Ricotta Gnocchi und Kalbswürfel an Thymianjus

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Zarte Ricotta Gnocchi nach Alain Ducasse (aus der Kulinarischen Enzyklopädie) wollte ich machen. Bevor mir Claus das Buch vor der Nase wegkocht 🙂 Die Ducasse Gnocchi bestehen aus Ricotta, wenig Mehl und Olivenöl.

Wollte, wäre. Der erste Probeknödel löste sich im Kochwasser auf. Also musste ich wohl oder übel des Meisters Rezept verbessern. Herausgekommen sind feine Gnocchi mit etwa gleich wenig/viel Mehl, wie im Rezept von Nicky. Im Unterschied zu diesen enthalten die Gnocchi von Ducasse jedoch Olivenöl. Sie werden nicht gerollt und in Stücke geschnitten, sondern mit Kaffeelöffeln zu kleinen Knödelchen geformt. Die Dinger sind fluffig, zart, gleichzeitig aber stabil. Sie schmecken wunderbar leicht nach Zitrus und Oliven. Ich habe sie vorbereiten können und auf das Essen hin in wenig Butter mit goldenen Bäckchen angebraten. So kann ich die mich als Alleinkoch zuweilen anfallende Hektik etwas reduzieren, wenn gleichzeitig das Fleisch, der Jus, die Gnocchi und das Gemüse auf dem Tisch stehen sollen.
Die Kalbswürfel assen wir bisher gerne auswärts in unserem Lieblingsrestaurant Spedition in Baden. Da wurde es doch Zeit, die mal nachzukochen. Dazu gabs das Zucchinigemüse von hier.

Zutaten
(Gnocchi für 4 Personen, Fleisch für zwei)
für die Zarten Gnocchi:
250 g Ricotta, in Leinen und Küchenpapier über Nacht gut abgetropft
1 Vollei, ca 60 g
1/2 Tlf. Salz, Pfeffer
50 ml Olivenöl extra, mildes
25 g Weissmehl (L.: 50 g !)
Abrieb einer halben Biozitrone (meine Idee, anstelle von Kerbel)
20 g Parmesan, frisch gerieben

frische Butter zum anbraten

Ricotta-Gnocchi 0_2011 07 24_5171

für die Kalbswürfel:
350 g Kalbsnierstück, in etwa 2-3 cm grosse Würfel geschnitten
Bratbutter
Salz, Pfeffer

für den Thymian-Jus:
wenig Puderzucker
eine kleine Schalotte, fein gehackt
50 ml Madeira
80 ml Rotwein
80 ml Kalbsfond von hier
3 Zweige Thymian frisch
Salz, Pfeffer

für die Gnocchi:
(1) Den Ricotta in ein Leinentuch einpacken, mit Küchenpapier umwickeln und über Nacht im Kühlschrank antrocknen lassen.
(2) Ricotta, Ei, Olivenöl, Salz, Zitronenabrieb und Parmesan mischen. Das Mehl zugeben und kurz homogen vermischen. Das gibt einen pastösen Teig.
(3) Mit Hilfe zweier grosser Kaffeelöffel Knödel formen, in heissem Salzwasser knapp unter dem Siedepunkt etwa 4-5 Minuten ziehen lassen, dann herausnehmen und auf einem Teller abtropfen lassen.

für den Thymian-Jus:

(4) ein bis zwei Tlf. Puderzucker in einem Pfännchen schmelzen und karamellisieren, sobald der Zucker hellbraun ist, mit wenig Wasser ablöschen. Gehackte Schalotten, Wein und Madeira zugeben, aufkochen und etwas einkochen. Durch ein feines Sieb in ein Pfännchen filtrieren. Schalotten ausdrücken.
(5) den Kalbsfond und die Thymianzweige zugeben und alles weiter einkochen bis ein konzentriertes Sösschen entstanden ist. Würzen mit Salz und Pfeffer.

