Melitzanes giahni: Auberginen in Tomatensauce

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beinahe unter griechischer Sonne

Dieses bäuerlich-einfache, zypriotische Gericht habe ich gefunden im Blog von Ivy Liacopoulou, einer Zypriotin aus Limassol: Κοπιάστε .. στην Κουζίνα μου. Ihr Blog enthält eine bemerkenswerte Sammlung authentischer, griechischer und zypriotischer Familienrezepte, Hausmacherart, keine auf, mit, an und zu Küche. Er ist in griechisch… und 🙂 in einer englischen Version geschrieben.

Die zypriotische Küche ist durch die Geographie der Insel mit ihrem mediterranen Klima sowie ihrer Geschichte geprägt. Zypriotische Rezepte basieren meist auf der griechischen Küche. Die vorgeschobene, strategische Lage Zyperns hatte jedoch zur Folge, dass die Insel in ihrer Geschichte manchen Eroberungen ausgesetzt war. Römer, Byzantiner, Kreuzritter, Lusignans, Venezianer, Osmanen, Engländer, um nur die wichtigsten zu nennen. Und alle Besetzungen hinterliessen ihre Spuren in der heimischen Küche.

Ivy hat ihr Familienrezept in Bezug auf die traditionell verwendeten Ölmengen etwas entschlackt, was uns entgegenkommt und ich habe das Rezept nach freiem Ermessen auf 2 Personen heruntergerechnet. d.h. gerechnet habe ich überhaupt nichts. Uns hat geschmeckt, wie die Zyprioten kochen.

Dieses Mal habe ich mir vorgenommen, meinen Beitrag für den Mediterranen Kocheventevent von Tobias nicht nur zu kochen und zu veröffentlichen, sondern den Beitrag auch anzumelden 🙂

8ter mediterraner Kochevent - Zypern - tobias kocht! - 10.05.2010-10.06.2010

Zutaten
Vollmahlzeit für 2 bis 3 Personen
2 kleinere, normale Auberginen, 700 g, Ivy nimmt die schlanken Tsakonikes, die gibts hier aber nicht
140 g kleine Kartoffeln
120 g kleine Zwiebeln, geschält
6 junge Knoblauchzehen
eine Dose stückige Tomaten, dazu noch 2 aromatische, frische Tomaten
1 Bund Petersilie
knapp 2 dl Olivenöl extra
Salz, Pfeffer

ich habe zusätzlich noch 1 Tlf. griechischen Oregano reingetan, am Schluss noch ein paar altersmüde Basilikumblättchen darüber geschnippelt.

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zypriotische Frühkartöffelchen brutzeln im Öl

Zubereitung
(1) Kartoffeln waschen, schälen, in 1 cm dicke Scheiben schneiden.
(2) Das Öl in einem Topf erhitzen (ich nahm den Wok)  und die Kartoffelscheiben darin kurz anbraten (fritieren), jedoch nicht vollständig garen. Indessen die Auberginen in jeweils etwa 4-6 grobe Stücke schneiden, Knoblauchzehen in das Fleisch stecken.
(3) Die Kartoffel mit einer Siebkelle aus dem Öl heben und in einen grossen Topf  transferieren. Danach 3/4 des Öls aus dem Wok nehmen und die Auberginenstücke portionsweise im Wok anbraten, danach dürfen diese zu den Kartoffeln. Da Auberginen sehr sauflustig sind, muss man ihnen den Öldurst künstlich verknappen. Jede Partie kriegt eine kleine Ration Öl.  Zuletzt kommt der Rest Öl wieder in den Wok, um die Zwiebeln darin anbraten zu können, bis sie leicht caramellisieren. Am Schluss befindet sich das ganze angebratene Gemüse im Topf.
(4) Den Inhalt der Dose stückiger Tomaten zu den frittierten Gemüsen geben. Salzen, pfeffern, 1/4 bis 1/2 Liter Wasser zufügen, damit die Augerginenstücke bedeckt sind und das Ganze bei leichter Hitze, erst bedeckt, dann offen, eine Stunde vor sich hin simmern lassen. Nach einer halben Stunde die gehackte Petersilie zugeben. Beim Probieren hab ich mich entschlossen, dem Eintopf noch 2 frische Tomaten in Stücken und einen Teelöffel griechischen Oregano zu spendieren. Am Schluss soll die Sauce dick und Kartoffeln und Auberginen gar sein.

