Nachgekocht: Risotto mit Kürbis, Amaretti, Balsamico und Gorgonzolasauce

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Kürbis mögen wir nicht besonders. Es brauchte daher schon ein Rezept einer kulinarischen Kapazität, um mich hinter dem Ofen hervor zu locken. Luisa Valazza heisst die Dame, Küchenchefin und Besitzerin des Al Sorriso in Soriso, im Piemont. Von ihr koche ich blindlings jedes Rezept nach, das mir unter die Finger kommt. Entdeckt habe ich das Rezept letztes Jahr schon, bei Kochknecht, aber plötzlich war das Jahr um, und Frühlingsgerichte lockten.

Zutaten
für 4 Personen

für die Sauce:
400 ml Sahne (L: Halbrahm)
120 g Gorgonzola
80 g Ziegenfrischkäse
Salz

für den Risotto:
3 Elf. Butter
2 gewürfelte Schalotten
300 g gewürfelter und blanchierter Kürbis
200 g Risottoreis, Carnaroli
1 Liter Gemüsebrühe (bei mir etwas mehr)
2 gehäufte Elf. Parmesan gerieben
6 Amaretti (bei mir 4)
Aceto Balsamico, vom Guten

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Zubereitung
(1) Kürbis in 2 cm Würfel schneiden und in Salzwasser kurz blanchieren (1 Minute). Butter zerlassen, Schalotten und Reis darin farblos anschwitzen. Kürbis hinzufügen. Nach und nach die heiße Brühe angießen.
(2) Unter leichtem Köcheln und häufigen Rühren den Reis fertigkochen (20 Minuten), so dass er noch leichten Biss hat.
(3) Parmesan und 2 zerbröselte Amaretti einrühren.
(4) Während der Reis köchelt, den Halbrahm auf zwei Drittel einkochen. Käse darin bei niedriger Hitze schmelzen. Durch ein Sieb streichen. Salzen, falls notwendig.

Anrichten
Risotto auf vorgewärmte Teller verteilen. Darauf etwas Gorgonzola-Sauce giessen und die restlichen zerbröselten Amaretti zugeben. Mit Balsamico beträufeln.

Anmerkung
Der Risotto ist nach meinem Befund wirklich ein Gedicht. Einmal beisst man auf Reis, dann schmiegt sich die cremige Gorgonzolasauce in den Mund, dann wieder ein Aromastoss nach Bittermandel von den Amaretti, zwischendurch ein Stück Kürbis, zuletzt die fruchtige Säure des Balsamico. Alles neben- und nacheinander, je nachdem wo die Gabel zupackt. Für Frau L. hingegen bleibt Kürbis… Kürbis. Na ja, das wars dann halt, Halbzeit bei der Kürbissaison bei mir. Die andere Hälfte des Kürbis wurde versuppt. Wenn ich dran denke, wie das schmecken würde mit den gebackenen Kürbisspalten von steph. Nein, ich denke lieber nicht dran.
NB: Auf dem Foto fehlt der Aceto Balsamico. Wie üblich vergessen, aber nachgereicht.

Weitere Rezept, die ich bereits von Luisa Valazza nachgekocht habe:

Zuppetta di fagioli con crostini di pane
Gnocchi di polenta con salsa di gorgonzola

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50 Kommentare zu „Nachgekocht: Risotto mit Kürbis, Amaretti, Balsamico und Gorgonzolasauce“

  1. Dass der Kürbis nicht mehr Einzug bei euch halten darf, ist ja schade!

    Ein Risotto mit separat gekochter Sauce ist neu für mich und da du den Geschmack hochbegeistert und wie ein Dichter beschreibst ( 🙂 ), muss ich ihn als Risotto-Liebhaberin auch nachkochen!!

  2. Ein bisschen verschreckt wurde ich als Kind mit sauer eingelegtem Kürbis, mittlerweile mag ich ihn geschmort. Das müsste ich glatt mal probieren. Und die knusprige Pangritata-Note passt bestimmt auch.

  3. Für mich als Kürbisfan (aber auch erst seit so 5-6 Jahren)ein schönes Rezept, das in die Top 5 meiner Nachkochgerichte gewandert ist.

  4. Die besten Gerichte liefern unterschiedliche Texturen, von der Aromenvielfalt ganz zu schweigen – das Risotto sieht traumhaft aus.

    Kürbis halte ich auch für überbewertet, lediglich Kürbis-Tortellini mit Salbei-Butter kommen mir auf den Teller.

