Weinrallye 12: In Gottes Namen

Kartause Ittingen, Warth
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Der Kanton Thurgau besitzt, nahe bei Frauenfeld, ein einzigartiges Kleinod: Die Kartause Ittingen. Deren Ursprung reicht in das Jahr 1150. 1461 wurde das Kloster von Kartäuser-Mönchen übernommen und die charakteristischen Mönchshäuschen angebaut. 1848 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisierung aufgehoben, verkauft, 1977 durch eine Stiftung übernommen, einer neuen Nutzung zugeführt und vor dem Zerfall gerettet. Heute finden sich unter dem Dach der Stiftung ein Schulungs-und Tagungszentrum, ein Gastwirtschafts- und Hotelbetrieb, ein Gutsbetrieb sowie ein Heim- und Werkbetrieb für Menschen mit einer psychischen oder geistigen Beeinträchtigung.  In einem Teil der Anlage hat sich das thurgauische Kunstmuseum niedergelassen. Der Gutsbetrieb erzeugt auf rund 100 Hektaren Feld, Rebberg, Wald und Gärten sowie in Stallungen und Gewässern u.a. kulinarische Produkte wie Weine, Wurst- und Backwaren, Käse, Heil- und Gewürzpflanzen, Obst und Hopfen (das Bier wird jedoch bei einer Grossbrauerei hergestellt). Die erzeugten Produkte werden teils in der eigenen Gastwirtschaft verwendet, im Klosterladen verkauft, einige wenige über den Fachhandel vertrieben. Weitere Informationen über die Kartause, inklusive Video-Rundgang. Die Anlage ist das ganze Jahr über geöffnet und immer einen Besuch wert, an Wochenenden aber überlaufen.

Der Wein
Die Gesamtproduktion von rund 40’000 Liter Wein verteilt sich auf Blauburgunder (Pinot noir), Seyval blanc und Maréchal Foch, beides interspezifische Sorten, Müller-Thurgau und Pinot gris. Für das Weinrallye hab ich mir diesmal den Blauburgunder vorgenommen: aus dem Kirchwingert, dem steilen Hang, der unter der Dorfkirche zur Klosteranlage abfällt (mein Titelbild). Der Wein wird vollständig an der Maische vergoren und rund 12 Monate im (grossen) Holzfass ausgebaut. Die Farbe trotz der langen Maische sehr helles Rubinrot, rote Früchte in der Nase, die sich im Gaumen fortsetzen, leichtgewichtig, einem leichten Côte de Beaune verwandt. Der Wein hat nicht die Tiefe gehaltvollerer Lagen wie etwa aus dem Oberwallis oder der Bündner Herrschaft, ist für mich aber ein gut präsentierender Vertreter der Ostschweizer Weine.

Kartause Ittingen Blauburgunder

Die Fotos stammen von einem Besuch im Mai 08, weitere Bilder von einem Besuch im letzten Jahr siehe CH-8532 Warth: Kartause Ittingen:

Mönchszellen Betriebsgebäude, Kornschütte und Mühle
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Parkplatz für 1 PS Restaurant zur Mühle mit Brunnen
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Hauptpforte Geschein im Kirchwingert am 28. Mai 08
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Ein Beitrag zum Weinrallye 12: In Gottes Namen, diesen Monat vom Winzerblog durchgeführt.

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12 Kommentare zu „Weinrallye 12: In Gottes Namen“

  1. Hoffentlich ist die Blogpause bald beendet – du fehlst!! – Lass‘ es dir gut gehen (wo und bei was auch immer :-))

  2. Lese ich doch glatt Haupttorte und hänge es gedanklich zum falschen Bild, das mir dann natürlich verdreht scheint … 😉

  3. Komisch, wie man sich aneinander gewöhnen kann. Deine Abwesenheit macht Entzugserscheinungen (ich gucke aber trotzdem jedes Spiel – Verräterin!).
    Das Trostpflaster ist wunderbar und die Mönchszellen sehen aus, als wären sie aus Großbritannien importiert worden. Heute Abend trinke ich ein Gläschen auf Frau L. und Dich – habt weiterhin eine schöne Zeit, bis bald!

  4. Du hast also den Fussball durch Wein ersetzt, weise Entscheidung!!

    Es ist schon langweilig ohne Dich, muss ich sagen! Nun denn, fast Halbzeit!!!!

  5. Schließe mich wehmütig den anderen an:

    irgend etwas fehlt, der tägliche Blick auf deine Seite – und endlich ein Lebenszeichen – Wein ist immer gut -und dann noch ein interessanter Bericht mit – wie immer – schönen Fotos bestückt.

    Halte durch ! 😉

  6. Wie schön, danke – ein Besuch an einem meiner Lieblingsplätze!
    Nicht nur der Wein ist übrigens gut in der Kartause… Da gibt es z.B., à propos rufus‘ Haupttorte, einen unglaublich genialen kalorienlastigen nussigen schokoladigen Klostercake, den ich seit Jahren erfolglos zu kopieren versuche.

    Weiterhin viel Erfolg beim Ballausweichen!

  7. Ah ein Lebenszeichen – schön. Ist schon seltsam, wenn du so lange nicht da bist, es fehlt einfach was. Liebe Grüße und auf ein baldiges Wiedersehen

  8. Rein von der Farbe her erinnert mich dieser Pinot an einige deutsche Spätburgunder ( duni wird bös: an die ohne Nussi &Saftabzug…). Was ich an derartigen Weinen so faszinierend finde, ist, dass sie trotz ihrer unbestreitbaren Leichtigkeit, der transparenten Farbe und der aromatischen Finesse es schaffen, den Trinker eine Flasche lang durch ihre unaufdringliche Vielschichtigkeit, ihre Kompatibiltät zu bestimmten Speisen etc. zu fesseln.
    Deshalb bracht es auch diese Weine diesseits der 14% und der Blickdichte!

  9. Ah, herrlich kühl – Du bist zu beneiden. Dann weiterhin schönen Urlaub, aber nicht vergessen: zurück kommen und kochen 😉

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