Schoko-Hafer-Guetzli (-Kekse)

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Noch ein Kochbuch. Der eine der beiden Detailhandelsriesen der Schweiz,  der mit dem orangen M, der die Biowelle total verschlafen hat, ist erwacht. Was Bioprodukte anbetrifft, hält die Konkurrenz (COOP) u.a. durch Allianzen mit dem schweizweit anerkannten Biolabel Knospe und Slow-food das Feld längst besetzt. Nun versucht der orangene Riese M mit allen Kräften auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Der Migros-eigene Verlag Saisonküche hat sich mit einem Ablasshandel den Ökosegen des WWF (World Wildlife Fund) gesichert und ein grünes Kochbuch herausgegeben, das den Genossenschaftsmitgliedern beinahe umsonst (sFr. 9.-) nachgeworfen wird. Bislang sind beinahe 250’000 Exemplare verkauft worden.

green gourmetIch hab mir für die 9 Franken auch eins gekauft. Habs durchgeblättert, hübsch gemacht, schön fotografiert, einfache Rezepte, manches ist eine Zweitverwertung alter Saisonkücherezepte. Rezepte für Normalverbraucher. Irgendwie zwischen Betty Bossy und Schulküchenkochbuch. Beeindruckend ist das Vorwort. Unter dem Titel: „Bewusst geniessen, der Umwelt zuliebe“ wird der Leser auf Naturnahen Anbau, Artgerechte Tierhaltung, Fische nur aus Zucht, Fleisch und Fischrezepte nur massvoll eingesetzt, Ein Schritt zurück zu einer intakten Natur und andere Themen eingeschworen. Wer sich hingegen im Migrosladen das Sortiment ansieht, wird mit dem Unterschied zwischen Anspruch und Realität konfrontiert. Wenig Bioprodukte, einige Produkte aus integrierter Produktion mit dem Terrasuisse-Label. Dabei sind bekanntlich Unkrautvertilger, Pflanzenschutzmittel und Künstdünger mit relativ geringen Einschränkungen erlaubt. Der grösste Teil des Angebots stammt jedoch aus konventioneller Produktion (welch schöne Umschreibung).

DKduWVerkauft wird, was am meisten Gewinn bringt oder gut läuft. Und das sind nun mal Spargeln aus Peru, Hors-sol Tomaten usw. usf.. COOP ist darin übrigens um kein Haar besser. Das nur nebenbei.
Während ich im Jura Gartenarbeiten verrichtete, hat mir Frau L. aus dem Buch die Schoko-Hafer-Guetzli gebacken. Schon zum dritten Mal. Einfaches Rezept. Schnell gemacht. Gut. Notabene mit Biohaferflocken und Schokolade der Konkurrenz. Mein Beitrag für den DKduW-event von foodfreak.

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Zutaten
für etwa 40 Stück

100 g dunkle Schokolade, 70 % (L.: mit fleur de sel)
60 g Butter
120 g Haferflocken
30 g Mehl
1 Ei
50 g (L.: 40 g) Zucker
1/2 Tlf. Backpulver
(L.: plus 1 Elf. Kirsch)

Zubereitung
(1) Schokolade in gleichmässige 5 mm Würfelchen schneiden. Butter schmelzen. Mit den Haferflocken mischen. Schokolade, Mehl, Ei, Zucker und Backpulver zufügen und zu einem festen. aber etwas klebrigen Teig rühren.
(2) Backofen auf 180°C aufheizen. Bleche mit Backpapier belegen. Vom Teig mit Hilfe zweier Teelöffel Nocken abstechen und auf das Backpapier setzen. Guetzli in der Ofenmitte ca. 10 Minuten backen. Vom Blech heben und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Ausprobieren (Anmerkung für mich):  Haferflocken mit dem Zucker erst anrösten ? Bringt vielleicht was.

29 Kommentare zu „Schoko-Hafer-Guetzli (-Kekse)“

  1. Träffender ka me das „Bio-Gerangel“ in Kiirzi mit/bi dene Beide nit beschriibe. Hoorgenau eso isch‘ es . S‘ isch kein e Iota besser !
    P.S. Die Gutzi gfalle mr. Eifach, schnäll gmacht und bestimmt nit schlächt.

  2. Lecker sehen die aus! Ich habe ein ähnliches Rezept, bei dem allerdings keine Schokolade verwendet wird, dafür Demerara-Zucker (sehr viel!), die werden richtig knusprig. Darfst du dich eigentlich mit Federn deiner Frau schmücken und mit Fremdbackrezept am Event teilnehmen?

  3. Was Süßes im Hause L. hat Sonderheitswert. Es gefällt mir, dass Ediktenschwindel laut gemacht wird. Wie ja auch in Deutschland der Verbraucher weder hinreichend offen informiert noch geschützt wird, finde ich gleichermaßen skandalös. Was machen eigentlich Politiker für ihre Bürger?

