Trofie di Recco, handgemacht, mit Fave, Pesto und Kartoffeln

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Machst du als nächstes Trofie mit grünen Bohnen, Kartoffeln und Pesto ? fragte mich Sylvia P. in einem Kommentar bei den Corzetti. Warum nicht ? Hier sind sie, handgefertigt, sowohl die Trofie wie ein Video:

Trofie sind eine Pasta-Spezialität aus Ligurien, aus der Gegend um Recco. Kleine, verdrehte Streifchen aus Hartweizenteig. Da Hartweizen im schroffen, steilen Hügelgebiet Liguriens nicht angebaut wird, war das Hartweizenmehl in dieser Gegend früher ein Luxusartikel, mit dem man sparsam umging. Meist wurden die Trofie deshalb mit Kartoffeln und Bohnen gestreckt oder mit einem Anteil an Kastanienmehl oder Kleie zubereitet. In Camogli nimmt man sogar zerdrückte Kartoffeln in den Teig. Aus Recco hab ich übrigens schon mal was gemacht: Focaccia con il formaggio.

Zutaten
Hauptgericht für 2 Personen
für die Trofie:
200 g Hartweizenmehl (De Cecco)
ca. 80-90 ml Wasser lauwarm
Prise Salz
1 Elf. Olivenöl

für den Pesto:
50 g Basilikumblätter
2 Elf. leicht geröstete Pinienkerne
2 zerdrückte Knoblauchzehen
1 dl kalt gepresstes, ligurisches Olivenöl
50 g geriebener Parmesan
1/2 Elf. Fleur de sel
schwarzer Pfeffer

für das Gericht:
800 g dicke, grüne Bohnen (fave, Saubohnen)
150 g kleine, junge Kartoffeln

Zubereitung
für die Trofie:
(1) Mehl mit den Zutaten mischen und in der Küchenmaschine zu einem mittelfesten Pastateig verkneten. In Folie einwickeln und 1 Stunde kühl stellen.
(2) Jeweils ein Teigstück  auf der Pastawalze zu einem schmalen, etwa 3 mm dicken Streifen auswallen (Stufe 3/9). Den Streifen in ein Rechteck von ca. 4 cm Breite zuschneiden. Mit dem Messer etwa 4 mm breite Teigstreifchen abschneiden. Die Teigstreifchen zu einer Spirale aufdrehen (siehe Video), deren Enden etwas schmaler als die Mitte auslaufen. Auf ein Kuchengitter legen und einen Tag durchtrocknen lassen. So behalten sie ihre Form.

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für den Pesto:
(3) Basilikumblätter ohne Stiele grob zerkleinern, mit den Pinienkernen, dem Knoblauch und dem Parmesan mit dem Olivenöl im Cutter (oder im Mörser) pürieren.
(4) Mit fleur de sel und dem Pfeffer würzen.

für die Saubohnen:
(5) Saubohnen aus den Hülsen lösen. Die ausgelösten Bohnen 1 Minute auf dem Dampfsieb erhitzen, mit kaltem Wasser abschrecken. Die grünen Kerne einzeln aus der Haut herauspulen.

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für das Gericht:
(6) Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Im grossen Pastatopf Salzwasser zum Kochen bringen. Kartoffeln und die Trofie zusammen etwa 10-12 Minuten garen. Kartoffeln weich, Trofie aldente. In der letzten Minute die Saubohnen zugeben und miterhitzen.
(7) Abgiessen, mit einem Schöpfer Pastawasser und ein paar Löffeln Pesto vermischen.

Köstlichst. Die schmecken wie Pici.

