Casarecce alle cime di rapa

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Ein Bund Cime di Rapa, Gummiband inklusive, sFr. 2.50

Mein italienischer Gemüsehändler handelt seit Tagen bereits mit den ersten Frühjahrsgemüseboten: Cime di Rapa. Frau L. will auch Frühling, nun gut, ist mir auch recht, tue ich das Sauerkraut halt wieder in den Kühlschrank. Mit dem Stängelkohl kann man kaum etwas Besseres machen als ihn zusammen mit Pasta zu servieren. Ideal wären Orecchiette. Als vom Pastawahn Getriebener muss ich aber etwas Neues auf den Tisch bringen: Casarecce. Selbstgemacht mit dem Bronze-S. Und zwar welche mit Hartweizenmehl und einem 20%-Zusatz von geröstetem Maismehl. Farina bona. [klick]. Maismehl, insbesondere das geröstete, gibt der pasta einen Geschmacksschub. Einen, den man nicht kaufen kann. Ich hatte Glück und traf die nötige Trockenheit/Feuchtigkeit auf Anhieb. Diesmal gelangen sehr schöne extrudierte pasta. Dennoch bin ich noch nicht ganz zufrieden, mit Eiern sollten sie bissfester werden. Hab ich ja vor Jahren mit Pappardelle schon einmal gemacht.

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Casarecce homemade mit geröstetem Maismehl

Zutaten
für die Mais-Casarecce:
300 g Hartweizenmehl (de Cecco rimacinato)
60 g geröstetes Maismehl (Farina bona)
1 Tlf. Salt
1 Elf. Olivenöl
Wasser: ca. 170 ml

für 2 Portionen von past‘ e broccoletti:
1 Bund Broccoletti, (Cima di Rapa)
200 g Mais-Casarecce
2 Knoblauchzehen
1 Peperoncino
Olivenöl extra
Salz, schwarzer Pfeffer
Parmesanspäne (L.: Sbrinz)

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S-shaped

Zubereitung
für die Mais-Casarecce:
(1) Die Zutaten in der Küchenmaschine vorlegen, mit dem Flachschläger rühren und das Wasser gegen Ende sehr langsam zulaufen lassen. Sobald die Masse die Konsistenz von Semmelbröseln hat (anfängt zu klumpen) ist genug. Noch etwas weiter rühren lassen.
(2) Den Pasta-Vorsatz und die Casarecce-Schablone montieren. Die bröselige Pastamasse löffelweise in den Einfülltrichter schütten und die Maschine starten. Die Casarecce nach ca. 3-4 cm abschneiden.

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für past‘ e broccoletti:
(1) Stauden waschen und Stängel, Blätter und Röschen kleinschneiden.
(2) Pastawasser aufsetzen, salzen und Gemüse zusammen mit der Pasta kochen.
(3) Inzwischen Knoblauch und Peperoncino sanft im Olivenöl erhitzen.
(4) Pasta und Broccoletti nicht abseihen, sondern mit dem Schaumlöffel in eine Platte schöpfen, das aromatisierte Olivenöl dazugeben und gut durchmischen.
(5) Im Teller mit Parmesan- oder Pecorinospänen, schwarzem Peffer und einem zusätzlichen Spritzer Olivenöl anrichten.

Die Wurzeln des Rezeptes sind bei Claudio, später von mir nachgekocht, zu finden.

42 Kommentare zu „Casarecce alle cime di rapa“

  1. Sowas geht eben nur mit Bronze-S, aber sag, was macht die ungekochte Pasta im Sieb? 😉 Schreckst Du sie vor dem Kochen ab?

  2. Ich hab so etwas in silberfarben, aber leider kein S. Ich sollte mehr selber nudeln, ich habe nur noch nicht die richtige Mischung für meine Vorsätze gefunden

  3. Und bei mir warten noch die Nudelvorräte auf Abbau bevor ich mit der seit Monaten im Schrank stehenden, aber noch nie ausprobierten Nudelmaschine los gehen kann.

  4. Die will ich nachkochen!. Sobald wir den Nudelaufsatz dann endlich mal haben. Und am kommenden Wochenende werde ich mal Ausschau halten, ob hier auf dem Markt auch schon – wenigstens gemüsetechnisch – der Frühling in Sicht ist.

