Rösti, aber perfekt ?

Rösti

Die deutschen Fernsehköche scheinen die Schweizer Kartoffel-Rösti entdeckt zu haben. Keine(r), der/die nicht der Versuchung unterliegt, die Herausforderung anzunehmen. Und irgendwie bringen alle etwas zustande, das nach Rösti aussieht. Das Ergebnis lässt sich immer sehen und schmeckt zweifellos gut. Nur, all die Köche wissen nicht was sie damit Frau L. antun. Frau L. leidet sichtlich darunter, wenn sich ein TV-Koch mit Rösti befasst und die armen Kartoffeln zu irgendwelchen Röstkartoffeln, Kartoffel-Gröstl, Reibekuchen oder Kartoffel-Puffern verarbeitet. Statt still vor sich hin zu leiden, soll sie hier mal in einem Kochkurs erklären, wie eine anständige Schweizer Rösti gemacht wird. Das gilt natürlich nur für unsern Haushalt. Bei den Nachbarn wird die Rösti ganz anders gemacht. Noch perfekter. Noch besser. zum Rezept:

Zutaten
500 g festkochende Kartoffeln (diesmal warens Nicola)
Bratbutter
Salz

Vorbereitung
(1) Am Vortag die Kartoffeln über dem Dampfsieb knapp garen und die Gschwellti frühestens am nächsten Tag zu Rösti weiterverarbeiten. Knapp gegart lassen sie sich besser reiben.
Rösti rohRöstikuchen
Zubereitung
(2) Gschwellti schälen und an der Röstiraffel zu möglichst langen, dicken Streifen reiben. Das geht nur mit einer geeigneten, groben Reibe (wir verwenden die Grobreibe von Rösle). Wer hier schon einen matschigen Brei produziert, kann gleich aufhören und einen Kartoffelsalat nach Rezept Bernd Neuner-Duttenhofer draus machen.
(3) Diese Streifen nochmals etwa 1-2 Stunden, auf einem Teller ausgebreitet antrocknen lassen.
(4) Beschichtete Pfanne auf mittlerer Hitze heiss werden lassen, 2 Elf. Bratbutter hinzugeben, Rösti salzen und in die Pfanne geben und unter gelegentlichem Wenden anbraten (durch das Wenden hat es die angebräunten, knusprigen Streifen auch in der Mitte des Röstikuchens). Nach etwa 10 Minuten mit Hilfe der Bratschaufel einen Röstikuchen formen, ca. 5 Minuten weiterbraten bis sich eine zusammenhängende, knusprige, goldbraune Kruste gebildet hat.
(5) Einen Teller auf den Röstikuchen legen, rasch wenden und wieder in die Pfanne zurückgeben. 1 Elf. Bratbutter zugeben und bei mittlerer Hitze die zweite Seite fertigbacken (Total 20-25 Minuten).

Das Anbräunen kann etwas beschleunigt werden, indem nach dem Wenden am Rand wenig Milch oder Rahm zufliessen lässt. Urchigere Rezepte sehen auch die Verwendung von Schweineschmalz und/oder Speckwürfeln vor. Andere Rezepte, etwas fetter (gschmackiger), auch gut.

21 Kommentare zu „Rösti, aber perfekt ?“

  1. Na, heute haben wir aber mal ausgeschlafen, was? Da wird bolli heute früh um 5 enttäuscht gewesen sein…;-))

    Ich muss mich wirklich bedanken für die stimmigen Rezepte, gerade für die einfachen Sachen. Dieses gelingt, das sehe ich schon beim Lesen.

    Neulich habe ich ein Rezept gelesen, in dem die noch lauwarmen Kartoffeln gerieben und sogleich gebraten werden sollten.
    Wohlwissend, dass das nichts werden kann, habe ich es dennoch versucht, einfach, weil ich Lust auf Rösti hatte.
    Ging in die Hose und war nur mit Mühe, d.h. Herausnehmen, mit-Ei-Vermengen in eine Art – immerhin wohlschmeckenden – Puffer zu verwandeln.
    Findest Du nicht, dass auch Deinem ultimativen Rösti ein Hauch Muskat guttäte?

  2. Oh. Das „einzelne“ Anbraten der Kartoffelstreifen ist ja geradezu genial. Solche Feinheiten kennt der geneigte Nordländer natürlich nicht. Muss ich unbedingt ausprobieren!

  3. Mir rollt es jedesmal die Zehennägel hoch, wenn ich höre wie die deutschen Fernsehköche Rösti aussprechen. 😉 Bei uns heisst sie ja Brousi.

  4. @fressack: wegen zeitweiliger Abwesenheit hab ich den Autpiloten eingeschaltet. Muskat passt ja gut zu Kartoffeln, besonders zum Kartoffelstock. Aber in ihrer Rösti will Frau L. keinen Muskat. Da lässt sich auch mit gut zureden nichts machen.

  5. @zorra: der Begriff ist neu für mich, aber mit Spiegueiern werden sie auch bei uns meist gegegessen. Weniger trocken.

  6. Pingback: Pasta & Potato
  7. Habe mich gestern in meiner kulinarischen Blindheit an Rösti gewagt und mir wohl gedacht: „Rösti ist ein Reibekuchen, nur mit gekochten Kartoffeln. “ Hoppla. Hätte ich ich doch vorher diesen Beitrag gelesen. Fehler, die ich beging: Gekochte Kartoffeln am selben Tag verwendet. Kartoffeln zu matschig gerieben. Merci für die Aufklärung. War auch nötig.

    Bernd Neuner-Duttenhofer, das ist doch der servile Assistent von Martina Meuth – ein herziges Paar.

  8. @Nils: Ich mag die beiden auch sehr, und kochen können sie. Wenn er nur seinen Kartoffelsalat nicht immer so vermantschen würde.

  9. da kann ich mich als schweizer nur bedanken. endlich wird aufgeklärt. es heisst im übrigens auch nicht die röstis oder so. (ausser man macht 2, in 2 verschiedenen pfannen).

    am besten gelingt die rösti übrigens in einer gusseisernen bratpfanne. allerdings bedarf das ein bisschen übung. so von wegen „anhocken“ der kartoffeln, wie wir schweizer sagen…. oder einfach gaaaaanz viel butter… en guetä!

    1. Hm…. ist zwar schon ne Weile her, dass hier was geschrieben wurde… aber die/der/das Rösti gerade gemacht und für perfekt befunden. Danke!!!

      Gruß
      Claudia

  10. Obwohl ich Deinen Blog schon seit Ewigkeiten verfolge, bin ich erst jetzt auf das offensichtlich geniale Rösti Rezept gestossen. Ich hatte bis jetzt immer meine Mühe damit. Jetzt trotzdem noch eine Frage. Wenn ich für mehrere Leute Rösti zubereiten muss – stelle ich sie eher im Ofen warm oder hast Du einen besseren Tip. Viele Grüsse aus Lausanne!!!

    1. Danke, genial daran ist nichts, nur sorgfältig zubereitet. Seit einigen Wochen gare ich die Kartoffeln ca. 30-40 Minuten in Wasser von 73°C. Damit werden sie gleichmässig halbgar und kriegen den „Knirsch“-effekt beim Reiben auf der Röstiraffel. Für mehr als 2 Personen habe ich noch nie Rösti zubereitet, aber ich würde sie auf einer vorgewärmten Platte im Ofen warm halten bei 90°C und leicht geöffneter Ofentüre, damit die Feuchtigkeit weg kann.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.