CH-6066 St. Niklausen: Kapelle

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St. Niklausen liegt etwas oberhalb von Kerns im Kanton Obwalden auf 800 Meter ü.M. am Eingang des grossen Melchtals. Bevor wir hier anlangten, haben wir in der Linde in Stans gut zu Mittag gegessen. Danach mussten wir uns, von Unterwalden her kommend, durch Panzersperren schlängeln. Seit dem Franzoseneinfall und dem Verrat von 1798 trauen die Nidwaldnern den Obwaldnern offenbar nicht mehr über den Weg.

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Die Kapelle mit dem fremdartigen, freistehenden Glockenturm ist von weitem sichtbar. Lange Zeit wurde der Glockenturm mit dem Pyramidendach als Bauwerk von Heiden oder Römern betrachtet. Wobei damals wohl beide gleichermassen als des Teufels angesehen wurden.  Chor und der stilistisch auf savoyische Baumeister hinweisende Turm stammen jedoch aus der Zeit um die 1350.

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Der Freskenzyklus im Chor aus dem 14. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten gotischen Wandmalereien der Innerschweiz. Die Fresken wurden in späteren Jahren mehrfach übertüncht und 1945-46 freigelegt.

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Bei der Renovation von 1703-04, also zu einer Zeit, in der die gotischen Fresken längst zugedeckt waren, erhielt die Kapelle ein hölzernes Walmgewölbe mit ländlicher Barockmalerei. Die Bilder zeigen Themen aus dem Alten und Neuen Testament und sind mit Heiligenfiguren und ihren Symbolen bemalt. Die Anordnung in Medaillons und Rhomben erinnert an die Deckenmalerei der Wallfahrtskirche Hergiswald.

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Die Botschaft der Decke ist einfach: der Betrachter soll sich mit Hilfe der Heiligen des Heils vergewissern. Wünschelrutengänger haben in der Mitte der Kirche einen Kraftort festgestellt. 18’000 Boviseinheiten sollen hier wirken. Wir sind 10 Minuten dagestanden und haben die Decke nach dem heiligen Robert (aus Montepulciano) abgesucht. Der war aber hier nicht abgebildet, wurde ja auch erst 1930 heilig gesprochen. Vom Kraftfeld haben wir nichts gemerkt. Vielleicht hat der Totenkopf unter der Kanzel das Kraftfeld gestört. Oder wir sind einfach zu wenig gläubig in diesen Dingen.

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Danke an den Muger, ohne dessen Reisebericht wäre mir die Existenz dieser Kapelle verborgen geblieben.

Quellen:
wiki

13 Kommentare zu „CH-6066 St. Niklausen: Kapelle“

  1. Dieses wundertätige Haus mit Barockausstattung ist also (der Geist kam heute in Clowngestalt) eine Motivkirche 😉

  2. Ich fahre auch gerne mit meinem Oldtimer in die Berge und suche dann bewußt solche alten Bauwerke, die ich besuche.
    Solche Kirchen sind immer ein Muß bei meinen Ausflügen und früher haben sie die Kirchen immer auf Kraftfelder gebaut, ein anderer Platz kam gar nicht in Frage.

  3. E usgsuecht passende und interessante Biitrag für hytte. I wynsch dir/Eych scheeni Pfingschte !
    Zem Troscht. Au bi mir schiffts emol – wenn au bedytend wärmer. 🙂

  4. Ein Schmuckstück, diese Kapelle – allein die Lage!

    Und *Panzersperre* merke ich mir als magisches Wort, wenn mir jemand zu nahe kommt ;)!

    Euch schöne Pfingsten mit herzlichen Grüßen…

  5. Boviseinheiten? Was für seltsame Bildungslücken sich doch ständig auftun. Hätte schwören können, dass es sich um eine Maßeinheit für Rinder handelt, aber weit gefehlt … 😉

  6. @Sabine: immerhin hats nicht geregnet ! Wir kommen aber tatsächlich kaum mehr ausser Hauses.

    @Sugarprincess: Danke, auch Euch schöne Pfingsten. Hier ist es gemischt, etwas Sonne, etwas Regen, wie gehabt.

    @vilmoskörte: die Stärkung bezog sich wohl eher auf das Geistige als auf den müden Rücken.

    @Rosa Mayland: gäbe eine gute Vorlage für dein tattoo !

    @Buchfink: wenn nicht bald schönes Wetter wird, müssen meine Gruselköche einspringen.

    @bee: Wunder gibts auf der gegenüberliegenden Talseite beim Bruder Klaus. Samt schönsten Votivtafeln.

    @Giovanni: mit dem roten Alfa in die Berge ? Das braucht Mut !

    @Ferievogel: Du übersommerst in den Ferien? Wegen dem Wetter eilt es nicht mit der Rückkehr.

    @Micha: unsere Panzersperren bröckeln. Der Beton aus den 40-Jahren taugt nichts mehr. Zwischen den Höckern kann man allenfalls Brombeeren anpflanzen. Schönen Sonntag !

    @anglogermantranslations: Pseudowissenschaften ! Hab heute den ganzen Tag über Ochsenschwänze ausgekocht. Nun bin ich ungefähr bei 1600 Boviseinheiten (keine Lebenskraft mehr nachweisbar) angelangt.

  7. Und ich habe schon 666 gelesen – „the number of the beast“. Vielleicht durch das letzte Bild unterstützt… 🙂

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