Salbeipesto an Tagliatelle, Pesto di Salvia

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Salbei ?? Viele mögen ihn nicht, weil er sie an Halsweh erinnert. Andere benutzen ihn im Deospray als transpirationsminderndes Mittel. Einige wickeln die Blätter in Saltimbocca Romana oder fritieren ihn in Butter um damit Ravioli oder Gnocchi zu übergiessen. Wars das schon ? Nein.

Im Juragärtchen wächst der Salbei wie wild, nachdem ich ihn wegen Winterschäden stark zurückschneiden musste. Würde ich im Herbst alles ernten wollen, müsste ich mir einen dritten Tiefkühler anschaffen. Es sei denn, ich denke frühzeitig ans Dezimieren des Wildwuchses. Ich mache aus den zarten, jungen Blättchen einen Pesto. Das Rezept stammt von einem jungen italienischen Koch, Federico Bacci, der vor ein paar Jahren in San Casciano, Val di Pesa ein Restaurant führte. Gesehen bei Judy Witts Francini in Divina Cucina. Der Pesto schmeckt für Salbeifreunde himmlisch, dank der jungen Blättchen gar nicht extrem. Eine feine, frische Alternative zum klassischen Basilikumpesto.

Zutaten
für 2 Personen

220 g frische Tagliatelle aus Standardteig, mit der Chitarra geschnitten
1 Handvoll junge Salbeiblättchen, Stiel entfernt
1 junge Knoblauchzehe
50 g Walnusskerne
30 g Parmesan frisch gerieben
1/3 Abrieb einer Biozitrone
Olivenöl extra, etwa 70 ml
Salz, Pfeffer

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Die Tagliatelle-seite der Chitarra muss auch einmal benutzt werden.

Zubereitung
(1) erst die Tagliatelle zubereiten. Rezept hier (Standardteig)

für den Salbeipesto:
(2) die Salbeiblätter in feine Streifen schneiden, dann fein hacken. In einem Mörser mit den Walnusskernen und dem gehackten Knoblauch fein zerstossen, mit Olivenöl und dem Käse zu einer dicken Paste zerstossen, würzen mit Salz und Pfeffer.

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Das geht sogar in meinem sonst untauglichen Mörser

(3) die frischen Tagliatelle in gesalzenem Wasser etwa 2-3 Minuten al dente kochen. In einer Pfanne 2/3 des Pesto mit einem Schöpfer vom Pastawasser anrühren und erwärmen. Die Tagliatelle abgiessen, in die Pfanne geben und alles gut vermischen.
(4) Mit dem Rest des pesto, Salbeiblättchen und nach Wunsch geriebenem Parmesan servieren.

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Grüsse vom Piz Salvia

Andere, wie New kitch on the blog befällt mit Salbei der Backwahn, Kerstin von Verboten gut kocht Gelee, Sirup und Honig, Alex von Allekochen füllt Hühnerbrüste damit, Nathalie von Cucina Casalinga versuppt ihn, Cascabel von Chili&Ciabatta aromatisiert Kartoffelstampf, und zorra von 1xumrühren hat sogar die Zugabe von 20 g Salbei zu Schweinebraten überlebt. Und das ist nur eine willkürlich kleine Auswahl.

Wer immer noch nichts passendes gefunden hat, mag sich bei mir bedienen:

Kastanien Taglierini, Taglierini di Castagne
Hungertöter für Hungerleider: Maccarón de la paletta
Sommerbuch-Empfehlungsrallye #1 mit Müüsli
Saltimbocca Toast
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Gratin di patate, mele e salvia
Seezunge mit Salbei
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Risotto alla Salvia e Aceto Balsamico

33 Kommentare zu „Salbeipesto an Tagliatelle, Pesto di Salvia“

  1. Mein nächster Plan ist Likör aus Salbei – vielleicht schieb ich vorher noch das Pesto dazwischen…. Obwohl es mich nicht sooo lockt, der Halsweh-Stempel sitzt einfach. 🙂

  2. Liebe Robert,

    schön das du eine Lanze für den Salbei brichst. Denn ich liebe Salbei und es gibt immerhin über 900 Sorten weltweit. Leider habe ich in meinem Garten nur Platz für ca. 20 bis 30 verschiedene. Leider wird immer alles mit Salbei gekochte oder gebackene mit großer Misstrauen betrachtet, sonst würde ich noch viel mehr mit meinem Salbei machen. Aber dein Salbeipesto muss ich unbedingt ausprobieren.

