La mia vignarola

La Vignarola 2013 04 21_0102

La vignarola, ein in den letzten Jahren häufig gekochtes, altes Rezept der cucina povera aus dem Latium, das in seinen Ursprüngen aus den Weinbergen um Rom (castelli romani: Frascati, Velletri, Marino … ) stammt. Eine Kombination aus frischen Frühlingsgemüsen aus dem Garten. Die musts sind Fave, Erbsen, Artischocken, Frühlingszwiebeln, lattuga romana, aromatisiert mit römischer Bergminze und Guanciale oder heute meist Pancetta. Kurz: Der römische Frühling auf einen Teller gepackt. Das römische Wort vignarolo dürfte etymologisch aus dem ortolano (Gemüsegärtner, Gemüsehändler) hervorgegangen sein. Andere meinen, dass sich der Name aus vigna (Weingarten) oder vignaiolo (Weingärtner) ableite. Alle werden Recht haben.

Das Gericht lässt sich je nach Angebot des Marktes variieren,  z.B unter Hinzunahme von Grünspargel oder Zucchini oder auch in einer rein vegetarischen Version oder mit pasta serviert, wie bei Cavoletto di Bruxelles. Meist werden die Gemüse nacheinander im selben Topf gegart. Etwa wie bei der Mimi T., [die lifestyle-Bloggerin mit dem Hund, der so gerne im Bild steht]. Ich habe mich hier jedoch für eine aufwendigere Zubereitung mit 4 Pfannen entschieden, um den unterschiedlichen Geschmack der Gemüse hervorzuheben. Jede Gabel, die man auslöffelt (?) schmeckt anders. Wundervoll.

Zutaten
Bei den Zutaten habe ich mich ungefähr an die Angaben hier gehalten.
Hauptmahlzeit für 2 Personen
200 g entkernte Fave (aus 1.3 kg Saubohnen)
200 g Erbsen frisch blanchiert oder tiefgekühlt
100 g Zucchini, ein kleiner
2 mittlere Artischocken
5 Baby-Artischocken
150 g Lattich (lattuga romana, Romain, Bindesalat)
50 g (oder mehr) Pancetta
1 grüne, entkernte Chilischote
1 Frühlingszwiebel
1 Schalotte
3 junge Knoblauchzehen
50 ml Weisswein
etwas Zitronensaft
2 Zweige normale Minze (mentuccia hab ich leider keine, die ersatzweise geeignete Kärntner Nudelminze hat sich im Garten noch nicht hervor gewagt)
5 Zweige glatte Petersilie
Salz, Olivenöl, Pfeffer

La Vignarola 2013 04 21_0100

Zubereitung
Mise en place anfangen mit dem auslösen und garen der Saubohnen. Weiter mit dem Dampfgaren der Artischocken und dem Vorbereiten der Zucchini.

(1) Artischocken&Minze mit römischem Einschlag: Die Artischocken rüsten und in Viertel oder Scheiben schneiden, dann in Wasser mit Zitronensaft oder Ascorbinsäure legen. 3 Minuten im Dampf vorgaren. Anschließend die abgetropften, abgetrockneten Artischocken mit Knoblauch, Olivenöl und grünem Chili anbraten, mit Weißwein und Zitronensaft ablöschen, frische Minze zugeben und etwa 10 Minuten garen lassen. Salzen, pfeffern. Mit frisch gehackter Petersilie bestreuen.
(2) Zucchini&Knoblauch: Zucchini in Scheibchen schneiden, salzen, 15 Minuten stehen lassen, auf Küchenpapier trocknen. In heissem Olivenöl mit gehacktem Knoblauch beidseitig anbraten.
(3) Erbsen&Speck: Den Speck in etwas Olivenöl anbraten, die gehackten Frühlingszwiebeln mitdünsten, die blanchierten oder gefrorenen Erbsen zugeben und mit etwa 50 ml Wasser oder Weisswein während ca. 10 Minuten kochen.
(4) Saubohnen&Lattich: Die Saubohnen aus den Hülsen lösen, 2 Minuten im Dampfbad garen, Kerne aus der Schale lösen. In einer Pfanne die gehackte Schalotte in Olivenöl anbraten, Fave und den in Streifen geschnittenen Lattich kurz (2-3 Minuten) mitdünsten. Salzen.
(5) Alles vorsichtig untereinander mischen und sofort servieren.

Da ich weder weissen Castelli Romani noch einen Orvieto zur Hand hatte, kam als Nothelfer ein 2007-er Riesling Westhofener Kirchspiel von Keller zum Einsatz. Auch nicht schlecht.

