Ebensogut könnte man vom Schaf im Wolfspelz sprechen. Da das Schaf aber ein Kalb und der Wolf ein Tiger war, belasse ich es bei dem gewählten Namen. Burger will der Uwe, ausgerechnet von mir, der ich kaum Burger esse. Machen wir aus der Not eine Tugend: die geliebten Gemüsehacktätschli der Frau L. sind meine Burger-patties, die Brötchen backe ich mir nach einem italienischen Rezept aus dem Blog fragole e limone (Pane tigrato) selbst. Salat und dergleichen Unfug, die dem Burger den üblichen, gesunden Anstrich geben sollen, lasse ich weg. Tiger essen auch keinen. In meinem Kalbs-Burger ist genug Gemüse. Einzig ein Tomaten-Zwiebel-Ketchup gibts dazu. Wenn drei gute Dinge zueinander kommen, kann nichts Schlechtes daraus entstehen. Mein Beitrag zum Blogevent Burger Battle, betreut von uwe. Kampf ? Ohne mich, bin friedliebend. Übrigens: die Brötchen sind gut. Knusprig. Geschmackvoll. Nichts von dem amerikanischen Wattegummizeug. Könnte man auch alleine essen.
Zutaten
Brötchen, für die Biga:
50 g Manitobamehl
25-30 g Wasser
1 g Frischhefe
Brötchen, Hauptteig:
die Biga
500 g Weissmehl
240-250 g Wasser
12 g Frischhefe
40 g Butter, weich
10 g Malzzucker (statt 25 g Kristallzucker)
10 g Salz
für das Tigerfell:
60 g Reismehl
60 g Wasser
3 g Frischhefe
3 g Olivenöl
3 g Zucker
1 g Salz
für 8 Kalbsgemüseburger:
500 g Kalbshackfleisch
100 g Gemüsebrunoise (Karotte, Peterliwurzel, Lauch, Stangensellerie)
1 kleine Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe
2-3 Elf. Panierbrösel, selbstgemacht
1 Ei
3 Elf. gemischte Kräuter (Sellerie, Petersilie, Rosmarin, Thymian)
1 Tlf. Herbes de Provence
Salz, Piment d’Espelette, Korianderkörner, Pfeffer
1/2 abgeriebene Zitronenschale
3 cm Dijonsenf
Butter
Olivenöl
für das Tomaten-Zwiebel-Ketchup:
300 ml Tomaten passata
1 rote Tropea Zwiebel in feinen Streifen
2 Elf. Olivenöl
2 Peperoncino, entkernt, kleingewürfelt
2 Elf. brauner Zucker
Abrieb einer halben Bioorange
20-30 ml Balsamicoessig
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Piment
Zubereitung
für die Brötchen:
(1) für die Biga die Hefe im Wasser suspendieren, dann mit dem Mehl zu einem festen Teig verrühren. Bedeckt während ca. 20 h bei Raumtemperatur stehen lassen.
(2) Die Hefe im Wasser des Hauptteiges suspendieren und mit der Biga vom Vortag homogen verrühren.
(3) Alle Zutaten, ausser dem Salz, auf niedriger Stufe 5 Minuten kneten. Salz zugeben und weitere 6 Minuten auf Stufe 2 kneten. Der Teig sollte weich und seidig, aber nicht klebrig sein.
(4) Mit einem feuchten Tuch bedecken und 30 Minuten gehen lassen. Den Teig zweimal falten und erneut 30 Minuten gehen lassen.
(5) Teig in 8 gleich schwere Portionen teilen und zu Kugeln runden. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, zudecken und bei ca. 25°C während 1.5 h Stunden aufgehen lassen.
(6) Die Zutaten für das Tigerfell zu einer Paste zusammenrühren und zugedeckt 1.5 Stunden stehen lassen. Inzwischen den Ofen auf 220°C (U/O-Hitze) samt gusseisernem Töpfchen vorheizen.
(7) Die Tigerfellpaste mit einem Pinsel auf die Brötchen verstreichen, und ab in den Ofen (Mitte). Das Töpfchen mit 50 ml kochendem Wasser befüllen.
