Gemüse Biryani, Vereinfachung einer vereinfachten Version

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Gemüse-Biryani Handmade

Ausflüge in fernöstliche Küchen gibts hier nur selten. Fremde Namen. Unübersehbare Zutatenlisten. Unkenntnis. Fehlendes Verständnis. Zutaten, die ein einziges Mal, und dann kaum mehr Verwendung finden. All das schreckt ab. Da mag der Maharadja noch so laut rufen. Da stelle ich mich taub. Wäre ich nicht zufällig beim surfen an einem charismatischen Inder hängengeblieben, der ein Video von einem Chicken Biryani  eingestellt hat. Angeblich eine vereinfachte Version: simply, quick and easy and spicy und was noch alles. Aber mit Huhn. Das isst mir Frau L. nicht.  Zudem sah mir das Endprodukt wie ein Anwärter auf den ugly-event von Heike aus.

Wäre da nicht das neue Maschinchen. Samt einem Rezept für ein indisches Biryani, offenbar ein Gemüse-Reis-Gericht. Britisch angehaucht, vereinfacht, auf die Cooking Chef angepasst, aber dennoch alle Vorurteile bezüglich Zutatenliste bestätigend. Eine Stunde ging allein fürs Gewürz-Mise en place drauf. Hat man die beiden Gewürzmischungen zubereitet, gehts dann schnell.

Zutaten
für das Garam Masala:
5 Elf. Koriandersamen
4 Elf. Kreuzkümmel
3½ Elf. Fenchelsamen
2½ Elf. schwarzer Pfeffer
1 Elf. braune Kardamomsamen (L.: aus grünen Hülsen)
10 Gewürznelken
1 Elf. schwarzer Pfeffer [korr.13.06.]
3 frische Lorbeerblätter, grob gehackt
3 cm Cassia-Rinde (hatte ich nicht, L.: Zimtstange)
2 Stück Macis gehackt
½ Elf. Ingwer gemahlen

für das Curry-Masala:
5 Elf. Koriandersamen
2½ Elf. Kreuzkümmelsamen
1½ Elf. Bockshornkleesamen
½ Elf. schwarze Pfefferkörner, alle Gewürzkörner kurz anrösten, dann mahlen
1½ Elf. Paprikapulver
1½ Elf. Kurkmapulver
1½ Elf. Garam Masala (von oben)
½ Elf. Asant, hatte ich nicht, und habs nicht einmal vermisst 😉
½ Elf. Ingwerpulver
½ Elf. Chilipulver
½ Elf. Senfpulver
2 Elf. Knoblauchpulver, hatte ich nicht, weggelassen, kommt ja später frischer hinzu
½ Elf. Zimtpulver

für den Reis:
Menge für 4 Personen
300 g Basmatireis
1 Elf. Garam Masala, mit Wasser zu einer dicken Paste gerührt
2 Elf. Öl (L.: Olivenöl)
600 ml Wasser
20 Safranfäden

für das Biryani:

200 g Zwiebeln (junge Tropeazwiebeln)
500 g Gemüse: 3 Karotten, 1 Handvoll Zuckerschoten, 1 kleiner Fenchel, 8 cm Lauch, das Weisse, 1 kleiner Zucchetto
40 g Butter
5 cm frischer Ingwer, gerieben
35 g Ingwer gemahlen (L: hab ich weggelassen, was soll das trockene Sägemehl  zusammen mit frischem Ingwer ?)
50 g Knoblauch (L: 5 Zehen, gepresst)
1 Elf. Garam Masala

für die Gewürzmischung:
3 Elf. Curry Masala
¼ Tlf. englischer Senf (Coleman)
1 TL Knoblauchpulver (L: 1 frisch gepresster Knoblauch)
¼ Tlf. englisches Senfpulver (Coleman)
200 ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
2 Elf. Korianderblätter (mögen wir nicht: L.: Petersilie glatt)

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Gemüse-Biryani, das Gemüse am Garen

Zubereitung
hier die Version ohne Cooking Chef, ich habs ein zweites Mal gekocht, Reis, Gewürz und Gemüse waren noch genügend vorhanden:

für die beiden Masalas:

(1) Die unzerkleinerten Zutaten trocken in einer gusseisernen Pfanne rösten, bis sie eben zu duften beginnen, danach abkühlen und in einer Gewürzmühle nicht zu fein hacken oder mahlen. Rasch verbrauchen.
für den Reis:
(2) Reis einige Minuten in Wasser einweichen, auf ein Sieb abgiessen und abbrausen. 1 Elf. Garam Masala in einem Topf mit wenig Wasser zu einer Paste verreiben (wie nasser Sand). 2 Elf. Öl zugeben und den Topf erhitzen, bis das Wasser verdampft ist, den abgetropften Reis zugeben und unter Rühren gleichmässig anbraten. Das Wasser und die Safranfäden zugeben, aufkochen, Temperatur auf kleinste Hitze reduzieren und 10 Minuten zugedeckt ohne Rühren ziehen lassen. Abtropfen und beiseite stellen.

für das Gemüse:
(3) Während der Reis einweicht, alle Gemüse schnipseln oder klein schneiden (vorzugsweise in Stäbchenform).
(4) Erst die harten Gemüse, Karotten und Fenchel, in der Butter dünsten, dann die Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch zugeben und mitdünsten, zuletzt die weichen Gemüse zugeben, salzen und unter Rühren dünsten, bis alles gar ist. Allenfalls einen Schuss Gemüsebrühe zugeben.
(5) Den gekochten Reis, Garam Masala, die Gewürzmischung und Brühe (soviel wie erforderlich) zugeben, zum Kochen bringen und etwa 2 Minuten vorsichtig rühren. Mit Koriander/Petersilie servieren.