  5. Schön, brichst du dem farina bona die lanze. Dieses slow food presidio verdient es nämlich, bekannter zu werden. Wir haben im dezember in der markthalle im viadukt einen farina bona apero gemacht. Unglaublich, wie vielseitig das ist! Und, der sommer kommt ja jetzt dann bald, auch zum herstellen von glace (eiscreme, für die deutsch-deutschen leserInnen) eignet es sich bestens. Aber ich schweife vom thema ab: deine pasta sehen äusserst appetitlich aus, wird gleich heute abend nachgekocht. Freu mich schon 🙂

  6. Also ich bin immer wieder verblüfft ob dem umfangreichen Maschienenpark: Flachschläger, Casarecce-Schablone, Einfülltrichter, Geschmacksschub…

  7. Ich will auch einen Teller voll FRÜHLING, bitte! Auch wenn ich sonst nur „blonde“ Pasta esse – bei Dir würde ich eine Ausnahme machen 😉

  8. Und ich muss immer nach Bari fliegen, um ebensolches zu essen. Hatte zum Glück vor ein paar Tagen noch orecchiette con le cime di rapa…

  9. @Mestolo: ich tat die ungekochte pasta um des Fotos willen in das Sieb 🙂

    @Ulrike: ich bin auch noch am schrittweisen ausprobieren.

    @Tina: das typische Los einer foodbloggerin, sie sitzt auf auf nicht abbaubaren Vorräten 😉

    @Bolliskitchen: bei pasta fühl ich mich in Form, das stimmt.

    @Rosa: vegetarisch kommt im Frühjahr eigenartigerweise immer gut an.

    @kochschlampe: bestimmt !

    @Birgit: es geht auch mit normalem, feinem Maismehl.

    @sammelhamster: dabei hab ich noch Sauerkraut eingebunkert. Was mach ich bloss damit ?

    @gourmeur: ausserhalb der Schweiz dürfte das farina bona nicht bekannt sein. Hast Du einen Laden im Viadukt ?

    @der Muger: der Geschmacksschub ist dabei das tollste Maschinchen. Stufenlos verstellbar !

    @utecht: Du Glücklicher ! In Bari würde ich das auch gerne essen wollen.

    @Hanne: in Sachen pasta kommt es noch dunkler diese Woche 😉

  10. Ich wiederhole mich bestimmt, aber was würde ich darum geben, hier Cima di rapa auftreiben zu können… Letzte Woche hat mir meine Osteria einen Türken genannt, bei dem ich es angeblich bekomme. Ich drück mir grad selbst die Daumen. 🙂

  11. Farina bona habe ich zwar schon häufig im Tessin gesehen, entweder in Geschäften oder auf den Speisekarten einiger Restaurants (dann meistens als Eis aus farina bona) doch bisher wusste ich noch nicht so recht, was damit anfangen. Jetzt weiss ich es! Vielen Dank für dieses schöne Rezept

  12. Was für eine wunderbare Nudelmaschine Du hast, dafür gäbe ich ein Königreich. Zum Glück kann ich auf genügend Cime di Rapa zugreifen. Den ich auch im Moment täglich essen könnte.

  13. Hallo, Die Nudeln sehen super lecker aus! Könntest du mir bitte, wenn du magst auch nur per Mail, mitteilen was für eine Pastamaschine du nutzt? Ich suche schon seit einer Weile was brauchbares, finde aber leider nichts im bezahlbaren Bereich.

    Danke und Gruss Wiki

  14. Seit ich den cdr bei Dir kennengelernt habe, sehe ich ihn in Italien immer und überall; allerdings handelt es sich bei jenem um grobe Riesenstengel mit nur ganz wenig tiefgrünem Blattwerk dran. Habe ihn desalb noch nie probiert … Zum Glück lässt Du dich nicht in eine Schublade stecken, Robert – mir gefällt deine Experimentierfreudigkeit und deren Ergebnisse. 🙂

  15. Cime di rapa habe ich noch nie gesehen, dabei haben wir einen guten Italiener in der Nähe. Ich werde jetzt mal verstärkt danach Ausschau halten!

  16. @Daniela: wenn die Osteria welchen hat, dann sollte es ihn auch bald bei euch geben.

    @Sabine: auf der hp des farina bona gibts eine Reihe von Rezepten.

    @Eline: ein Königreich für Kohlstängel ? 😉

    @anie’s delight: kann man tatsächlich auch ohne pasta essen.

    @Wiki: ich benutze die Pastazusätze zur Kenwood-Küchenmaschine, einerseits die Walzen für gewalzte. Seit neuem auch den Pasta fresca Extruder. Das ist aber alles nicht billig. Wenn Du nicht viel Geld auslegen willst, empfehle ich ein Handmaschinchen von Althea. Gibts ab etwa € 20.- Damit kann man Platten und Nudeln walzen.