43 Kommentare zu „Trofie di Recco, handgemacht, mit Fave, Pesto und Kartoffeln“

  1. Handgeschnitzte Nudeln – unglaublich.
    Ich bin ja immer wieder erstaunt, mit welcher Hingabe du kochst. Grandios und unfassbar.

    liebe Grüsse vom Muger

  2. Sehr anschauliches Video – hat mich gefreut, dass du auch mal im Bild warst! Die Herstellung ist aber doch sehr zeitintensiv und nur für Menschen mit viel Geduld geeignet 🙂

  3. Hallo Robert, schön, dass wir dich wieder mal gesehen haben und deine angenehme Stimme hören durften! (gerne mehr von solchen Videos!) – was die Geduld anbelangt, schließe ich mich Petra’s Meinung an. 🙂

  4. Sieht wirklich KÖSTLICHST aus! Und wenn ich auch andere Pasta nehmen darf, würde ich es sofort nachkochen 🙂

  5. Habe ich schon mal gesagt, dass ich gerne täglich bei Dir essen würde? 😉

    Das Video war wunderbar, es ist, wie wenn man Dich trifft, so sympathisch und alles ist perfekt erklärt. Wobei meine Trofie trotz der Anleitung nie so schön werden würden, da fehlt’s glaube ich an der Geduld.

  6. Ich bewundere ja deine Geduld. Wie lange brauchst du bei dieser filigranen Pasta denn, bis du eine anständige Portion zusammen hast? Mir ist das meist zu fisselig. Da brauch ich schon sehr viel Zeit und Muse dazu.
    Aber hausgemachte Pasta ist immer ein Vergnügen. Da stimm ich mit dir überein…hmmmmm

  7. Wow, die sind perfekt. Wie lange hast du dafür gebraucht? Video ist toll, nächstes Mal wenn möglich etwas näher ranzoomen.

  8. Gut, dass sie wenigstens einen Tag durchtrocknen müssen. Nach zwei bis drei Portionen Trofie wäre ich sicher zu erschöpft, mich auch noch an den Herd zu stellen 😉

  9. Ja, ich glaube Weihnachten hab ich dich das letzte Mal gesehen. Trofie selbst gemacht ist eine Leckerei. Und wie immer bist du ein Perfektionist!!

  10. Du machst das wirklich gut. Und ich freu mich schon total auf die Pension, wenn ich auch die Zeit hab, jeden Tag Nudeln zu wutzeln- darauf muss ich allerdings noch ca. 40 Jahre warten…
    ABER: Nudeln mit Erdäpfeln ist für mich wie Reis auf Brot… ich habs zwar auch schon oft in Rezepten gelesen, kanns mir aber überhaupt nicht gut vorstellen. Naja, vielleicht probier ichs mal aus, in der Pension dann….

  11. Ligurien war früher eine eher arme Gegend, Kastanien waren ein wichtiges Grundnahrungsmittel, deshalb nahm man früher Kastanienmehl für die Pasta. Was ich nicht verstehe ist, wieso sich die Menschen dort eine derart komplizierte Form für ihre Nudeln ausgedacht haben – wer hungrig ist, hat ja keine Geduld für diese Fitzelarbeit. Eine Familie bestand damals auch aus etwa einem Dutzend Personen, da braucht man eine Menge Nudeln … Ich vermute mal, dass man Trofie im Alltag früher sehr viel einfacher gemacht hat, dieses Rezept sind wahrscheinlich die Festtags-Trofie für besondere Anlässe.

  12. @Mestolo: mit Nudeln kann man bei mir nichts falsch machen.

    @der Muger: mangels italienischer Mamma muss ich selber kochen.

    @Rosa: acceptable commercial trofie are also available.

    @Cascabel: dafür sehe ich nicht fern

    @Eva: das stimmt, soviel Zeit hab nur ich 🙂

    @Sammelhamster: dazu müsste ich erst ein Maschinchen erfinden.

    @Hanne: Trofie gibts auch zu kaufen, wobei die kleinformatigen besser schmecken als die grossen.

    @Barbarasspielwiese: doch, das hast Du 😉

    @Frau Kampi: alles in allem brauchte ich schon 2 Stunden für 200 g Mehl in Nudeln zu verformen.

