Eiertätsch con agretti

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Hierzulande würde Frittata wohl Eiertätsch heissen, wobei zu Gotthelfs Zeiten allenfalls Spinat, bestimmt kein Mönchsbart dazu verwendet wurde. Die Frittata alle erbette scheint auch in Portugal sehr beliebt zu sein, wie man in der Erzählung Sostiene Pereira von Antonio Tabucchi nachlesen kann. Kräuter sind noch knapp in dieser Jahreszeit, deshalb nehmen wir den jetzt reichlich vorhandenen Mönchsbart (agretti, barba di frate). zum Rezept

Zutaten
für 2 Personen
1 Bund Mönchsbart (Agretti, Barba di Frate), ersatzweise Spinat oder Kräuter
1 Tomate
1 Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe
5-6 Eier
2 Elf. Parmesan
Butter
Salz, Muskatnuss, Pfeffer

Gemüse andünsten stockende Frittata
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Zubereitung
(1) Wurzelenden etwa 3-4 cm hoch abschneiden. Stengel um Stengel waschen und putzen. Die Stengel halbieren. Man kann sie zunächst im Dampfsieb kurz vorgaren, was aber bei feinen Stengeln nicht notwendig ist.
(2) Die fein geschnittene Schalotte und den Knoblauch in einer beschichteten Bratpfanne mit 1 Elf. guter Butter leicht andünsten, die Tomatenwürfel und den Mönchsbart zugeben, sobald der Mönchsbart gar ist, die leicht aufgeschlagenen, gewürzten Eier zugeben, langsam Umrühren und dann ohne Wenden zu Ende garen. Zwischendurch am Rand etwas Butter zugeben. Das Omelett ist fertig, wenn seine Oberseite noch glänzend und saftig ist. Aus der Pfanne zu 2/3 auf den Teller gleiten lassen und das nachrutschende Drittel mit Hilfe der Pfanne umklappen. Gar nicht so einfach das zu beschreiben.

Anmerkung
Un
geklappt wäre daraus eine Frittata geworden (darüber hat schon Ilva mit schönen Fotos berichtet). Frau L., die heute kocht, will nichts von Internet-Rezepten wissen, sie besteht auf ihrer klassischen omelette française. Und die wird halt umgeklappt. Wer kocht, bestimmt.

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17 Kommentare zu „Eiertätsch con agretti“

  1. wo wächst denn dieser mönchsbart??

    den würde ich gerne mal testessen, sieht so schön saftig grün aus 🙂

    p.s.:
    so ist es auch richtig, dass der koch bestimmt!

    die gäste dürfen gegebenenfalls bescheidene wünsche äußern 😉

  2. Mein Kompliment!

    Ich habe es nach 13 Jahren in F. immer noch nicht geschafft, ein richtiges frz. Omelette mit dem Umfalten hinzukriegen…….

    Das mit dem Mönchsbart machst Du extra!!!!

  3. @sammelhamster: an italienischen Stränden, besonders in Sizilien, Spanien, Nordafrika sie ertragen auch ein wenig Salzwasser. Vermutlich werden sie aber schon kultiviert. ps. so sollte es sein, ist aber so schwierig.

    @Bolli: ist einfacher als ein Omelett in der Luft zu drehen. Wir kochen dieses Frühjahr ausschliesslich mit Mönchsbart 🙂 Einfach bei Bolli unter Spinat nachschauen….und Mönchsbart verwenden….

  4. Morgen auf der Markt, schaue ich mich um ob ich Mönchbart finde. Mein Gemusehändler könnte wohl welche haben. Deine Fritttata sieht so gut, noch sehr grün aus. Ansonsten werde ich es mit „Hirschhorn“ versuchen.

  5. Mönchsbart? Tabucchi?

    Ich erinnere mich nur an den Trabuco und der war meines Wissens Maultiertreiber und hat mit uns Baritonen überhaupt wenig am Hut 😉

  6. Ich bin frustriert: Dieser Mönchsbart ist so verlockend, aber hier habe ich ihn weder auf dem Markt noch im Italien-Laden gefunden. Gibt es in Basel spezielle Quellen, à la winziger-Laden-am-Ende-der-Gasse, und der Zio der Besitzer karrt jede Woche eine Ladung aus der Heimat herbei?

  7. Sieht lecker aus, egal ob umgeklappt oder nicht.

    Nur noch mit dem für uns unerreichbaren Mönchsbart zu Kochen ist aber schon ein bisschen gemein.;-)

  8. @Vanille: oder mit Spinat.

    @the rufus: Trabuco, einer aus der Macht des Schicksals. Wenn man in D und Oe keinen Mönchsbart findet, ist dass schon ein schweres Schicksal.

    @Der grüne Tisch: mein Sizilianer hat ihn auch nicht. Aber im Warenhaus Globus liegt er Büschelweise. Vielleicht bin ich der einzige Kunde der ihn laufend wegkauft, drum bestellen sie wegen der Nachfrage immer Neuen nach ?

    @Sivie: gut, stelle ich den Menuplan um 🙂

  9. Das klingt wirklich lecker. Mönchsbart habe ich hier auch noch nie gesehen. Vielleicht mal im KaDeWe suchen?
    Bei uns bestimmt der Koch nicht nur wie sondern auch was gekocht wird. Wer nicht einverstanden ist, kocht gefälligst selbst.

  10. ui… dieses rezept macht lust, dass ich jetzt auch mal den mönchsbart ausprobiere 🙂 in portugal isst man das gerne, stimmt, aber wird unter omelette verkauft. so kenn ich es zumindest. ist schon witzig, dass es in gut bürgerlichen restaurants portugals ein paar omelette-variationen auf der speisekarte stehen.

  11. Ich gebe mich auch dem Mönchsbartfrust hin. Mit Spinat wird es sicherlich auch gut, mit Bärlauch vielleicht noch besser?
    Sieht herrlich aus!

  12. Das ist der Frühling auf dem Teller! (wobei die vielen Eier traditionell ja eigentlich erst wieder nach der Fastenzeit auf den Tisch dürften, wie ich kürzlich bei Recherchen gelernt habe).

    Noch 10 Tage bis zur Reise ins Mönchsbart-Land 🙂
    (Ich seh die Stapel schon vor meinem geistigen Auge…)

  13. Dort wird bald wird der Notstand ausbrechen, denn wenn die Füße wollen, werden wir auch bald das Mönchsbart-Land streifen. 😉 Sieht sehr lecker aus!

  14. @rike: bei uns wird jedesmal heftig diskutiert und gefeilscht 🙂

    @nysa: in München sollte man ihn sicher finden.

    @LillY: alle gefrustet. Ein Lehrbeispiel für untaugliche Kommunikation.

    @Cascabel: bei uns gilt eher der Ramadan. was der in Sachen Eiern vorschreibt weiss ich aber auch nicht. In 10 Tagen, Du glückliche !

    @lavaterra: falls das Unkraut bis dahin nicht den Strandputzaktionen auf die kommende Badesaison hin hat weichen müssen.

  15. Mönchsbart ( Agretti ) wächst auch in meinem schwäbischen Weinberg. Allerdings nicht wild. Die Samen habe ich mir bei Rühlemanns (übers Internet) bestellt und sie dann im Mischkulturbeet in einer Salatreihe ausgesät. Wächst super, je öfter er beerntet wird, umso besser.
    Also, nur Mut – probierts doch mal selber. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es auch im Balkonkasten oder im Blumentopf wächst.
    Viel Erfolg

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