Kürbis Gnocchi

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Kürbis, Piment und Mörser

Kürbisse sind die herbstlichen Ableger der Zucchini. Je mehr ich davon an Strassenrändern aufgetürmt sehe, desto weniger reizen sie mich, daraus etwas zu kochen. Bis ich in Heikes Blog das altmeisterliche Stilleben „Kürbis mit Schlüssel“ eines flämischen Malers 😉 entdeckt habe. Das Bild musste ich unbedingt nachstellen. Fieberhafte Suche nach Schlüsseln: Autoschlüssel, Wohnungs- und Kellerschlüssel…. alle ungeeignet, im modernen Wohnungsbau ein echtes Problem, kein Problem hingegen der Kürbis. Dann halt mit anderem Raffelwerk aus meiner pharmazeutischen Jugendzeit.  Hauptsache, das Kürbisbild ist im Kasten.

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Gnocchi der robusten Sorte

Verkochen tue ich das orangene Ding zu den von Heike wenig geliebten Gnocchi. Die Idee dazu kommt über Umwege von Mestolo, ich habe jedoch noch viel Parmesan in die Gnocchi eingearbeitet. Käse und Kürbis beginnen beide mit K und scheinen deshalb besonders gut zu harmonieren 😉 Gewürzt habe ich mit Salbei und Piment. Die zimtig-nelkige Schärfe des Piments passt gut zum Kürbis. Salbei ohnehin.

Zutaten
für 4 Personen:
1 Hokkadokürbis, ca . 900 g
2 Eigelbe
60 g Hartweizendunst (Knöpflimehl)
2 Tlf. Kartoffelstärke
100 g fein geriebener Parmesan oder Sbrinz
Salz, Muskatnuss, Piment (Nelkenpfeffer)
Olivenöl extra
Salbeiblätter frisch

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die Zutaten, von blassgelb bis dunkelgelb

Zubereitung
(1) Kürbis schälen und entkernen, in kleine Stücke schneiden. Mit etwas gemahlenem Nelkenpfeffer vermischen. Im Ofen bei 200°C während etwa 20 Minuten rösten, gut ausdämpfen lassen. Durch die flotte Lotte drücken, Eigelbe, Hartweizendunst, Stärke, Parmesan und Gewürze unter den noch warmen, durchgedrückten Kürbisbrei mengen.
(2) wer kein Zutrauen hat, formt von der Masse ein Gnoccho und lässt es probekochen. Ist es zu wenig fest, noch ein wenig Dunst einarbeiten. Den Gnocchiteig 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Den Gnocchiteig auf Hartweizendunst zu Rollen von 1 cm Durchmesser ausrollen, diese in 1 cm Stücke schneiden, zwischen den Händen rund abdrehen und über eine Gabel oder ein Gnocchibrett rollen.

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fertig geformt

(4) Die Gnocchi in knapp kochendem Salzwasser pochieren, herausheben, abtropfen lassen und auf einem Kuchenblech mit etwas Olivenöl sowie den in Streifen geschnittenen Salbeiblättern vorsichtig vermischen. Eine halbe Stunde kühl stellen.
(5) Blech in einen auf 220°C vorgeheizten Ofen (U-/O-hitze, Schiene 3) geben und 10-15 Minuten backen max. bis die Unterseiten der Gnocchi teilweise leicht hellbraune Bäckchen aufweisen. Nach Bedarf mit Parmesan servieren.

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Rückseite eines Gnoccho

Anmerkung zu Punkt 4)
meine waren etwas weich und fragil geraten. Bevor ich sie in heissem Salzwasser gegart habe, legte ich sie nach dem Formen auf Backpapier 10 Minuten in den Ofen (Umluft 110°C). Dadurch verfestigt sich das Eigelb. Guter Trick Frau Kampi.

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wärmestabilisierte Gnocchi

Das wars mit frischem Kürbis für 2011. Mein bestes Kürbis-Rezept ist immer noch der unglaubliche Risotto von Luisa Vallazza: Ich freue mich schon auf die nächste Kürbis-saison. Andere Rezepte für Kürbis-Gnocchi sind bei Juliane oder Elisabeth, und beinahe übersehen, bei Magdi, zu finden.

41 Kommentare zu „Kürbis Gnocchi“

  1. Pumpkin und Parmesan, beginnt beides mit P, passt also auch! Die Gnocchi sehen sehr lecker aus und stehen schon sehr lange auf meiner Nachkochliste. Bisher konnte ich mich aber immer nicht dazu aufraffen, da die Gnocchiherstellung nach so viele Aufwand ausssieht.
    Stimmt, Heike’s Schluesselbild ist wirklich beeindruckend. Der Moerser auf Deinem Bild sieht aber auch sehr gut zum Kuerbis aus!

