Lauchwähe mit Swiss Award

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Nicht die im Gemeinschaftswerk mit Frau L. entstandene Wähe hat den Swiss Award erhalten. Dazu ist sie viel zu einfach gebacken: hausbacken, geradezu bieder. Deshalb heisst sie auch bloss Wähe, nicht Tarte, und schon gar nicht Tarte fine. Nein, die beiden Käsesorten, die darin stecken, haben den Swiss Cheese Award erhalten. Ein Beispiel mehr, dass auch allereinfachste Gerichte glänzen, wenn gute Rohstoffe darin verarbeitet werden. Hätte Frau L. die Lauchstangen, wie von mir empfohlen, in den Guss gebettet, würde sogar das Foto geglänzt haben. Wozu das ? Wegen dem Bild ? Ach was, Guss kommt von Giessen, nicht von Betten. Du bloggst ja eh nicht mehr !  Hmmh, tue ich das ?

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Zwei der Goldmedaillen-Gewinner des Swiss Cheese Awards fanden sich noch im Kühlschrank. Die Nummer auf dem Emmentaler Strahlenkranz der Käserinde des Emmentalers steht übrigens für die produzierende Käserei.

Emmentaler AOC Jakob Beer, Käserei, 3298 Oberwil b. Büren (noch etwas zu jung)
Bündner Bergkäse von Severin Caratsch, Chascharia Val Müstair, 7537 Müstair (sensationell)

Zusammen mit dem Lauch und dem guten Boden hätte die Wähe auch einen award verdient. Oder wenigstens ein Diplom. Ach wozu auch. Wähe bleibt Wähe.

Zutaten
für 4 Portionen, Backblech ca. 20×30

für den geriebenen Teig (pâte brisée):
230 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf

etwas vom Eigelb der beiden Eier im Guss abzweigen zum Bestreichen des Wähenbodens

für die Füllung:
7 mittlere Lauchstangen (ca. 600 g) in ca. 10 cm lange Stücke geschnitten
2 Elf. der Käsemischung unter „Guss“
2 Elf. Brotbrösel selbstgemacht

für den Guss:
80 ml Milch
1.4 dl Halbrahm
2 Eier
60 g geriebener Emmentaler
60 g geriebener Alpkäse
1 Tlf. Thymianblättchen
1 Knoblauchzehe, gepresst [ergänzt 24.2.13]
3/4 Tlf. Salz,
Pfeffer, Muskat

Zubereitung
für den geriebenen Teig:
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.

für die Füllung:
(3) Den geputzten Lauch in siedendem Salzwasser 3 Minuten blanchieren, kalt abschrecken, abtropfen lassen, längs halbieren.

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für den Guss:
(4) Milch, Rahm, Eier und Knoblauch verrühren, von der Käsemischung 2-3 Elf. reservieren, restliche Zutaten in den Guss mischen, würzen.

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(5) Teig auf wenig Mehl auswallen. Das eingefette Blech damit auslegen, einstechen. Boden mit einer Mischung aus je ca. 2 Elf. Käsemischung und Brotbrösel bestreuen. Die längs halbierten Lauchstengel dicht an dicht auslegen, Guss darauf giessen. Besser den Lauch nicht allzudicht einlegen, den Guss in die Zwischenräume leeren, dann den Rest des Lauches in den Guss einbetten und mit Thymian bestreuen.
Auf der untersten Schiene des auf 220°C vorgeheizten Ofens ca. 25-30 Minuten backen. Alufolie auflegen, falls der Guss zu braun wird.

Angeregt durch ein Rezept in der Schweizer Familie.

32 Kommentare zu „Lauchwähe mit Swiss Award“

  1. Mich deucht, es ist an der Zeit, die Schweizer K…, äh, the Swiss cheeses, dem Award anzupassen. Emmen Valley cheese – wie weltoffen das doch klingt, äh, tönt!

  2. Ja, Du bloggst ja nicht mehr… Stimmt fast… Man kann sich fast nicht mehr auf Dich verlassen. Nur noch jeden Dienstag und Freitag! Wahrscheinlich postest Du die Artikel immer so früh, damit Frau L. es nicht merkt… Jedenfalls schaut diese Wähe ohne Diplom, diese biedere, wunderschön lecker aus, auch ohne Betten des Lauchs. Und bei dem, was drin versteckt war, war es sicher ein Genuss! Und Thymian ist mein Lieblingsgewürz – damit würde ich sogar eine Sacher heimlich würzen.

  3. Das macht mich jetzt nachdenklich: “ Du bloggst ja eh nicht mehr…..!“……..nene!……mit Ruhe, aber bitte weiterbloggen. Ich befürchte deine Wähe bekomme ich hier nicht aufgetischt. Aus unerklärlichen Gründen zeigen sich die Jungs bei Tarte &Co widerborstig. Versteh das mal einer.

  4. Ich hätte gerne so ein schönes eckiges, gewelltes Blech. Ich habe es schon bei unseren Anbietern gesucht, aber bin noch nicht fündig geworden. Steht auf dem Boden deines Bleches vielleicht der Name der Firma? Quiche oder Wähe, all diese salzigen Kuchen mögen wir gerne:)

  5. Um ein Haar gab es gestern Lauchwähe, dann wurde aber doch eine Kartoffel-Lauch-Suppe draus.

    Einen Award für eine Wähe… das beisst sich schon von den Namen her – das müsste eher heissen «ein Kranz für eine Wähe»
    😉

  6. Einspruch Euer Ehren, als bieder darf diese Wähe auf gar keinen Fall bezeichnet werden, ansonsten sofort eine Ehrverletzungsklage angestrengt werden müsste 😉
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  7. Von der biederen Wähe hätt‘ ich gern ein Stück als fleischlose Freitagsspeise genommen 😉 (Und, dass die Herkunft eines Käses so genau nachvollzogen werden kann, unglaublich, das klappt hier noch nicht mal mit dem Fleisch…)

  8. Die Wähe hat den Swiss Award dennoch verdient! Bei dem Anblick. Ob Lauch oben oder unten. Sie macht Appetit auf sofort haben wollen. 😉

  9. Eine Tarte fine ist es also nicht….wie wäre es mit Wähe fine, jedenfalls sieht es so aus 🙂

  10. Dafür, dass du nicht mehr bloggst, bloggst du aber sehr schön 😉
    Die Quiche oder wie immer man sie auch nennen mag, sieht hervorragend aus und bestimmt schmeckt sie auch so.
    Herzliche Grüße.