  5. Das könnte ich auch einmal probieren, denn mit extra Sauce (davon würde ich aber nur wenig zugeben) kenne ich keinen Risotto. Was den Kürbis anbelangt, so denke auch ich mit Schaudern an süß-sauer eingelegten Kürbis, den ich als junges Mädchen bei Bekannten vorgesetzt bekam (sicher mit Gelbem oder Rotem Zentner gemacht). Seitdem es Muskatkürbis (Muscade de Provence oder Hokkaido) zu kaufen gibt, koche ich sehr gerne damit, sogar Marmelade :-).

  6. HiHi, ich verkoche auch immer genau 1 Kürbis in der Saison, das reicht. Gestern gabe es Kürbisravioli mit geräuchertem Schotten, und die andere Hälfte landete als Roh-Püree im TK. Mal sehen, was daraus wird: eventuell auch ein Risotto, mit Orangensaft und -schale mag ich es ganz gerne. Gorgonzola peppt den Kürbis auch ordentlich auf, mit Amaretti kann man mich allerdings noch mehr abschrecken als mit Kürbis.

  7. @Rosa: it is fall 🙂

    @Eva: ich kann ihn nur empfehlen, auch wenn ich danch ein Kilo mehr gewogen habe.

    @Bolli’s Kitchen: in der Mathe sind 1+1 immer 2. Beim Kochen auch mal 3.

    @sammelhamster: in diesem Risotto hats für alle Geschmäcker etwas.

    @bee: zwischen sauer eingelegtem und diesem hier ist tatsächlich ein grösserer unterschied.

    @reibeisen: das sagte auch kochknecht.

    @Isi: was die Formen und Farben betrifft, bin ich auch Kürbisfan.

    @tobias: so ausgefallen auch wieder nicht. Die Kombi mit Amaretti gibts schon lange.

    @Petra: dank für den link. Hab mir nur jenen von kochnecht gespeichert. Ich hab die Sauce nur mit Halbrahm gemacht um das Gewissen zu beruhigen. Die Sauce war dennoch üppig.

    @Susa: Vor 20 Jahren gabs hier nahezu keine, heute überquellen die farmers markets nur davon. So gings schon mit dem Rucola.

    @Charlotte: geht auch mit weniger Sauce. Das glaub ich Dir gerne, dass deine Kürbisgerichte gut schmecken. Aber da Frau L. Kürbis ungerne isst, müsste ich alles alleine für mich machen.

    @Eline: mit Orangencrumbles anstelle der amaretti 🙂

  8. Der Kürbis war ja früher Schweinefutter. *grunz*
    (Die Ente kocht den Kürbis maximal 2-3 Mal im Herbst und dann lass ich es gut sein. Nicht so der Fan von diesem Gemüse.)

    Wieso muss der Hokkaido blanchiert werden? Mich wundert sowieso, dass der nach 20 Minuten nicht bazweich ist und zerfällt.

    Diese Kombination klingt interessant. Allerdings bei der Beigabe von Amaretti stellt es mir ein wenig die Fußnägel auf. Kann ich mir schwer vorstellen, noch dazu wo ich die Keks net so mag. Und wenn ich sie doch probieren würde, was mache ich mit den restlichen Keksen? Hilfe! Ob das mit Manner Schnitten auch funktioniert? 😀

  9. Das wird wohl in Kürze mal ein Suppen-Ersatz-Essen für den Herrn der Cucina.

    P.S. Zu Deinem „Bolli-Kommentar“
    Jetzt muß ich Dir doch mal widersprechen, aber natürlich nur ungern. In der Mathematik ist 1+1 nicht immer 2 – kann auch mal drei sein oder … kommt auf den Körper an. 😉

  10. das sieht absolut lecker aus !!! … wenn mein *Mitesser * Kürbis nur nicht grundsätzlich und energisch ablehnen würde 😦

  11. All diese Zutaten zusammen – ein Gedicht! 🙂 Kürbis kann ich zur Zeit ohnehin in allen Variationen essen – und da ich Risotto liebe… genau… mhm…

  12. Oh, was sieht das gut aus!Um noch mal auf das beamen zurück zu kommen, wenn es denn funktioniert, gerne 2 Portionen!

  13. Was heißt Kürbis mögen wir nicht so gerne? Kürbiscremesuppe mit einem (mehr oder weniger großen) Spritzer Kernöl … herrlich. 😉

    Das Ergebnis oben sieht aber auch ganz toll aus.

  14. @entegut: Schweinefutter ?? wrrgh…
    Wozu der blanchiert wird, war mir auch nicht klar. Ich hab mich ans Rezept gehalten. Wers knackiger liebt kann die Würfel erst später zugeben. Dass Du die Kekse nicht magst, kann mit dem Einkauf von Grosspackungen zusammenhängen. Ich hole meine stückweise in der italienischen Konditorei.

    @Claus: das war der dritte Streich in Sachen Valazza.