  2. Bei der Farbe auch das perfekte Halloween Essen (wenn man es den beachten würden), wird für 2012 notiert, meine Kürbissaison ist auch vorbei.

  3. Was hast du nur gegen Kürbisse?!
    Und das, wo du so perfekt aussehende und bestimmt super leckere Gnocchis damit machst…

  4. Von deinen Fingerfertigkeiten und der Engelsgeduld, die damit verbunden sein muss, bin ich immer wieder begeistert. Danke für den Tipp mit dem Vorbacken und besonders für´s Piment. Ich mach am Wochenende noch Kürbiseis und da macht sich dieser Geschmack sicher auch toll!

  5. Ein Lob vom Meister, da fängt mein Tag ja mal richtig gut an!
    Auf dem Weg zum Gartenhaus, um das verlangte „Scheunenzubehör“ zu suchen, kam ich an Mutters Schlüsselsammlung vorbei, ich glückliche 🙂
    Und fürs Stroh musste das Dach des Vogelhauses leiden…

    Tja, Kürbisgnocci. Unglaublich dekorativ. Ich hätte fast auch welche gemacht, nur für Fotos. Was bin ich froh: Deine schlägt meine Handwerkskunst bei weitem!

  6. Ich habs ja auch nicht so mit Kürbis. Seit ich aber letztes Jahr den Butternuß-Kürbis für mich entdeckt habe, gibts ihn etwas öfters. (3-4 Mal pro Saison)

  7. Lecker! Parmesan in den Gnocchiteig – das probiere ich unbedingt mal aus! Ich kombiniere Hokkaido-Gnocchi oft mit klassischen Kartoffelgnocchi aus „blauen Schweden“. Das ist neben dem geschmacklichen auch ein optischer Genuss…

  8. Deine Gnocchi sehen zum Dreinbeissen schön aus. Ich plane im November ein schweizerisches Thanksgiving zu machen und setze schon mal Kürbis-Gnocchi auf die Menuliste.

  9. @Mestolo: der Trick funktioniert natürlich nur, wenn Ei in der Masse ist.

    @My German kitchen: Nudeln sind schneller gemacht, aber so viel Aufwand sind Gnocchi auch nicht, speziell wenn man nur vom Strang abschneidet und auf die Rillen verzichtet. Brauchts hier auch nicht, da keine Sauce vorhanden.

    @Tina: für Halloween kann man ja noch eine violette Sorte herstellen.

    @Eva: die den Kürbissen inhärente Süsse…

    @Alex: Kürbiseis, na sowas

    @the rufus: ja, herzhaft sind sie. Das Fleisch musst Du dir allerdings dazu denken.

    @Heike: ich hab immer gerne ein Bild vor meinem Auge, bevor ich anfange zu kochen 😉

    @Rosa May: what honour !

    @Arthurs Tochter: deinen gefüllten Kürbis kann ich hier leider nicht aufstellen, ohne eine Verstimmung zu riskieren.

    @Nathalie: schmeckt der Butternuss anders ?

    @Snorkfrollein: gelborange und blauviolett. Schöne Farben zusammen !.

    @Verena: für ein thanksgiving-essen brauchts schon mehrere Esser, damit sich der Aufwand lohnt.

  10. Tapfer, immerhin einmal Kürbis bei dir 😉
    Dabei schmeckt doch jede Sorte anders….du könntest es nochmal mit Muskatkürbis probieren!
    Oder mit Spaghettikürbis, der ist auch ganz anders im Geschmack als der Hokkaido 😀

  11. Vielleicht gibts einen neuen Trend – anstelle von tableaux vivants werden nun die Klassiker der Stilleben neu belebt. Kann ich mich gut mit anfreunden.

    Im übrigen: iss ja MORDSübertrieben, aus deiner *pharmazeitische Jugendzeit* – der bildschöne Mörser und du seit ja nicht annähernd der gleiche Jahrgang ;).

    Bildschön sind auch deine Gnocchis! Um die Kürbisvariante drücke ich mich nun länger schon, weil der Teif dafür IMMER zu weich war. Vielen Dank daher für deinen Tipp. Die Kürbissaison werde ich wohl mit deinem empfohlenen Risotto eröffnen.

  12. @sammelhamster: meinst Du ? ich kaufe immer Hokkaido, weil der schön gelb ist. Schmecken die nicht alle… gleich süss ?