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Halbzeit im Topf

Dabei wollte ich heute wirklich frei nehmen.

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25 Kommentare zu „Melitzanes giahni: Auberginen in Tomatensauce“

  1. Vielen Dank für den Kauf eines meiner Rezepte.
    Hoffe es hat euch gefallen. Ich mag, dass man Oregano und Basilikum hat in dem Ende.
    Ivy

  2. Sieht lecker aus – und die schlanken Auberginen gibt es hier fast immer, passenderweise, auf dem Türkenmarkt zu kaufen.

  3. Schmeckt das wirklich? Diese großen Stücke Auberginen …
    Heute bin ich ausnahmsweise mal skeptisch. ;-))

  4. Mit einem Stück Feta, ohne Kartoffeln und einer Tonne Öl würde das auch bei uns auf den Tisch kommen. Obwohl ich tatsächlich kein Auberginen Freund bin, die sind mir oft zu schwammig.

  5. @Ivy: oh, sogar auf deutsch, und das am frühen Morgen. uns hat das Rezept gefallen.

    @Mestolo: was mach ich mit übriggebliebenem Halloumi. Das habe ich mich auch gefragt.

    @Bolliskitchen: der Literpreis eines guten Olivenöls zwingt einen schon zur besonnen Anwendung 😉

    @Rosa: im Hochsommer hab ich dann lieber was ganz Leichtes.

    @kochschlampe: da muss ich auch mal schauen. Weiss gar nicht, wie die aussehen.

    @Nathalie: mit den gespickten Knoblauchzehen und lange mit den Tomaten geschmort, schmeckt das schon, die Auberginen sind teilweise zerfallen, etwa so wie wie in der Taverna, dort wo man in die Küche geht und mit dem Finger auf die vor sich hin köchelnde grosse Pfanne zeigt. Klar ist das kein Gericht für verwöhnte feine und feinste Gaumen, das habe ich auch klar gesagt. Aber wir essen gerne einfache Gerichte.

    @Susa: die reduzierte Ölmenge verbindet sich gut mit den Tomaten/Auberginen. Feta habe ich nie auf Vorrat zu Hause.

  6. Etwas verspätet, aber dennoch:
    Ich werd das gleich am Wochenende nachkochen. Übrigens mit Auberginen hab ich auch die Erfahrung gemacht, dass je dicker die Stücke sind, desto besser. Sind dann richtige Saft-Brocken, wobei sie ja nicht unbedingt ganz auseinanderfallen sollten.
    Um dem Problem mit dem Auberginen-Heisshunger auf Öl aus dem Wege zu gehn, verarbeite ich die gern in Curry-Eintöpfen und koch die dann entsprechend lang (ca. 10-15 Minuten)…

  7. Mh, Auberginen…..ich esse sie schon, aber es gibt Einiges, das ich lieber mag…; mal gucken, womit du uns morgen verwöhnst! 🙂

  8. So, jetzt habe ich einen so großen Appetit bekommen, dass ich mich in die Küche begebe… da warten allerdings „nur“ Zucchini… dann werde ich eben zaubern… 🙂

  9. Ich liebe Auberginen. 🙂 Gerade diese einfache, mediterrane Küche finde ich klasse, wo man sich am liebsten auf den sonnigen Balkon setzen möchte und die Reste der Sauce mit etwas Brot auftunkt (sofern man immer noch nicht satt ist). Das Rezept ist auf jeden Fall unter meinen Lesezeichen abgelegt.
    Und noch am Ende ein „Hallo“, weil ich das erste Mal hier kommentiere. Ich kam über Foodfreak hierher.