  11. So genau wie ich sie mag, die Quiche, Wähe, ganz wunderbar- und schließe mich der pragmatischen Ansicht „Guß kommt von Gießen“ vollinhaltlich an.

  12. Diese Wähe hätte aber schon einen Award verdient. Wie die schön ausschaut! Bei dir werden wirklich einfache Gerichte zu einer Augenweide!

  13. Ich muss dem kleinen grünen Männchen Recht geben: Für jemanden, der nicht (mehr) blogt und gegen pragmatische Widerstände zu kämpfen hat, sieht das sehr „mouth-watering“ aus – und dann noch der Käse!

  14. Das erste Foto ist einfach zu köstlich, darf ich mich bitte an Euren Tisch setzen? 😉
    Beim pdf-print habe ich leider Probleme (schon beim letzten Rezept).
    Und bitte niemals aufhören mit dem Bloggen! 🙂

  15. Das sieht so unglaublich gut aus! Wird definitiv kommende Woche nachgemacht.

    Und ich schließe mich Marlen an: bitte niemals aufhören mit dem Bloggen!

    Liebe Grüße aus Wien, Anna

  16. @anglogermantranslations: Sure !

    @Sugarprincess: offiziell blogge ich kaum mehr. Ihr Frauen merkt doch immer alles.

    @Sweetkoffie: genug Lauch einkaufen, nächste Woche gehts mit Lauch weiter.

    @Überall & Nirgendwo: wie oben erwähnt, handelt es sich hier um ein innerfamiliäres Missverständnis.

    @Magdi: nein, keine Angabe zum Hersteller, das Blech ist braun emailliert, hat eine herausnehmbare Bodenplatte und ein kreisrundes, grosses Loch im Boden. Gekauft hab ich es im Veltlin, also in Italien.

    @Rosa Mayland: as it happens, more leek next week !

    @Wilde Henne: im Emmental mögen Kränze, noch besser ein Muneli 😉 verliehen bzw. überreicht werden, hier unter uns Bloggern habens wirs lieber elektrisch, weil das kein Porto kostet.

    @lieberlecker: Du solltest eine US-Sammelklage anstrengen, die schenken ein, mit Einzelklagen wirst Du nicht reich 😉

    @evazins: in katholischen Gegenden ist die Wähe ein bevorzugtes Essen für den fleischlosen Freitag. Manche Bäckereien backen auch nur an diesem Tag. Herstellernummern auf Käserinden oder portionierte Fleischpakete aufzustempeln, sollte heutzutage kein Problem sein.

    @anie’s delight: nur ein klein wenig hätten die Lauchstangen aus dem gegossenen Guss herausragen müssen, Das hätte eine grüne Zeichnung ergeben.

    @Magentratzerl: torta di porri fina würde mir besser gefallen 😉

    @Franka: ich richte mich nach den mir verbliebenen Möglichkeiten 😉

    @ninivepisces: das Sprichwort heisst aber, „wie man sich bettet, so liegt man“.

    @Turbohausfrau: der Ottolenghi hätte bestimmt noch Granatapfelkerne draufgestreut. Uns hat die Wähe auch ohne Kerne geschmeckt.

    @Michael: je älter man wird, desto einfacher wird die Küche. Jagd auf immaginäre Sterne ist mir zu anstrengend.

    @Marlen: das pdf funktioniert auch bei mir nicht. Muss mal nachsehen an was das liegen könnte. Danke für den Hinweis !Nachtrag: die utility joliprint wurde am 4. Janur 2013 generell gestoppt. Schade. Muss ich mir einen andern Anbieter suchen. Ab sofort läufts mit print friendly

    @Anna: ohne euch würde mir soo langweilig 🙂

  17. du machst das jetzt genau richtig mit dem Bloggen!! Und ich freue mich immer über einen Beitrag von dir!
    Die Lauchwähe gefällt mir super….ob nun Käse-Award hin oder her 🙂

  18. @Eva: aber nicht, das Du sie mit Allgäuer Emmentaler zu backen versuchst 😉

    @kegala: das war die Einstellung „Automatik“.

    @germanabendbrot: an dieser Erkenntnis arbeite ich auch..

  19. Lauch wird immer unterschätzt – von mir zumindest, den vergesse ich nämlich gerne und werde durch so wunderschöne Wähen wie diese hier daran erinnert, dass es noch ein wunderschön grünes Wintergemüse gibt, das ich dieses Jahr vernachlässigt habe.

    Den besonders guten Käse gibt’s bei uns sicher nicht, aber ich lasse ihn mir in Gedanken im Mund zergehen. Und träume von der Lauchwähe.

  20. Lieber Robert, ich habe ein sehr nettes Rezept für einen Badischen Lauchkuchen, bei dem schon Käse in den Teig für den Boden eingearbeitet wird. Dadurch wird der Boden sehr lecker knusprig!
    Herzliche Grüsse Brigitte

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