(8) Nach 20 Minuten eine Holzkelle in die Tür klemmen, damit der Dampf weg kann. Weitere 5-10 Minuten fertigbacken. Am Schluss hab ich noch kurz den Grill laufen lassen, damit das Leopardenmuser schön braun wird.
für die Kalbsgemüseburger:
(9) Gemüse zu Brunoise schneiden, Zwiebel und Knoblauch fein schneiden.
(10) In 1 Tlf. Butter zuerst die Schalotte und den Knoblauch hellgelb dünsten, die Gemüsebrunoise zugeben und 5-10 Minuten auf kleinem Feuer dünsten, bis das Gemüse keinen Saft mehr abgibt und gut duftet. Abkühlen lassen.
(11) Das Hackfleisch mit der Gemüsebrunoise, den Bröseln und dem Ei mit einem übergezogenen Plastic-handschuh mischen, gut würzen. Ggf. mit Brotbröseln andicken, falls der Teig zu klebrig ist. Mehl nur im Bedarfsfall.
(12) Mit nassen Händen aus der Masse 8 (L.: 5) flache Hacksteaks formen. Fünf hatten in einer Pfanne Platz.
(13) In heissem Olivenöl beidseitig bei niedriger Hitze langsam anbraten, insgesamt etwa 30 Minuten. Klar waren die viel zu dick. Ich musste sie quer durchschneiden.
für das Tomaten-Zwiebel-Ketchup:
(14) Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebelstreifen darin unter Rühren glasig dünsten. Peperoncinowürfel und Zucker dazugeben. Den Zucker leicht karamellisieren lassen. Mit der Tomatenpassata und Essig ablöschen, und unter häufigem Rühren offen gut einkochen. Orangenabrieb zugeben. Nicht mixen.
(15) Die Sauce salzen und mit Pfeffer und Piment abschmecken, dann kalt werden lassen.
Gerne hätte ich die Burger in Tigerfinkli serviert. Das sind Schweizer Hausschuhe mit Tigermuster und roten Pompons. Darin hatte ich mich als Kind immer so geborgen und stark gefühlt. Hab eben entdeckt, dass es die Finkli auch in meiner aktuellen Schuhgrösse gibt. Die würden so gut zu meinen Burgern passen. Soll ich ? Hmm… Ich kämpfe mit mir. Also doch Kampf.
Da hast Du Dich aber tierisch gewehrt.So ein Burger(esse sonst nie Sachen in Junk Laden die so heissen, moechte Ich auch sehr gerne probieren:))
Do i bim Ässe vo Burger in dr Regel lättere tue und mir d‘ Soose an de Finger abelauft, wird‘ i die drei Rezäpt in Eim bald emol als Haggfleischtätschli mit separate Brötli (und Mässer und Gable) gniesse. Totzdäm, richtig gluschtig seht är us, di zämmegsetzte „Tigerburger“.
Der Bedarf an Edelburgern ist durchaus vorhanden. Klasse Rezept, so schmeckt mir das auch.
Gorgeous breads and amazing burgers! Sehr lecker.
Grüsse,
Rosa
Deine Tiger – wow, muss schon sagen. Aber über die Burger müssen wir noch reden…
Tigerfinkli – ja!! Ich will dich darin sehen!!!
Das Tigerfell der Brötchen muss ich mir merken…und überhaupt: eine ganz neue Art von Burgern, aber anderes hätte mich von dir auch überrascht! 🙂
Jaaa! Die Tigerfinkli muss ich haben, da freut sich mein Haustiger 😀
Lass ihn raus den Tiger…
Gabs mal eine Werbung im Fernsehen, die Melodie habe ich noch im Ohr.
Und mit den Schuhen in deiner Größe solltest du jeden OHNE Kampf in die Flucht schlagen ;O)!
Du bist der Hit!
Nach dem Text bin ich jetzt endgültig wach 🙂
Und diese Schuhe!