    @Nathalie: der arme Herr der cucina wird zum Kürbisessen verdonnert. In der Mathematik operiere ich immer mit Unschärfen, sprich Ungenauigkeiten.

    @Karin: wir haben zeitweise 🙂 die falschen Mitesser !!

    @Elisabeth: ein Gedicht, das sofort auf die Hüften schlägt.

    @nina: mal sehen, was die Technik bis zum nächsten Jahr für Fortschritte macht.

    @Jan: ich kenne sonst nur die zwei, am Ende meines posts angegebenen. Sowie noch ein süsses Apfeldessert. Bücher scheint sie keine zu schreiben. Danke, Jan !!!!!! Toll, dass Du das gefunden hast. Juhee, noch zwei Valazza-rezepte.

    @the rufus: Die Suppe kommt morgen dran. Mit steirischem Kernöl.

    @kulinaria: was ein i ausmacht !

  15. @Robert: Nichts zu danken. Mal schauen. Vielleicht gehe ich noch weiter auf die Jagd, wenn du einem die Dame so ans Herz legst.

    Petra:
    Polenta-Canelloni mit Mortadella und Wirsing … das klingt großartig!

    Das Kartoffel-Rezept habe ich hingegen nicht ganz verstanden. Man füllt Kartoffen mit einem Eigelb und überbackt das Ganze mit Kartoffelpürree? Und anschließen Trüffel darüber?

  16. Sehr fein sieht das aus, obwohl sich mir beim entdecken der Amaretti auch die Nackenhaare gestellt haben. So was muss ausprobiert werden, erst mal mit Amarettikrümel in einer Tellerecke bevor ich da ganz zuschlage.

    Die Amaretti morbidi in meinem Supermarkt haben aber durch ihren Namen und die Zutatenliste (Aprikosenkerne, Sorbitol, modifiziertes dies und denaturiertes das) üble Assoziationen bei mir hervorgerufen.

    Muss also wareten bis ich mal nach Kopenhagen komme, wo es einen echten supermarco gibt. Oder halt die Dinger selber backen. 🙂

  17. @ Petra:
    @Jan:
    noch mehr Rezepte, das ist ja toll. Beim anschauen und weitersuchen habe ich entdeckt, dass Luisa Valazza doch ein Kochbuch geschrieben hat, das 2007 erschienen ist. Ich versuche es mir in Italien zu bestellen.

    @Aftenstjerne: Aprikosenkerne müssen sein, damit sie nach Bittermandel schmecken. Man kann auch etwas weniger verwenden, aber sie sind Bestandteil des Rezeptes und passen auch.

    1. Die Aprikosenkerne waren ja nicht das schlimme, obwohl 10% Mandeln schon etwas betrügerisch wirken. Aber das Sorbitol und das andere manipulierte Zeugs mag ich nicht. Mal sehen, was der Supermarco hat. Ansonsten werden sie in la casa mia aus Mandeln, Bittermandeln, Zucker und Eiweiss gemacht.

  18. Ich liebe Kürbis! Und ich liebe Sauce! Risotto steht normalerweise bei mir ziemlich unten auf dem Speisezettel, weil es ja (meistens) keine Sauce dazu gibt – aber das könnte sich mit Deinem Rezept ja ändern 😉
    Das Rezept von steph, auf das Du verweist, erinnert mich an ein Kürbis-Risotto, das Kochfrosch Anfang September 2008 gepostet hat. Allerdings reibt sie ihren Kürbis vor dem Backen mit einem Zimt-Chili-Gewürzsalz ein. Und die Kombination ist einfach nur genial!
    Zu den Amaretti: Nimmst Du die weichen? Nach denen muss ich hier lange suchen, meist gibt es hier nur die kleinen knusprigen.

  19. Das ist das richtig gute Zeugs!!!! Habs eben mit mit meinem vergammelten halben Hokkaido ausprobiert – Boa, ich kauf mir glatt noch nen Kürbis. Hab 6 Amaretti genommen, würde auch 8 oder 10 vertragen, der Crunch ist wichtig. Neh, sowas von gut, danke für das Rezept. Und ihr Kürbisignoranten: Probiert`s aus!

  20. @Jan: Danke, mittlerweile habe ich das Buch bestellen können.

    @Ute-S: ich hab die weichen genommen, Kochknecht die gedörrten.

    @Claus: Schön, mit den Amaretti muss man den Bittermandelton etwas steuern.

  21. Schön sieht es aus. Bin zwar kein Kürbisignorant, wohl aber der einzige Gorgonzolaignorant (tolles Wort, Claus sei Dank) auf dieser Seite.

      1. Ja. Momentan bewege ich mich in der Stein(pilz)zeit, ich hoffe, ich schaffe es aber bis in die Jura, ohne Kreide fressen zu müssen. 😉

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