Vieiras al estilo gallego, Jakobsmuscheln

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tief unter der Kruste verborgen sind die Jakobsmuscheln

Jakobsmuscheln galizische Art. Nach einer frei umgesetzten Idee aus dem geschenkten Büchlein „Trendküche Spanien“ der Saisonküche. Ich weiss, in Paris isst man sie lieber roh und dünn aufgeschnitten, wir leben aber nicht in Paris, sondern in der Provinz und hauen deshalb bei Muschelzeugs gerne auf die Pauke, damit  die Dinger nicht allzu muschelig schmecken 🙂  Hier  unter einer tollen, würzigen Knusperkruste gebacken.

Zutaten
leichte Abendmahlzeit für 2 Personen
6 Jakobsmuscheln, mit Corail (ich habe nur welche ohne gekriegt)
1 Elf. Zitronensaft
Salz Pfeffer

2-3 Tranchen Rohschinken, 30 g, z.B. Serrano
1 Zwiebel 30 g, fein gehackt
1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
2 Elf. Olivenöl extra
1/2 Tlf. Paprika, edelsüss
1 Msp. Piment d’Espelette
60 ml Weisswein
1 Elf. Grappa
4 gehäufte Elf. Panko
1/3 Bund glatte Petersilie, gehackt
2 Elf. Olivenöl extra

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ungebacken
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in Muschelschalen umgefüllt

Zubereitung
(1) Muscheln vom Corail befreien. Das weisse Muskelfleisch mit wenig Zitronensaft, Salz und Pfeffer 10 Minuten marinieren. Je 3 Muscheln in ein feuerfestes Förmchen geben.
(2) Rohschinken und Corail fein hacken. Im Olivenöl kurz anbraten, Zwiebeln und Knoblauch hinzugeben, andünsten. Mit Weisswein ablöschen, mit Salz, Pfeffer, Paprika und Piment d’Espelette würzen. Einkochen, mit 2 Elf. Panko verrühren.
(3) Ofen auf 200°C vorheizen. Masse über die Jakobsmuscheln verteilen. Grappa drüber träufeln. Im gleichen Pfännchen nochmals 2 Elf. Olivenöl, 2 Elf. Panko und die gehackte Petersilie gut mischen, salzen, und damit die Förmchen überdecken. Nötigenfalls nochmals Olivenöl drüberträufeln (nicht sparen) und in der Ofenmitte ca. 10 Minuten überbacken.

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Anmerkung
Weder die Ramequin-Förmchen noch die leeren Jakobsmuschelschalen eignen sich zum Essen dieses Gerichtes. Besser wäre wohl ein flaches Gratinförmchen gewesen. Uns hats geschmeckt.

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42 Kommentare zu „Vieiras al estilo gallego, Jakobsmuscheln“

  1. Wir haben die früher auch nur überbacken gegessen. Vor zwanzig oder dreißig Jahren waren Jakobsmuscheln hier noch ziemlich unbekannt. Damals hat man auch nicht immer alles roh gegessen, weil man gar nicht so frisches Zeug bekommen hat. Wir fuhren damals zum Einkaufen nach Belgien und brachten uns ein Fertiggericht mit: Jakobsmuscheln in der eigenen Schale, mit Sauce, Champignons und Emmentaler. Fanden wir unheimlich lecker, und über die Saucenreste hat sich die Katze hergemacht. – Sowas habe ich seit damals nicht mehr gegessen und ich weiß auch gar nicht, ob man sowas noch kaufen kann… Dank lamiacucina kann ich das jetzt sogar selber machen! Zumindest sowas ähnliches.

  2. Diese Woche habe ich gute Chancen hier bei uns Jakobsmuscheln zu bekommen. Mein Gatte findet sie ja etwas langweilig, aber mit Deinem Rezept könnten sie ihm auch schmecken.

