Knollenziest und Postelein: Stachys mit Portulakpesto

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Stachys, in Hamburg vergeblich gesucht, gabs im bernischen Dörflein Kirchdorf (am 19. März) bei meinem Biogemüsegärtner immer noch im Überfluss. Heute soll er mir als Unterlage dienen für einen Portulak-Pesto. Winterportulak essen wir nie,  den relativ faden Geschmack nach… nach… fadem Feldsalat ? tun wir uns in der hohen Zeit der Bittersalate nie an, aber weil die Gärtnerinnen ihn für ihren event haben wollten, sollen sie ihn auch von mir bekommen.

Garten-Koch-Event

Dabei bestätigte sich, dass  der milde Portulakpesto doch das Richtige war, um den sanft-nussigen Geschmack der Stachys nicht zu überdecken. Anstelle von Portulak könnte man Feldsalat oder Brunnkresse verwenden, um den Pesto aromatischer zu machen. Anstelle der Stachys könnte ich mir Schwarzwurzeln oder sogar weisse Spargeln vorstellen. Voll vegan ! Dabei gar nicht schlecht. Aber keine Angst, hier gibts bald wieder Fleisch.

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aus dem Vollen schöpfen

Zutaten
für zwei Personen als Hauptspeise mit einem grossen Salat
300 g Stachys
100g Portulak
50g Pinienkerne
1 junge Knoblauchzehe
30g Sbrinz, 2jährig, frisch gerieben oder Parmesan
ca. 80 ml Olivenöl extra
Fleur de sel, Pfeffer

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Spring Beauty: winterharter Neophyt

Zubereitung
(1) Portulak waschen, nur wenig abtropfen lassen, mit dem Messer kleinhacken und in den Mixbecher geben. Die Pinienkerne ohne Fettzugabe leicht anrösten, auskühlen und mit dem gehackten Knoblauch zum Portulak geben. Einen Teil des Olivenöls hinzugeben und alles fein mixen. Käse zugeben, nochmals mixen und mit Olivenöl die Konsistenz einstellen. Würzen.
(2) Die Stachys putzen und auf dem Dampfsieb etwa 5 Minuten garen. Herausnehmen.
(3) Den Pesto als coulis in vorgewärmte Teller vorlegen, die heissen Stachys drauflegen, mit fleur de sel salzen und mit ein paar ganzen Portulakblättchen garnieren.

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50 Kommentare zu „Knollenziest und Postelein: Stachys mit Portulakpesto“

  1. Das klingt sehr spannend – Stachys habe ich noch nie gegessen… auf dem Foto dachte ich zuerst – man möge es mir verzeihen an einen asiatische Salat mit proteinreichen Maden… aber ich dachte mir sofot das kann nicht sein….. es sit bestimmt eine Pflanze oder Pasta… super wieder den Wissenschatz erweitert

  2. Wow, lieber Robert – frühlingsfrisch und exotisch angehaucht… *staun* Ich kenne das alles nicht, würde es aber gerne probieren wollen… 🙂

  3. Mir gings wie Alissa beim ersten Anblick des Fotos :o)
    Wie mühselig ist denn das Putzen des Konllenziests? Muss der komplett geschält/geschabt werden?

  4. AHHHH!
    Woher weißt du, dass ich aus meinem Postelein (der morgen hoffentlich in der Gemüsekiste sein wird) auch ein PosteleinPesto machen wollte 😉 ?

    Jetzt kann ich ja gleich fragen: lohnt es sich? Oder soll ich doch lieber auf bewährtes BasilikumPesto zurückgreifen 😀 ?

  5. Ich habe Crosne in Hamburg schon einmal im Restaurant gegessen – es muss dieses delikate Gemüse als auch irgendwo geben. Die größten Chancen hat man da wohl auf dem Großmarkt, für den man allerdings einen Gewerbeschein braucht.

  6. Stachys noch nie gehört und gesehen. Als ich vor etlichen Jahren den Postelein das erste Mal auf dem Markt gekauft habe, hat er mir sehr gut geschmeckt. Zwischenzeitlich wird er bei uns kaum mehr angeboten, was ich sehr schade finde.

  7. Mit Stachys habe ich optisch ähnliche Probleme wie einige der Vorkommentatoren. Und obendrauf eine mittelschwere Madenphobie. Zum Glück hab ich den bei uns ohnehin noch nie zu kaufen gesehen. 😉

  8. Es sieht sehr lecker aus! erst dachte ich, es wäre Pasta, beim zweiten richtigen Gucken dachte ich dann an Maden und während des Lesens war ich beruhigt.

  9. @Alissa: wenn sich eine der Wurzeln bewegen sollte…. ist es ein Engerling 🙂

    @chriesi: Frühlingsgrün.

    @Vanille: die meisten Stachys kommen aber aus Frankreich.

    @Bolli’s Kitchen: ich war noch nie in Hamburg, noch nicht mal in Köln.

    @Nathalie: zwischendurch darfs auch mal gesund sein.