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Gemüse-Biryani; machine cooked

Schön scharf, aber gut. Frau L.: zu scharf, hätte lieber Bratwurst mit Rösti gehabt, isst aber tapfer ein Joghurt dazu.   „All the people around where you live would know, you cooked a Biryani, it is so flavourful…“. Recht hat er, der Harpal Singh Sokhi, auch ohne Huhn und nach anderem Rezept. Rösti wäre aber einfacher gewesen.

Gib dem Maharaja Futter

22 Kommentare zu „Gemüse Biryani, Vereinfachung einer vereinfachten Version“

  1. *lach*
    Was für ein Kulturenkampf: Biryani gegen Rösti mit Bratwurst – der Maharadja gegen Willi Tell. Der Tell lässt am Sonntag einen kleinen Vorsprung, siegt aber dann am Montag mit Hörnli und Ghacketem…

    😉

  2. Grundsätzlig gfallt mir die Mischlede sehr guet – aber wenn scho, bi mir mit Haaneflaisch.

    Do i sälber au nit Speezi von‘ ere Unzaal vo aabruuchte Gwiirzgleesli- und Biggsli bi, grif‘ i handkèèrùm gärn uf im entsprächende Land sälber produzierti Mischige oder Paschtene, wo‘ s z‘ kaufe git. Die sin fein (und schaarf).

  3. Eine Frage:
    Bei den Zutaten für das Garam Masala sind einmal 2,5 EL schwarzer Pfeffer und 1 EL schwarzer Pfeffer aufgeführt. Sind es dann einfach 3,5 EL oder war das ein spezieller Pfeffer?

  4. Vereinfachung einer vereinfachten Version? Das habe ich mir irgendwie einfacher vorgestellt … :-)!
    Trotzdem liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  5. @Hesting: man könnte die Rösti ja mal mit Garam Masala würzen 😉

    @Wilde Henne: das geht bei uns immer so, heute ist es mein Risotto mit Ovolipilzen, morgen dräuen mir Gschwellti mit Chääs.

    @the rufus: Frau L. isst nur eine halbe Bratwurst ! Den Rest überlässt sie mir.

    @Bolliskitchen: die Maschine brauchte es, damit ich mich zum Kochen eines indschen Gerichtes überwinden konnte. Wie die Erfahrung zeigte, braucht es dafür keine Maschine.

    @Rosa May: and what should I do with the remaining rice ?

    @Basler Dybli: selbstgemahlen ist das Zeug halt doch frischer, würziger, als die gekauften. Fertige Mischungen sind in einem Kleinhaushalt aber besser am Platz.

    @Heiner: Danke, ein Überschreibfehler, habs korrigiert, wollte das Garam Masala erst nach einem andern Rezept machen.

    @lieberlecker: 1001 Gewürz. So ist das offenbar im Orient.

  6. Hat Spass gemacht, diese kulinarische Kurzreise nach Fernost via youtube! Danke!

  7. Ja „einfach“ geht mit indischen Gewürzmischungen wirklich nichts – trotzdem danke für die Vereinfachung der vereinfachten Version.. ich glaube das wird ins „jeden-Tag-leckere-Abendessen-Idee“ Portfolio aufgenommen.. mit vorbereiteter Gewürzmischung.. 😉

    aber mit Koriander natürlich! 😉
    viele Grüße

  8. Das ist ja wirklich das Einfachste! Ich wäre froh, wenn mir das jemand kochen würde.aber leider habe ich keinen Herrn L. oder so jemand Ähnlichen an meiner Seite.

  9. Da ist man mal kurz *absent* und in der Zwischenzeit spielen sich kleine Sensationen ab: Indisches Essen im Hause Lamiacucina. Ich bin beeindruckt!

  10. @Bachbummele: wie Fernsehen.

    @annette: gerne auch mit Koriander 😉

    @Kirsten: weder Kosten noch Aufwand werden gescheut.

    @Buchfink: Frau L. hätte mich an diesem Tag gerne ausgeliehen.

    @Micha: das Curryzeug muss schliesslich mal umgesetzt werden !

  11. @leichtlebig: mensch isst gern.

    @Claudiavon DinnerumAcht: Genueser Basilikum wird hier sehr geschätzt. Die fernöstlichen Baslikumsorten hab ich noch nie probiert.

  12. Also das Endprodukt sieht sehr anmächelig aus! Doch da geht es mir wie Dir, auf irgendwelche Zutaten die man stundenlang suchen und danach eh nie mehr braucht… das kann ich auch gut verzichten.
    Eine Stunde um die Gewürzmischung herzustellen… lach! Und Frau L. fiel noch nicht mal in Ohnmacht, weil es gut geschmeckt hat… oh je… mit der Rösti hättest Du es wirklich einfacher haben können… schmunzel!

    1. im Vorneherein weiss man nie, ob daraus nicht eine besondere kulinarische Liebe wird. Probieren muss man schon. Rösti wäre schwieriger gewesen, die kann Frau L. besser als ich.

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