    @chriesi: den Hut habe ich beim pastamachen nie an 🙂

    @zorra: 2 Stunden. Mit meiner alten Billigkamera kann ich nicht zoomen. Die Sony macht keine Videos, zudem steht der Tisch dem Fotostativ im Wege. Schneiden kann ich sie auch nicht. So sind halt meine Videos.

    @bee: eine sitzende Tätigkeit, die sind wir uns doch gewohnt 😉

    @Turbohausfrau: das mache ich gerne, wenns mir langweilig wird.

    @Magdi: Wenn die aus der Fabrik Stück für Stück identisch aussehen, mag ich meine nicht so hinpflatschen.

    @Anna: auf das, was in 40 Jahren sein wird, würde ich keine Gedanken verschwenden. Lebe im Heute und freue Dich über das Schöne, das Dir im Hier und Jetzt widerfährt.
    Ein aromatischer pesto verbindet Kartoffeln auch mit Nudeln. Man kann die Nudeln aber auch ohne Kartoffeln essen.

    @Petra: deine Vermutung über Festtagsnudeln und Werktagsnudeln teile ich auch. Irgendwo im Internet habe ich eine alte Nonna gesehen, wie sie aus Teigplatten ebensolche Streifchen schneidet. Einen ganzen Berg davon. Dann hörte der Film auf. Das wars dann. Die hätte man nicht mehr verdrehen können.

    @Linda: sag nichts, früher konnte ich mal stricken. Nun geistert mir eine gestrickte Nudelplatte im Kopf.

  13. Super tolles Video , so macht die Nudelherstellung Spass.
    Die Trofie muss ich unbedingt mal ausprobieren … sehen köstlich aus , das ganze Gericht ist köstlich , da wäre ich gerne am Tisch gesessen ;o)

    L Kerstin

  14. Ich bin platt. Wie fein die aussehen! Lecker! Und ich bin sicher, das ist eines der simplen, ligurischen Rezepte, die auch zu Hause schmecken, ohne dass man das Meer brausen hören muss. Herrlich, vielen Dank! Recco ist wahrscheinlich die häßlichste Stadt Liguriens – hat aber diese (deine) herrliche focaccia. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit. Solltest du dich im übrigen mit dem Gedanken tragen, einen Pastaversand eröffnen zu wollen, ich würde sofort bestellen!

  15. Mal wieder bewundernswerte Fotos und ein tolles Rezept, aber vor allem vielen Dank für das sehr gelungene Video. Wenn man das bei Dir so anschaut, sieht es eigentlich ganz leicht aus. Kompliment auch an Deine Kamerafrau 😉

  16. @kulinaria: gleich mehrere auf einen Streich ? Den Zipfel der Hülse auf beiden Seiten aufschneiden. Dann mit einem Vorderlader-Gewehr-Ladestecken kräftig durchstossen.

    @Verboten gut: Frau L. will, dass ich die an Lager lege. So muss ich wohl mal eine grössere Portion davon zubereiten.

    @Sylvia: ziemlich flach, wie ich im Internet gesehen habe. Muss man also nicht hin. Aber die Steilufer, wo die Dörfer wie Schwalbennester über dem Meer kleben, täten mich schon interessieren.

    @Sabine: ich habe keine Kamerafrau. Der alte Fotoapparat steht auf einem Dreibein und ich schalte ein und aus.

  17. cooles video! am besten gefallen mir anfang und ende, wo du den kopf zum gruße ins bild hineinzwängst 🙂 🙂 🙂 und auch sonst stelle ich wieder fest: kochen hat viel mit kontemplation zu tun. kartoffeln und nudeln hatte ich noch nie zusammen, wäre aber einen versuch wert!
    und ramen-knitting gab’s mal als video auf youtube, aber gerade funzts bei mir nicht, sonst hätt ich hier den link hingebastelt.
    dank für das video!
    …und jetzt muß ich mir was kochen. aber was schnelles, der hunger ist shcon da.