für die Kalbswürfel:
(6) eine schwere Eisengusspfanne leer erhitzen (8 von 9), Bratbutter hinzu, Fleisch nebeneinander hinzulegen. Nach etwa einer Minute die Würfel wenden und nochmals eine Minute anbraten. Würfel herausnehmen und auf einem Sieb über einer Schale warmstellen.
(7) Die Pfanne mit Küchenpapier entfetten, den Fond mit wenig Wasser aufkratzen, einkochen und zum Thymianjus geben.

für den finish:
(8) die Gnocchi in einer beschichteten Pfanne in der Butter langsam anbraten. Das Gemüse (hier nicht beschrieben) für 10 Minuten im Ofen anbraten. Die Kalbswürfel im heissen Thymianjus anwärmen, aber nicht mehr kochen. Alles auf die Teller, fotografieren und ab an den Tisch.

16 Kommentare zu „Ricotta Gnocchi und Kalbswürfel an Thymianjus“

  1. Sah grade gestern in Finale von Englands masterchef das drei kandidaten Rezepten bei Ducasse in seinem Restaurant vorbereiten muessen.Und jedes war so viele Zutaten abe res sah bijnah so lekker aus wie deine Gnocci hier.Gnocci ist so eine Sache.Nicht kompliziert aber nur ein kleines Schritt von Disaster.naemlich leicht zu weich oder zu Trocken zu machen.

  2. Hatte gestern Ricottagnocchi mit Gemüseragout. Ich liebe diese kleinen Dinger wenn sie über die Zunge flutschen. Werde das mit dem Olivenöl testen. Ich mach sie immer als Nockerl, find ich einfacher als den weichen Teig zu rollen und schneiden.

  3. Alle Tipps, die die Hektik des Alleinkochs reduzieren, sind immer willkommen bei mir!

    Das ist ein Gericht ganz nach meinem Geschmack, wenn es doch bei uns nicht so schwierig wäre an Kalbfleisch zu kommen (dafür müsste ich extra nach HH fahren 😦 )

  4. Die Gnocchi lachen mich an ~ und das schon soooo früh am Morgen! 🙂 Was du schaffst und möglich machst… Sehen fast aus wie Kaiserschöberl…

  5. ich und Gnocchis… wir werden keine Freunde. Mittlerweile habe ich sie so oft vermurkst, dass ich mich kaum noch traue. Obwohl, vielleicht mal mit diesem Rezept…

  6. @Dzoli: bei Gnocchi muss immer alles passen. Wenn nicht, muss der Mehlsack herhalten.

    @highfoodality: so ein jus ist immer etwas Gutes.

    @Rosa May: one type of gnocchi is still missing here. I’m working on them.

    @Sybille-Anna: ich fand, dass der Zitronenabrieb gut zu dem leichten Olivengeschmack passt.

    @sammelhamster: demnächst wird es ein gaanz einfaches Rezept für Gnocchi geben.

    @Eva: mit einem Kurzbrat-Rindfleisch gehts genauso.

    @Elisabeth: Kaiserschöberl ? ich geh mal googeln.

    @petra: Du vermutest rcht, es hätte sich gelohnt.

    @Arthurs Tochter:
    @Claus:
    meine allerersten Gnocchi waren auch für den Abfall. Übung macht den Meister. Es kommt noch ein einfacheres Rezept.

  7. Hallo Robert,

    nach den ersten (etwas länger zurückliegenden) Versuchen mit Gnocchi, die nie das große Erfolgserlebnis gebracht haben, haben wir uns jetzt an deine Ricottagnocchi gemacht. Und nicht nur, dass sie wunderbar geklappt haben, sie haben auch wahnsinnig gut geschmeckt und waren traumhaft fluffig. Ich habe sie am gleichen Tag in mein Geheimrezepte-Buch übertragen 🙂 Danke!

    Wir hatten übrigens ein Zitronenolivenöl da, das wir direkt verwendet haben, das war sehr passend und besonders!

    Eine schöne Woche und liebe Grüße aus Jena,
    Annett

    1. Geheimrezeptebuch ? was es nicht alles gibt. Früher füllten junge Damen Poesie-Alben mit Vergissmeinnichtgedichten wie diesem hier:
      „Sind wir alt einst und verdrossen, denk ich: ich habs genossen“
      😉

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