20 Kommentare zu „La mia vignarola“

  1. Ohja, das schmeckt mir auch. Auf Fêves warte ich noch ein bißchen – selbst aus Marokko gibts bei uns bisher noch keine, aber dann ist der Salat fällig!

    viele liebe Grüße

  2. Mit den 4 Pfannen find ich gut, jede Gabel schmeckt anders ;-D, so wünsch ich mir das! 4 Gerichte in einem Teller ;-D! LG Anne

  3. gibt es etwas Schöneres als dieses Grün der Fave? Aber cucina povere? Nicht bei den Preisen, die ich hier bezahlen muss 😦
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  4. In vielen Blogs spriesst das Frühlingsgrün, bei Dir heute auch, wie schön! Ich habe letzte Woche bereits die ersten Fave bei meinem Tessiner Biobauern entdeckt, wenn er jetzt noch frische Erbsen anbietet, dann ist das Gericht fällig.

  5. So wunderbar grün alles – von der Farbe kann ich gerade nicht genug bekommen!

  6. mir geht es wie magentratzerl = dieses herrliche grün braucht man jetzt dringend nach all dem grau! – Und durch dich habe ich heute diesen schönen Blog von Mimi T. kennengelernt, den ich noch nicht kannte. 🙂

  7. Ah, du hast unter den Saubohnen ein Säulein versteckt: unteres Foto, auf der Zucchinoscheibe zwei runde Augen und ein Steckdosenschnäuzchen 😉
    LG, Franka

  8. Ich bin ja auch ein Fan der armen Leute Küche Italiens, allerdings ist es wirklich so, daß die arme Leute Küche mittlerweile Fleischspeisen sind und Gemüse zur Luxusküche mutierte.
    Ob das Recht ist…

    muß jeder für sich selbst entscheiden

  9. @Sugarprincess: lifestyle blogging ist nicht ehrenrührig 😉

    @Micha: meine aus Italien waren schon ziemlich gross.

    @Rosa Mayland: The thrill of freshness makes green even greener.

    @Frau Ü: ist aber auch 4mal mehr Arbeit.

    @Andy: das kommt noch aus Zeiten, in denen die fave als Schweinefutter (Saubohnen) verfüttert wurden.

    @Sabine: schön, dass die fave hier auch (wieder) angebaut werden.

    @magentratzerl: Du sagst es und hast selber alles in Grün eingekauft.

    @Eva: wir bloggen in einer tieferen Klasse 😉

    @Franka: Du siehst mit deine Fotoblick wieder mal Sachen, die mir nicht aufgefallen sind 🙂

    @Giovanni: wenns schmeckt, dann ist es mehr als recht und eine Bereicherung der Alltagsküche.

  10. Artischocken… meine Nase wittert Artischocken. Dein Teller sieht seeeeehr nach meinem Geschmack aus. Ich hatte diese Saison zwar schon mal Disteln, aber ich könnte schon wieder. Jedoch in ein paar Tagen fliege ich nach Rom. Ich glaube, ich werde tagelang nur Artischocken essen. 😀

  11. Herrlich,
    ich mag alles, was aus dem Weingarten kommt: ob Wein, Pfirsiche, Kräuter oder deine Pastasauce. Oh, doch nicht alles: Weinbergschnecken mag ich nicht 😉

    1. Sorry,
      ist natürlich keine Pastasauce, sondern ein Gemüseragout. Obwohl ich mir dazu Pasta durchaus vorstellen kann . …

  12. Es ist schon Saison für Dicke Bohnen?
    Ich mag solche Mischgerichte aus Gemüse, die kann man den ganzen Sommer über essen. Als Salat darf bei mir auch gern Radicchio ran. 🙂

  13. @Wilde Henne: mmhh. carciofi alla romana im al pompiere.

    @eline: als pastagericht war es geplant, hab aber zuviel Gemüse eingekauft.

    @Kochbuch für Max und Moritz: wenn die fave bei uns wachsen würden, hätte ich den ganzen Garten voll davon.

    @mitagsmutti: ich wäre lieber Artischocke, wegen dem Wein und den Stacheln 😉

    @Hesting: im Süden schon. Noch gibt es den grünen Radicchio.

  14. Hmmm, das sieht sehr gut aus. Wird auch bei uns kommende Woche getestet mit etwas anderem Rezept. Freue mich auf den kleinen Instant-Urlaub am Küchentisch. 🙂

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