Minuccio’s Apfelkuchen, Torta di mele

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in der Sonne

Apfelkuchen gehören zu den am meisten gebackenen Kuchen. Jeder food-Blog hat mindestens 2-3 Varianten davon im Angebot. Bolli, als absolute Rekordhalterin, weist mindestens 20 unterschiedliche Apfelkuchen aus. Danach habe ich entnervt aufgehört zu zählen. Andere, wie die Reiseküche versuchen das Feld systematisch nach dem ultimativen Apfelkuchen abzugrasen. Da kann ich nicht mithalten. Mein Apfelkuchen war ein legendärer Klassiker der toskanischen Trattoria Montagliari. Dessen Besitzer Giovanni Minuccio Cappelli ist leider 2007 verstorben. Die Trattoria verkauft. Der Kuchen besteht nicht, wie üblich aus Teigboden und Belag. Vielmehr ist es ein süsser Pfannkuchenteig, in welchen die Apfelscheiben eingerührt sind und golden karamellisiert werden. Judy Witts-Francini, die seit 1984 in der Nähe von Florenz lebt und Kochkurse veranstaltet, schreibt darüber: „Each area in Italy has some sort of apple cake, but this one is my favorite“. Da hat sie vermutlich recht. Auch für mich ist das einer der einfachsten und dennoch besten, italienischen Apfelkuchen. Nun sind wir schon zwei, die das behaupten.

DKduWIch mache den unauffällig aussehenden Kuchen zwei Nummern kleiner. Bin ja auch der Einzige, der ihn isst. Er ist wirklich gut, sehr saftig und verdiente, zwei Nummern grösser gebacken zu werden: Das Rezept  in voller Menge auf Deutsch gibts bei Kuechengeflüster, leider hat Hannah mit der Bloggerei aufgehört. Sie hats aus dem Kochbuch „Toskana, Küche, Land und Leute“ von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer, 1987, Droemer Knaur. Ein Buch, das ich zu meiner Verwunderung seit Jahren auch besitze, aber weil die grossformatigen Bildbände ein Stockwerk tiefer stehen, glatt vergessen habe. Dort habe ich das Rezept nun auch gefunden und deshalb ist das gleich wieder ein Beitrag für den DKduW von foodfreak.

Zutaten
für eine beschichtete Springform von 18 cm:
2 feste, grosse, säuerliche Äpfel (Rubinette)
Zitronensaft einer kleinen Zitrone
1  Ei
100 g  Vanillezucker aus Zucker und dem Mark von 3 cm Vanillestange selbst gemixt (reduziert Menge)
50g flüssige Butter
50 g Mehl
4-5 g Backpulver (1/4 Beutel)
50 ml Milch

Butter zum Einfetten der Form
Mehl zum Ausstreuen der Form
Puderzucker zum Bestäuben

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im Schatten

Zubereitung
(1) Die Äpfel schälen, vierteln und vom Kerngehäuse befreien. Quer in hauchdünne 1mm Scheibchen hobeln. Sofort mit Zitronensaft beträufeln, damit sie sich nicht braun verfärben.
(2) Übrige Zutaten in einer Schüssel mit dem Schneebesen gründlich verrühren, jedoch nicht schlagen, bis ein glatter, ziemlich dickflüssiger Teig entsteht. Im letzten Moment das Backpulver unterrühren.
(3) Zum Schluss die Apfelscheiben samt anhaftendem Zitronensaft untermischen. Gut mischen, die Apfelscheiben kleben aneinander. Die Masse in die gebutterte, bemehlte Form einfüllen und im 180°C heissen Ofen etwa 45-50 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun und durchgebacken ist (wichtig). Allenfalls mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Mit Puderzucker bestreuen.