    @Verboten gut: den Salbei haben wir beeits im Tiefkühler.

    @Micha: die Pimentkörner sind jünger als ich. Hier war der Teig erst auch zu weich. Aber das vorbacken im Ofen hat gut funktioniert. Auch konnte ich die Hälfte davon gleich so tiefgefrieren ohne dass sie aneinader klebten. Den Risotto von Luisa Valazza kann ich allerallerallerwärmstens empfehlen.

    @chresi: 5 kg, oh Schreck. Ich wüsste nicht was ich damit anfangen sollte 😉

    @Magdi: hab ich tatsächlich übesehen und nachgebessert. Was bei google in den ersten 5 Seiten nicht dabei ist, übersehe ich leicht. Dabei ist doch auf den ersten 5 Seiten nicht alles Gold, was glänzt. Eigentlich ungerecht, aber ranking systeme beurteilen nicht nach Qualität sondern nach Venetzung, darum will ich von rankings nichts mehr wissen.

  13. Wie hast Du das nur geschafft, Robert? Vergangene Woche habe ich Kürbisgnocchi (nach einem anderen Rezept) gemacht und es war ein Reinfall 😦 ….Zuerst waren sie zu weich, dann habe ich mehr Mehl zugefügt, dann sahen sie aus und schmeckten wie feste Nudeln…Jetzt werde ich Dein feines Rezept ausprobieren. Vielleicht klappt es dann 😉

  14. Es musste sein, weil mein Lieblingssorte, der Blauer Ungar, findet man nur selten und dann muss ein ganzes her! 🙂 Was ich damit mache, weiss ich auch noch nicht genau, aber das meiste wird warhschnelich einfach gebacken und dann pur gegessen (eventuell mit Honig, Salbei und Mandeln), das ist ein Genuss und weckt Kindheitserinnerungen!

  15. Deine Gnocchi sind bewunderswert schön geformt, toll! Parmesan im Teig kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Da ich Kürbis sehr gerne mag, werde ich deine Kürbis-Gnocchi-Version auf jeden Fall auch noch ausprobieren! Dass Du die Gnocchi zum Abschluss im Backofen bäckst, ist auch eine prima Idee, dann kann schon nichts anbrennen in der Pfanne.

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  16. Oh wie wundervoll die geformt sind!

    Kürbis-Gnocchi scheinen ja in diesem Herbst in aller Munde zu sein. Auf meiner To-Cook-Liste stehen sie auf jeden Fall auch noch. 🙂

  17. Oh, sehr gut ~ ich habe alle Sorten zu Hause 🙂 Hokkaido-erprobt bin ich schon seit Jahren, jetzt probiere ich mich in Butternuss, Maroni, Spaghetti und Acorn. aber ob ich so ein Stilleben auch hinbekomme…!? Es ist dir absolut gelungen! 🙂

  18. Zucchini, Kürbis, Bärlauch – ich bekomme die gleiche Abneigung wie du, wenn ich von allen Seiten mit Rezepten zugebombt werde. Schweinefutter …. 😉
    Die Gnocchi könnte man strengstenfalls auch ohne Kürbis machen. Aber die Farbe ist sehr nett!
    Toll, dass du den Tipp mit dem Vorgaren ausbaldowert hast. Nie mehr zerkochte Knotschi. 😉

  19. @Margit K.: wichtig ist, den Kürbis im Ofen gut anzutrocknen, das spart viel Mehl.

    @chriesi: blauer Ungar ? das verstehe ich, bin aber noch nicht soweit, dass ich eine Lieblingssorte benennen könnte, 🙂

    @Juliane: wegen dem vielen Parmesan empfehlt sich ein Anbraten, anstelle des nur in Wasser kochens.

    @Lillebi: ist das nicht jedes Jahr im Herbst so, man befasst sich mit dem Naheliegenden 😉

    @Elisabeth: ich wollt, ich wäre Hokkaidoerprobt 😉

    @entegut: wenn ich an Strassenrändern alle 300 Meter eine Wagenladung mit Kürbissen sehe, frage ich mich auch, was damit alles gekocht werden wird. Das meiste wird wohl im Kompost, allenfalls im Schweinefutter landen. Die mögen gerne etwas Süsses. Amerikanische Sitten. Thanksgiving. Mit Kartoffeln gehen die Gnocchi genauso.

  20. Boah! Klasse! Eins wie das Andere. Da muß ich Grobmotoriker noch lange üben. Mit dem Risotto hast du recht, definitiv!