  3. Kleine Ringelchen aus Alufolie (oder zerknüllte und in Form gebrachte Alufolie) hindern die Jakobsmuschelschalen ganz gut am Wegrutschen und halten sie schon beim Gratinieren aufrecht.
    „Damals“ (lies: vor allgemeiner Einführung der Flüssigseife) hatten wir stets Jakobsmuschelschalen als Seifenhalter. Die sind auch immer auf dem Waschbeckenrand rumgekullert.
    Gratiniert mag ich sie gerne, mit dem Rohschinken stelle ich mir das interessant vor, wir habens immer mit Zwiebelchen, Weißwein, frischen Kräutern und Butter-Semmelbrösel o.ä. gemacht.

  4. @Elisabeth. die Kruste solltest Du schon kehren, man weiss nie, ob sich darunter nicht eine Perle verbirgt.

    @Bolli’s Kitchen: ich hatte bislang nie den Eindruck, dass wir in der Schweiz schlecht essen.

    @Sammelhamster: knusprig und würzig, nicht zuviel versprochen.

    @nata: mit dem Emmentaler sieht das fast nach Schweizer Muschelversion aus 🙂

    @Linda: auf Ostern wird gerne auf den Markt geworfen, was vorher zurückbehalten wurde. Da kaufe ich nicht gerne ein.

    @Evi: Alufolie als Wackelvermeider. Gute Idee. Dein Rezept sieht auch gut aus.

    @Rosa: zu Ostern gibts Spargel.

  5. Ich hab mir für das Osterwochenende auch welche bestellt und freu mich schon wie Bolle drauf.
    Ich werde sie auch garen und verstecken, allerdings ganz anders.

    Die Krustenidee gefällt mir…

  6. Die Kruste ist bestimmt sehr gut, aber schmeckt man zwischen Schinken, Knoblauch und Gewürzen noch viel von den Muscheln?

  7. Och, Jacobsmuscheln schmecken doch selten so meerig wie andere Meeresfrüchte und sind im Gegensatz zu Miesmuscheln auch noch sehr manierlich anzusehen.

  8. Wenn die Dinger allzu muschelig schmecken sollten, dann stimmt wohl etwas nicht mit ihnen.. 😉
    Ich persönlich mag es bei Jakobsmuscheln eher puristisch, aber würde gern einmal diese Kruste ausprobieren wollen.

  9. Ich bekenne mich auch zu der Gilde der Puristen. Jakobsmuscheln nur ganz frisch, aber dann, damit man den feinen Geschmack auch spürt und schmeckt, bitte recht pur.

  10. Jacobsmuscheln hauen mich nicht vom Hocker, aber mit Krustentieren schmeckt es bestimmt auch. Muß immer schmunzeln, da Du in letzter Zeit soviel mit Panko machst. Hast Du etwa auch nur so einen riiiiiiesengroßen Beutel davon bekommen? Die Packung passte bei mir kaum in die Einkaufstasche. Ich glaube, die Japaner baden darin.

  11. Oh, fein. Ich hab alles zu hause, wenn ich statt Grappa kümmelfreien Aquavit nehme. Das wird heute oder morgen ausprobiert. Meine Muscheln liegen in der Gefriere, was die hardcore afficionados ja auch nicht so gerne sehen. 😉

    1. Moment mal. Spanisch sagst du? In den Zutaten findet sich ja die halbe Welt wieder. Ach ja, stimmt, die Spanier haben ja früher alles eingenommen… schon gut 😉

  12. I füll s‘ Gratinförmli mit Wysse und d‘ Muschleschale mit Grappa und loss d’Ofemitti Ofemitti si …
    Bref, i ha’s gar nit mit däm Glibberzyg. Aber trotzdäm, scheen seht’s us.

  13. DAS Rezept für Muschelhasser:
    Man sieht sie nicht, man schmeckt sie nicht?

  14. Gratiniert mag ich sie auch ungemein gerne, und Deine sehen richtig lecker aus.
    Einbahnstraßen-Denkern: „so und nicht anders“ locken bei mir nicht mehr als ein bedauerndes Lächeln hervor … vor Wochen aß ich sie als Zwischengang an (sehr mildem) Rahmkraut iVb mit gebratenen Blutwurstscheiben (auf diese Kombi trifft man derzeit öfters). Deliziös, deliziös!!!!

    1. Fühle mich als Einbahnstraßen-Denker – nämlich am liebsten pur – doch ein bißchen „angegriffen“.
      Nur mal zum Nachdenken – wenn man etwas lieber mag, heißt das, daß man anderes schon probiert hat.

