CH-3600 Thun: Altstadt

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Schloss Thun mit westlicher Stadtmauer

Sei gefühlten Monaten haben wir keine grössere Ausreise mehr gemacht. Es sind aber auch gar viele Faktoren, die einen Einfluss auf unsere Ausreisen haben und die an einem bestimmten Tag alle zutreffen müssen:
Gutes Wetter
Reise-erstehungs-fähigkeit von Frau L.
Lust auszureisen
Herr L. ausgeschlafen und ausgeruht
Mäxle fahrtüchtig
Strassen nicht vereist

An einem Montag im Januar war das wieder einmal der Fall. Es war Thun, das wir auserwählten.

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Rathausplatz mit Schloss Thun

Der Name Thun wird vom keltischen Wort „dunum“ abgeleitet, was „befestigter Hügel“ heisst. Urkundlich erstmals nachgewiesen ist Thun in einer Chronik eines fränkischen Mönchs. Gegen Mitte des 12. Jahrhunderts gehörte die Gegend zum zähringischen Rektorat Hochburgund. Die Herzöge von Zähringen erbauten um 1190 das heutige Schloss und erweiterten die Stadt um die Hauptgasse bis zum Rathausplatz.

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Obere Hauptgasse

Als das Geschlecht der Zähringer 1218 ausstarb, erbten die ostschweizerischen Grafen von Kyburg die Stadt. Im Jahre 1264 erteilte Gräfin Elisabeth von Kyburg den Thunern eine Handfeste. Darin sind die alten Rechte der Thuner in über 100 Rechtssätzen festgehalten. Mit zwei Stadterweiterungen, der Unterstadt und dem Bälliz, erreichte die Stadt einen Umfang, der bis ins 19. Jahrhundert ausreichte. 1264 erhielt Thun das Stadtrecht. Ausseinandersetzungen um die Herrschaft im Hause Kyburg führten 1322 zu einem Brudermord im Schloss Thun. Graf Eberhard, der Mörder, suchte Hilfe bei Bern, musste aber die Stadt 1323 an Bern verkaufen. Er erhielt die Stadt als Lehen zurück, musste sie aber 1384 zusammen mit Burgdorf endgültig an Bern übergeben. Damit wurde Thun zu einer bernischen Landstadt und von dem Schultheissen aus Bern verwaltet, konnte aber seine angestammten Rechte behalten.

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Rathaus (1685) mit Marktlauben

Im 15. und 16. Jahrhundert blühten in Thun Handwerk und die Wirtschaft. Die Stadt wurde zu einem regionalen Marktzentrum. In der Mitte der Stadt wurde ein neues Rathaus mit einem Kaufhaus im Erdgeschoss erstellt und davor ein grosser Marktplatz, der Rindermarkt, geschaffen. 1528 trat Thun zur Reformation über.

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Blick auf Rathausplatz, rechts das Hotel Krone

Gegessen haben wir im Hotel Krone. An einem Montag haben im Kanton Bern die meisten Lokale geschlossen.  Frau L. hat einen ordentlichen Suure Mocke gegessen, ich zwei Scheiben Schweinsfilet im Fonduemantel. Nach dem Mittagessen ein kleiner Rundgang. Die Stadt ist am Ausfluss des Thunersees gelegen.

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Blick auf die untere Schleuse an der inneren Aare

Mit der Einleitung der Kander in den Thunersee (Kanderkorrektion) von 1714 wurde der ehemalige Stadtgraben zum zweiten Aarearm, der Äusseren Aare, ausgebaut. Dadurch entstand aus dem Stadtquartier Bälliz eine Insel.

Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt kontinuierlich weiter. Erste Versuche zur Ansiedlung von Industrie erfolgten. Thun blieb aber stets nur ein regionales Wirtschaftszentrum. Der Fernhandel spielte eine untergeordnete Rolle. Nach dem Einmarsch der Franzosen war Thun Hauptstadt des von 1798 bis 1802 existierenden Cantons Oberland.

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Aufgang zum Schloss, heute Museum

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten die Eröffnung der Eidgenössischen Militärschule und der Beginn des Fremdenverkehrs neue Impulse. Mit dem Bau von Hotels und Pensionen und der Eröffnung der Dampfschifffahrt auf dem Thunersee 1835 wurde Thun zu einem bedeutenden Fremdenort.

Heute zählt Thun über 40’000 Einwohnerinnen und Einwohner.

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Blick vom Schlossberg auf die Stockhornkette

Quellen: Stadt Thun und wiki

21 Kommentare zu „CH-3600 Thun: Altstadt“

  1. Da wolltest Du uns doch tatsächlich von Deinem Geburtstag ablenken, gut dass Freundin des guten Geschmacks so aufmerksam ist.
    Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zu Deinem Blog-Geburtstag und ein großes Dankeschön für interessante Posts, wunderbare Fotos, tolle Anregungen und für’s Mitnehmen zu solch schönen Ausflügen wie heute nach Thun

  2. Ich lese ja erst seit ein paar Monate mit.
    Trotzdem oder gerade deshalb eine herzliche Gratulation für 4 Jahre Kochen, lebendiges Schreiben, Fotografieren, Ausfliegen, Recherchieren, Erfreuen, Belustigen…

    Meinen Respekt hast Du und ich freue mich auf weitere 4 Jahre.

  3. Tanti auguri, lamiacucina! Mach bitte weiter so! Ich freue mich auf viele weitere Fotos, Rezepte, Geschichten und Ausflüge! Dies ist einer meiner absoluten Lieblingsblogs.

  4. @Freundin:
    @Peter:
    das Netz ist unerbittlich und vergisst nichts. Danke dennoch, gefeiert wird erst zum fünften.