Meine weiteren Apfelkuchen:

Torta di mele, mit Nüssen

Apfelkuchen für einen Bären

Tarte aux pommes

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35 Kommentare zu „Minuccio’s Apfelkuchen, Torta di mele“

  1. Könnte ich jetzt glatt zum Frühstück essen. Das hört sich so charmant einfach an – muss ich ausprobieren. Habe ja am Wochenende meine Apfelkiste mit rund 15 kg Äpfeln abgeholt …

    1. Wer 15kg Äpfel zu Hause lagern kann, bäckt auch Kuchen mit 380g Butter ;-). Ich bin nachhaltig vom Chocolate Almond Cake beeindruckt. Außerdem ist unser Haus leider nicht unterkellert 😉

  2. KLingt sehr gut. Bei uns gab es gestern auch Apfelkuchen, war aber nicht sehr fotogen und durfte daher ungeknipst gegessen werden. Deinen Kuchen werden wir bestimmt bald testen.

  3. Mist, das heisst ich bin dann der einzige Blog der noch keinen Apfelkuchen online hat … hmmmm …. muss ich demnächst ändern. Deine Variante gefällt mir sehr sehr gut.

  4. Der Kuchen erinnert mich stark an die im Ofen gebackenen Apfelpfannekuchen von Mitbewohnerette 2.2. Das war ein mir völlig neues Konzept, weil ich Pfannekuchen bis dahin wirklich nur aus der Pfanne kannte.

  5. @Claudia: gleich 15 kg, die könnte ich nicht lagern.

    @Sivie: Apfelkuchen ist schwierig zu fotografieren, wie ich eben auch bemerkt habe.

    @José: nimm das Originalrezept von Kuechengeflüster (link im Text). Das entspricht der Ausgabe im Buch und ist dort für eine 26-er Springform angegeben. Hannah nahm eine 20-er Form, das scheint mir überfüllt. Der Kuchen muss flach bleiben, damit er durchbäckt und grossflächig karamellisiert.

    @Mestolo: ich habe ihn warm gegessen, ob er kalt schmeckt, weiss ich nicht, wohl eher weniger. Das ist ein Esskuchen, kein Lagerkuchen 😉

    @barcalex: wenn Du heute damit beginnst, reichts Dir für 8 Apfelkuchen bis Ende Jahr, einen pro Woche 😉

    @kochschlampe: alles Gute ist durch irgendjemand schon erfunden.

  6. Hallo Robert
    hab mal schnell im Buch nachgeschlagen und aus dem hätte ich diesen Apfelkuchen nicht so schnell nachgebacken. Da schaut deiner besser aus und wird ausprobiert – mit einem Glas Vin Santo, so wie es im Buche steht. Schönen Feiertag, Siglinde

  7. das ist tolles Rezept eines Apfelkuchens, wir haben vor 3 Wochen auch gerade das Thema. Jedoch habe ich keinen auf dem Blog, was aber auch noch kommen kann der ist ja noch nicht so alt und ich kann nicht mithalten mit der Rezeptvielfalt bei euch jahrelangen Bloggern. Ich habe eine Exceltabelle wo man die die Rezepturen umrechnen kann.
    Grüssli
    Irene

  8. Neben allen kuchen- und tortenäartigen Gebäcken würde ich immer wieder Apfelkuchen bevorzugen. Mir gefällt das so ohne Teigboden.

  9. Achduje – mir läuft wirklich das Wasser im Mund zusammen und ich meine, ihn glatt schmecken zu können. Ich liebe Apfelkuchen ja wirklich sehr! Und wenn es dann eine Mischung aus Pfannkuchen und Apfelkuchen ist, ist es ja noch besser. Der wird auf jeden Fall ausprobiert, auch wenn ich sonst ja selten backe. Danke für das Rezept!

    1. Hoppla, da hat der Feuerfuchs doch glatt meinen Nickname aus einer anderen Ecke hier reingeschmissen.

  10. Der schaut raffiniert, einfach und lecker aus… habe ich gleich mal gespeichert, den Äpfel wird es ja noch eine ganze Zeit geben.

  11. @mein Ideentopf: das Original im Buch ist noch etwas mehr karamellisiert, die haben einen heisseren Ofen.. und zudem Vin Santo… eine Lücke in meinem Keller.