    Es grüßt der Salbeifan

    Martin

  3. Bevor ich jetzt übermütig werde und das dritte Pesto zubereite – gestern Basilikumpesto und Oreganopesto – will ich doch vorab sicher gehen: Ob das wohl auch mit den großen, älteren, „pelzigen“ Blättern geht?

  4. Die Bilder sehen wieder sooo toll aus!
    In Butter gebratener Salbei schmeckt auch sehr gut. Über die Nudeln damit – und fertig.

  5. Ich liebe Salbei … in meiner Küche findet dein Pesto direkt Verwendung . Vielen Dank für das “ HalswehPesto “ ;o) da kann man gleich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen ;o)

    Lg Kerstin

  6. Mein Salbei hat zur Hälfte auch schon geblüht und müsste zurück geschnitten werden. Daher würde mich auch interessieren, ob es mit alten Blättern wohl schmeckt.

  7. ich glaube, man muss die richtige Sorte Salbei finden, bei uns wächst wild im Garten ein Salbei, der schmeckt wie Hundep……….und junge Blätter sind wohl zarter im Geschmack. Dennoch werden der Salbei und ich wohl keine Freunde…..

  8. Pah, Halsweh.. 😉 Solange ich keinen Salbeitee trinken muss, mag ich ihn in allen Variationen. Nur einmal ging er mir wirklich wider, das war beim Essengehen und der Koch hatte mit dem Salbei und der Hühnerbrust irgendetwas angestellt, das mich an längst verdrängte Zahnarztbesuche erinnerte…

    Ich mag meinen Salbei übrigens am liebsten eingerollt in einer dünnen Zucchinischeibe, die mit etwas Frischkäseartigem bestrichen, mit gekochtem Schinken belegt und dann zahnstocherfixiert gebraten wurde. Zum Wegschmelzen.

  9. Was habe ich für ein Glück. Ich kann das ganze Jahr über Salbei ernten. 🙂 Aber Achtung zuviel davon ist gifitg!

  10. @Mestolo: Likör ? brrrrr….

    @Martin: Lanzen für den Salbei müssen keine mehr gebrochen werden. Er hat seine Liebhaber, das genügt. Dass es über 900 Sorten gibt, wusste ich nicht, was ich in meinem Garten gesetzt habe, hat unterschiedliche Blattformen, lief aber alles unter Salvia officinalis.

    @Sylvia: Judy Witts schreibt junge Blättchen vor, die hatte ich, weil meiner auf 900 Meter Höhe hinterherhinkt. Die alten Blättchen werden etwas intensiver sein, also einfach etwas weniger nehmen, probieren, allenfalls noch einmal hinzutun. Das geht auch mit dem Handmixer.

    @der Muger: das gibts bei uns jede Woche einmal. Das reicht.

    @Kerstin: lieber ohne Halsweh, der Genuss ist bedeutend grösser.

    @Sivie: etwas weniger nehmen und neuen solange hinzutun, wie es schmeckt.

    @Kaffeebohne: wenn die Blätter schön ausgebildet sind, frieren wir sie auf einem Blech vereinzelt ein. Dann kann man den ganzen Winter über schöne Blätter aus dem TK ernten.

    @Bolliskitchen: dann nützt es auch nichts, wenn Du einen Zuchtstrauch setztest 🙂

    @Rosa May: Sage, sagebrush schmeckt uns weniger 😉

    @Evi: vielleicht hat der Koch mit Salbei und Nelken übertrieben. Danke für den tipp mit den Zucchini, die sind auch am wachsen.

