Gnocchi all’aglio orsino

Bärlauch-Kartoffel-Gnocchi
Bärlauch-Kartoffel-Gnocchi. Der Bärlauch ist bei uns, wie auf dem untern Bild aus dem Basler Bois de Boulogne (Lange Erlen) schon viel zu alt. Alter Knoblauch und alter Bärlauch riechen für mich ordinär, mag ich nicht. Bei einer Ausfahrt habe ich auf halber Jurahöhe zufällig noch ganz jungen gefunden. Bärlauch-Gnocchi werden wie hier bei kochknecht oft aus normalen Gnocchi mit Bärlauchpesto zubereitet. Weil Frau L. die Gnocchi als Beilage zu ihrem Marsalaschnitzel will und Bärlauch absolut unpassend dazu findet, verstecke ich ihn halt im Gnocchi-Teig, dann riecht und schmeckt er, nicht zuletzt auch durch den Kochprozess, sehr diskret, sehr fein. Das hat sogar Frau L. zugeben müssen.
Alter Bärlauch im Bois de Boulogne

Zutaten
0.5 kg festkochende Kartoffeln, gut gelagerte (Charlotte)
1 Ei
10-15 g junge Bärlauchblättlein ohne Stiel, max. 10 cm lang, gewaschen und gut getrocknet
10 g flüssige, braune Butter
80 g Weichweizendunst, je nach Restfeuchte der Kartoffeln.
Hartweizengries zum Bemehlen der Gnocchi
Muskat, 1 Tlf. Salz, Pfeffer
Butter zum Anschwenken

Bärlauch-Ei-Creme auf Kartoffelbrei mit dem Daumen abgerollt
Bärlauch-Ei-Creme auf Kartoffelbrei mit dem Daumen abgerollt

Zubereitung
(1) Kartoffeln ungeschält auf dem Dampfsieb weichgaren (etwa 20 Minuten).
(2) Heiss schälen, in Scheiben schneiden und auf einem Kuchengitter im auf 120°C vorgeheizten Backofen in Umluft antrocknen. Ofentüre zwischendurch öffnen damit die Feuchtigkeit entweicht. Nach 10 Minuten herausnehmen. Noch heiss durch die Kartoffel-presse drücken. Nach jedem Pressvorgang gleich etwas vom Weizendunst draufsieben.
(3) Das Ei, Butter, Muskat, Salz und den in feinste Streifen geschnittenen Bärlauch mit einem Stabmixer zu einer möglichst feinen, grünen Creme mixen, zu dem Kartoffelpüree geben und mit einem Gummispachtel vorsichtig vermischen, nicht kneten. Falls der Teig zu nass ist, noch etwas Weizendunst einarbeiten.
(4) Teigstücke auf einem mit Hartweizengriess bemehlten Brett zu fingerdicken Strängen rollen. Diese in etwa 2cm lange Stücke schneiden und bis zum Kochen auf ein mit Weizendunst bestäubtes Backpapier oder Tuch legen. Ich rolle sie noch über das Rillenbrett, dann erhalten sie die charakteristische Saucenaufnehmende Rillung auf der einen, und die Höhlung auf der andern Seite.
(5) Gnocchi portionenweise in viel siedendem Salzwasser kochen lassen, bis sie aufsteigen. Weitere 2 Minuten ziehen lassen. Dann mit einer Schaumkelle herausheben, abtropfen lassen und in wenig heisser Butter schwenken.

Anmerkung
Dazu gabs wieder einmal Marsalaschnitzel, der Anstoss dazu kam von Sivie aus den Kuechengeistern. Das nennt man in der Technik Rückkopplung. Zu Kartoffel-Gnocchi siehe auch Kartoffelgnocchi zäh oder zart ?
Bärlauchgnocchi und Marsalaschnitzel

AddThis Social Bookmark Button

27 Kommentare zu „Gnocchi all’aglio orsino“

  1. Was für ein Bärlauchdschungel.

    Ein Rillenbrett? Wie luxuriös, kenne ich doch nur die ordinäre Gabel.

  2. Hallo, toll sieht das aus!!

    Ich wüsste gerne, wo man so ein Gnocchi-Brett bekommt?

    Viele Grüße
    Eva

  3. Hach, diese Bärlauchgnocchi sehen so total fluffig und lecker aus! Da läuft sogar mir – die morgens nie was isst – schon das Wasser im Munde zusammen! ;o)

    Bärlauchige Grüsse
    tris

  4. @Dandu: mit der Gabel gelingen sie mir nicht schön. Das Brett ist für Ungeschickte ideal.