    @the rufus: auch eine Leistung, den Mäxle aus den vielen Bildern, wo er drauf war, wegzuschneiden. Na dann darf er halt mal. Demnächst.

    @Sabine:
    @Mamiluise:
    ertappt, genau, das wollte ich 🙂 Danke für die Anerkennung, nochmals 4 Jahre wird es aber nicht mehr werden.

    @nata: ein Jährchen liegt noch drin. Schon wegen der „geraden“ Zahl.

  5. Lieber Robert,

    auch wenn ich so gut wie nie zum Nachkochen komme, lerne ich nichtsdestotrotz kontinuierlich dazu! Ich warte auf Dein erstes Kochbuch, für mich dann bitte ein vor Ort signiertes 🙂

    Wünsche Euch, dass die Axiome für einen guten Tag, im neuen Blog-Jahr zuhauf gegeben sind!

  6. Die Thuner scheinen eine ausgeprägte Vorliebe für Vordächer zu haben. In Deutschland wäre die Stadt schon mit der Luftraumsteuer in Konflikt gekommen 😉

  7. Da schließ ich mich gleich an und gratuliere! Ich bewundere alle Kochblogger, die schon so lange dabei sind! Mittlerweile weiß ich nämlich, was das an Zeit und Energie kostet. Aber man wird vollends dafür belohnt! Ich bin froh dieses Hobby für mich entdeckt zu haben.
    Liebe Grüße Simone

  8. Zitat lamiacucina: nochmals 4 Jahre wird es aber nicht mehr werden.

    Das sagen sie alle. 😆

  9. Scheeni Bilder, e interessante Hintergrundbricht. I ha lang in Thun und Umgäbig z‘ tue gha und di Bricht het mi grad eglai aagheimelet.
    I schliess mi härzlig gärn de Gratulante und -Inne a und hoff wie alli Andere, dass du wiiter ziesch. Es muess jo bigott nit täglig si. Ich kum eh scho näbscht mine perseenlige Kochpreferänze nit derzue, au no dini viile (und wenig Anderi) feine Läggerbisse noche z‘ koche.

  10. Da kommen Urlaubserinnerungen auf. Ich habe auch Dias von Thun, mit Familienanhang.
    Vielen Dank für die Erläuterungen und die schönen Bilder.
    Zizibe K.

  11. sali robert
    als thun-burger (kein verschrieb), auch dort aufgewachsen, sind wir stolz auf die stadt und Deine gelungenen bilder.
    liebe grüsse
    chris und vera

  12. ahem (gemäss micky maus) – es wäre eigentlich 3600 thun und nicht 4600! ist das ein freudscher vertipper? hat’s Dir dermassen gut gefallen, dass Du diesen ort im basler raum haben möchtest? nichts da! es bleibt wo es ist 🙂 🙂
    grüessli
    chris

  13. Um 1190 wurde das Schloss vollendet. Was gab es zum Festessen ?
    Weder Kartoffeln , noch Tomaten, Zucchetti, Tomaten, Peperoni, Auberginen, Bohnen, Blumenkohl waren damals bekannt. Gewürze waren horrend teuer.
    Fleisch war rar. Um ein Schwein zum Schlachtgewicht von 80 kg zu bringen dauerte es zwei Jahre. Heute werden in 6 Monaten 100 kg erreicht.

  14. @Christine: Danke für die guten Wünsche, wenn die zutreffen, wird es uns gut gehen. Als angelernter Nachkocher ist ein Kochbuch nichts für mich.

    @sammelhamster: im Moment blinkt und pfeift nichts am Mäxle.

    @bee: Vordach = Vorschärm. Wenns regnet ist man vor dem Haus am Schärmen (im Trockenen) und muss erst noch keine Niederschlagswasserableitungsgebühr bezahlen.

    @Simone: wenn man so schön fotografiert wie Du wirds aufwendig. Bei mir als Vielschreiber muss das fix gehen 🙂

    @Basler Dybli: was ich hier schreibe, halte ich für mich fest. Wer mitliest oder gar nachkocht, tut das auf eigene Verantwortung 😉

    @Zizibe Kohlmoasn: Den Familienanhang verbanne ich meist von den Fotos 🙂 Dias hast Du noch ? Solche besass ich auch. Haufenweise. Nun habe ich die Vergangenheit weggeworfen.

    @Chris: mit den Tausendern hab ich meine Schwierigkeiten, ich verwechsle sie andauernd. Zorra musste mich schon mehrfach mahnen. Danke, habs im aktuellen post geändert. Bei facebook und twitter bleibts. Bärn-burger hab ich schon gehört. Thun-burger ist neu für mich 😉

    @Hunk: von mir aus hätte ich auf Bernerplatte getippt ;-), aber das kommt ja nun nicht mehr in Frage. Buchweizenbrei vielleicht ?

  15. Besonders anget(h)an bin ich vom Anblick der Burg von Thun. Sicher erfüllt sie das Kriterium der Allansichtigkeit? (Ein Fachbegriff, den ich erst durch die Restaurierung der Dresdner Frauenkirche kennengelernt habe. Sie ist nämlich von allen vier Seiten gleich, und zwar gleich schön anzusehen.) Als Wappentier für die Stadt könnte ich mir einen Thunfisch vorstellen, aber das ist natürlich Quatsch ;-).

  16. Warum sollten es keine fünf weiteren Jahre mehr werden? Und wenn kein Kochblog, dann vielleicht was „Schweizerisches“. Wer so schöne Fotos macht und Berichte von Ausflügen, der darf nicht aufhören. NEIN!!
    Und nun noch ein besonderes Schmankerl: Thun. Das Berner Oberland ist so unglaublich schön. Wir waren schon zweimal dort und wir fahren irgendwann wieder hin. Danke für die wunderbaren Fotos.

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