  4. Schöne Kekse am Morgen – das wird ein guter Tag. Bei meinen Haferflockenplätzchen wird Butter mit den Haferflocken kurz im Topf angeröstet. Verhältnis Butter/Flocken ist aber 1:1 – sie sind knusprig aber auch recht süß. ich glaube ich kombiniere die Rezepte mal. Liebe Grüße in die Schweiz

  5. Gute Idee, um unserem weihnachtlichen Wetter eine angenehme Seite abzugewinnen! Das machen wir nach und trinken bei der Bescherung dazu einen schönen heißen Grog. Hoffentlich ist es im Jura milder!

  6. Haferflocken & Schoko – eine tolle Kombination…. Werde ich nachbacken! Ach übrigens…..zu Deinen fremden Federn, mit denen Du Dich schmückst, würde doch noch ganz gut ein Blütchen passen – schau doch mal auf meiner Seite nach! 😉

  7. Solche Kochbücher sind reine PR, ich durfte damit auch schon gutes Geld verdienen 🙂 So lange man sich nicht einen Handelsriesen als Bio-Hof verkaufen lässt und so gute Kekse heraus kommen, ist dagegen ja auch nichts einzuwenden. Auf Petras Kombination bin ich gespannt. Ein schönes Wochenende!

  8. Sind die Kekse hart oder innen weich? Das Anrösten (Karamelisieren) der Haferflocken kann ich mir gut vorstellen. In 5 Monaten ist Weihnachten.

    Verarbeitung von heimischen Produkten – tja, wenn das auch bei Foodblogs wichtig genommen wird, dann könnte das einmal Wirklichkeit werden.

  9. @Basler Dybli: sie sind gut, aber ich glaube, mann? kann sie noch perfektionieren.

    @Mestolo: die 5 mm sind entscheidend, sonst könnte man ja gleich Kakaopulver nehmen 😉

    @Sylvia: diese sind hier innen eher weich. Die Schokolade verdeckt den Haferflockengeschmack etwas. Als standesamtlich registrierte GmbH darf ich auch das, was andere Gesellschafter kochen, hier publizieren. Quellenangabe ist jedoch unabdingbar.

    @Mich: Politiker sind einzig am Machterhalt ihrer Pöstchen interessiert.

    @Petra: daher hab ich die Idee mit dem Anrösten 🙂 Dann wart ich mal ab.

    @Rosa May: 9 sFr. sind nicht viel Geld. Vielleicht hats es noch was Brauchbares drin, vielleicht auch nicht.

    @Poliander: nicht zu früh unken, hier scheint die Sonne, was bedeutet, dass die Zucchini ihren 4-wöchigen Wachstumsstreik wieder beenden können.

    @Hanne: wo steck ich denn das Blütchen hin, meine Haare sind zu kurz ?

    @Susa: ein schönes WE auch an euch. Als Blogger ist man ja konsumkritisch.

    @entegut: eher weich. Wer im Garten arbeitet, braucht was zwischen die Zähne; warten bis Weihnachten geht da nicht. Solange ich pasta zu den heimischen Produkten zählen darf, bin ich dabei 🙂

  10. Mir sind ja Haferkekse immer irgendwie suspekt und allgemein zu „staubig“ – diese sehen schon vom Foto her nicht so aus. Das überrascht mich jetzt wirklich – ob ich wohl doch noch Freundschaft mit dem Haferzeug schließen könnte?
    Für das Anrösten der Haferflocken kann ich Dir folgendes aus eigener Erfahrung berichten.
    Die Haferflocken selbst schmecken geröstet tatsächlich besser (nussiger). Das kann man unter ständigem Umrühren in einer Pfanne ohne Fett machen – Vorsicht mit der Hitze, damit sie nicht gleich schwarz kokeln. Schön goldbraun rösten. Wird übrigens mächtig heiß – also lange genug wieder auskühlen lassen ❗ Den Zucker würde ich dabei nicht zusetzen.
    Da der Zucker bei Hitze schmilzt wird das dann sowas, wie ein „falscher Krokant“. :mrgreen:

    Das wurde in der Nachkriegszeit von den Hausfrauen so gehalten, um einen Frankfurter Kranz mit diesem „Krokant“ zu verzieren. Dort kommt allerdings noch so 1-2 EL Butter mit in die Pfanne. Bei der Zubereitung verklumpt die Haferflocken-Zucker-Masse von allein zu diesen typischen Krokant-Bröseln. Es schmeckt übrigens fantastisch nussig (das Krokant – Frankfurter Kranz mag ich nicht).
    Ich habe es meinen Kindern oft (ohne diesen Kuchen darunter) einfach so als „Naschwerk“ zubereitet.
    Vielleicht ist das ein hilfreicher Tip. 😉

  11. Als M-Kind habe ich mir das Buch auch gekauft. Da wir Normalverbraucher sind passt es bestens. Ich habe herrliche Lachs-Crevettenspiesse daraus nachgekocht…. Grüessli Irene

  12. Und wie schneidet man die Schokolade in regelmäßige 5mm Würfel?
    Aber ernsthaft: Eher die feinen Haferflocken oder die groben?

  13. Haferflockenkekse mag ich. Fettlos angeroestet, wie von Heidi II, bekommen sie ein tolles Aroma.Ich werde das Rezept ohne Schoko probieren. Die besten Haferkrokantkekse gabs in Yorkshire, leider immer nur 1 cookie pro Person zum Tee. Zum Oeko-Schmaeh der Konzerne sag ich mal nichts mehr.

