Hühnerei im Mönchsbartnest mit Märztrüffel

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Hühnerei im Mönchsbartnest mit Märztrüffel an Februarsonne

Der Frühling drückt allenthalben. Die ersten Störche klappern bereits in den Nestern rund um Basel. Schon spriesst der Mönchsbart in den Tellern von Sabine. Meine Stilblüten blühen bereits prachtvoll. Und eben erst sah ich die hübschen Vogelnestchen Cocottine di barba di frate con uova di quaglia bei Melagranata. Mönchsbart in einem kleinen Förmchen zu einem Nestchen gewickelt, und im Nestchen ein Wachtelei aufgeschlagen. Mit Wachteln hab ichs nicht so. Der Biogedanke scheint mir bei Wachteln wie bei Truten erst vereinzelt angekommen zu sein. Ich nehme Bio-Normal-Eier. Der kurz vorgedämpfte Mönchsbart wird mit Käse weich ausgepolstert, damit das Ei schön warm und weich liegt, bevor es ausgebrütet wird.

Zutaten
3 Eier
1 Bund Mönchsbart
Butter
3 Elf. Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
Salz, Pfeffer

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weich und warm ausgepolstert, damit das Ei nicht im Gras versinkt

Zubereitung
(1) Ramequinförmchen leicht ausbuttern und im vorgeheizten Ofen bei 180°C kurze Zeit leer erhitzen.
(2) Die Wurzeln des Mönchsbarts grosszügig abschneiden, die Halme putzen, waschen, abtropfen lassen. Mönchsbart kurz in Salzwasser blanchieren, noch heiss in die Förmchen legen, so dass in der Mitte eine Mulde bestehen bleibt. Salzen, pfeffern, die Mulde sofort mit dem Reibkäse ausstreuen, je ein Ei in die warme Mulde schlagen (Trick 77:  im heissen Förmchen verklebt das Eiweiss am Rand und versinkt nicht in den Tiefen der Mulde), nachwürzen und nochmals in den Ofen stellen. Etwa 10 – 12 Minuten, bis die Eier die gewünschte Festigkeit haben.

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drei für zwei

Nachtrag

Meine Neugier hat obsiegt. Ich habe unters Ei und am Schluss einen kleinen Marzuolo gerieben. Einen sogenannten Tartufo bianchetto oder tartufo Marzuolo. Tuber albidum. Er sieht ähnlich aus wie ein weisser Alba-Trüffel,  ist billiger, wird im Alter meist etwas dunkler. Kräftiger Trüffelduft, der aber weit weniger fein war als bei Albatrüffeln.  Muss nicht sein. Februarsonne genügt.

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Tartufo Marzuolo (Märztrüffel)

meine bisherigen Gerichte mit Mönchsbart:

Spaghetti con agretti, jedenfalls etwas Grünes on April 1, 2010
Wasserstriwla con Asparagi e Agretti alla milanese on April 9, 2008
Agretti-Wildspargelwähe on März 31, 2008
Spaghetti con agretti on März 19, 2008
Insalata tiepido di Barba di Frate on Februar 18, 2008 (mit Bild des Mönchsbarts)

23 Kommentare zu „Hühnerei im Mönchsbartnest mit Märztrüffel“

  1. Am samstag waren wir in verbania auf dem markt, dort gab es feinen mönchsbart aber leider stand das menu für den abend schon fest. Dafür haben wir das nächste mal ein neues rezept zum ausprobieren. Yammieh. Wo hast du ihn denn her, den bart des propheten?

  2. Es sieht wirklich aus, als ob du heute selbst Eier gelegt hättes:))) Da kommt schon die Vorfreude für Ostern auf. Trüffel essen wir nur bis Weihnachten.

  3. Ach wenn wir hier doch auch die Februarsonne sehen würden….nicht zu reden on Störchen oder gar Mönchsbart….ein entbehrungsreiches Leben!
    Zum Glück gibts dich, deine Bilder und die Poesie 😀

  4. Wiki sagt, durch den Einsatz von Streusalz wächst Mönchsbart gerne am Rand von Autobahnen. – Wo hast Du dieses Gemüse nochmal aufgetrieben…?

