Wunschkochen (7): Ravioli cielo e terra für Wortteufel

Blutwurst-Kartoffel-Ravioli
Blutwurst-Kartoffel-Ravioli

Nicht dass Sie sich ausdrücklich etwas gewünscht hätte, aber Sie hat mir die passenden Kartoffeln zugeworfen. Also kriegt sie ein Gericht gewidmet: Blutwurstravioli, aber nicht einfach Blutwurst in italienischen pastateig eingehüllt, neinneinnein, etwas Blutwurst in jeweils zwei hauchdünn gehobelte, rohe Kartoffelscheibchen geklemmt, zusammengedrückt und angebraten. Ravioli neuhessische Art. Cielo e terra. Meine Version von Himmel un‘ Erd. Sag ich ja.

Blutwurst in normalen Pastateig verpackt gibts bei Ilka und Ulli von RezKonvSuite. Die Idee, aus Kartoffelscheiben Ravioli zu machen, ist nicht neu, sie geistert seit Jahren in Köpfen und Töpfen findiger Köche herum, ich hab auch schon mal welche unverbloggt mit Huhn gefüllt, und jetzt probier ich es mit Blutwurst. Der Tipp, Blutwurst trocken anzubraten, kommt von fressack.

Zutaten
für 2 Personen:
1-2 grosse, festkochende Kartoffeln, Grösse für baked potatoes
120 g Blutwurst
3 Stiele Majoran
Salz, Pfeffer
1 Eiweiss
natives Olivenöl

für den Apfelweinjus:
1 Schalotte
30 g Butter
5 Stiele Majoran
1 dl Apfelwein
Salz, Pfeffer

Blutwursthäcksel
Blutwursthäcksel
Ravioli befüllen
Ravioli befüllen

Zubereitung
(1) Blutwurst schälen und mit wenig Majoran fein hacken. Trocken anbraten. Abkühlen lassen.
(2) Kartoffeln schälen, mit einem Gemüsehobel in möglichst gleichmässige, 1 mm, höchstens 2 mm dünne, grosse Kartoffelscheiben schneiden und mit einem 5 oder 6 cm Ausstecher Rondellen ausstechen. Mit Küchenpapier abtupfen, mit Eiweiss bestreichen, wenig, etwa 1/2 Tlf. Blutwurstmasse auf die Mitte geben und mit einer zweiten Rondelle zudecken. Rundum gut andrücken.
(3) In einer Bratpfanne in wenig Olivenöl beidseitig anbraten, bis sie bräunen. Falls die Kartoffelscheiben nicht zusammenhalten wollen, mit Hilfe der stumpfen Seite eines kleineren Ausstechers beim Anbraten nochmals kurz andrücken. Am Schluss würzen. Kann statt in der Bratpfanne auch im Backofen gebraten werden bei 220°C auf Backpapier. Dazu die Kartoffelravioli mit Olivenöl einpinseln, etwa 5-10 Minuten pro Seite backen, bei Halbzeit wenden.

für den Apfelweinjus:
(4) Schalotte fein hacken, in wenig Butter anziehen, mit Apfelwein ablöschen, Majoranblättchen zugeben und stark einkochen, mit kalter Butter aufschwingen. Würzen.

Blutwurst-Kartoffel-Ravioli
Blutwurst-Kartoffel-Ravioli

Anmerkung
Warnung: gibt etwas Arbeit und schmeckt letztlich ähnlich wie das klassische Blunzengröstl von entegutallesgut, das ich mir mit den Kartoffelabschnitten noch zubereitet habe. Aber ausschaun tuts teuflisch gut. Schöne Ferien, Frau wortteufel !

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25 Kommentare zu „Wunschkochen (7): Ravioli cielo e terra für Wortteufel“

  1. Super-interessante Sache, Ravioli mit Erdäpfeln, aber allein schon Blutwurst in Ravioli. Da verpack ich doch im Herbst mal Blutwurst in Teig und schaue, ob es Frau H merkt.

  2. Oh, oh, wenn Herr D. die Blutwurst sieht….(dann ist er wieder traurig, weil es hier so was nicht gibt 😦 ); sieht wirklich nach Arbeit aus, aber sehr, sehr ansprechend!

  3. Die Wunschkochliste ist bestimmt sehr lang 🙂 .

    Wie lange würde es denn dauern, wenn man heute einen Wunsch äußert, bis man optischkulinarisch verwöhnt wird 😉 ?

  4. Mein Papa wäre glücklich, der Herr der Cucina wegen der Blutwurst nicht. Also: andere Fülle oder Papa bekochen, mal schaun.
    Auf jeden Fall optisch sehr ansprechend!

  5. Oh! Oh! Oh! <– Verzückungsschreie!

    Ein eigenes Gericht, das mir gewidmet ist. Und dann auch noch mit Wurst! Sozusagen mein Grundnahrungsmittel.

