Blini mit Grünspargel

Blini und Spargel 2014 05 21_4053

Sauerrahmreste mag ich nicht. Kann damit nichts anfangen. Und doch bringen es gewisse Köche (meist Köchinnen) immer wieder fertig, mir einen angebrochenen Becher unterzujubeln, weil in einem ihrer Rezepte zwingend und unabdingbar ein Löffelchen davon gebraucht wird. So für die Avocadocrème-Kleckse der Frau Grandits. Demnächst in diesem Hause. Die waren zwar gut, aber was mach ich nun mit dem Rest der sauren Sahne ?

Dumme Frage: Bloglesen bildet. Die Kochpoetin bereitete kürzlich Blinis mit falschem Kaviar zu.  Auf Kaviar (ob falsch oder echt) verzichten wir gerne und da wir eh schon am Nachkochen sind, greifen wir zu Sabines Spargelpesto  in der Käsereduzierten Version von chili&ciabatta. Statt Rauchlachs, der nun wirklich gut gepasst hätte, mussten es für diesmal Spargelspitzen tun.

Zutaten
für die Blinis: (14 Stück)
70 g Weizenmehl 550er (L.: Halbweissmehl)
70 g Buchweizenmehl
1/2 Tlf. Salz
1 Tlf. Trockenhefe (L.: 3 g Frischhefe)
125 g Milch
5 Elf. Saure Sahne (L.: 75 g Saurer Halbrahm, 15% Fett)
1 Ei, 64 g, getrennt

für die Spargelauflage:
500 g Grüner Spargel
50 g ungeschälte Mandeln
100 g Parmesan; frisch gerieben (L.: 80 g Sbrinz, frisch gerieben)
1 Junge Knoblauchzehe; fein gehackt
4 Elf. Olivenöl
Einige Tropfen Zitronensaft
ein paar Reiber Zitronenabrieb (von mir gestiftet)
1 Prise Gemahlene Chilis (L.: 1 Msp. Piment d’Espelette)
Salz
Pfeffer

Zubereitung
für die Spargelauflage:
(1) Das untere Ende der Spargeln schälen, Enden einkürzen, Spitzen abschneiden, so dass etwa 300 g Stangen und der Rest in Spitzen resultieren. Die Spargelspitzen für den finish reservieren.
(2) Spargelstangen im Dämpfsieb ca. 8 Minuten garen, kalt abschrecken, in kurze Stücke schneiden.
(3) Spargelstücke mit den übrigen Zutaten im Küchencutter zu einem groben Pesto cuttern. Mit Zitronenabrieb und -saft abschmecken.
für die Blinis:
(4) Das Eigelb mit der Milch, dem sauren Halbrahm und der Hefe verrühren.
(5) Die gesiebten Mehle zugeben und zu einem homogenen, dickflüssigen Teig schlagen.
(6) In der warmen Küche 3 Stunden gehen lassen (Volumen verdoppelt sich), zuletzt das Salz zugeben und das fest geschlagene Eiweiss unterziehen.
(7) In einer Mischung aus Butter und Öl kleine Pfannkuchen braten, mit etwa zwei Esslöffeln Teig pro Stück bei eher moderater Hitze – die Blinis gehen etwas auf und müssen innen gar werden.

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Ein kleines Blinipfännchen hätte ich ja gehabt. Aber das dauert für ein Dutzend Küchlein Ewigkeiten und die Zeit drängte. Wieder mal den halben Morgen mit dem Legen von Patiencen verlauert.  Da ich keine siebenäugige Profipfanne besitze,  gab ich ich je 2 kleine Elf. Teig in gebutterte, 8 cm Tarteletteförmchen, stellte die Förmchen in den Ofen bei 180°C zum vorbacken, nahm die angebackenen Blini heraus und briet sie in Olivenöl/Butter beidseitig fertig. Alles andere als perfekt, aber wenigstens exakt rund.

Finish:
(8) Die Spargelspitzen in Olivenöl während ca. 5 Minuten anbraten, salzen.
(9) Den kalten Spargelpesto mit dem Spritzsack auf die heissen Blini verteilen. Spargelspitzen drauf. Kann man von Hand essen.