    @Elisabeth: im Paradies gibts das alles :;-)

    @Suse: das Putzen geht schnell, die beiden Enden etwas einkürzen, braune Flecken, wo vorhanden, etwas abschaben. Sie müssen nicht geschält werden. Wobei sie im Spätherbst nocht etwas heller aussehen als gegen Ende Saison.

    @sammelhamster: kommt drauf an, zu was Du das pesto verwenden willst. Zu Spaghetti wäre es mir zu dezent. Der Geschmack stammt hauptsächlich von den gerösteten Pinienkernen und hat sehr gut zu den Stachys gepasst.

    @Claudia: ich bin froh, wenn unsere Händler das führen.

    @Linda: sein Vorteil ist, dass er den ganzen Winter durch erhältlich und zudem wenig Nitrat-belastet ist.

    @Evi: es sind wirklich kartoffelähnliche Knöllchen 🙂

    @Rosa: in Genf gibts das sicher zu kaufen.

    @nina: madenförmige Pasta hab ich mir notiert. Ich mache alles.

  10. Wie, ist das jetzt kein Fleisch? Kein Eiweiß? Es sieht wirklich wie dicke fette *öhm* sagen wir mal ‚Tiere‘ aus. Dennoch ist das Foto sehr schön, wie sich das Grünzeug so dekorativ um die … den Stachys rankt.

  11. Die schauen ja witzig aus! Meine erste Assoziation war auch erst Pasta. Nach denen muss ich mal Ausschau halten. Ich hätte sie allerdings nicht nur gedämpft sondern auch noch etwas angeschwitzt.

  12. Auf die Stachys in der Kiste könnte ich mich einlassen … mit dem Pesto zusammen, würde mir – heute zumindest – noch etwas Farbe fehlen 😉

    Danke für die Info zu diesen mir unbekannten Dingern!

  13. Tolles Bild! Ich musste auch erst mal schlucken, als ich es sah 🙂

    Was es bei Euch doch alles an Gemüse gibt! Stachys habe ich noch nie gesehen. Und ich kenne nur Strandportulak, aber der ist gewöhnungsbedürftig.

  14. Das klingt ja ganz nach Küchenlatein… Wenn Du ein paar Egerlinge untergemischt hättest, wäre es auch nicht aufgefallen.

  15. Stachys habe ich auch noch nie gegessen. Sie sehen … sagen wir „tierisch lustig“ aus 😉 Das wäre aber durchaus auch ein gutes Mittagsgericht für mich, denn Fleisch muss bei mir nicht oft sein.

  16. als wir noch in der westschweiz wohnten, gab’s stachys immer beim biobauern. einmal hab ich mich dann überwunden, die zu kaufen und zu probieren, hat uns aber nicht restlos hingehauen! daher bliebs beim einmal … vielleicht fehlte es einfach an der entsprechenden begleitung?

  17. @April: Fleisch ? ich sehe kein Fleisch, nichts hat sich bewegt.

    @Toni: in Butter leicht angebraten habe ich sie auch schon, geht wie Kartoffeln mit der Schale. Braun geröstet hab ich sie noch nie.

    @Christine: Frühling ist nun mal hellgrün, im Sommer wirds dann bunt 🙂

    @Claus: ich weiss auch nicht, warum im Gartenkochevent nie Fleisch an der Reihe ist.

    @aftenstjerne: was habt ihr bloss alle, das sind die einzigen Krabben, die ich esse.

    @Wolf: wäre sogar noch proteinreicher und gesünder gewesen.

    @Christina: verglichen mit Kartoffeln sind sie leider teuer. Aber ab und zu eine kleine Sünde wert.

    @gourmeur: in meinen bisherigen Kochversuchen mit Stachys habe ich immer versucht, die Wurzeln mit ihrem fein nussigen geschmacklich in den Vordergrund zu stellen. Für rustikale Beilagen sind Kartoffeln besser geeignet.

  18. Die schauen ja wirklich wie kleine, fette Maden aus. Und dann noch der grüne Brei dazu… man sollte hier nicht weiter assoziieren ;-)… Stachys muss ich erst noch mal wo entdecken und probieren, kenn ich gar nicht.

  19. stachys habe ich noch nie hier gesehen, geschweige denn schon mal probieren können 😦
    Aber gesund und lecker sieht`s schon aus !

  20. Knollenziest habe ich vor vielen Jahren mal eine Saison lang im Garten angebaut. Der Ertrag war aber so kärglich, dass ich es dann schnell wieder aufgegeben habe.

  21. Sehr lustige Form hat der Stachys, sieht irgendwie künstlich aus. Die Farbe vom Pesto ist großartig. Schöne Einstimmung auf das kommende grün in der Natur 🙂

  22. Mein Interesse hast du auf jeden Fall geweckt. Ich würde zugreifen, falls ich diese kleinen „Dingelchen“ mal beim Händler oder in einem Restaurant sehen würde.

  23. Weil ich es noch nie gesagt habe: Sowohl diese Egerlinge, als auch Portulak bekommt man bei uns nicht. WIR SIND EIN KULINARISCHES ENTWICKLUNGSLAND so wie es aussieht. Ich schnattere gerade verärgert durch die Gegend.

