CH-1141 Sévery Moulin

CH-1141 Sévery: Moulin de Sévery

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Die Ölmühle von Sévery liegt im Waadtländer Hinterland, 2 Dörfer vor L’Isle und etwa 25 km von Luins entfernt. Luins? da war doch was? Aaah! die Malakoffs im „l’Union“. Erst das Essen, dann die Kultur. Frei nach Bertold.

Die Teller liegen auf Reklame-Papiersets, serviert wird Schnittsalat an hausgemachter Maggisauce und Cornichons mit Silberzwiebeln. Und wenn man im Gastraum das Küchenglöcklein läuten hört, dann werden Augenblicke später die Malakoffs  schubweise aufgetragen. Einer pro Teller. Oui, on continue. Bitte nochmals einen. Beim fünften ist Schluss, man ist zufrieden und satt.

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Auch die Ölmühle steht immer noch da, wo sie seit dem 13. Jahrhundert steht. Früher gabs in jedem grösseren Dorf in der Waadt eine Getreidemühle. Ein saisonal benutztes Sägewerk, eine Obstpresse und eine Ölmühle ergänzten meist die Anlage. Heute ist Sévery die einzige Ölmühle in der Schweiz, die das ganze Jahr über in Betrieb ist. Im Vorderhaus wird noch à l’ancienne gearbeitet. Lederriemen klappern auf den Rädern. Der ehemalige Wasserantrieb ist jedoch still gelegt und durch einen Elektromotor ersetzt. Beim heutigen Besuch werden gerade Haselnüsse zu Öl verarbeitet. Das Prinzip ist dasselbe, wie ich es schon vor Jahren in einem Besuch von alten Solothurner Ölmühlen beschrieben habe: Erst werden die Nüsse gemahlen (le broyage)

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Anschliessend in einem gusseisernen Rührkessel auf einem Holzofen geröstet (le toastage)

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Zuletzt wird das erhitzte Nusspulver in der Presse in Leinen geschlagen und hydraulisch ausgepresst, später filtriert. Im Bild ist der ausgepresste Nusskuchen in der Presse zu sehen:

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Wie bei jedem Besuch hier, kaufte ich ein Fläschchen Nussöl. Erstmals durfte auch eine Packung Nillon de noix mit.  Nillon ist die in der Waadt und Savoyen benutzte Bezeichnung für den Nusspresskuchen. Gemahlen ist das ein fettarmes Mehl, das in Nusskuchen und Nussbroten Verwendung findet. Und nun sollte ich wohl noch einen Kuchen backen.

21 Kommentare zu „CH-1141 Sévery: Moulin de Sévery“

  1. Diesmal kein Schloss, dafuer eine interessante Transmission mit Lederriemen. Letzteres hatten wir in meiner Kindheit noch an der Kellerdecke, stillgelegt, nicht fuer eine Oelmuehle, sondern eine Sxchreinerei, mit allen Maschinen am gleichen Motor, allerdings vor meiner Zeit.
    Schoenen Sonntag wuensche ich, Erich

  2. Unbedingt das ‚Mehl‘ einweichen, sonst knirscht es unter den Zähnen. Schmeckt baer himmlisch.
    Gruss Bea

  3. Apropos Nussöl. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt um grüne Nüsse zu ernten.

    1. wer hat der lese bzw. ernte. Ich warte immer noch darauf, dass meine Holunderblüten blühen. Bei dem kalten Frühjahr gehts heuer so lang.

  4. E interessante Bricht mit iidrügglige Helge – au ohni blaue Himmel im Hintergrund. I bi gschpanne uf dii Rezäpt vo dere „Tarte au Nillon de Noix“.
    I wynsch dir/Eych e scheene Sunntig !

  5. Im kleinen Hoflädeli des Lindenhofs in Pfeffingen lachen mich immer die Beutel mit Walnussmehl aus Pressrückständen an. Bisher konnte ich, mangels Verwendungsmöglichkeiten, der Versuchung widerstehen. Warte also gespannt auf dein(e) Rezept(e) mit dem Nussmehl.

  6. Oh ja, bitte einen Kuchen! Deine Kuchen sind zwar spärlich vertreten, aber immer super! Allein dein überirdischer Heidelbeer-Kuchen, den ich jedes Jahr wieder gern backe.

  7. ich hab noch nie einen Heidelbeerkuchen gebacken. Da bin ich mir sicher. Du meinst Deinen ! Heidelbeerkuchen wozu mein Johannisbeerkuchen ein wenig Vorlage spielen durfte.

  8. Das hätte ich vor einer Woche wissen sollen, als ich Blanc-manger zubereitet habe. Gut, beim nächsten Mal werden alle Reste verwertet 😉

  9. Ich freue mich auch auf einen Kuchen von dir… wobei… ich freue mich am allermeisten über deine Inspiration für unsere Mittagessen 🙂

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