  21. Das sieht ganz fantastisch aus. Ich habe vor kurzem Kürbisgnocchies in einem Restaurant gegessen und war auf der Suche nach einem guten Rezept. Deine sehen wirklich perfekt aus. Ich hoffe mir wird das auch so gut gelingen. Vielen lieben Dank 🙂

  22. Hallo
    Das sieht super lecker aus, muss ich unbedingt ausprobieren!
    Ich habe auf Deinem Blog nach einer Füllung für Ravioli o.ä. gesucht, hast du ein solches Rezept :)?
    Liebe Grüsse aus Zürich
    Perl

  23. Ich habe heute mit meinem letzten Butternutkürbis dein Rezept nachgekocht. Stimmt die geringe Mehlmenge von nur 100 g im Rezept? Ich hatte 1300 g reine Kürbiswürfel und habe es mit der 1,5 fachen Zutatenmenge versucht. Und musste zu guter Letzt ca. 800 g Mehl unterkneten, obwohl ich den Kürbis nach dem Rösten wirklich gut abdampfen ließ. Könnte es denn sein, dass Hokkaido weniger Wasser enthält, obwohl er sich auch sehr fest anfühlte, der Butternut?

    Meine Gnocchi sind trotzdem hervorragend und nicht zu fest geworden. Ich danke recht herzlich für die tolle Anregung mit dem Rösten und dem Würzen mit Piment, ein tolles Rezept! 🙂
    Es wäre nett, wenn ich eine Antwort von Dir bekäme.

    Liebe Grüße von Barbara

    1. mein Rezept basiert auf dem von mestolo, und sie brauchte auch nur relativ wenig Mehl. Die genauen Mengen variieren von Mal zu Mal, aber 800 g Mehl sind ganz klar viel zu viel, da ging irgend etwas falsch mit dem Kürbis.
      Wie sich die beiden Kürbisse unterscheiden, weiss ich nicht, da ich noch nie einen Butternut verarbeitet habe. Entscheidend ist bestimmt das anrösten im Ofen, dort verliert der Kürbis das Wasser. Je kleiner die Stückchen geschnitten werden, desto schneller geht das Wasser weg. Allenfalls etwas länger im Ofen belassen, aber nicht gar zu lange, damit die Oberfläche nicht total austrocknet.
      Dasselbe ist es ja auch mit Kartoffelgnocchi, je feuchter die Kartoffel nach dem ausdämpfen ist, desto mehr Mehl muss rein. Mit etwas Übung kann man das aber vemeiden.

  24. Lieber Robert,

    es freut mich sehr, dass du mir so eine ausführliche Antwort gegeben hast. Vermutlich habe ich die Kürbiswürfel zu groß geschnitten, sie hatten bestimmt gut 1 cm Kantenlänge. Die Größe war aus dem Rezept („kleine Stücke“) für mich nicht so klar zu entnehmen. Aber vermutlich ist einfach noch zu viel Wasser im Fleisch gewesen, obwohl die Würfel wirklich schon braune Röstränder bekommen hatten.
    Ich probiere es auf alle Fälle wieder aus, weil mir die Gnocchi trotz der großen Mehlmenge gut geschmeckt haben. Und wenn sie danach noch leckerer sind, freue ich mich nur noch mehr darauf.

    Liebe Grüße und vielen Dank noch einmal
    Barbara

    1. 1 cm Würfelgrösse sollte eigentlich genügen. Wenn ich sie nächstes Jahr wiedermache, werde ich mal den Wasserverlust beim Backen durch wägen ermitteln.

  25. Lieber Robert,
    die Wiege-Idee ist toll, aber wegen mir musst du keine solchen Tüfteleien anstellen, ich bin ja selbst schuld, wenn ich mich bei meinen allerersten Gnocchi gleich an den „heiklen“ Kürbis-Gnocchi-Teig mache. Hätte vielleicht erst einmal Kartoffel-Gnocchi machen sollen. Obwohl, für andere wäre dein Wiegeversuch vielleicht auch richtig gut, sonst wäre so mancher evtl. frustriert und würde sich nie mehr an Kürbis-Gnocchi wagen … Ich hatte überhaupt keine Ahnung von der Konstistenz, die der Teig haben müsste. Heute würde ich es dem durchgepressten Kürbisfleisch schon ansehen, dass es zu nass ist, es hatte sich am Rand etwas Brühe gesammelt. Aus Erfahrung wird man auch klug.

    Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht Dir
    Barbara

  26. Die orangenen Winzlinge wurden als Beilage zum Zander gereicht und von allen gelobt. Ich habe noch etwas weniger Mehl genommen.

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