Ankunft Basler Staatswein 2011

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Wein, Kutscher und Pferde auf dem Münsterplatz

Anfang Juni gab sich die Bezirkskellerei Markgräflerland (Deutschland) zum siebten Mal die Ehre, den Basler Staatswein mit Pferdefuhrwerk im Basler Rathaus abzuliefern. 500 Flaschen. Nicht nur abzuliefern, sondern zu schenken. Und weil solche Geschenke in Basel nicht einfach kassiert werden, wird das Pferdefuhrwerk von einer zünftischen Abordnung Pfeifer und Trommler ehrenhaft empfangen und feierlich ins Rathaus geleitet. Unterwegs wird Wein ausgeschenkt. Als Gegenleistung für die 500 Flaschen verpflichtet sich die Stadt Basel, den Wein an Staatsbanketten und -empfängen auszuschenken.

Bei der Gelegenheit gleich ein Bild des eben renovierten Platzes geschossen. Menschenleer, weil sich alle um das Fuhrwerk bzw. den Gratisweinausschank samt Gratisbrezeln beim Pisonibrunnen drängeln.

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Menschenleerer Münsterplatz
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Domhof

Die Herren der Zunft zu Brodbecken (Bäckerzunft) scheinen in Würde erstarrt. Wäre die Badische Weinkönigin (wie früher auch schon) mitgelaufen oder -gefahren, würde der Umzug bestimmt weniger hüftsteif ausgesehen haben.

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Vertreter der Zunft zu Brotbecken, die vorderen Herren präsentieren Würde
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Die andern trommeln Trommel oder pfeifen Pfeife
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Schneller Blick auf den Basler Markt

Eigentlich wollte ich beim Entladen zuschauen, wurde aber von einem strengen Staatsdiener aus dem Keller gewiesen.

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Die wasserspeiende Brunnenfigur im Rathaushof scheint sich auch schon über den Wein zu freuen.

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Wasser statt Wein. Bäh.

Im Rathaushof stund alles bereit. Dort freute sich die Basler Staatsschreiberin im offiziellen Akt über das Geschenk und liess danach auch Vertreter des Bäckergewerbes, der Bezirkskellerei und ihrem Ableger in Basel, der Weinhandlung Wyhus am Rhy, zu Wort kommen, derweil ich mich lieber an das Gläschen Staatswein und den Speckgugelhopf der Zunft hielt.

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zum Empfang bereit, draussen vor dem Rathaus ist Samstagsmarkt

Der Staatswein stammt aus einer Parzelle am Isteiner Kirchberg, die früher jahrhundertelang im Besitz des Basler Fürstbistums war. Damals mussten die Winzer dem Bischof alljährlich ihren Zehnten abliefern. Da er auch für gewöhnliche Bürger gegen Bezahlung erhältlich ist, hab ich mir ein paar Fläschchen geleistet: ein leichter, guter, süffiger Sommerwein, der gefällt. Einzig das Staats-Etikett erinnert mich an den Kopf der Steuererklärung bzw. noch schlimmer, der Steuerrechnung. Was waren das doch goldene Zeiten, als man nur seinen Zehnten abliefern musste.

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17 Kommentare zu „Ankunft Basler Staatswein 2011“

  1. E wirgglig interessante Bricht vom‘ ene Bruuch wo bis jetzt total an mir verbii isch. Me lehrt ni us …
    Spägggugelhopf (ev. dä vom Brandl-Begg) zämme mit Wysse sind mir jedoch e Begriff 🙂
    Dangge fir dr Morgegruess und dir / Eych e scheene Sunntig !

  2. Ein schöner Brauch! Wozu doch frühere Grenzverläufe und Besitztümer nützlich sind…

    Und nett von den Baslern, dass sie „Gutedel“-Flaschen annehmen und nicht auf „Chasselas“ bestehen 😉

  3. Da sehnt man sich doch tatsächlich nach den Zeiten des „Zehnten“ zurück…. lach!
    Lieber Robert, die Bilder sind wunderschön! Basel muss wirklich eine ganz herrliche Stadt sein, also meinetwegen könntest Du uns hier ruhig etwas mehr von Deinem Wohnort zeigen.

  4. Gekleidet fast wie die Schweizer Garde des Papstes… schick!

    Wie weit mussten denn die Pferde die Gabe ziehen?

  5. „..trommeln Trommeln oder pfeifen Pfeife..“ *lach*
    Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir wie em Basler Dybli goht. Weder vom Staatswein, noch von der ansehnlichen Übergabe je etwas gehört. Danke für die Erweiterung meines Horizontes.

  6. Oh, was fuer ein herrlicher Brauch – allerdings wohl ein neuer, wieder aufgelebter? Sehr schöne Bilder! Während ich an der Lohnsteuererklärung sitze, muss ich sehr über Deine Schlussbemerkung zum Zehnten schmunzeln. Dabei dachte ich, Ihr Schweizer zahlt doch ohnehin wenig Steuern… 😉

  7. @Basler Dybli: Ich habs im Basler Stab gelesen. Danke, wir hüten das Haus.

    @twocents: für beide Teile ein win/win-Situation.

    @Pepe Nero: muss ? ist ! Über Basel habe ich in den vergangenen 5 Jahren schon Manches gezeigt.

    @richensa: in der Stadt nicht arg weit, etwa 2 km. Aber von drausse nei ? Die geschlitzen Aermel und Beinkleider waren früher eine grosse Motivation, Reisläufer zu werden.

    @Verboten gut!: weiss nicht, ob das offiziell zum Brauchtum zählt. Alles was mehr als einmal stattfindet, gilt hier alsTradition.

    @Cooketteria: ein Vorteil, wenn man mitten drin wohnt.

    @Rosa May: oh yes, an event to blog.

    @germanabendbrot: etwas weniger als in D schon, aber soviel weniger auch nicht. Aber ich will nicht klagen. Wir haben ja noch zu essen.

    @Micha: ich musste mich mit dem Wein begnügen, die Brezeln waren schnell weg.

    @bee: Trommler und Pfeifer treten hier zu jeder Hundsverlochete auf. Da schaut und hört man gar nicht mehr hin 😉

  8. Oh, ich hatte ja keine Ahung! Die letzten 5 Jahre war ich halt noch hinter dem Blogger-Mond… du kannst Dich hier also problemlos wiederholen… für einige wird es immer brandneu sein…

    1. Kleiner Tipp. Klicke in der Kopfzeile den Vermerk „Besuch“ an und suche dir in den jeweiligen Jahren die PLZ 40.. aus. Empfehlends- und lesenswert !

  9. Er ist wirklich wunderschön, der Münsterplatz; aber vor dem Herbst komme ich nicht wieder hin.
    Gutedel trinke ich mit Sicherheit früher. 😉
    Herzliche Grüsse, Brigitte

  10. @the rufus: das muss wohl der Brunnen der Steuerzahler sein.

    @Wilde Henne: hier ist der Wein auch in jugendlichem Stadium. Den Reigen muss ich allerdings selber tanzen.

    @Pepe Nero: was abgehakt ist, kommt nicht wieder und ist gleich wieder vergessen. Das ist das Wesen eines Blogs.

    @Brigitte: die Moblität des Weins ist einer seiner Vorzüge 😉

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