    2. Genau wie Nathalie fühle ich ich hier auch „angegriffen“, tja, wer einmal in seinem Leben ganz frische Jakobsmuscheln – also wenn man dann öffnet, dann zucken die! und es riecht herrlich nach Meer – probiert hat, der würde sie nie wieder mit Blutwurst oder anderen Beilagen essen! Das verfälscht den zarten Geschmack, aber wie gesagt, wenn man den nicht kennt….

  15. Ach, herrije, angreifen wollt ich niemand … ich kenne sie natürlich auch pur, sonst hätte ich dieses Statement gar nicht abgegeben – aber das Aroma des „Puren“ mit weiteren Aromen kombiniert, sozusagen als „Symphonie“ kreiert darauf wollte ich nie und nimmer verzichten (i. ü. auch nicht auf das Experimentieren und den damit verbundenen positiven/negativen Überraschungen)
    Und wenn ich Euch angreifen wollte, dann würde ich jetzt schreiben: „Getroffene Hunde bellen“ aber nein, das will ich nicht und deshalb schreib ich’s auch nicht! 😉

  16. Da komm ich von einer auf Heute vorverlegten, sonnigen Ausfahrt nch Rapperswil zurück und finde euch in angeregter Diskussion 🙂

    @Claus: es gibt Dinge, die man erst nach dem Aufarbeiten der Fotos entdeckt 🙂

    @Suse: verstecken, etwa in Ostereiern ? Bin gespannt !

    @Toni:
    @gourmeur:
    Die Methode, etwas, was einem im Grunde nicht besonders schmeckt, geschmacklich zu überdecken, finde ich legitim.

    @Susa: deshalb sind Jakobsmuscheln auch die einzigen, bei denen ich Frau L. dazu gebracht habe, sie zu essen 🙂

    @Christian: ich glaube, unsere Muscheln waren so frisch, dass man sie auch hätte roh verzehren können.

    @Nathalie: Damit habe ich keine Probleme, wir mögen sie halt lieber nicht roh.

    @Poulette: den Beutel Panko hat mir BaslerDybli geschenkt, ich geh nie in Chinaläden 🙂

    @aftenstjerne: hin und wieder werden die Muscheln hier auch aufgetaut angeboten. Ich habe noch nie welche gekauft. hardcore afficionados. Ich liebe deinen trockenen Humor 🙂

    @Thally: der Grappa stund im Rezept, Panko kam von mir anstelle von Bröseln, weil alle davon schwärmen, wie knusprig der sein soll.

    @Basler Dybli: Du siehst wenigstens, dass ich Deinen Panko gerne einsetze !

    @Luxurious: Hassen tu ich nicht, ich bin ein friedliebender Mensch und werde eines Tages sogar Octopus essen wenn es sein muss. Aber mögen ?

    @Christine: würde ich gerne essen, vielleicht nicht gerade kochen.

    @Nathalie:
    @Bolli:
    @Christine:
    Ich muss zugeben, ich habe noch nie tagesfrische Jakobsmuscheln gegessen. Ich versuchte im Beitrag anzudeuten, dass wir Muscheln nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit, wie dies jüngere Leute tun, essen mögen. Ich und Frau L. sind geschmacklich in alten Karrgleisen eingefahren, wir stehen aber auch dazu, uns nicht mehr alles antun zu müssen. Auch wenn wir nicht mehr alles essen, essen wir trotzdem gut. Wenn ich bedenke, wie einseitig wir noch vor 3 Jahren assen und dem gegenüberstelle, was ich seither alles gekocht habe, muss ich dennoch feststellen, das wir uns enorm bewegt haben. Im Herbst werde ich sogar den Wildkochkurs bei Lucas Rosenblatt besuchen, obwohl wir sozusagen kein Wild essen.
    Nun hoffe ich, dass niemand beleidigt ist, und mir den Bettel mit der Aufforderung hinwirft, alle seine alten Kommentare zu löschen, wie ich dies in einem Fall vor ein paar Tagen tun musste.