  18. Sieht nach einer perfekten Beschäftigung für lange verregnete Herbst- oder Winterabende aus, muss also noch ein wenig aufs Nachmachen warten. Das Video ist aber wirklich goldig und obwohl ich die Kombi von Kartoffeln und Nudeln sehr sonderbar finde, würde ich das glatt essen 🙂

  19. Vielen Dank!!! für das nette und sehr anschauliche Video.

    Adiós, Rainer

  20. Welche Nudelsorten man bei dir kennenlernt finde ich immer wieder aufs neue erstaunlich und kann nur sagen, dies ist eine unschätzbare Berreicherung.

  21. Trofie selbst machen – eine kontemplative Beschäftigung!
    Ich mag die ligurisch-traditionelle Kombination: Pasta, Fave, Kartoffel und Pesto Genovese. Leider wird sie oft (auch in Ligurien) mit Fisolen zubereitet, das geht für mich gar nicht.
    Pici gehören auch zu meinen Lieblingsnudeln. Die besten habe ich am Lago di Chiusi gegessen, bei einer 1,5 m kleinen, kugelrunden Wirtin. Die hat in ihrer immer überfüllen Trattoria die Pici pro Bestellung frisch aus einer Art Fleischwolf (handbetrieben) gepresst, gekocht. und mit vielen verschiedenen Sugos serviert.

  22. @La grosse mère: Ramen.knitting, danke für den tipp 🙂 wenns eilt benutze auch ich Fabriknudeln.

    @Anikó: mir genügt auch im Sommer ein Regentag für so etwas.

    @Rainer Rogowski:
    @Andreas:
    Das Kneten und Formen von Teig hat etwas Beruhigendes.

    @Elisabeth: und Geduld.

    @Eline: von dem Piciwolf habe ich auch schon gehört. Leider noch keinen gesehen. Wobei ich mir einbilde, dass das Walzen (oder Rollen) die Nudeln noch besser macht, als das extrudieren.

    @nina: das verschönert mein kommendes Wochenende !

  23. Hab wieder was dazu gelernt. Bisher sind mir die Trofie nämlich noch nicht gelungen. Hab sie deshalb nur in gekaufter Form verwendet. Deine sehn fast so aus wie die gekauften. Danke für die tolle Videoanleitung lieber Robert. Mit Kastanienmehl hab ich sie mir auch schon in Ligurien mitgenommen.

  24. Ah, endlich sind in einem Blog Saubohnen zu sehen. Habe diese schon vermißt. 😉
    Die Nudelbastelei ist der Hammer, Respekt für Dein Durchhaltevermögen.

    1. Ich hätt auch schon längst mal Saubohnen gebloggt, wenn ich diese Mistviecher endlich mal zu packen kriegen würde! Bei uns auf dem Markt gibt es nur Erbsen und auf Tiefkühlware will ich nicht zurückgreifen, wenns die ja jetzt eigentlich frisch in der Schale gibt :-(.

  25. @Simone: die gekauften sehen noch perfekter aus, eins wie das andere. Probiert hab ich noch nie welche, aber gross anders werden sie kaum schmecken. Die Zutaten sind ja dieselben.

    @Hesting:
    @Simone:
    die Saison wird bald rum sein. Die Saubohnen waren schon ziemlich dick und das Grün am aufhellen.

  26. Hab diese genialen Nudeln am WE gemacht………..total klasse …aber sehr zeitintensiv……..hab nach der Hälfte das Handtuch geworfen und Tagliatelle daraus gemacht…lach……..allerdings hab ich das Rezept auch auf 500 gr Mehl hochgerechnet..
    Aber ich werde sie wieder machen.
    LG
    Martina

  27. oh mei oh mei, habe jetzt erst dieses rezept bei dir gefunden. die ravioli waren ja einsame spitze von dir (die die ich nachgekocht habe!) und jetzt muss ich diese steigerung der kochkunst probieren.

  28. Da schaue ich wieder.

    Wenn ich ein Video von Dir sehe, kann ich das Rezept gar nicht mehr lesen – naja, würde mir ohnehin nicht viel helfen 😀

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