  14. Also wenn Frau L. schon zum 3. mal ihrem abwesenden Liebling diese Guetzli gebacken hat, dann gehe ich davon aus, dass dies ein feines Rezept ist. Feine Haferflocken habe ich und das Anrösten und der Kirsch wird garantiert nicht vergessen. Manchmal brauche ich ein wenig „Trost“.

  15. @Heidi, die II.: und ob dein tipp etwas hilft ! Danke für die genaue Anleitung. Ein wenig krokantig würde mir die Sache durchaus gefallen. Muss ja nicht den ganzen Zucker zugeben.

    @Irene: wie wird man denn auf dem Land zum M-Kind, dort hat es doch nur Konsumvereine.

    @Nathalie: die feinen ! Die Masse hält besser zusammen.

    @Eline: auf Haferflockenkekse bin ich im allgemeinen nicht besonders scharf. Mir haben sie vor allem wegen den Schoggiwürfeli, die Du weglassen willst, geschmeckt 🙂

    @Buchfink: meine Absicht war, Frau L. dahingehend zu beeinflussen, doch die Haferflocken anzurösten. Das wollte sie aber gar nicht: schmecken Dir meine Guetzli nicht ? Also bleibts dabei oder ich mache mich selber dahinter.

  16. Nachgebacken. Das Anrösten der Haferflocken bringts, allerdings hab ich das ohne den Zucker gemacht. Das geht stressfrei und gut auf dem Backblech beim Vorheizen des Backofens!
    Einen Teil des Zuckers habe ich durch Muscovado-Zucker ersetzt, sehr lecker.
    Wenn man kein Fleur de Sel in der Schoki hat, würde ich allerdings eine Prise Salz dazugeben.

  17. Also, wenn die Sonne über den Zucchini so scheint, wie uns die Plätzchen schmecken, sind sie bald reif und gut! (Nichts von alledem lässt sich vom Berliner Wetter sagen.) Ich habe die Haferflocken trocken angeröstet, und das Salz war in der Butter, beides kommt gut. Nur das Kirschwasser habe ich im Einkaufskorb vergessen…

  18. @the rufus: ach, das Rentier des Herrn Odin 😉

    @L: das klingt gut, auch die Verwendung von Rohzucker, meiner heisst zwar Jacutinga, wird aber aufs selbe herauskommen.

    @Poliander: welche Freude, dass die Guetzli ankommen. Für das Kirschwasser wird sich schon noch ein Verwendungszweck finden. Falls der Herbst definitiv Einzug halten wird, hab ich noch ein Rezept für Absinth-Risotto, auf das ich gespannt bin.

  19. Ich könnte auch mal wieder Kekse backen – und meinem Gärtner vorbeibringen. 🙂

    Sehen lecker aus. Das mit Bio und Lebensmittelkonzernen ist überall nicht so einfach…

  20. Hab die Guetzli nachgebacken und sie waren sehr lecker!
    Ich habe mir erlaubt sie ein klein wenig abzuwandeln:
    Zusätzlich zur Butter kam noch Olivenöl hinein, anstatt der Haferflocken
    habe ich eine Mischung aus Hafer-, Dinkel- und Roggenflocken verwendet.
    Als Schokolade hatte ich normale 70% und deswegen kam noch ein 1/2 Tlf. Salz dazu
    Ich habe nur 30g Zucker verwendet (ich mag es nicht so süß)
    Dafür kamen noch Zimt, Muskat und etwas Pfeffer hinein
    Außerdem 30g halbierte und in der Pfanne geröstete Haselnüsse
    Vielen Dank für das Rezept!

  21. Die Haferflocken habe ich mit dem Zucker angeröstet. Schmeckt „kerniger“. Nachher hatte ich keine Geduld diese vor dem Verrühren mit der Schokolade abkühlen zu lassen. Deshalb sind meine Guetzli durch und durch dunkelbraun. So kann man die 5 mm Würfel-Schnipselei auch umgehen 😉

  22. @steffen: das zählt schon als Eigenkreation 🙂

    @Elmar B.: inzwischen habe ich sie selbst auch mit gerösteten Flocken hergestellt. Beinahe wäre mir dasselbe auch passiert, wenn nicht Frau L. eingegriffen hätte. Auf meinen Hinweis, warum im Rezept der Migros nicht auf das Abkühlen hingewiesen wird, meinte sie „das weiss man doch“ 🙂

  23. Es isch sooo spannend hie i Dim Blogg inne zluege 😉 jetzt han i scho 3 Rezept won i wott usprobiere… ja ja ich weiss… für alli hett de Tag numme 24 Stund.
    Ps. das mit em abchüele weiss würkli jedes Chind 😉
    Danke Dir no einisch für’d Rezepte 🙂

  24. @Irène: sowas musste man mir vor 2 Jahren noch sagen, sonst hätte ich mir glatt den Mund verbrannt 😉 Bin sonst ja kein Guetzlibäcker.

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