Knusprige Guetzli (Kekse) ohne jeden Butterzusatz versprach die Reklame eines Schweizer Delikatess-Händlers. In der Gegend nord-östlich von Orange, südlich von Crest, in der Drôme Provençale beheimatet, werden sie seit etwa 100 Jahren von einigen Dorfbäckereien gebacken. Beispielsweise in Venterol, in Vinsobres, in Nyons. Seit etwa 100 Jahren helfen sie mit, das örtliche Zahnarztgewerbe am Leben zu erhalten. Und wo es kein Bäckereien mehr gibt, haben Fabriken den Job übernommen. Die wenigen Rezepte, die im Internet zu finden sind, lassen die Plomben schon beim Durchlesen wackeln.
So geht das natürlich nicht. Ich benötigte drei Anläufe, um ein Rezept zu entwickeln, das weniger zahnmörderisch ist, aber trotzdem noch den Namen Croquettes oder viel eher Craquantes verdient. Denn Croquettes heissen in Frankreich auch die Hundebiskuits. Weniger Zucker, etwas Honig und teilweiser Einsatz von Mandelmehl machten die Dinger auch ohne den Muskatellerwein aus Baumes de Venise geniessbar.
Zutaten
2 Eier
1 Eigelb
100 g Zucker
1 EL heller, flüssiger Honig
2 TL Vanillezucker
Prise Salz
2 TL Bio-Orangenabrieb
250-270 g Weissmehl, je nach Grösse der Eier
8 g Backpulver (½ Packung)
30 g Mandelpulver aus ungeschälten Mandeln
150 g Mandeln, leicht geröstet, ungeschält
Zubereitung
(1) Eier, Eigelb, Zucker, Honig und Vanillezucker mit dem Rührbesen der Küchenmaschine schaumig weiss schlagen. Prise Salz und den Orangenabrieb zugeben. Knethaken montieren. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und portionsweise unter die Ei-Zuckermasse kneten. 5 Minuten kneten. Mandelpulver und ganze Mandeln untermischen.
(2) Den klebrigen, zähen Teig auf etwas Mehl zu einer oder zwei 30 cm langen Rolle/n formen, auf ein mit Backpapier belegtes Kuchenblech legen (oder in die gelochten, halbrunden Schalen von zwei Baguetteformen) und im vorgeheizten Backofen bei 190°C (U-O-hitze, 2. Rille) während ca. 30 Minuten backen.
(3) Herausnehmen, etwas abkühlen lassen, dann mit einem Brotmesser mit Wellenschliff in dünne, ca. 8 mm dicke Scheiben schneiden. Flach auf das Kuchenblech auslegen und beidseitig je ein paar Minuten bei max. 160°C nachbacken, bis die Croquettes knochentrocken sind, aber nicht mehr stark nachbräunen.
Erinnert an toskanische cantucci. Meine Version ist zahnschonender, vielleicht etwas bröseliger als das Original. Doch lieber Keksbrösel als Zahnbrösel. Monatelang haltbar. Wobei gesagt werden muss, dass die Provence nicht wegen ihrer Kekse berühmt ist. Notfalls werden sie auch von Hunden gerne angenommen. s.oben.
Schau an, die sind mir hier noch gar nicht in die Augen gestochen. So brauchts den Umweg über *lamiacucina* – nun werde ich darauf achten!
Als Heimbäckerin wirst Du wohl kein Stammkunde der örtlichen Bäckerei sein 😉
wie gut, dass du dich um unsere Plomben sorgst! 🙂
purer Altruismus. Ich war unlängst beim Zahnarzt.
So wie der Vin Santo zu den Cantuccini, so passt in der Provence doch auch ganz sicher ein guter Tropfen zu den Croquettes.? Und danke für deine Mühe uns eine zahnschonende Version zu kredenzen. 😉 Ich mag den Gang zum Zahnarzt üüberhaupt nicht!
Gewiss gibt es dazu den passenden Wein, er ist im Text erwähnt.
Ohoh, das passiert wenn man nicht alles in Ruhe liest. Pardon!
Perfect with a good cup of coffee!
Grüsse,
Rosa
http://www.reveriesbramblesscribbles.com/blog/
Ich mopse mir den Trick mit der Baguetteform. Und dann muss ich nach Baumes de Venise…aber nicht nur wegen des Muskatellers 😉
was es dort noch zu finden gibt, würde mich auch interessieren.
Das ist aber ein guter Tipp. Danke. Wird gleich in die Tat umgesetzt. LG Hartmut
is mir erst nachher eingefallen, ob mit Backpapier oder ohne musst Du selber probieren.
Ich backe selten Kekse. Wegen der vielen Butter. Gut, so ein Rezept zu sehen, und erst noch vom Blogger meines Vertrauens. Dann, aha, Baguetteformen, nie gehoert. Ich dachte immer, die kleinen Bueggeli unten an den Baguettes der Migros kaemen vom gelochten Stahlband des industriellen Backofens.
so sieht das aus:
https://lamiacucina.wordpress.com/2011/06/10/60-stunden-baguettes/
Eben, du mußt die cantucci nur in reichlich vin santo eintauchen, dann hast keine Probleme mit den Zähnen, sondern bist beschwips 🙂
Der Wein heiligt seine Verwendung.
Hallo Robert, ich habe deinen Blog nominiert beim “ Liebster Award“ in erster Linie um mich bei dir zu bedanken und ich waere froh wenn du mitmachen würdest, wenn du Lust dazu hast dann schau dir meinen Beitrag an. Ich würde mich sehr freuen.LG Malou
Danke malou, Im Gegensatz zu andern awards ist der „Liebste Award“ zwar harmlos und erfüllt an sich einen guten Zweck, junge Blogs bekannter zu machen. Aber mit dem Thema awards habe ich vor 7 Jahren definitiv abgeschlossen:
https://lamiacucina.wordpress.com/2011/01/15/wo-die-liebe-hinfallt-und-ein-stuck-zincarlin/
Ja habe ich mir schon fast gedacht als ich dich nominiert habe, dass es wahrscheinlich die 100te Nominierung ist.Ich verstehe es voll und ganz. Da es bei mir die erste Nominierung war habe ich mich natürlich gefreut.Wie gesagt: Nimm es als Dankeschööön 😉 LG
Du führt mich schon wieder in Versuchung. 😉
Der Teufel tritt in unterschiedlichsten Gestalten auf!