  24. @Ellja: Beim Pesto habe ich übertrieben, ich wollte ihn aufbrauchen.

    @Karin: nicht alles, was gesund ist, muss man gegessen haben.

    @Cascabel: das fränkische Hochland ist ihnen bestimmt zu kalt. Der unsrige kommt m.W. auch aus Frankreich.

    @Anikó: Styropor ?

    @Isi: in Restaurants habe ich sie noch nie gesehen. Nicht einmal in Frankreich.

    @entegut. Beruhige Dich, Ihr habts den Kaiserschmarrn. Das entschädigt für alle Mangelzustände.

  25. Wo krieg ich nur diese Stachys her? Die schauen so toll aus, will ich unbedingt probieren… Portulak hat irrsinnig viel Omega3 – gibt’s daher bei uns öfter mal als „Fischersatz“ – und bald auch als Pesto 🙂

    1. Fischersatz 🙂 Schwer zu raten, wo Du den findest. Bis ich wieder in die Gärtnerei komme, ist die Saison um, im Spätherbst kann ich Dir frischen zusenden, wenn Du magst.

  26. Sehr originell, kann man die Stachys denn mit irgendeweas vergleichen? Wie ist die Textur?

    Auf jeden Fall bin ich jetzt nicht mehr allein im Postelein-Event und rücke im Originalitätsranking freiwillig auf Platz 2 😉

  27. Sieht lecker aus, auch wenn die Stachys wohl nach Mitternacht zu krabbeln anfangen… oder auszuschlagen, solang sie noch roh sind. 🙂

    Postelein kenn ich auch nur vom Lesen.

    Ich find es spannend, gleich 2 exotische Pflanzen in einer Mahlzeit zu „verbraten“…

    werde beides probieren, sobald es mir in den Weg wuchert… auch wenn ich sichergehen werde, dass es dann KEINE Engelinge sind 😀

    Kann das sein, dass es gesund und lecker war? Das wär was. Exotisch, gesund und lecker zusammen… 🙂

    Sollen die anderen ruhig Maden essen, Stachys rennt jedenfalls nicht so schnell davon…*krabbel* 🙂

    Grüße aus dem Norden! Monika

  28. Das ist ja ein frühlingshafter Teller! Mit lauter Zutaten, die ich nicht kenne und nicht kriege. 😉

    Ich muss noch suchen gehen, bisher habe ich noch keinen Portulak gefunden… Vielleicht fahre ich kurz in die Schweiz? Super, was es bei Euch alles gibt, auch Cima di Rapa wieder, toll!

  29. Da sind sie ja wieder, die kleinen, madigen Michelinmännchen. Der Teller sieht aus, wie aus einer anderen Welt. Ich hielt Postelein und Portulak erst für Sprachen.

  30. @Martin: roh und gekocht am ehesten mit Kartoffeln, nur dass Stachys anders schmecken. UUUaaaH 🙂

    @Monika: ich habs noch nie probiert, sie nachts zu beobachten, weil ich um Mitternacht schlafe. Gesund wars aber, und lecker obendrein.

    @Barbara: eine so lange Fahrt für Portulak ?

    @Poulette: bei der Post sprechen sie heute so, halb Latein, halb portugiesisch.

  31. Ich hoffe, dass es mir Stachys irgedwann mal in meinem Leben unter die Augen kommen, vom Foto sieht es aus wie eine Nahaufnahme vom sardischen casu marzu…

  32. @Jutta Lorbeerkrone: casu marzù, der Lebendige 🙂

    @kulinaria: ich weiss nicht. Mit Postelein ist für längere Zeit wieder Schluss.

  33. Obwohl wir Knollenziest aus Frankreich schon mal mitgebracht und zubereitet haben, dachte ich im ersten Moment auch an ein Getier ;-). Wer Knollenziest bekommen kann, sollte ihn unbedingt mal probieren. Es kostet ob dem Aussehens zwar Überwindung, aber ist wirklich lecker und gar nicht wabbelig.
    Und vor allem mal etwas ganz anderes.

  34. Ich bin ja echt am Überlegen, irgendwann Knollenziest als Eventthema zu nehmen, der ist aber auch schwer zu kriegen…

    Danke fürs Mitmachen beim Event. Der Roundup ist online.

  35. Tolles Gemüse dieser Stachys, ich nehm jetzt grad 30kg mit ans Polo nach St. Moritz. Ich selber mach ihn gaaaanz einfach: Aglio, olio e peperoncino, wie gewohnt leicht rösten, den Stachys beigeben und süüüferli sautieren, das dauert ungefähr 8-10 Minuten. Ich schneide ein paar Cipollotti in Streifen, etwas Rocula und gebe beides zum mittlerweise leicht gebräunten und knackigen Stachys.
    Ich reibe am Schluss noch eine 1/2 Zitronenschale dazu, veredle mit gutem Fleur de sel und Pfeffer, und esse dazu ein frisches Stück Sauerteigbrot.
    Wehmusttropfen ist der Preis. Der kg Preis bewegt sich in der Stadt Zürich im Rahmen eines sehr guten Stücks Fleisch. Trotzdem lohnt es sich…..:-)

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