    Danke, Lamiacucina. Das wird (so schnell wie möglich) nachgekocht.

  6. Die Schweizer Antwort auf Himmel un Ärd!!!!

    Lecker! Ich hatte mal solche Taler gefüllt mit Anchois im Urlaub gegessen, nicht zu verachten!

  7. Meine Blutwurstideen hast du nicht aufgegriffen. Ok, ich werfe auch nicht mit Erdäpfel. 😉

    Schöne Fitzlerei, sehr schön sogar, großes Kompliment dafür. Aber wird man davon auch satt? Erinnert mich an die gute alte Zeit der Nouvelle cuisine – viel Teller, wenig Essen. 😀

  8. @Houdini: das merkt sie 🙂

    @Eva: der arme Herr D. kann sich ja sonst nicht beklagen.

    @Vanille: stark würziges oder gewürztes Fleisch nehmen, viel Füllung geht nicht rein.

    @sammelhamster: wenn mich was interessiert, bin ich schnell, wenns eher um Pflicht erfüllen geht, schiebe ich es auf die lange Bank, und wenn mir ein Wunsch nicht schmeckt, dann koch ich ihn nicht 🙂

    @wortteufel: das mit dem nachkochen musst Du nicht wörtlich nehmen.

    @Bolli: oh, kann ich mir auch gut vorstellen, noch würziger.

    @entegut: Blutwurst wird hier nur von mir geschätzt. Also muss ich alles allein essen. Mehr als 2 Vorspeisen hab ich deshalb nicht gemacht. Dein Blutwurststrudel ist für mich allein zu viel.

  9. Sieht ja gut aus – auch wenn ich Blutwurst nicht schätze. V.a. aber sieht es nach Arbeit, Arbeit, Arbeit aus! Alle Achtung vor deiner Geduld in der Küche. Meine ist derzeit begrenzt.
    Liebe Grüße

  10. Endlich mal etwas, was mir nicht schmeckt. Yuchu! Weiß nämlich garnicht, wann ich jemals die vielen leckeren Sachen kochen bzw. essen soll. Würd es aber so gerne. Ein wenig Zeit, um aufzuholen. Danke

  11. Das sieht absolut genial aus. Leider wäre Herr Foodfreak davon trotz hessischer Gene nicht zu überzeugen, aber ich glaube da muss ich einfach mal egoistisch an mich denken und ihm solange ein Schnitzel braten….

  12. Da ist sie wieder die Blutwurst, recht unsichtbar und damit in jederlei Hinsicht gesellschaftstauglich hergrichtet.

    danke für die tolle Idee

    mandy

  13. Es sieht wirklich sakrisch gut aus. Aber wie Du ja selbst festgestellt hast, ist so ein Blunzengröstl geschmacklich genau so gut und macht vor allem weniger Arbeit.

  14. Robert, Du mutierst noch zum Hessen. Apfelwein hast Du ja auch schon heftig zu Dir genommen und nun dies – Basel goes Bembel, ich fass‘ es nicht. Aber Himmel un Erd ist ein rheinisches Gericht, bitteschön! Janz ejal, ett is einfach herrlisch!

  15. Ich blogge nicht, nerve nur mit Weingeschichten, frage aber trotzdem: Darf ich mir auch mal was wünschen?

  16. @Petra: ich muss keine Familie ernähren.

    @Poulette: d.h. ich sollte öfters Blutwurst machen 🙂

    @Foodfreak: Schnitzel braten muss ich hier auch.

    @Amanda: auch im Versteck kann sie ihren Geschmack nicht verleugnen.

    @ulliwp: als pastakoch musste ich sowas mal machen.

    @Jutta: nur auf Hessen möchte ich mich dann doch nicht festlegen.

    @duni: welche Frage, wünsch Dir was !

  17. Die Idee mit dem Apfelweinjus gefällt mir. Aber für meine Riesenfamilie ginge das höchstens als amuse gueule 🙂

  18. Respekt!

    Und wenn der Wortteufel samt Wortteufelmann sich wieder einmal bei mir blicken lässt, und ganz lieb bitte bitte sagt, kochen wir ihr das vielleicht mal im Engel.
    Selbstverständlich mit Quellenangabe.

    Und Du wirst hiermit zum Ehrenhessen ernannt. Wg. Apfelwein.

  19. Lieber fressack. Immer, wenn wir in den Engel kommen, bekommen wir zu hören, der Chef habe frei. Wir essen dann diese Ingwer-Senf-Fleischbrocken und andere Köstlichkeiten, trinken alleine einen Bembel und ziehen von dannen.

  20. @Heidi: Du hast Riesen in der Familie ? Grössere Wurst nehmen 🙂

    @fressack: oh danke, ich such schon mal ne freie Wand für die Urkunde.

  21. Ja, mit jedem Blutwurst- oder Innereienrezept erhöht sich für mich die Chance, Deine Gerichte der letzten eineinhalb Jahre sukzessive zu kochen.

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