zufriedenheit waehrend der herstellung
und beim lesen der mehr + weniger bekannten
brotbaecker hier faellt mir Kierkegaard ein:
„Das Vergleichen ist das Ende
des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
…ich bin dankbar f. alle hilfreichen tipps + tricks in blogs
und anderswo – sie begleiten und bereichern den backvorgang.
es freut mich auch, wenn andere ihr wissen teilen, aber vor demut
erstarre ich eher nicht ;^) – besonders dann nicht, wenn ich dem
’nordsuedwind.tomorrow‘ erst massen von cookies +
scripten erlauben muss. da kippt das
verhaeltnis doch leicht und wird
‚zum harten brot‘ 😉
@abanta: als geübte Bäckerin wirst Du bei mir ewigem Backanfänger kaum wissenswertes finden 🙂 Mit der Zeit kennt man ja die Seiten, in denen man mit Reklame bombardiert wird.
Tipp-Topp Brot, mit ein paar Cherry-Tomaten, Kräuterbutter, Parmesan-Hobeln und Scheiben pikanter, guter Wurst wird daraus eine tolle Brotzeit. Vor allem der Duft des frischen Brotes haut mich immer um, und dann der Biß in die noch warme Kruste. Einfach njam. Und ehrlich, man spart sogar dabei!
Schöne Aufnahmen, übrigens.
Back ich gleich nach!
Danke für das tolle Baggi-Rezept.
Vor Freude die Machinetta nachladend,
Cafedurst
das werde ich gleich auch tun.