    @zorra: bei uns wirds jedes Jahr Juni, bis er sich von den Frostschäden erholt hat. Wir essen jede Woche Salbei und leben fröhlich weiter…

  11. Bis jetzt hatte ich zweimal Pech mit der Anzucht, deshalb habe ich es dieses Jahr nicht versucht. Aber jetzt weiß ich wenigstens, was ich als nächstes gegen einen Strauß von meinem Basilikum tauschen werde 😉

  12. Das ist ein Pesto für Bitteraromen-Liebhaber. Walnuss zu Salbei ist mutig. Ich werde mal eine kleine Menge probieren, weil ich Salbei und auch Bitterstoffe liebe. Normalerweise verwende ich Salbei nur gebraten. Da entwickelt er ein feineres Aroma als roh oder gekocht, find ich.
    IAm liebsten als schnelle Pasta, in Streifen geschnitten, leicht frittiert, mit Salsiccia oder Chorizo.

  13. Perfetto, danke Robert! Habe soeben aus seeeeehr viel Schnittlauch Pesto fabriziert: Den mörsere ich nicht, sondern schneide ihn sehr fein mit dem Messer, ausserdem gebe ich gemahlene Haselnüsse dazu. Nun gibt es Tagliatelle a tre Pesti : Salbei, Schnittlauch und Basilikum.

  14. ich mag salbei gerne. meiner verkümmert grad, leider und ich weiß nicht weshalb. ich denke, ich werde ihn zurückschneiden. so aber nun zu deinem gericht. ich kann mir sehr gut vorstellen, dass salbei als pesto hervorragend schmeckt, bin ich doch von sabeibutter so begeistert.

  15. @bee: Pech ? Salbei wächst doch wie Unkraut !

    @Elisabeth: mit diesen Aromazüchtungen (Muskateller, Ananas etc.) bin ich nicht sehr befreundet. In der Regel schmecken sie schwächer als die Originale Pflanze.

    @Eline: Bitteraromen-Liebhaber trifft auf mich zu. Ich merkte jedoch bei diesem Pesto keine Bitterkeit. Der Siedepunkt von Salbeiöl beträgt nur 154 °C, zudem ist es wasserdampfflüchtig. Was Dir als feiner erscheint, führe ich eher auf teilweise Verflüchtigung des Öls zurück.

    @nina: und passt beinahe zu allen pastasorten.

    @Cooky: interessante Idee, und eigentlich ganz einfach zu fabrizieren.

  16. Auch ich liebe Salbei 🙂 In Kombination mit Walnüssen dachte ich auch erst, daß es zu bitter sei – ich werde es aber ausprobieren, da ich Unmengen von diesem Kräutlein im Garten habe. „Wer Salbei im Garten hat, braucht keine Arznei“ hab‘ ich mal gelesen. Mein Tipp….Salbeitee mit Honig und Zitrone. Schmeckt garantiert NICHT nach Halsweh, sondern sehr erfrischend im Sommer 🙂

  17. @Hanne: Danke für den tipp, ich geb ihn an Frau L. weiter, im Sommer trink ich lieber ein Bier 😉

    @Christel: das Rezept kommt ja auch aus Italien 🙂

  18. Wow!

    Frage:
    Kann man das fertige Pesto einfrieren?
    Oder ist dann der Geschmack im Eimer?

    CandyMan

    P.S.
    Statt Zitrone habe ich (reichlich) Limette genommen.
    Und als Grundlage Cashewkerne … der absolute Wahnsinn …

    1. Pesto kann man gut einfrieren, nicht mit zuviel Öl überdecken. Ich habe es aber noch nie gemacht. Cashewkerne sollte ich auch mal probieren.

  19. Uff, so viel. Ich werd‘ mal schauen, denn Salbei hab‘ ich auch und keine Assoziationen mit Erkältungen.

      1. Allerdings darf dann der Boden nicht zu schwer sein (und das ist bei uns so). Aber ich werde demnächst auch überall Schnittlauch verteilen, einfach so, weil es schön blüht.

  20. Heute nachgekocht! Salbeipesto schmeckt sehr gut – mir gefällt es besser als das Pesto mit Basilikum, das es überall zu kaufen gibt… Danke für das schöne Rezept!

      1. Nein, unserer steht in voller Pracht schon da. Ich hatte aber auch gedacht, er wäre bestimmt noch nicht so weit und hatte, ohne vorher nach ihm (dem Armen) zu schauen, Salbei aus dem Geschäft gekauft. Aber dann… Bin ich doch zu ihm gerannt (hinterster Winkel des Gartens) und siehe da: Wunderschön! Jetzt hab ich gleich vor, noch mehr Pesto herzustellen… 😉

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