    @Irene: exceltabelle hab ich auch noch irgendwo, aber ich rechne lieber aus dem Handgelenk 🙂 Früher oder später wirst auch Du deine Öpfelwähe auf dem Blog bringen.

    @sammelhamster: hier ist Arbeitstag, Basel ist eine reformierte Stadt. Sonntag haben nur jene, die in die Stadt strömen.

    @Christina: die Vielfalt dieser Kuchen ist schon auffallend, selbst für uns, die wir kaum Süsses essen.

    @Trickster: er nennt sich zwar Apfelkuchen, ist aber keiner 😉 Genau wie Trickster nicht Trickster sondern Hilke ist, das wissen wir jetzt.

    @Andreas: Äpfel schon, aber meine Lieblingsäpfel werden bald vorbei sein.

  12. genial! so schön simpel! und eine kleine portion – wunderbar, robert, danke! ich mach eh viel zu selten kuchen weil mir keiner essen hilft, also wenn du noch mehr so ein-bis-zwei-portionen-beispiele hast die keinen gigantischen aufwand erfordern, immer her damit!

    alles liebe aus dem esszimmer
    qos

  13. Wenn im Hause L. schon mal gebacken wird, muss der einfach gut sein! Den werde ich bei nächster Gelegenheit auch mal ausprobieren.
    Ich habe zwar keinen Kochblog, aber mindestens sechs bewährte Apfelkuchenrezepte in meiner Sammlung – eben für jede Gelegenheit 😉

  14. Traumhaft… nun, für mich hättest du ihn ruhig etwas größer ausfallen lassen können 😉 aber er ist gut, wie er is(s)t 🙂 mhm…

  15. Dass du den flachen Kuchen so unbeschadet aus der Form bekommen hast, wundert mich. Also ich mache mir Kuchen in voller Portion, auch wenn ich die einzige bin, die das isst. Da bin ich voll egoistisch! 🙂

    Die Sache mit den Bückbüchern kenn ich gut. 😀 Gilt auch für Sachen, die über meiner Augenhöhe sind.

  16. @queenofsoup: als Kuchenalleinesser muss ich selbstgebackenes bezüglich der Mengen immer auf das absolute Minimum reduzieren.

    @Ute-S: der Zusammenhang selten backen = gut erschliesst sich mir nicht ganz. Schlauerweise habe ich mir den Rückzug mit der Formulierung „bester, italienischer Apfelkuchen“ nicht verbaut. Deutsche Apfelkuchen habe ich noch nie gegessen 🙂

    @Elisabeth: [zerknirscht] bei der Zubereitung mal wieder egoistisch nur an mich gedacht.

    @entegut: dazu hat man die Springform und viel Butter. Das Buch empfiehlt den Kuchen warm zu essen, also muss er in ein-Portionsgrösse gebacken werden.

  17. Exakt dieses Rezept findet sich unter der Rubrik „Blitzteige“ in dem auch ansonsten sehr empfehlenswerten Büchlein „Kuchen backen“ von Anne-Katrin Weber, mit dem ich seit etwa einem Jahr meine Familie und Freunde gleichermaßen beglücke. Ist wirklich superlecker, nur bisschen schwer zu zerteilen und ein bisschen „labberig“ in der Konsistenz. Ich kenne aber genua (ha! Freudsche Fehlleistung – wollte natürlich „genau“ schreiben, habe aber an meinen Aufenthalt in Genua gedacht) diese Art von Kuchen und Tartes aus Italien und empfinde sie als Dessert deutlich angenehmer als unsere schwereren Kuchen.

    1. irgendwie schreiben wir ja alle irgendwo ab 🙂 mein Rezept ist jedenfalls, wie beschrieben, aus dem Toskanabuch von Meuth Duttenhofer. Dort wo er karamellisiert, ist er schwer zu zerteilen, das stimmt.

  18. Pingback: Bergfreunde
  19. Pingback: Bratapfelkuchen
  20. Sehr leckerer und saftiger Kuchen. Habe allerdings den Zucker um die Hälfte reduziert und der Kuchen war mir immer noch ein bisschen zu süß. Denke 25-30g Zucker dürften locker reichen.

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