    @nina: hin und wieder ist es auch von Vorteil, wenn man nach guten Produkten suchen muss.

    1. Ich kenne auch Leute weit über 80 ( so alt seid Ihr doch noch nicht??…!), die gerne Jakobsmuscheln essen. Muschelessen hat doch mit dem Alter nichts zu tun…..
      Eher damit, wo man wohnt.

  17. Das han’i mit grosser Fraid mitverfolgt. 🙂

    Die nägschti Stuefe isch denn Gogi Tempura Mähl (e Panade Vormischig).
    I bring di/eych scho no uf e Gschmagg 😉

  18. Das scheint ja ganz was Feines zu sein hmmmm…. Jacobsmuscheln sind schon ganz allein lecker und dann erst mit deinen Zutaten!

  19. Ich mag sie gerne auf alle Arten, aber gratiniert ist schon mit mein Favorit. Mir ist es auch lieber, wenn sie ein wenig stärker „durch“ sind. Halbrohes Fleisch kann ich besser essen als halbrohen Fisch.

  20. Dass uns ausgerechnet die feine Jakobsmuschel etwas auf die Palme bringt, hätte ich nicht gedacht.
    Zum evtl. Octopus in Lamia kann ich ein tolles Rezept von Michael Kempf empfehlen.

  21. Ja, Robert so ist es halt, kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch! Du wirst zukünftig auf Deinen Ausflügen keine ruhige Minute mehr haben … 😉

    (Aber das mglw. jemand so wenig Humor hat und all seine Kommentare gelöscht haben will, kann ich gar nicht glauben!!!)

  22. Schöne Vorspeisenidee. Da kann man die Gäste unter der Kruste nach der Überraschung (=Jakobsmuschel) suchen lassen 😉

  23. @Basler Dybli:
    das tönt ja fast wie eine Drohung 🙂 🙂

    @Heidi: vor allem die flüssigen Zutaten.

    @Isi: hitzegeschützt unter den Bröseln sind sie nach der Garzeit gerade richtig.

    @luxurious: damit hats mir noch gar keine Eile 🙂

    @Jutta Loorbeerkrone: unvergessliche Momente konserviert man am besten mit etwas Essbarem 🙂

    @Christine: foodblogger und Leser sind auch nur Menschen. Die einen mit mehr, die andern mit weniger Humor ausgestattet.

    @mipi: keine schlechte Idee, als Überraschung kann man die Muschel in einem der Töpfchen sogar weglassen. Wer dieses Töpfchen erwischt, ist für einen Tag König.

  24. Gefällt mir sehr gut. Panko bekomme ich hier aber wahrscheinlich nicht, zumindest noch nie gesehen, aber das lässt sich ja ersetzen. Und Kammmuscheln liegen noch im Kälteschlaf. Könnte ich mir für einen Fischtag (Karfreitag?) gut vorstellen.
    Viele Grüße

  25. Dieses tapfere Herantasten an die Meeresfrüchte lässt nur den Schluss zu (auch angesichts der Verdeckung), dass es sich um Tofu handelt (der weist auch kein oranges Zeug auf ;D

  26. So, die Muscheln haben wir gerade verspeist und sie waren sehr lecker! Wir essen sie gern auch roh aber mit dieser Knusperhülle fanden wir sie auch sehr lecker. Ich habe eine Frühlingszwiebel verwendet und zum Schluss noch ein Flöckchen Butter aufgesetzt -sehr, sehr lecker.
    Steht für uns bei einem unserer nächsten Essen mit Freunden auf dem Speiseplan weil sie zudem super vorzubereiten sind.
    Serviert habe ich sind heute in der Muschelschale die auf einem Bett aus groben Meersalz festen Halt hatte….
    LG

  27. hab sie gestern für 6 Personen in Schalen für meine Panne cotta zubereitet, da wird es mit der Ofenmitte schwierig 😉 Aber, wie meine Vorrednerin schon sagte, man kann sie vorzüglich vorbereiten und dann zur rechten Zeit einfach in den Ofen schieben. Die Ofenzeit hat sich um rund 8 Minuten erhöht, das hat wohl mit der Menge zu tun, sie waren dann außen fest und innen noch schön glasig.

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