Spaghetti Promontogno, Kapern, Karneval und andere Katastrophen

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Maske aus Venedig. Stille ohne Lärm.

Basler Fasnacht. Wir weichen dem Lärm, überlassen das Feld den Narren, den Katastrophenmeldungen der letzten Stunden, den Atomwolkenbesorgten und den Betroffenheitsbewegten. Wir ziehen die Federdecke über die Ohren bis wir nichts mehr hören, schweigen, kurieren unsere Grippe und sonstigen Bresten und machen hier für ein paar Tage den Laden dicht. Auf die Schnelle noch mein Lieblingsgericht mit Kapern. Nichts Besonderes. Tausendfach beschrieben. Und doch immer wieder gut, ebenso wirksam wie Hühnerbrühe oder Mehlsuppe: Spaghetti Promontogno. Promontogno deshalb, weil wir die Spaghetti hier im Hotel Bregaglia vor Jahren erstmals gegessen haben. Klar, dass dem Rezept die italienische Saucenkönigin der Nacht, die Salsa alla Puttanesca  zugrunde liegt.  Einfach, lebenslustig, ein wenig ordinär. Die Legende dazu erspar ich mir.

Spaghetti Promontogno 0_2011 03 12_2835

Zutaten
etwa 250 g kleine Datteltomaten (pomodorini „Datterino“) oder „Olivette“, die schmecken jetzt schon ganz gut, obwohl noch keine Tomatensaison ist.
3 Knoblauchzehen
1 Zweig fein gehackter Rosmarinnadeln
etwa 20 schwarze Oliven
2 Anchovisfilet (Sardellen)
1-2 Elf. Salz-Kapern, in warmem Wasser gewässert
1 Peperoncino
1 Strauss glatte Petersilie
Olivenöl extra
Salz, Pfeffer

200 g Spaghetti alla Chitarra, selbstgemacht, was denn sonst.

Vorbereitung
(1) Tomätchen halbieren, ohne die Haut abzuziehen. Knoblauch in feine Scheiben schneiden, Oliven entsteinen und halbieren.
(2) Die Tomätchen mit der Schnittfläche nach oben auf ein kleines, mit Backpapier belegtes Backblech legen. Knoblauch und Rosmarin aufstreuen. Mit wenig Olivenöl besprenkeln, salzen, pfeffern, mit einem Hauch Puderzucker bestreuen.
(3) Im vorgeheizten Ofen knapp eine Stunde bei 110°C confieren.
(4) Peperoncino halbieren, Kerne entfernen und in Streifen schneiden.
(5) Teigwaren in Salzwasser al dente kochen.

Zubereitung
(6) Wenig Olivenöl in einer grossen beschichteten Pfanne erwärmen, den Peperoncino leicht anrösten.
(7) Sardellenfilets zugeben und mitdünsten. Beim Rühren etwas zerdrücken so dass sie cremig zerfallen.
(8) Oliven, Kapern und die confierten Tomätchen zugeben und kurz mitdünsten.
(9) mit Salz und Pfeffer würzen und die geschnittene Petersilie untermischen.
Anrichten
Pasta mit der Sauce vermischen und auf die Teller verteilen.

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mein Beitrag an den von Sus betreuten Gartenkochevent

Garten-Koch-Event März 2011: Kapern [31.03.2011]

Vom Bett aus sieht sogar der Morgestraich 2011 versöhnlich aus. Aufnahme von 04.30 h

Morgestraich 2011 2011 03 14_2873

25 Kommentare zu „Spaghetti Promontogno, Kapern, Karneval und andere Katastrophen“

  1. Ich verschwinde ebenfalls für ein paar Tage. Vielleicht trift man sich zufällig?! Diese Pasta paßt immer, als Auftakt oder als Schlusslicht.

  2. Herrlich, deine Zeilen zu lesen, ein Gedicht… trotzdem ~ ich wünsche euch baldige Besserung und dass ihr gut auf euch achtet, das ist jetzt das Wichtigste!

  3. Ja, im Moment ist es wirklich unmöglich ausgelassene Freude aufkommen zu lassen, auch ohne Grippe. Gute Besserung…

  4. Decke über den Kopf ziehen? Das würde ich jetzt auch nochmal gerne machen, aber ohne Grippe! und die Spaghetti kann ich zu jeder Tageszeit essen.
    Gute Besserung!

  5. Gute Besserung und bleib unter der Decke. Mein Dank für die tolle Seite soll helfen das Fieber zu senken.
    Jetzt wissen es alle besser. Trotzdem wässere ich schon einmal meine Kapern.

  6. Erholt euch gut! Vor der Fastnacht flüchte ich schon seit Jahren, zumindest seit ich aus meinem Cowboy-Kostüm rausgewachsen bin. 😉

  7. Oh – mein LIEBLINGS-SOMMER-SPAGHETTI-GERICHT! Darf man das schon jetzt essen? 😉 Ich schick Dir natürlich auch GUTE BESSERUNG!!!

  8. Perfektes Timing, gerade sind wieder Kapern offen und wollen verbraucht werden. Und man kann ihnen ja keinen Wunsch abschlagen 😉

    Gute Erholung!

  9. Ach, wenn doch mit einem guten Essen Alles bald wieder gut wäre!
    Gute Besserung Dir und der ganzen Menschheit!

  10. seit dem 14. März keine neuen Einträge? Ich war bisher nur eine stille Leserin… Ich hoffe, es geht Ihnen gut!

  11. Unsre Tochter meinte sehr zufrieden am nächsten Morgen: „Wie schön, wenn man früh aufwacht, und das leckere Essen von gestern ist noch nicht alle!“ Dann isst sie zum Frühstück schon warm …

    Danke für die vielen tollen Rezepte, Bilder und Texte!

  12. Danke für die Besserungswünsche, das Fieber verzog sich ebenso rasch wie die Fasnacht und wir sind wieder hier, heute nur kurz, liest eh niemand mehr:

    @Magdi: wir waren nicht in Zürich.

    @Elisabeth: wir waren im Jurahäuschen und heizen mit Holz, bis wir rote Ohren haben. Trockene Hitze hat sich bei Grippe bewährt.

    @der Muger: fernab ist sie am Schönsten.

    @kochschlampe: nein, die Sardellen kannst Du auch weglassen. Sie geben einfach die besondere Würze.

    @Christina: den Colt wirst Du wohl noch haben ?

    @Hanna: im Sommer mach ichs ohne die Tomätchen zu confieren.

    @bee: offenen Kapern kann man tatsächlich keinen Wunsch abschlagen.

    @the rufus: am Fasnachtmontag wirst Du geweckt. Ob Du willst oder nicht.

    @petra: die Menschheit hat die Wünsche nötiger als ich, aber sie will nicht hören.

    @magnolia: im Moment muss ich noch aus den Blog-Vorräten leben 😉

    @maanja: wie schön, wenn man früh aufwacht, und so etwas liest…

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