  5. Eine schöne Osteridee. Wo Ostern dieses Jahr so lange auf sich warten lässt. Mal sehen ob mir Agretto heute über den Weg läuft. Das die Saison schon wieder ist, hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm.

  6. sah gestern auf dem markt auch das erste mal in diesem jahr wieder moenchsbart! prominent platziert stand die kiste in der 1. reihe…

  7. Hier ist der Winter wieder eingekehrt (incl. Verkehrschaos etc)…ich kann den Schnee (gestern heftiger Eisregen) nicht mehr sehen und bin froh, dass wenigstens du ein bisschen Frühling vermittelst – danke dafür! 🙂

  8. Denen hast Du’s aber gemütlich gemacht, den Eiern :D. Wie schmeckt Mönchsbart? Hab ich noch nie gegessen.

  9. Interessant. Mönchsbart ist mir hierzulande noch nie begegnet. Auch nicht als „Krähenfuß-Wegerich“, wie Wikipedia ihn deutet.

    Übrigens: selten sah ein Stück Küchenkrepp weicher und zärtlich ummantelnder aus als auf dem Trüffel-Foto. 😉

  10. Wenn Du IRGENDWANN mal ein Lokal eröffnest. BITTE MIR SOFORT BESCHEID GEBEN!!! Dann komm ich ganz schnell und probier Deine Speisekarte rauf und runter. Tolle Gerichte, sensationelle Fotos! Bin schon ein wenig neidisch auf Deine Frau….:)

  11. @Bolli: bin schon froh, wenn mir der brumale nicht als Périgord untergejubelt wird.

    @gourmeur: den gibts hier beim Italiener zu kaufen.

    @Magdi: „ich wollt ich wär ein Huhn, ich hätt‘ nicht viel zu tun,
    ich legte vormittags ein Ei, und abends wär‘ ich frei“ Wie schön wäre das doch 😉

    @Utecht: Küchen-Poesie 😉 Die Meisterschaft einer Julie Schrader hab ich noch lange nicht erreicht.

    @Elisabeth: heute ist es eher hochbewölkt. Nicht jedoch im Teller.

    @sammelhamster: welches Mädchen führt denn heute noch ein Poesiealbum ? 😉

    @nata: was weiss ich, wo die Italiener das sammeln ? Was ich nicht weiss…

    @anie’s delight: In Sizilien soll es schon 18° haben, die Saison beginnt heuer früh.

    @duni: die Ware will verkauft sein, obwohl sie sich mit all den Wurzeln schon ein paar Tage hält.

    @Eva: Schnee ? weit und breit keiner zu sehen. Ich würde gerne tauschen.

    @Toni: Agretti haben einen leicht salzigen, säuerlichen, grasig-erdigen Geschmack mit einem Hauch von Algen-Aroma und sind von angenehm knackiger, saftiger Textur. Am Besten schmeckt er kurz blanchiert mit Balsamico und Olivenöl. Vor 2 Wochen hab ich das Blanchieren vergessen und ihn versehentlich roh aufgetischt. Auch so war er gut.

    @Creezy: das war tatsächlich Küchenkrepp, kein WC-papier 🙂

    @Hanne: Dazu wird es nie kommen: bei mehr als 2 Personen bin ich überfordert.

  12. Wunder-wunderschön! Hoffentlich gibt es Ostern noch barba die frate, das wäre doch eine wunder-wunderschöne, wohlschmeckende Vorspeise.

  13. @Buchfink: den gibt es bestimmt noch bis Ostern.

    @Arthurs Tochter: wegen des kleinen Trüffelchens musst Du Dir keine Sorgen machen 🙂

    @Heidi: Sieht aus wie ein Stock Schnittlauch, und das sind ja auch Blumen.

  14. dieser Bart sagt mir auch nichts, ich muss mal auf die Suche gehen, wenn er wirklich unter Salzeinsatz so toll wächst müsste ich ja ganze Körbe ernten können, bei unserem Schneefall!

    Ich bin hier im Pott immer noch auf der Suche nach diesem Trüffelzeugs, das ist so frustrierend…

  15. Mönchsbart kenne ich auch noch nicht. Wie lange gibt es den noch? Das sieht so toll aus, das wird meine Vorspeise an Ostern – passt so schön mit den Eiern in den Nestern.

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