Deine Tigerkruste ist wirklich Spitze geworden, ich hatte mit einer „dutch crunch“ bei einem Brot kein so schönes Ergebnis. (die Methode stammt ja wohl ursprünglich aus den Niederlanden: http://en.wikipedia.org/wiki/Tiger_bread). Also schnapp ich mir mal dein Rezept, danke!
Da ich so wenig Fleisch esse, ist dein Burger nicht für mich, die Tigerfinkli sehe ich aber sehr gut an den Füssen meines Enkels und warum auch nicht, für mich ein Paar Tigersockli!
Sehr kreative Schweizer Burger(li).
Und du kannst dich ruhig ohne Finken groß und stark fühlen, obwohl die unheimlich süß sind. Haben die Tigerfinken tatsächlich schon so lange Tradition.
(Übrigens gefällt mir, dass ihr auch Necessaire (CH, A) sagt und nicht Kulturtasche (D).)
Noch schöner ist das Wort „Kulturbeutel“ als Bezeichnung fürs Necessaire!
Wahre Kultur beginnt eben mit Tigerfinken… 😉
Toll, dein Tigerburger! Und da ich gerade alles super finde, was mich auch nur irgendwie an Afrika erinnert, sag ich: Auf jeden Fall JA zu den Finkli! Liebe Grüsse, Vanessa
„Salat und dergleichen Unfug, die dem Burger den üblichen, gesunden Anstrich geben sollen, lasse ich weg.“ Würde mein Freund das jetzt lesen, würde er mir triumphierend und grinsend einen „hab-ich´s-dir-nicht-immer-schon-gesagt-Blick“ zuwerfen. Damit ich in Zukunft bei uns das Burger-Zepter nicht ganz abgeben muss, sollte ich mir vielleicht auch die Tiger-Schuhe besorgen, um ein bisschen gefährlich zu wirken. 😉
@Dzoli: mein letzter Junk-Burger liegt etwa 20 Jahre zurück. Nur die pommes-frites mochte ich.
@Basler Dybli: bitte in Tigerfinkli essen.
@Sybille-Anna: Edel daran ist nichts. Nur etwas aufwendig, wenn man alles selber machen muss.
@Rosa May: Mac‘ Tigers
@the rufus: 500 g Hackfleisch genügen uns. Nicht nur aufs Gemüse gucken !
@Eva: weiss nicht, in Socken mit Gumminoppen fühle ich mich gehsicherer, wenn ich über den Steinboden laufe.
@sammelhamster: einmal einen richtigen Tiger zerrupfen, das freut die Haustiger.
@Micha: verderblich ist des Tigers Zahn (Schiller)
@Heike: im Tigerfell sind auch die Schwachen stark (nochmals Schiller)
@Petra: die wiki-stelle habe ich erst nach dem zusammenschreiben gefunden. Ich glaubte zuvor an eine italienische Erfindung. Ich glaube, man muss die Tigerpaste nur dick genug aufstreichen, damit sie gelingt. Frau L. hat mir übrigens alle Brötchen-Deckel weggegessen, mir blieben nur die Böden.
@vanille3soeurs: die Tigerfinkli sind unerreicht. Da kann kein Söcklein, nicht einmal ein BH, den es offensichtlich auch gibt, mithalten.
@entegut: es gibt Tage, an denen ich Tigerfinken bräuchte, um die Beschwernisse des Lebens zu überstehen 😉
@Vanessa: Huuuh, Safari wäre mir zu gefährlich. Mein einziger Ausflug nach Afrika war im Kino der Film African Queen.
@Christina: so schlimm wie es sich liest, ist es nicht. Für Salate ist Frau L. zuständig. Ich esse ihre Pflichtsalate ohne Murren. Das wird bei euch nicht anders sein.
Es git laider kai 48 – drunter lauft wortwörtlich nüt
Wow, die Burger sehen herrlich knusprig aus ~ ich esse ja so etwas nicht wirklich, aber die deinen… im Tigerfell noch dazu… mhm…
Na da hast du ja mal den Tiger in dir entdeckt…
Gefällt mir sehr gut, obwohl ich die Brötchen nie nachbacken werde. Ich kann nicht backen.