    @Eva: ich musste meines sehr lange suchen. Gefunden in Bozen im Haushaltwarengeschäft Desaler. Bin aber erst im Sommer wieder im Südtirol.

    @tristezza: bei meinem Rezept werden sie sehr fluffig. Mit mehr Mehl wären sie robuster.

    @Bolli: dabei hab ich extra den fotografiert, den man nicht mehr pflücken sollte um Dein Leiden nicht noch zu vergrössern.

  5. Der Saft glänzt himmlisch!
    Ist denn das Schnitzel in Schinken gewickelt?
    Sry, es geht ja um die Gnocchi, die sehen auch herrlich aus. Dass du dir extra so ein Brettl gekauft hast, finde ich recht lustig.
    @Eva: Das Brett (such auch nach Gnocchi Holz) gibts auch im Netz zu kaufen, ab 3.90.

  6. Wow, stunning! What a wonderful color those Gnocchi have! I really like your „gadget“! It’s very practical…

    Cheers,

    Rosa

  7. Sehr schön. Bei mir ist auch gerade der Bärlauchboom ausgebrochen – wird demnächst gebloggt, bin hoffnungslos hinten dran.
    Gnocchi sind mir bisher noch nicht gelungen, aber ich werde mich nochmals dran versuchen.
    Das Brett ist klasse. Danke Entegutallesgut für den Tipp. ich werde gleich mal suchen. Die Bezugsqulle wäre nämlich auch meine Frage gewesen.
    Liebe Grüße

  8. @sammelhamster: nicht nur deswegen, die Gnocchi mussten im Ofen 15 Minuten warten bis das Fleisch fertig war, Abstimmungsprobleme in der Küche, das war ihrer Gestalt wenig zuträglich.

    @entegutallesgut: das Schnitzel gibts hier: Saltimbocca Danke für den Tipp. Die Reise nach Bozen wär zwar auch schön gewesen 🙂

    @Rosa: I like my gadgets, but only few of them are practical.

    @Petra: Du kochst zuviel 🙂 Wie machst Du das bloss, neben der Familie ?

  9. Tolle Farbe! Sieht wieder sehr lecker aus – zum Reinbeißen. „Futtere“ mich jetzt seit ca. 10 Tagen durch Deinen blog und finde ihn sehr schön. Und dazu noch täglich – Respekt!

    Hätte heute einen Vorschlag für Dich…..Sozusagen „Mädchen-Gnocchis“…..Schau mal bei http://www.latartinegourmande.com/

    Wünsch Dir noch einen schönen Tag 🙂

    Liebe Grüße von *Hanne*

  10. @Hanne: willkommen hier. Nur nicht überessen ! Das hat ja Zeit. Danke für die Grüsse und den link auf die Beete-Gnocchi.

    @Vanille: wächst der in München ?

  11. Oh sind die schööön… Und ausnahmsweise 😉 ist auch mal ein Kraut darin, das zu beschaffen hier nicht schwierig ist, im Gegensatz zu Agretti und Cima di rapa. Die Frage nach letzterem hat der sonst streng blickenden italienischen Ladeninhaberin zwar ein Lächeln entlockt, aber leider ein bedauerndes.

    Aber am Wochenende gibts erstmal Bärlauchgnocchi, über die Gabel gerollt, als Vorspeislein, zart in Butter geschwenkt und mit ein wenig, ganz wenig, rezentem Bergkäse überpudert. Danke für das schöne Rezept!

  12. @ultraistgut: woher ? ganz einfach Neugier auf Neues.

    @Der grüne Tisch: Dazu brauchts wirklich kein Fleisch. Schöne Vorfreude auf das Wochenende !

    @lavaterra: Du gehörst doch auch zum Klub der Fleissigen, die jeden Tag sehenswerte Gaumengenüsse anbieten.

  13. Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen: Es sieht sehr gut aus, und die Idee, Bärlauchpesto in den Gnocchi-Teig zu geben, ist auch gut.

    Ich bin aber überrascht über Dein Arsenal an Spezialwerkzeugen: Jetzt das Rillenbrett, und unlängst ist hier eine Maschinerie zum spaghettiförmigen Aufschneiden von Kartoffeln benutzt worden. Beides war mir bisher nicht bekannt. Man lernt eben nie aus.

  14. Eine Frage, was ist Weichweizendunst ? Ich habe jetzt genug BärLauch für diese Gnocchi, nur das fehlt kann man es eventuell ersetzen ?

  15. @Vanille: Dunst ist etwas gröber gemahlen als Mehl. Ich nehm es gerne, weil es beim verarbeiten weniger klebrig wird. Sonst nimm einfach normales Weissmehl, geht auch.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.