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Erst beim aufschreiben merkte ich, dass ich den Pesto in einer eigenen Version schon mal verbloggt hatte. Gutes wiederholt sich unbemerkt.

19 Kommentare zu „Blini mit Grünspargel“

  1. Beim Bild mit den Blinis fragte ich mich, gießt er jetzt was drüber und wird dann flambiert? 😉

  2. Also bei mir wandert die Saure Sahne immer in Salatsaucen, aber so ein Blini ist natürlich auch nicht zu verachten. Ich hätte nie gedacht, dass es für sowas extra Pfännchen geben könnte…. aber dann werden sie natürlich akurater 😉

    1. Kann man in französische Salatsaucen tun, uns schmecken die italienischen halt besser. Die Pfannen mit den 7 Augen sind schon praktisch, wenn man häufig Blini bäckt.

  3. Jetzt hatte ich mich gerade mit selbst auf Risotto mt Grünem Spargel geeinigt. Wenn ich aber die Blinis so sehe, muss ich von meinem Plan abweichen. Obwohl, ich mache einfach zweimal Spargel; die Saison ist sowieso kurz genug 🙂

  4. Iiberfluss an suurem Nyydel und Not an Pfanne mache erfinderisch. Das gfallt mr an däm Rezäptli bsunders guet.
    P.S. Dr „chäsreduzierti Lingg“ funktioniert – zu mindescht bi mir – nit

  5. Avocadocrème-Kleckse von Frau Grandits? Darauf bin ich sehr gespannt. 😉
    Die Blinis in Formen vorzubacken ist eine perfekte Idee, wie ich finde, so saugen sie sich später beim Braten nicht so mit Fett voll, oder?
    Und die Becher? Die stehen bei mir wochenlang offen im Kühlschrank. Es dauert, bei sauberer Handhabe eine gefühlte Ewigkeit (bei mir), bis sie beginnen zu schimmeln…

    1. Du besitzt das Buch ja auch. Im Fömrchen nehmen die Blini dankbar die wenige, angbotene Butter auf, bleiben aber porös wie Schwamm und schlagen beim Anbraten in der Pfanne hemmungslos zu.
      Sauber geh ich auch um damit, aber je länger sie im Kühlschrank stehen, desto mehr geraten sie nach hinten.

  6. Die Dingerchen sehen gut aus, ein ganzes in den Mund, schwupp und weg. Es ist auch hier Grünspargelzeit. Es kommt etwas gewöhnliches demnächst hier, angereichert mit Gefasel.

      1. Jetzt tust Du Dir aber Unrecht. Deine Berichte über Land, Menschen und Küche sind kein Gefasel und von Fernwehgeplagten immer gern gelesen.

  7. Saure Sahne (in DE hat die übrigens nur 10 % Fett) lässt sich problemlos in Tiefkühldöschen – jeweils ein paar Löffelchen, ca. 30 g – einfrieren. Ist auch bei Bedarf ruckzuck aufgetaut.

  8. Ich lerne hier immer was. Bei mir wandern die angebrochenen Töpfchen auch immer so lange herum, bis ich sie ermahnen muss. Wieso bin ich noch nie aufs Einfrieren gekommen?
    Einer der Spargeln ganz oben erinnert mich übrigens unweigerlich an das Chamäleon meines Vaters, das ich in meiner Kindheit immer mit besonderem Interesse angestarrt und ab und zu auch mit einem Stöckchen neckend angestupst hab…

  9. Vor dem „Saure-Sahne-Problem!and ich die letzten drei Tage gleich zweimal… erst gab es herrliche Pizzavariationen a la Flammkuchen mit Zwiebelconfit/Ziegenkäse & Spargel mit getrocknetenTomaten. Gestern wünschte sich der Besuch einen bayrischen Abend, also wurde die restliche halbe Packung zum Obazda verwendet, um halb sieben der Anruf der Nachbarn aka Familieb „Sie seien einen Tag früher aus dem Urlaub zurück, wie es denn mit einem Gläschen Wein stünde?“ Gut, also mit dem nützlichen verbunden, mehr Obazda und eben eine größere, süddeutsche Runde… Nun lümmelt wieder ein halber Becher im Kühlschrank, damit werden jetzt die Champignons gefüllt! 😉

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