Bei mir bestand der Burger aus nem Vinschgerl mit Wildschweinfüllung
Öhmmm… Robert – nur dass ein Tiger-Streifen 💡 trägt… 😆 😆 😆
Schwierige Sache bei den Zoologen… das Abbild eines Leoparden passt dann aber wieder…
Korrekt wäre dann:
Burger im Leoparden-Mantel (oder so…)
Leckeres Rezept und hübsche Leoparden-Burger sind das allemal, auch das Innenleben des Burgers (äh… Raubtiers) macht absoluten Appetit ❗
Lieber Robert,
Manchmal braucht man halt einen Zoologen als Berater. Aber ich find die Leopardenmantel-Semmeln einfach genial. Vielleicht kauf ich meinem Bäcker ein Leopardenfelldeckchen, damit er dann in der Nacht auch solche Semmelchen backen kann.
Es grüßt mit Tiger im Tank
Martin
@Elisabeth: für Dich kann ich das Fleisch auch mit Gemüse ersetzen.
@Frau Kampi: habs gesehen. Die Vinschgerl mit ihrem Roggengeschmack würden mir auch gefallen.
@Heidi, die II.: tagelang habe ich mit dem Titel gerungen. Weil es keine Leopardenfinkli gab, die Brötchen offiziell Tigerbrötchen heissen, habe ich mich davon leiten lassen.
@Martin: wenns den Tiger schon flüssig gibt, möchte ich auch davon haben.
Robert, ich bin angetan! Schwer! Das Bild des Fleisches lässt mir das Wasser im Munde zusammen laufen. Ich hoffe einfach mal, dass Ralf Dein Rezept nicht wählt und es vielleicht übersieht…..
Ha, Uwe hab’s doch gesehen. Danke Robert für das beeindruckende Rezept. Ganz schön ausgefallen.
Roarrr
Wir essen auch schon mal einen Burger. Selbstgebackene Ciabatta- Brötchen und Patties aus selbstgewolftem Beef.
Doch die Patties gehören auf den Grill, vorzugsweise einer mit Deckel.
Und wo war der Käse? Es muß ja nicht dieser üble Schmelzkäse in Scheiben sein.
Sbrinz passt ebenso.
@uwe:
@ralf:
das ist kein Kampfburger, einer der auf weichen Pfoten daherkommt !
@Thomas: ich weiss, wie ein Burger theoretisch aussehen sollte. Den hatte ich aber nicht zum Ziel. Den Käse vergesse ich oft. Hier habe ich ihn extra weggelassen
Wow, die Burger sehen echt super aus. Die muss ich dann doch gleich mal nachkochen. Danke für das tolle Rezept!
Grüße Michael
Das Ketchup find ich einfach aber toll, koch ich nach.
An den Brötchen werde ich mich mal ranwagen. Da ich kaum Erfahrung mit Brotbacken habe: Ich will meine Wohnung ungerne auf 25°C heizen. Kann ich den Teig auch bei 20°C gehen lassen, und wenn ja: wie lange ungefähr ?
@Michael: guck erst mal was bei dem event alles zusammenkommt an tollen Burgern !
@Nathalie: das wr eher ein Verlegenheitsrezept, da ich kein Ketchup vorrätig hatte.
@Uwe Schmitt: ich backe auch nur ganz selten. Je kühler die Umgebungsbedingungen, desto langsamer geht die Zellteilung der Hefe. In Minuten kann ich das nicht sagen. Ich habe einfach die Küchentemperatur notiert. In einer kalten Küche würde ich das Blech einfach auf einen flachen Topf stellen, darin etwas handwarmes Wasser.
Tolles Rezept. Vielen Dank dafür.
die tigerbrötchen sind einfach super!! (schlimm eigentlich das sie mich an den nagellack erinnern den mir meine beste freundin letztens präsentiert hat, der reißt irgendwie so auf und hat dann auch so ein tigermuster ;-)) tolle idee!
ach deshalb werden Nägel so gerne abgekaut 😉