  10. @haxtholm: es gibt ja auch noch den Trick mit dem Salzen, wieviel der nützt, weiss ich aber auch nicht.

    @Frau Schäufele: soo habe miar friieher a net kocht 😉

    @Eva: besser morgen hier nicht reingucken 🙂

    @sammelhamster:
    @Claus:
    Tomate färbt alles rot !!!

    @Elisabeth: Zucchini warten hier auch noch. Vielleicht sehen wir ja mal, was Du aus dem Hut hervorzauberst 😉

    @Hilke: willkommen hier. Freut mich, wenn sich jemand von einem Rezept angesprochen fühlt. So schön wie Petra kann ich zwar nicht fotografieren. Da muss schon die Sonne scheinen.

  11. Beim lesen der ersten Zeilen war ich tief beeindruckt: Robert kann Griechisch. Das Rezept ist aber wirklich schön :). Auberginen dürfen bei mir auch nur in die sparsam mit Öl ausgepinselte schmiedeeiserne Pfanne

  12. Das sieht nach Urlaub aus. Ich mag Auberginen so vollgesogen – sofern es nicht nur Öl ist, aber das hast Du hier ja gut rationiert.

  13. Ich mag Auberginen sehr und dass sie auch noch sauflustig sind stoert mich nicht! Dann trinke ich wenigstens nicht alleine in der Kueche ;)!

  14. @Toni: hmm, nicht einmal Deutsch kann ich richtig. Nachdem ich eine beschichtete Pfanne mit dem anbraten von Auberginen ruiniert habe, nehm ich auch die schmiedeiserne.

    @Christina: nur noch diesen und jenen Beitrag, wenn bis dann der Sommer nicht vorbei ist.

    @kitchenroach: das klingt ja beinahe nach wettergegerbtem outdoor.

    @kulinaria: solch Wissen erwirbt man sich nur durch regelmässigen Besuch des Landes.

  15. Danke für Dein Rezept, dass uns sehr gemundet hat.I

    Ich hab das heute nachgekocht und möchte gerne noch meine Bewertung zu Deinem Rezept abgeben, wenns gestattet ist:

    + Rustikales Essen, das gefällt und nicht zuviel Schnickschnack erfordert
    + landestypische Küche
    + Auberginen werden wegen der langen und niedrigstufigen Garzeit nicht zu matschig
    + noch etwas Weiss-Brot dazu, um die leckere Sauce auf dem Teller zu geniessen

    – 700 Gramm Auberginen für ein Rezept für 2 Personen ?
    – -> das Mischungsverhältnis zwischen Auberginen und Kartoffeln passt nicht, ich nahm nur 1 Aubergine (ca. 300 Gramm) und hätte gerne noch mehr Kartoffelgeschmack gehabt (nahm deswegen auch nur 1 dcl Olivenöl)

    (Das Problem mit den Auberginen ist auch noch, dass man selten Auberginen findet, die wirklich nach Aubergine schmecken…)

    Fazit: Sehr empfehlenswert, aber mit anderem Gemüse-Mischungsverhältnis

  16. @Tobias: sieh an !

    @haxtholm: bei den Auberginen war ich mir auch nicht sicher, im Original von Ivy werden 4 mittlere, schlanke verwendet. Ich hab das einfach mal mit 2 dicken übersetzt und die brachten soviel auf die Waage. Die Menge habe ich für 2-3 Personen beschrieben. Das gab uns ein Mittagessen und mir noch etwas Nachschlag zum Abendessen. Mehr Kartoffeln finde Ich Geschmackssache. Dann wirds noch mehr sättigen. Die besten Auberginen kriegt man beim Türken. Danke für deine Hinweise, die mögen andern Nachkochenden von Nutzen sein.

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