    @Christine: wenn er älter wird, werden die Stengel dick, so jung gefällt er mir aber am besten. Nächsten Winter werde ich mich für einen Kochkurs mit Innereien anmelden, brrr… aber da muss ich durch und bei Lucas wird das schon gut 🙂

    @Ursula. wenn Italiener beim Italiener kaufen, wird er ihn schon führen.

    @Afra Evenaar: Du tust ihn auf die Pizza ? Ja warum nicht. Viel lieber als der ewige Rucola.

    @uwe@highfoodality: bei deninen Vorlagen möchte ich gerne mithalten, das gelingt mir aber nie.

    @Claus: Im Rheinland und in den Niederlanden hat dieses Gemüse eine sehr lange Tradition: Stängelmus, Stängelripsen, Stielmus. Muss es bei euch geben.

  17. Der Frühling kommt jetzt unaufhaltsam. Hab heut schon stundenlang am Balkon sonnengetankt – das hätt ich gerne dabei gehabt.

  18. Dein erstes Foto rief bei mir Kindheitserinnerungen wach. Nach Befragen der weltbesten Enzyklopädie, http://de.wikipedia.org/wiki/Stielmus, dann die Bestätigung: Was ich aus meiner Ruhrgebiets-Kindheit als „Stielmus“ im Eintopf mit Kartoffeln kannte, nennen die Italiener (und Schweizer) vornehmer „Cima di rapa“ – und essen es mit Nudeln und Pizza statt mit Kartoffeln.
    Ich fühle mich hier in Hessen im „Nirgendwo“ dazwischen. Und muss mich doch wirklich mal auf die Suche machen. Denn in der Eintopf-Variante liebe ich dieses Gemüse. Und die Nudel-Variante möchte ich probieren, die könnte mir auch schmecken!

  19. Hallo Robert,

    habe mir letztes Jahr Farina Bona hier nach Deutschland schicken lassen. Die Portokosten sind extrem hoch (teurer als das Produkt) und die Lieferung hat extrem lange gedauert, wegen dem Zoll.
    Das nächste Mal werde ich Farina Bona in Zürich kaufen.
    Dort bekommt man es auch.

    Viele Grüße

    Mike

  20. Casarecce homemade… wow… Ich hatte sie am Wochenende gekauft… da kann ich noch so viel lernen… Köstlich erfrischend für den letzten Wintertag! 🙂

  21. Kaum vom Mittagstisch aufgestanden, muss ich mich lobend über dieses Gericht äußern.
    Da mein türkischer Gemüsehändler gerade eine frische Kiste Cime di Rapa im Angebot hatte, musste ich sofort zugreifen und dieses vegetarische Rezept nachkochen.
    Mit selbst gemachten Nudeln konnte ich nicht mithalten. Ich denke jedoch, dass die Cortecce
    ein einigermaßen würdiger Ersatz ( zumindest optisch) waren. Ich habe zuletzt einen Spritzer Zitronen-Olivenöl darüber geträufelt.
    Es ist sicher nicht das letzte Mal, dass ich dieses farbenfrohe, den Frühling einläutende Gericht nachkochen werde und deshalb wird es nochmals extra gespeichert.
    Zizibe

    1. musste eben mal nach Cortecce googeln, man kann nicht alles wissen. Sehen hübsch aus, direkt geeignet zum selbermachen 😉 Zitronen-Olivenöl gibt immer einen Schuss Frische.

  22. Am Freitag war ich früh (!) auf dem Wochenmarkt. Und siehe da: An einem türkischen Gemüsestand gab es Cima di Rapa (als „Rappa“ ausgeschildert). Also gab es bei mir am Wochenende Rapa-Nudeln frei nach Deinem Rezept (gekaufte Muschelnudeln statt Deiner edlen selbstgemachten; Piment d’Espelette statt frischer Peperoncinos). Sehr gut!
    Aber Cima di Rapa ist definitiv besser als das Stielmus, das ich aus dem Ruhrgebiet kenne (und bei einem Deiner anderen Cima-Rezepte kommentiert hatte) – sehr viel feiner.
    Danke für die Anregung!

    1. obwohl es (angeblich) die gleiche Pflanze ist ? Vielleicht wächst sie im kalten Klima langsamer. Jetzt sind die Stengel bei meinem Händler schon dicker, brokkoli-ähnlicher.

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